Kopernikus SynErgie
Kurzinformation | |
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Name | Kopernikus SynErgie |
Projektlaufzeit | bis zu 10 Jahre[1] |
Projektvolumen | ca. 60 Millionen Euro[2] |
Projektpartner | 86 (inkl. assoziierter Partner)[3] |
Gründung | 2016[4] |
Förderer | Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)[1] |
Projektträger | Projektträger Jülich (PtJ)[5] |
Koordinator | Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart[6] |
Projektsprecher | Alexander Sauer[6] |
Webseite | https://synergie-projekt.de/ |
SynErgie steht für Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt untersucht, wie energieintensive Industrieprozesse flexibilisiert und so an die Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien angepasst werden können.[7]
Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
SynErgie ist eines der vier Kopernikus-Projekte für die Energiewende (gemeinsam mit ENSURE, P2X und Ariadne), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. Die Kopernikus-Projekte bilden eine der größten Forschungsinitiativen der deutschen Bundesregierung zum Thema Energiewende. Ihr Ziel ist es, eine sichere, klimaneutrale und bezahlbare Energieversorgung für Deutschland zu ermöglichen.[4] Um die Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen, will Deutschland seine Stromversorgung bis 2050 weitestgehend auf erneuerbare Energien umstellen. Mit steigendem Anteil erneuerbarer Energien nehmen jedoch auch Schwankungen im Stromnetz zu. SynErgie entwickelt Technologien, um diese Schwankungen auszugleichen. Dabei setzt SynErgie nicht beim Stromangebot an, sondern bei der Stromnachfrage. Durch die energieflexiblen Technologien des Projekts sollen sich Industrieunternehmen so dem Stromangebot anpassen können, um das Stromnetz zu stabilisieren.[7] Wie herausfordernd diese Stablisierung des Stromnetzes sein kann, zeigt das Browserspiel SynErGame.
Ziel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Projekt SynErgie hat das Ziel, bis 2026 alle technischen und marktseitigen Voraussetzungen in Einklang mit rechtlichen und sozialen Aspekten zu schaffen, um den Energiebedarf der deutschen Industrie effektiv mit dem volatilen Energieangebot zu synchronisieren[8]. Damit trägt SynErgie entscheidend zur Vision eines klimaneutralen Deutschlands bei[9].
Aus der übergeordneten Zielstellung leiten sich die folgenden Ziele für die Arbeit im Projekt ab:[8]
- Befähigung von Industrieprozessen und Querschnittstechnologien zu einem plan- und steuerbaren Energieeinsatz.
- Synchronisierung der industriellen Energienachfrage mit dem zunehmend fluktuierenden Energieangebot.
- Identifikation und Bewertung der gesellschaftlichen Auswirkungen energieflexibler Lösungen und Rückkopplung der Erkenntnisse in die Lösungsentwicklung zur Schaffung einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz.
- Darstellung des betriebs- und volkswirtschaftlichen Nutzens von energieflexiblen Industrieprozessen in Abhängigkeit der regulatorischen Rahmenbedingungen.
Arbeitsschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zur Umsetzung der Ziele in der Projektarbeit sehen die Arbeitsschwerpunkt in der aktuellen Projektphase (2019–2022) sechs thematische Cluster vor[10]:
- Schlüsselproduktionsprozesse: Branchenspezifische organisatorische und technische Lösungen für energieflexible Produktionsprozesse.
- Produktionsinfrastruktur: Produktionsprozessübergreifende organisatorische und technische Lösungen für energieflexible Querschnittstechnologien der Produktionsinfrastruktur.
- Informations- und Kommunikationstechnik: Plattformbasierte automatisierte Energieflexibilitätsvermarktung durch Befähigung von Produktionssystemen zur energiesynchronen Regelung und Schaffung von Marktschnittstellen.
- Markt- und Stromsystem: Evolutionäre Weiterentwicklung des derzeitigen Stromsystems sowie Marktdesign 2030-2050 für das Stromsystem
- Potenzialanalyse: Volkswirtschaftliches Potenzial der energieflexiblen Industrie
- Energieflexible Modellregion: Beispielhafte Umsetzung und Validierung erarbeiteter Lösungen in einer Energieflexiblen Modellregion Augsburg
Energieflexible Modellregion Augsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Energieflexiblen Modellregion Augsburg testet SynErgie das Konzept der industriellen Energieflexibilität praktisch. An dem Großexperiment sind Energieversorger, Netzbetreiber, Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen, Bürgerinitiativen und die Politik vor Ort beteiligt. Hierfür wird ein lokaler Flexibilitätsmarkt aufgebaut, auf welchem Industrieunternehmen, Energieversorger und Netzbetreiber Energieflexibilität handeln. Gemeinsam mit allen Stakeholdern werden Implikationen der energieflexiblen Fabriken evaluiert. Basierend darauf werden Strategien zur Übertragung der Lösungen auf andere Regionen in Deutschland erarbeitet[11]. Untersucht und erprobt werden Anwendungsfälle aus energieflexiblen Fabriken der Brachen Landmaschinenherstellung, Papierherstellung, Wärme- und Kältetechnik, Automobilzulieferer sowie dem Management elektrischer Fahrzeugflotten[11][12][13].
Projektpartner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- AEP solutions GmbH
- AGCO GmbH
- Alfred Kärcher SE & Co. KG
- Arburg GmbH & Co. KG
- B+T Oberflächentechnik GmbH
- BASF
- Bayerisches Landesamt für Umwelt
- Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
- Bergische Universität Wuppertal
- bifa Umweltinstitut GmbH
- BKW Kälte-Wärme-Versorgungstechnik GmbH
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Bayern e.V.
- Bürgerinitiative Megatrasse Megatrasse-VG-Nordendorf
- Bürgerinitiative Megatrasse-Lech
- Centrum für Digitalisierung, Führung und Nachhaltigkeit Schwarzwald gGmbH
- Cluster Mechatronik & Automation Management gGmbH
- Covestro Deutschland GmbH
- Mercedes-Benz AG
- Deutsche Edelstahlwerke Specialty Steel GmbH & Co. KG
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.
- Deutsches Milchkontor GmbH
- Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln gGmbH
- Entelios AG
- Evonik Technology & Infrastructure GmbH
- Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH
- Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.
- Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT
- Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV
- Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
- Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
- Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU
- Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, Projektgruppe Wirtschaftsinformatik
- Handwerkskammer für Schwaben
- Hindenlang GmbH
- Hirschvogel Holding GmbH
- Hochschule Augsburg
- Hochschule Mannheim
- Industrie- und Handelskammer Schwaben
- Intercool GmbH
- Schmalz GmbH
- Sandvik Materials Technology Deutschland GmbH
- Karlsruher Institut für Technologie
- Kisters AG
- Landkreis Augsburg
- Landkreis Ostallgäu
- Lechwerke AG
- Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
- Linde plc
- MAN Energy Solutions SE
- Müller Produktions GmbH
- NODES AG
- Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
- Rothaus AG
- Schaeffler Technologies AG & Co. KG
- Schoeller Technocell GmbH & Co. KG
- Siemens AG
- Software AG
- software4production GmbH
- Stadt Augsburg
- Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
- STEAG GmbH
- Steinbacher-Consult Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG
- SWW Wunsiedel GmbH
- Technische Universität Berlin
- Technische Universität Braunschweig
- Technische Universität Darmstadt
- Technische Universität München
- TenneT TSO GmbH
- thyssenkrupp Steel Europe AG
- Torun Bark Magnesium GmbH
- TRIMET Aluminium SE
- Universität Augsburg
- Universität Bayreuth
- Universität der Bundeswehr München
- Universität Stuttgart
- UPM GmbH
- VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH
- Verband kommunaler Unternehmen Bayern e.V.
- Volkswagen Sachsen GmbH
- WS Wärmeprozesstechnik GmbH
- Wuppertal Institut für Klima und Umwelt und Energie
- Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende
Aus diesen Partnern heraus leitet Alexander Sauer (Universität Stuttgart) das Projekt. Er wird vom Projektlenkungskreis unterstützt, bestehend aus jeweils eine/r VertreterIn der folgenden Organisationen: Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Technische Universität Darmstadt, Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V., Technische Universität München, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende, Covestro Deutschland GmbH, Software AG und TRIMET Aluminium SE.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Alexander Sauer, Eberhard Abele, Hans Ulrich Buhl: Energieflexibilität in der deutschen Industrie: Ergebnisse aus dem Kopernikus-Projekt - Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung (SynErgie). Fraunhofer Verlag, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-8396-1479-2.
- Florian Ausfelder, Antje Seitz, Serafin von Roon: Flexibilitätsoptionen in der Grundstoffindustrie: Methodik | Potenziale | Hemmnisse. Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-89746-206-9.
- Florian Ausfelder, Antje Seitz, Serafin von Roon: Flexibilitätsoptionen in der Grundstoffindustrie: Analysen | Technologien | Beispiele. Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-89746-219-9.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Webseite der Kopernikus-Projekte
- Webseite des Kopernikus-Projekts SynErgie
- Veröffentlichungen aus dem Projekt SynErgie
- Browserspiel SynErGame
- Video "Wie wir den Blackout verhindern können" auf YouTube
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Kopernikus-Projekte für die Energiewende. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ Projekt SynErgie: Flexibler Stromverbrauch als smarte Lösung für Fabriken. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ Wie das Kopernikus-Projekt SynErgie der Industrie dabei hilft, ihre Stromnachfrage an das Stromangebot anzupassen. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ a b Kopernikus-Projekte. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ Kopernikus-Projekte für die Energiewende. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ a b SynErgie: Sprecher des Projekts. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ a b Alexander Sauer, Eberhard Abele, Hans Ulrich Buhl: Energieflexibilität in der deutschen Industrie: Ergebnisse aus dem Kopernikus-Projekt - Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung (SynErgie). Fraunhofer Verlag, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-8396-1479-2.
- ↑ a b SynErgie: Projektziel. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ Was die Kopernikus-Projekte zu einem klimaneutralen Deutschland 2050 beitragen könnten. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ SynErgie: Arbeitsgebiete. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ a b SynErgie: Energieflexible Modellregion Augsburg. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- ↑ Produktion nach Wind und Sonne (Süddeutsche Zeitung, 23. November 2020). Abgerufen am 2. Februar 2021.
- ↑ Lässt sich die Energienachfrage an das Angebot anpassen? (BR Fernsehen, 15. Januar 2021). Abgerufen am 2. Februar 2021.