Klaus Vogelgesang

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Klaus Vogelgesang (2011)

Klaus Vogelgesang (* 27. April 1945 in Radebeul) ist ein deutscher Zeichner und Maler, der in den 1970er Jahren als einer der führenden Vertreter des Kritischen Realismus aus West-Berlin bekannt wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Umzug nach Berlin 1965 begann Vogelgesang ein Studium an der Staatlichen Akademie für Grafik, Druck und Werbung. Er schloss dieses 1969 ab und arbeitet seitdem als freischaffender Künstler in Berlin. 1972 war Vogelgesang mit Hermann Albert, Bettina von Arnim, Ulrich Baehr, Hans-Jürgen Diehl, Arwed D. Gorella, Maina-Miriam Munsky, Wolfgang Petrick, Joachim Schmettau, Peter Sorge und Jürgen Waller Gründungsmitglied der West-Berliner Künstler-Gruppe Aspekt, bevor er 1976 für einen Studienaufhalt an der Villa Massimo nach Rom wechselte. Im Jahr 1977 war er Teilnehmer der Documenta 6 in Kassel in der Abteilung Zeichnung und wurde Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[1] Von 1993 bis 2010 hatte er eine Professur für Zeichnung an der Akademie für Bildende Künste an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Klaus Vogelgesang lebt als freischaffender Künstler in Berlin.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Mitte der 1960er Jahre, bedingt durch die Insellage der Stadt, formiert sich in West-Berlin der Kritische Realismus. Mit Hilfe der Überpointierung, Karikaturzeichnung und Montagetechnik suchen die Kritischen Realisten die Auseinandersetzung mit der unpolitischen Idylle des in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg neu aufgeblühten Wohlstandsbürgertums. Sie prangern Krieg, Terror, Ausbeutung und Korruption an, weisen auf das Leid der Hilflosen und gescheiterten Existenzen oder lenken den Blick auf Randgruppen der deutschen Gesellschaft. Der Kritische Realismus gilt für längere Zeit geradezu als Identitätsmarke für West-Berliner Kunst.“[2] In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre entwickelt Klaus Vogelgesang mit dem Zeichenstift erste Darstellungen von Menschen in der Großstadt, in denen einerseits Partien mit diffizilen Schattierungen geradezu malerisch ausgeführt werden, die daneben aber auch rein zeichnerische Konturen als Strich unfertig stehen lassen. Aggression scheint in seinen Zeichnungen in vielerlei Form auf. Nach dem Prinzip Collage werden die noch nicht bewältigte deutsche Vergangenheit des Nationalsozialismus, zwischenmenschliche Auseinandersetzungen oder die Konsumgesellschaft thematisiert. Vogelgesang montiert Porträts von Franz Josef Strauß, Rock-Stars oder Micky Mouse in seine Szenerien ein. Als Vorbilder dienen die Veristen der Weimarer Zeit wie Otto Dix, George Grosz, Rudolf Schlichter oder Karl Hubbuch. Mitte der 1970er Jahre werden Vogelgesangs Zeichnungen großformatiger und überschreiten die Zwei-Meter-Marke. Es entstehen Arbeiten wie An der Mauer (1977, Graphit- und Farbstifte auf Karton, 147 × 147 cm, Privatsammlung Düsseldorf), das Triptychon Großstadt (1977, Graphit- und Farbstifte auf Karton, 196 × 450 cm, Bundeskunstsammlung)[3] oder Ein Männlein steht im Walde (1979, Graphit- und Farbstifte auf Karton, 200 × 300 cm, Stiftung Stadtmuseum Berlin),[4][5] mit denen der Künstler zu einem der Hauptvertreter des Kritischen Realismus avanciert. 1974 illustrierte er den Vorabdruck des Romans Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Heinrich Böll im Spiegel.[6]

Ab 1985 bezeichnet Vogelgesang seine Arbeiten im Stil des Kritischen Realismus als „ausformuliert“.[7] Er beginnt, mit abstrakten Elementen zu experimentieren, die Arbeiten werden farbiger. Hinzu kommen Techniken in Aquarell, Acrylfarbe und Kreide. „Ich denke, daß sich in der zweiten Lebenshälfte fast zwangsläufig die existenziellen Fragestellungen verändern und diese Veränderungen finden dann auch ihren Ausdruck in der Arbeit selbst.“[8] Der Bildraum wird weniger eindeutig und gewinnt an Tiefe. „Der Weg führt nach innen“ (Eberhard Roters 1988 über die Arbeiten von Klaus Vogelgesang).

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Auflistung der Arbeiten, die sich in öffentlichen Sammlungen befinden, ist im Ausstellungskatalog Klaus Vogelgesang 1969–1982, hrsg. von Dieter Ruckhaberle, Staatliche Kunsthalle Berlin, 1982 auf S. 6 unter „Leihgeber“ enthalten. Ebenso befinden sich hier Angaben zu den Einzel- und Gruppenausstellungen (S. 13 und 16) und zur Literatur und den Illustrationen (S. 18).

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine weitere Auflistung der Einzel- und Gruppenausstellungen ist im Ausstellungskatalog Klaus Vogelgesang. Arbeiten 1985–1988, hrsg. vom Städtischen Museum Göttingen und Galerie Apex, Göttingen/Berlin 1988 enthalten auf den S. 19–21.

Gruppenausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustrationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Auflistung der Illustrationen ist im Ausstellungskatalog Klaus Vogelgesang. Arbeiten 1985–1988, hrsg. vom Städtischen Museum Göttingen und Galerie Apex, Göttingen/Berlin 1988 enthalten auf S. 22.

  • Victor Otto Stomps (Hrsg.): Agenda-Vormerk-Schreibtafeln für sämtliche Tage des Jahres 1968. Raben-Presse, Berlin 1967.
  • Witold Gombrowicz, Die Ratte, Anabis Verlag, Berlin 1973.[16]
  • Meine Zeit-Mein Raubtier. Russische Lyrik mit Illustrationen Berliner Künstler, Anabis Verlag, Berlin 1973.
  • Heinrich Böll, Die verlorene Ehre der Katharina Blum. In: Der Spiegel, Hefte Nr. 31–34, 1974.
  • Erotische Lyrik und Graphik, Anabis Verlag, Berlin 1975.
  • Charles Bukowski, Käfig der Gier, Playboy, Nr. 8/1977.
  • Axel Thormählen: Hanky, Merlin Verlag, Hamburg 1978.

Werkdokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Auflistung der Literatur ist im Ausstellungskatalog Klaus Vogelgesang. Arbeiten 1985–1988, hrsg. vom Städtischen Museum Göttingen und Galerie Apex, Göttingen/Berlin 1988 enthalten auf den S. 22 und 23.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Klaus Vogelgesang – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Vogelgesang auf der Seite des Deutschen Künstlerbundes; abgerufen am 29. Dezember 2018
  2. Jan Schüler: Die Angst wegmalen. Über Leben und Werk von Maina-Miriam Munsky. In: Maina Miriam Munsky: Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen 1968–1998. Verlag Kettler, Bönen 2013, S. 22, 24, ISBN 978-3-86206-292-8.
  3. Abbildung auf der Seite der Bundeskunstsammlung; abgerufen am 28. Dezember 2018
  4. Paul Spies, Dominik Bartmann (Hrsg.): Die Schönheit der großen Stadt. Berliner Bilder von Gaertner bis Fetting. Ephraim-Palais / Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin 2018, S. 218, 219, ISBN 978-3-939254-46-1.
  5. Neurahmung der Zeichnung zur Ausstellung im Ephraim-Palais 2018 auf youtube.com; abgerufen am 29. Dezember 2018
  6. Betr.: Klaus Vogelgesang. In: Der Spiegel. Nr. 35, 1974 (online).
  7. Artikel über Klaus Vogelgesang vom November 2015, abgerufen am 16. Dezember 2018
  8. Gespräch Christel Irmscher mit Klaus Vogelgesang. In. Klaus Vogelgesang. Arbeiten 1985–1988, hrsg. vom Städtischen Museum Göttingen und Galerie Apex. Göttingen, Berlin 1988, S. 14 .
  9. Dokumentation auf der Seite von Klaus Vogelgesang, abgerufen am 29. Dezember 2018
  10. Arbeiten von Klaus Vogelgesang auf der Seite des Neuen Berliner Kunstvereins; abgerufen am 28. Dezember 2018
  11. Arbeiten von Klaus Vogelgesang auf der Seite der Bundeskunstsammlung, abgerufen am 28. Dezember 2018
  12. Arbeiten von Klaus Vogelgesang auf einer Seite des Deutschen Bundestags; abgerufen am 29. Dezember 2018
  13. Biografie mit Einzel- und Gruppenausstellungen auf der Seite der Werkstattgalerie: artists/Klaus Vogelgesang
  14. Ausstellungsübersicht. Seite der Galerie Lietzow; abgerufen am 4. Januar 2019
  15. Hinweis zur Ausstellung in der Galerie Caspers (Memento des Originals vom 4. Januar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berliner.de auf berliner.de; abgerufen am 4. Januar 2019
  16. Abbildungen der 4 Radierungen zu Witold Gombrowicz auf der Seite des Neuen Berliner Kunstvereins, abgerufen am 29. Dezember 2018