Kettig

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Wappen Deutschlandkarte
Kettig
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Kettig hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 24′ N, 7° 28′ OKoordinaten: 50° 24′ N, 7° 28′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinde: Weißenthurm
Höhe: 86 m ü. NHN
Fläche: 7,76 km2
Einwohner: 3493 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 450 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56220
Vorwahl: 02637
Kfz-Kennzeichen: MYK, MY
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 211
Website: www.gemeinde-kettig.de
Bürgermeister: Peter Moskopp (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Kettig im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte
Pfarrkirche St. Bartholomäus

Kettig ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Weißenthurm an.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klimatisch günstig am Rand des Neuwieder Beckens gelegen, werden die landwirtschaftlichen Flächen der Gemeinde zunehmend von Sonderkulturen (insbesondere des naturnah bewirtschafteten Holunders) geprägt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kettig wird erstmals in einer schriftlichen Quelle als Ketichi im Gau Maifeld in einer Urkunde des Klosters Echternach aus dem zweiten Viertel des 10. Jahrhunderts erwähnt. Weitere Namensformen nach 1200 waren Ketge, Ketghe, Ketige und Kettich. Vom 13. bis 16. Jahrhundert hatte die Abtei St. Thomas Landbesitz und zinspflichtige Güter in Kettig.

Schwer getroffen wurde Kettig vom Dreißigjährigen Krieg. Von 128 Häusern, die aus dem Jahr 1563 überliefert sind, standen 1648 nur noch 85. Auch die Burg, die Kurfürst Werner von Falkenstein zwischen 1409 und 1419 hatte errichten lassen, war zerstört worden. Ähnlich hart traf der Zweite Weltkrieg Kettig: Bei einem Bombenangriff am 29. Dezember 1944 wurden 25 Wohnhäuser, 15 landwirtschaftliche Betriebsgebäude, 1 Industrieanlage, Schule und Kirche zerstört oder schwer beschädigt.[2] Der Krieg endete für Kettig am 8. März 1945, als der Ort von amerikanischen Einheiten des Combat Command B (CCB) der 4th Armored Division eingenommen wurde.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Kettig, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen: [1][4]

Jahr Einwohner
1815 634
1835 1.050
1871 1.049
1905 1.343
1939 1.527
1950 1.709
1961 1.954
Jahr Einwohner
1970 2.577
1987 2.656
1997 2.977
2005 3.331
2017 3.320
2022 3.493

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Kettig besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[5]

Wahl SPD CDU FDP FWG Gesamt
2019 3 10 1 6 20 Sitze
2014 4 11 1 4 20 Sitze
2009 8 6 2 4 20 Sitze
2004 7 7 2 4 20 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Kettig e. V.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister von Kettig ist Peter Moskopp (CDU). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 76,35 % bestätigt.[6]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Kettig
Wappen von Kettig
Blasonierung: „Geteilt, oben in Rot ein silberner, blau geständerter Adler, unten in Silber ein durchgehendes rotes Balkenkreuz.“
Wappenbegründung: Das rote Kreuz erinnert an Kurtrier, zu dessen Amt Bergpflege Kettig gehörte. Der Adler ist dem Wappen der Ritter von Kettig entnommen, die ein Burghaus im Ort besaßen und deren Linie im 17. Jahrhundert ausstarb. Sie führten als Wappen in rotem Schild einen weißen Adler mit blauen Ständern.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kettig ist der Standort der Grundschule Kettig. Die erste Schule des Ortes ist 1616 im Visitationsbuch der Pfarrei Kettig nachgewiesen. Sie war im Haus des Küsters eingerichtet. Als erster Schulmeister wird 1624 Friedrich Andreas Eisner genannt. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) war ein Schulbesuch kaum möglich; 1654 wurde laut Aufzeichnung im Visitationsbuch im Gemeindehaus der Unterricht wieder aufgenommen. 1820 baute die Gemeinde das erste Schulhaus mit zwei Klassenräumen und zwei Lehrerwohnungen und 1882 in der Nähe der Kirche ein zweites Schulhaus mit Keller, großem Schulsaal und Lehrerwohnung. Ein weiteres Haus entstand 1904. 1938 beschloss der Gemeinderat den Bau eines neuen „Gesamtschulhauses“ mit sechs Klassenräumen, einem Lichtbildsaal, einer Turnhalle, einer kleinen Kapelle, Kellerräumen, Toilettenanlage und Wohnungen. Zum Herbst 1939 sollte die Schule bezugsfertig sein. Nach Kriegsausbruch gab es nur noch fünf Klassen, sodass ein Klassenzimmer von Soldaten belegt wurde. 1942 war die Schule fertiggestellt, wurde aber nicht für Schulzwecke genutzt, sondern von der Wehrmacht als Lazarett eingerichtet. 1960 baute die Gemeinde Kettig ein neues Schulhaus. 1992 wurde es umgebaut und um ein Stockwerk erweitert.[7]
  • Seit 1973 bestand die Anne-Frank-Schule in Kettig, eine Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Baubeginn des Schulhauses war 1971. Ihren Namen erhielt die Schule 1988. Der Schulbetrieb begann mit 188 Schülerinnen und Schülern. Diese Zahl ging jedoch stetig zurück, sodass die Schließung der Schule drohte.[8] 2016 mietete die Mennoniten-Brüdergemeinde den Gebäudekomplex, um ihre Grundschule von Weißenthurm nach Kettig zu verlegen.[9] Inzwischen wird die Sporthalle von Sportvereinen und für den Schulsport genutzt, andere Gebäulichkeiten stehen als Jugendtreff zur Verfügung.[10]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das älteste Kultur- bzw. Baudenkmal in Kettig ist die 1988 unter Denkmalschutz gestellte Pfarrkirche St. Bartholomäus; sie wurde um 1470 erbaut.

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Kettig

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kettig – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Gerhard Elingshäuser: Die Geschichte von Kettig im Wandel der Zeit. Hrsg. Gerhard Elingshäuser, Kettig 2000.
  3. Lt. Col. George Dyer: XII Corps, Spearhead of Patton's third Army
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Weißenthurm, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile. Abgerufen am 10. November 2019.
  7. Gerhard Elingshäuser: 400 Jahre Schule in Kettig. Hrsg. Gerhard Elingshäuser, Kettig 2015.
  8. Gemeinde Kettig: Anne-Frank-Schule (Memento vom 29. Dezember 2020 im Internet Archive). Abgerufen am 14. Juli 2021.
  9. Rhein-Zeitung: Es wird wieder unterrichtet. Abgerufen am 14. Juli 2021.
  10. CDU Kettig. Wahlprogramm 2019. Abgerufen am 14. Juli 2021.