Knotiger Storchschnabel

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Knotiger Storchschnabel

Knotiger Storchschnabel (Geranium nodosum)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Storchschnabelartige (Geraniales)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
Gattung: Storchschnäbel (Geranium)
Art: Knotiger Storchschnabel
Wissenschaftlicher Name
Geranium nodosum
L.

Der Knotige Storchschnabel (Geranium nodosum), auch Knoten-Storchschnabel und Knotiger Bergwald-Storchschnabel genannt,[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Storchschnäbel (Geranium) innerhalb der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Er wird in den gemäßigten Zonen in Parks und Gärten als Zierpflanze verwendet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Knotige Verzweigung
Blüte und reifende Früchte
Geöffnete Frucht
Habitat am Gehölzrand

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Knotige Storchschnabel ist eine ausdauernde, sommergrüne krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 bis 50 Zentimeter erreicht und sich mit länglichen Rhizomen auf oder knapp unter der Erdoberfläche leicht ausbreitet. Die aufsteigenden oder aufrechten, wenig verzweigten, dünnen Stängel sind kahl oder mit kurzen, abwärts gerichteten Haaren bedeckt, an den Verzweigungen mehr oder weniger knotig verdickt. Die eiförmigen bis elliptischen, 5 bis 12 Zentimeter breiten, beiderseits glänzenden Blattspreiten sind drei- bis fünfteilig mit wenig eingeschnittenen, unregelmäßig gezähnten, zugespitzten Abschnitten.[2][3]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die trichterförmigen, 2 bis 3 Zentimeter großen Blüten stehen meist zu zweit. Die Kelchblätter laufen wie bei den meisten Geraniumarten in eine Grannenspitze aus. Die 12 bis 18 Millimeter langen, glänzenden, blassvioletten bis lilarosa Kronblätter zeigen meist drei dunklere Hauptadern und sind vorn ausgerandet. Die 2,5 bis 3,5 Zentimeter lange, typisch storchschnabelartige Frucht spaltet sich bei Reife in ihre fünf behaarten Fruchtklappen auf, um die Samen freizugeben.[2][3]

Chromosomensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[4]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten wie Hummeln und anderen Bienen, Wespen, Wollschweber und Schwebfliegen. Der Nektar befindet sich mehr oder weniger verborgen in Nektarien an der Basis der Staubblätter.[3]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Knotige Storchschnabel ist vom französischen Zentralmassiv und den nordöstlichen Gebirgsregionen der Iberischen Halbinsel über die südwestlichen Alpen, Korsika und den nördlichen und zentralen Apennin bis in Bergregionen der westlichen Balkanhalbinsel verbreitet. In West- und Mitteleuropa ist die Pflanze aus Gartenkulturen verwildert und gilt in Großbritannien, Niederlande, Belgien, Deutschland und der Schweiz als neophytisch eingebürgert.[5] Der Knotige Storchschnabel besiedelt nährstoffreiche wechselfeuchte, extensive Wiesen und Weiden, Gebüsche sowie die Strauch- und Krautschicht von Laubwäldern in kollinen bis unteren montanen Höhenlagen.[2] Bevorzugt werden etwas wärmebegünstigte Standorte auf feinerdereichen kalkhaltigen Böden mit mäßigem bis hohem Stickstoffgehalt.[6]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Geranium nodosum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 681.[7] Der artspezifische Namensteil nodosum bedeutet „knotig“. Ein Synonym für Geranium nodosum ist Geranium freyeri Griseb.[5]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Knotige Storchschnabel wird insbesondere in naturnahen Gärten als Zierpflanze für absonnige bis schattige waldartige Plätze und Gehölzränder verwendet. Zwar sind die Blüten relativ klein und nicht sehr zahlreich, erscheinen aber über einen langen Zeitraum. Die Pflanze ist zudem sehr anpassungsfähig und toleriert sowohl Sonne und Schatten als auch trockenen und feuchten Boden. Sie lässt sich beispielsweise als frisch-grüner Bodendecker für den tiefen Gehölzschatten verwenden und kann über unterirdische Ausläufer und Selbstaussaat selbst trockene Flächen dauerhaft besiedeln (und zuweilen auch lästig werden). Als Bodendecker eignen sich neben der Wildform insbesondere Sorten, die sich über Selbstaussaat sortenrein vermehren, beispielsweise 'Svelte Lilac' (schwachwüchsigere Sorte, dunkel geaderte Blüten mit hellem Auge), 'Swish Purple' (bläulich purpurne Blüten mit hellerem Auge) und 'Whiteleaf' (bläulich purpurne Blüten mit blassem bis weißen Rand).[1][8] Ausgebreitete Pflanzen sind nur schwer wieder zu entfernen, da auch aus kleinen gebrochenen Wurzelstücken leicht wieder neue Pflanzen treiben.[9] Der Storchschnabel ist winterhart bis −29 °C (Zone 5).[8]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Müller, Christiane M. Ritz, Erik Welk, Karsten Wesche (Hrsg.): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22., neu überarbeitete Auflage. Springer Spektrum, Berlin 2021, ISBN 978-3-662-61010-7, S. 503.
  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer Spektrum, Berlin 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 373.
  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 401.
  • The Royal Horticultural Society: Stauden – Die große Enzyklopedie, Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2752-1, S. 213.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 401.
  2. a b c Frank Müller, Christiane M. Ritz, Erik Welk, Karsten Wesche (Hrsg.): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22., neu überarbeitete Auflage. Springer Spektrum, Berlin 2021, ISBN 978-3-662-61010-7, S. 503.
  3. a b c Datenblatt bei FloraWeb
  4. Eintrag Geranium nodosum L. Link in der Chromosome Counts Database (ccdb.tau.ac.il)
  5. a b Eintrag Geranium nodosum Link in Plants of the World Online (powo.science.kew.org)
  6. Beschreibung von Geranium nodosum // Knoten-Storchschnabel bei galasearch.de.
  7. Species plantarum : exhibentes plantas rite cognitas ad genera relatas. Tomus II 1: 681., 1753. Online bei Gallica
  8. a b The Royal Horticultural Society: Stauden - Die große Enzyklopädie Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2752-1, S. 213.
  9. Robin Parer: The Plant Lovers's Guide to Hardy Geraniums. Timber Press, 2016, ISBN 978-1-60469-418-5, S. 96f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Knotiger Storchschnabel (Geranium nodosum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien