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Kopalnia Węgla Kamiennego Ziemowit

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Gesamtanlage

Das Steinkohlenbergwerk Ziemowit (poln. Kopalnia Węgla Kamiennego Ziemowit; alte deutsche Bezeichnung Heinrichsfreude) ist ein Steinkohlenbergwerk in Lędziny, Polen, das seit dem 1. Mai 2016 zum Konzern Polska Grupa Górnicza gehört.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kohlebergbau in Lędzińy hat eine Tradition, die bis ins Jahr 1843 zurückreicht und die durch die Fürsten von Pleß gefördert und betrieben wurde.

Heinrichsfreude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie auch bei zahlreichen anderen Bergwerken im Fürstentum Pleß war das zwischen 1843 und 1845 gemutete Steinkohlenbergwerk Heinrichsfreude (Lage) nicht streng gegenüber den ebenfalls im Pleß’schen Besitz befindlichen Bergwerken Emanuelssegen und Fürstengrube abgegrenzt.

Eine regelmäßige Förderung wurde erst nach 50 Jahren, nämlich 1893, im Norden von Lędzińy (deutsch Lendzin) aufgenommen und erfolgte anfänglich aus sehr oberflächennahen Flözen mit 3 – 3,5 m Mächtigkeit. So lag die Fördersohle 1912 bei lediglich 23 m. Das Feld wurde durch drei Schächte erschlossen, den Förderschacht „Mathilde“ mit 28 m Teufe und zwei Wetterschächten mit 15,5 m und 19,2 m Teufe. Ab 1923 führte das Bergwerk den Namen „Henryk“, der Schacht „Mathilde“ den Namen „Piast I“.

Da schon während des Zweiten Weltkriegs abzusehen war, dass die Schachtanlage „Piast“ das sehr große Baufeld nicht würde vollständig erschließen können, begann man 1942 mit der Errichtung einer zweiten Schachtanlage namens „Ziemowit“. Teufbeginn für den Zentralförderschacht war der 2. Oktober 1942.

Während des Kriegs und der Besetzung Polens durch Nazideutschland erfolgte die Verwaltung des Bergwerks durch die Fürstlich Plessische Bergwerks AG.

KWK Ziemowit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während die Förderung auf „Piast“ im Zweiten Weltkrieg aufrechterhalten werden konnte, gelang es erst 1952, die Schachtanlage „Ziemowit“ (Lage) in Betrieb zu nehmen.

Anfänglich arbeiteten beide Schachtanlagen unabhängig voneinander, wurden aber am 1. Juli 1972 zusammengelegt. Durch diese Fusion entstand die größte Zeche Europas mit einer Tagesförderung von 16.000 Tonnen und einer Berechtsame von 71,15 km². Bis 1984 konnte die Produktion auf 27.000 Tagestonnen gesteigert werden.

Ab 1947 zur Jaworznicko-Mikołowskie ZPW gehörend, wurde das Bergwerk vom 1. Februar 2003 bis zum 30. April 2016 von der Kompania Węglowa SA in Katowice betrieben. Seitdem gehört es zum neu gegründeten Konzern Polska Grupa Górnicza.

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schächte I und II
Wetterschacht Szewczyk

Der Kohleabbau erfolgt derzeit auf den 500-m- und 650-m-Sohlen. Abgebaut werden dort die Flöze 207, 206/1, 308 und 209.[1]

Geologische Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu einer Teufe von 1000 m ca. 108 Mio. Tonnen Steinkohlen erschlossen werden können und damit ein Weiterbetrieb auf dem aktuellen Förderniveau bis 2020 sichergestellt ist. In größeren Tiefen lagern noch Kohlenvorräte für weitere 20 Jahre (vermutlich 245 Mio. Tonnen). Aktuell wird überlegt, unterhalb des Flözes 308 Methan in industriellem Maßstab zu gewinnen.[2]

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Bergwerken des Konzerns PGG arbeitete das Bergwerk im Jahr 2014 noch mit einem Erlös von 9,62 zł pro Tonne Steinkohle[3], bevor es 2015 mit einem Verlust von 7,85 zł pro Tonne defizitär wurde[4]

Das Bergwerk verfügt aktuell über die Schächte I, II (Seilfahrt und Materialtransport) und III (Betonförderturm mit Skipförderung) sowie die Wetterschächte Szewczyk, W I und W II. Schacht Holdunów wurde inzwischen abgeworfen und verfüllt. Ebenso ist die Schachtanlage „Piast“ (Nicht mit dem gleichnamigen Bergwerk in Bieruń zu verwechseln.) vollständig geräumt worden.

Förderzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1913: 25.482 t; 1938: 254.027 t; 1970: 1,31 Mio. t (Piast) und 2,94 Mio. t (Ziemowit); 1979: 6,90 Mio. t

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jerzy Jaros. Słownik historyczny kopalń węgla na ziemiach polskich. Katowice 1984, ISBN 83-00-00648-6.
  • Jahrbuch für den Oberbergamtsbezirk Breslau. Phönix-Verlag. Kattowitz, Breslau, Berlin. 1913. Digitalisierte Fassung unter http://www.dbc.wroc.pl/dlibra/publication?id=3349&tab=3 vor (letzter Zugriff am 5. Mai 2015)
  • Kurt König. Der Steinkohlenbergbau in Oberschlesien von 1945–1955. Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas. Herausgegeben vom Johann Gottfried Herder-Institut. Marburg 1958.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ziemowit Coal Mine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. siehe hierzu Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kwsa.pl (Zugriff am 31. Januar 2016)
  2. siehe http://www.wnp.pl/artykuly/oddzial-kwk-ziemowit,-5025_0_0_2_0.html (Zugriff am 31. Januar 2016)
  3. Zum Vergleich der Absatzzahlen des Konzerns im Jahr 2014 siehe http://wysokienapiecie.pl/energetyka-konwencjonalna/473-kompania-weglowa-12-z-15-kopaln-na-minusie (Zugriff am 6. September 2016).
  4. siehe hierzu http://gornictwo.wnp.pl/polska-grupa-gornicza-musi-powstac-do-konca-kwietnia,266827_1_0_1.html (Zugriff am 3. Juni 2016).