Kathedrale von Évreux

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Kathedrale von Évreux am Fluss Iton
Chor der Kathedrale mit Marienkapelle
Chor der Kathedrale

Die der Gottesmutter Maria (Notre-Dame) geweihte Kathedrale von Évreux ist der Sitz des Bistums Évreux. Der Kirchenbau wurde bereits im Jahr 1862 als Monument historique anerkannt.[1]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kathedrale liegt an einem Arm des Flüsschens Iton in der Altstadt von Évreux in einer Höhe von ca. 70 m.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bistum Évreux existiert möglicherweise bereits seit dem 4. Jahrhundert. Bei Grabungsarbeiten im Jahr 1857 wurde ein behauener Stein aus dem 7. Jahrhundert entdeckt. Anlässlich seiner Taufe im Jahr 911 machte der Normannenherzog Rollo den bestehenden Kathedralen und Abteien in seinem Herrschaftsgebiet Geschenke; in diesem Zusammenhang wird erstmals auch die Kathedrale von Évreux erwähnt. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts begann Bischof Guillaume Flaitel mit einem Neubau, der jedoch bereits im Jahr 1119 abbrannte. Der anschließend errichtete Neubau wurde bei der Einnahme der Stadt durch die Truppen von Richard Löwenherz (1198) zerstört. In den Folgejahren (bis 1204) fiel die Normandie an die französische Krone. Der Neubau der Kathedrale begann im Jahr 1220; sie wurde – noch unvollendet – im Jahr 1259 geweiht. Im Verlauf des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) geriet sie noch mindestens zweimal in Brand, sodass eine umfassende Wiederherstellung erst im Jahr 1441 in Angriff genommen werden konnte. Die Fertigstellung der West- und Nordfassade geschah erst im 16. Jahrhundert; der auf dem Nordturm ruhende achtseitige Renaissance-Pavillon mit abschließender Laterne bildete den Abschluss der Bauarbeiten.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in wesentlichen Teilen spätgotische Kathedrale besteht ganz aus Kalkstein. Im Innern des dreischiffigen Bauwerks mit Querhaus (transept) ist der Wandaufriss dreigeschossig, wobei das von verkröpften Gesimsen eingefasste Triforium im Langhaus als Laufgang ausgebildet, im – von einem Kapellenkranz umschlossenen – Chor jedoch durchlichtet ist. Die Arkaden des Langhauses zeigen noch spätromanische Rundbögen. Beachtenswert ist der im Innern oktogonale Laternenturm über der Vierung. Die Kreuzrippengewölbe sind in allen Bauteilen in etwa gleich; die Stützen sind im Chor jedoch als Bündelpfeiler ausgebildet. Hinter dem Chorhaupt befindet sich eine längsgestreckte, aber nur eingeschossige Marienkapelle.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Bleiglasfenster (vitraux) des 14., 15. und 16. Jahrhunderts gehören wegen ihrer leuchtend gelben (jaune d’argent) Scheiben und der Feinheit ihrer Ausführung zu den schönsten in ganz Frankreich. Daneben sind das Chorgestühl (stalles) und die Kanzel (chaire) von kunsthistorischem Interesse. Eine exakte Liste der denkmalgeschützten Ausstattungsgegenstände findet sich unter Anmerkung 1.

Siehe auch: Marienfenster 1 (Évreux), Marienfenster 2 (Évreux), Marienfenster 3 (Évreux) und Wurzel-Jesse-Fenster (Évreux)

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quoirin-Orgel von 2006

Die Orgel wurde 2006 von der Orgelbauwerkstatt Pascal Quoirin gebaut.[2]

I Positif dorsal C–g3
Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Doublette 2′
Nasard 223
Tierce 135
Larigot 113
Plein-Jeu VI
Trompette 8′
Cromorne 8′
Tremblant
II Grand-orgue C–g3
Montre 16′
Montre 08′
Prestant 08′
Doublette 02′
Doublure harmonique [A 1]
Quinte 0223
Grande Fourniture III
Fourniture V
1er Cymbale III
2ème Cymbale II
1ère Trompette 08′
2ème Trompette en chamade 08′
III Récit expressif C–g3
Gambe 08′
Voix céleste 08′
Flûte harmonique 08′
Flûte octaviante 04′
Prestant 04′
Octavin 02′
Nazard 0223
Tierce 0135
Fourniture III 08′
Basson 16′
Trompette 08′
Basson hautbois 08′
Voix humaine 08′
Clairon harmonique 04′
Tremblant
IV Bombarde C–g3
Bourdon 16′
Bourdon 08′
Gambe 08′
Flûte harmonique 08′
Flûte ouverte 08′
Grosse tierce 0315
Gros nazard 0223
Cornet V
Bombarde 16′
Trompette 08′
Clairon 04′
Tremblant
Pédale C–f1
Flûte 16′
Flûte 08′
Prestant 08′
Grosse quinte 1023
Grosse tierce 0625
Bombarde [A 2] 32′
  • Koppeln: I/P, II/P, III/P, IV/P
  • Manualkoppeln: III/I, I/II, III/II, IV/II (mit Barkermaschine)
  • Anmerkungen:
  1. de la montre 8' (Diskant: c0-g3).
  2. Akustisches Register.

Kreuzgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Südseite der Kathedrale sind noch zwei Flügel eines – ursprünglich zweigeschossigen – Kreuzgangs (cloître) mit spätgotischem Maßwerk erhalten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pierre-François Lebeurier: Description de la Cathédrale d'Evreux : accompagnée d'une vue générale et d'un plan géométrique. Pierre Huet, Évreux 1868.
  • Annick Gosse-Kischinewski, Françoise Gatouillat: La cathédrale d'Évreux. Les Colporteurs, Évreux 1997, ISBN 2-9512216-0-6

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kathedrale von Évreux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kathedrale von Évreux
  2. www.atelier-quoirin.com; abgerufen am 27. Januar 2021

Koordinaten: 49° 1′ 27,1″ N, 1° 9′ 2,9″ O