Kleinensee

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Kleinensee
Koordinaten: 50° 56′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 50° 55′ 42″ N, 9° 58′ 30″ O
Höhe: 237 (232–245) m ü. NHN
Fläche: 3,44 km²[1]
Einwohner: 542 (Jan. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36266
Vorwahl: 06678

Kleinensee ist ein Stadtteil von Heringen (Werra) im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt, von Wald umgeben, nordwestlich des Hauptortes Heringen am Rand des Gerstunger Beckens. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3255.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Dorf im Jahre 1579 mit dem Namen Cleinensehe. Der Ortsname wird vom damaligen Cleinensee (später Seulingsee) abgeleitet, der 1704 trockengelegt wurde. 1604 wird eine Kirche erwähnt. Von 1838 bis 1840 wurde sie neu errichtet.

Im Jahre 1733 wurde aus dem thüringischen Kleinensee im Amt Gerstungen per Vertrag ein hessischer Ort. Er wurde gemeinsam mit fünf anderen Orten zu Hessen geschlagen, nachdem der Landgraf Friedrich von Hessen seine Ansprüche auf das gemeinsam mit Sachsen-Eisenach verwaltete Amt Hausbreitenbach fallen ließ. Seitdem gehörte Kleinensee zum Amt Friedewald und war von drei Seiten von thüringischem Gebiet umgeben. Die evangelisch-lutherische Gemeinde im Ort blieb aber weiterhin bei Thüringen, weshalb sie nicht wie die hessischen Kirchgemeinden im 17. Jahrhundert reformiert wurde.

Die ab 1945 bestehende Zonengrenze teilte die Straßenverbindungen nach Thüringen. 1952 wurde die Grenze vollständig gesperrt.

Kleinensee als Stadtteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Kleinensee im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Heringen (Werra) eingemeindet.[3][4] Für Kleinensee wie für alle im Zuge der Gebietsreform nach Heringen eingegliederten Gemeinden wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Die ehemalige Schule wurde 1975 zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kleinensee: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
353
1840
  
361
1846
  
345
1852
  
351
1858
  
350
1864
  
353
1871
  
316
1875
  
314
1885
  
347
1895
  
352
1905
  
333
1910
  
370
1925
  
496
1939
  
522
1946
  
663
1950
  
709
1956
  
792
1961
  
826
1967
  
792
1970
  
795
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
722
2009
  
701
2011
  
609
2020
  
543
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970 LAGIS[6]; Stadt Herringen; Zensus 2011[7]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden Bosserode und Kleinensee gehörten bis nach Kriegsende der thüringischen Landeskirche an, weshalb viele alte kirchliche Urkunden in thüringischen Archiven lagern. Erst 1970 schlossen der Eisenacher Bischof Moritz Mitzenheim und der Kasseler Bischof Vellmer, ohne Befragung der Synoden, einen Tauschvertrag, indem das ehemalige hessische Schmalkalden zur Thüringer Landeskirche und die beiden Orte zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck kamen.[8]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 346 evangelische (= 99,071 %), ein katholischer (= 0,29 %) Einwohner[6]
• 1961: 751 evangelische (= 90,92 %), 67 katholische (= 8,11 %) Einwohner[6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Stadtteil Kleinensee besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kleinensee) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.[5] Bei Kommunalwahlen in Hessen 2021 lag die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat bei 56,51 %. Alle Kandidaten gehören der SPD an.[9] Der Ortsbeirat wähle Bernd Maus zum Ortsvorsteher.[10]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Kleinensee.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kleinensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemarkungsgrössen In: Webauftritt der Stadt Heringen, abgerufen im August 2018.
  2. Die Einwohnerzahl in der Stadt Heringen (Werra). In: Webauftritt. Stadt Heringen, abgerufen im September 2020.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hersfeld und Rotenburg (GVBl. II 330-13) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 217, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 397.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 107 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im September 2020.
  6. a b c Kleinensee, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,2 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  8. Der Hausbreitenbacher Austauschvertrag. (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) S. 18. In: "Neue Werrazeitung" Gerstungen, Ausgabe 20/2013.
  9. Wahlergebnisse Ortsbeiratswahl Kleinenseevom 14. März 2021. In: Votemanager. Abgerufen im Februar 2023.
  10. Mitglieder des Ortsbeirates. In: Webauftritt. Stadt Heringen, abgerufen im Februar 2023.