Klewno

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Klewno
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Klewno (Polen)
Klewno (Polen)
Klewno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Kętrzyn
Gmina: Reszel
Geographische Lage: 54° 4′ N, 21° 11′ OKoordinaten: 54° 3′ 51″ N, 21° 10′ 49″ O
Höhe: 130 m n.p.m.
Einwohner: 262 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 11-440[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NKE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Reszel/DW 590Siemki
Worpławki → Klewno
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig
Verwaltung (Stand: 2007)
Dorfvorsteher: Krzysztof Wojciech Pikała
Adresse: Klewno 12
11-440 Reszel



Klewno (deutsch Klawsdorf) ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Das Dorf ist Sitz des gleichnamigen Schulzenamtes (polnisch Sołectwo) in der Gmina Reszel (Stadt- und Landgemeinde Rößel) im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt etwa einen Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum Reszels etwa 130 Meter über dem Meeresspiegel. Kętrzyn liegt 13 Kilometer in östlicher Richtung von Klewno. Etwa 30 Kilometer nördlich verläuft die Staatsgrenze Polens zur russischen Oblast Kaliningrad.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde am 1. November 1336 auf dem Gebiet des prußischen Gebietes Lauchogede (pr. gedian: Gebüsch) lokalisiert. Der Name weist auf einen Bewuchs mit Ahornbäumen (lett. klava, lit. klevas).[3] Die Gründer, Klausio und Susik erhielten 60 Hufe Land und eine Befreiung von Abgaben für zehn Jahre. Die Besiedlung ging nur sehr langsam voran und erst 1586 wurde das gesamte zur Verfügung stehende Land bewirtschaftet. Im 18. Jahrhundert trug das Dorf den Namen Clausdorf, dieser änderte sich aber in den folgenden Jahrhunderten zu Klawsdorf vom pruzzischen Namen Clawke oder Klawke.

1847 war Aleksander Droz Eigentümer des Dorfes. Am 9. Juli 1874 wurde Klawsdorf Amtsdorf und namensgebend für einen Amtsbezirk,[4] der bis 1945 bestand und zum Kreis Rößel im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Ihm waren anfangs sieben, am Ende noch zwei Dörfer zugeordnet. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Worplack (polnisch Worpławki) nach Klawsdorf eingemeindet.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreussen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Klawsdorf stimmten 640 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[5]

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Gegend und damit auch Klewno von der Roten Armee eingenommen. Als Ergebnis des Krieges wurde das Dorf Teil Polens. Am 17. Juli 1945 wurde es Sitz einer Landgemeinde mit elf Schulzenämtern. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 10.940 Hektar auf welchen 2.010 Menschen lebten. Gemeindevorsteher wurde Aleksander Karpowicz. Noch im selben Jahr wurde der Gemeindesitz nach Reszel (Rößel) verlagert. 1976 wurde ein Kulturraum eingeweiht. 1973 umfasst das Schulzenamt Klewno neben Klewno selbst die Siedlungen Mojkowo (Annahof) und Wólka Ryńska (Rheindorfshof). Wólka Ryńska gehört heute zum Schulzenamt Robawy[6] (Robawen, 1938 bis 1945 Robaben). Nach einer Verwaltungsreform in ganz Polen ist das Dorf seit 1999 Teil der Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1783 wurden 35 Häuser im Dorf gezählt, 1820 waren es 44.

Jahr 1820 1848 1885 1905 1910 1933 1939 2011
Einwohnerzahl[7][8] 274 521 893 639 817 842 892 262

Amtsbezirk Klawsdorf (1874–1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Amtsbezirk Klawsdorf gehörten bei seiner Gründung:[4]

Deutscher Name Polnischer Name Bemerkungen
Kattmedien Kocibórz 1928 in Labendzowo eingegliedert
Klawsdorf Klewno
Labendzowo
1932–1945 Schwanau
Łabędziewo 1930 in den Amtsbezirk Loszainen umgegliedert
Ramten Ramty 1928 in Robawen eingegliedert
Rheindorfshof Wólka Ryńska 1928 in Robawen eingegliedert
Robawen
1938–1945 Robaben
Robawy
Worplack Worpławki 1928 in Klawsdorf eingegliedert

Am 1. Januar 1945 gehörten nur noch Klawsdorf und Robaben zum Amtsbezirk Klawsdorf.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Klawsdorf in die evangelische Kirche Rößel[9] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche St. Peter und Paul in Rößel[8] im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt.

Für Klewno besteht heute wieder der Bezug zur katholischen Pfarrkirche in Reszel, jetzt im Erzbistum Ermland gelegen. Die evangelischen Kirchenglieder orientieren sich zur Pfarrei in Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1935 gab es in Klawsdorf eine Schule mit zwei Lehrern und 118 Schulkindern. 1976 wurde eine vierklassige Grundschule eingeweiht.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Reszel führt eine Straße nach Siemki (Scharfs), die durch Klewno verläuft.

Klewno besitzt keinen eigenen Bahnanschluss mehr. Bis zur kriegsbedingten Schließung 1945 war Klawsdorf eine Bahnstation an der Bahnstrecke Bischdorf–Neumühl. Sie wurde zum größten Teil demontiert. Die nächste Bahnstation befindet jetzt sich im zwölf Kilometer nördlich gelegenen Korsze (Korschen) bzw. im 13 Kilometer östlich gelegenen Kętrzyn (Rastenburg).

Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad etwa 100 Kilometer nördlich von Klewno auf russischem Hoheitsgebiet. Etwa 180 Kilometer westlich liegt der Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig, der der nächste internationale Flughafen auf polnischem Staatsgebiet ist. Der Flughafen Szczytno-Szymany liegt etwa 65 Kilometer südlich von Klewno, dieser hat aber Ende 2006 seinen Flugbetrieb eingestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tadeusz Swat: Dzieje wsi. In: Aniela Bałanda u. a.: Kętrzyn. Z dziejów miasta i okolic. Pojezierze, Olsztyn 1978, S. 193–194 (Seria monografii miast Warmii i Mazur).
  • Bauernsippen um Rößel, 1935, herausgegeben von der Kreisbauernschaft des Kreises Rößel in Bischofsburg – Bearbeitet von Dr. G Matern, Rößel (Klawsdorf: S. 5-10). (Zu finden u.A. als Nachdruck in der "Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands (ZGAE), Band 29 (1960) Heft 87" (PDF) [1])
  • Rößeler Heimatbote, Heimatblatt der Kreisgemeinschaft Rößel e.V. (diverse Erfahrungsberichte aus Klawsdorf) [2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 4. Juli 2017
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 474
  3. Przybytek, Rozalia, Hydronymia Europaea, Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreußens, Stuttgart 1993, S. 117/ Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922, S. 65
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Klawsdorf
  5. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 108
  6. BIP von Reszel (Memento des Originals vom 23. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/reszel-ug.bip-wm.pl
  7. Tadeusz Swat: Dzieje Wsi in „Kętrzyn: z dziejów miasta i okolic“, Olsztyn 1978, S. 193
  8. a b Klawsdorf bei GenWiki
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußen, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 490