Kortenbeck

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Kortenbeck
Gemeinde Dähre
Koordinaten: 52° 50′ N, 10° 54′ OKoordinaten: 52° 50′ 14″ N, 10° 53′ 43″ O
Höhe: 66 m ü. NHN
Fläche: 3,78 km²[1]
Einwohner: 86 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1973
Eingemeindet nach: Barnebeck
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039031
Kortenbeck (Sachsen-Anhalt)
Kortenbeck (Sachsen-Anhalt)

Lage von Kortenbeck in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Kortenbeck
Dorfkirche Kortenbeck

Kortenbeck ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kortenbeck, ein Rundplatzdorf mit Kirche, liegt zwei Kilometer nördlich von Dähre in der Altmark. Im Südwesten liegt der etwa 70 Meter hohe Lauckenberg.[1][3][4]

Nachbarorte sind Dahrendorf, Harpe im Norden, Barnebeck im Nordosten und Hohendolsleben im Süden.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1370 wurde das Dorf als Kortenbeke erstmals urkundlich erwähnt, als Werner von Billerbeck einen Hof an die von dem Knesebeck verkauft.[5] Weitere Nennungen sind 1384 kortenbeke, 1443 in villa kortenbeke, 1458 to Cortenbeke, 1687 Kortenbeck[1] und 1804 Kortenbeck, Dorf mit Krüger.[6]

Im Jahre 1458 wird eine Mühle genannt.[7]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 41 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 366 Hektar, der Kirche gehörten 1 Hektar Land, enteignet wurden 30 Hektar. Erst im Jahre 1963 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft wohl vom Typ I, die LPG „Bergland“, die 1976 an die Groß-LPG „Völkerfreundschaft“ in Langenapel angeschlossen wurde.[1]

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Danneil-Museum in Salzwedel werden mehrere Funde aus Kortenbeck aufbewahrt, beispielsweise eine Axt und Münzen vom Münzfund von Kortenbeck.

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf eine niederdeutsche Wendung wie „bi dem korten beke“ also „bei dem kurzen Bach“ zurück.[8]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kortenbeck gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde zum Kreis Salzwedel. Am 1. Dezember 1973 wurde die Gemeinde Kortenbeck in die Gemeinde Barnebeck eingemeindet. Am 1. Januar 1991 wurde der Ortsteil Kortenbeck der Gemeinde Lagendorf zugeordnet.[9] Mit dem Zusammenschluss von Lagendorf mit anderen Gemeinden am 1. Januar 2009 zur neuen Gemeinde Dähre kam der Ortsteil Kortenbeck zu Dähre.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 52
1774 72
1789 90
1798 84
1801 84
1818 57
Jahr Einwohner
1840 181
1864 233
1871 205
1885 227
1892 [00]229[10]
1895 228
Jahr Einwohner
1900 [00]255[10]
1905 257
1910 [00]218[10]
1925 208
1939 186
1946 274
Jahr Einwohner
1964 156
1971 140
2015 [00]086[11]
2018 [00]088[11]
2020 [00]083[12]
2021 [00]084[12]
Jahr Einwohner
2022 [00]87[13]
2023 [0]86[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Kortenbeck, die früher zur Pfarrei Dähre gehörte,[14] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Menhir von Kortenbeck steht am Nordende des Dorfplatzes.
  • Die evangelische Dorfkirche Kortenbeck ist ein kleiner Rechtecksaal aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk, wohl aus dem 15. Jahrhundert.[16]
  • An der Kirche steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein großer Findling auf einem doppelt gestuftem Sockel mit Inschriften.[17]
  • Der Ortsfriedhof liegt nördlich des Dorfes.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 2011 porträtierte die vor Ort lebende Filmemacherin Helke Sander im Dokumentarfilm Dorf die Lebensverhältnisse in Kortenbeck in Gesprächen mit den Bewohnern.[18][19]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1243–1245, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 136 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 338, 95. Kortenbeck (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Max Kunze: Der Münzfund von Kortenbeck bei Salzwedel In: Forschungen und Berichte Bd. 15, Kunsthistorische und volkskundliche Beiträge (1973), S. 49–56

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1243–1245, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 189 (Digitalisat).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 379 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D401~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 490 (Digitalisat).
  8. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 288–289.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359, 362.
  10. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 136 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  11. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  12. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  13. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  14. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  16. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 276.
  17. Kortenbeck, Gemeinde Dähre, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 14. Mai 2023.
  18. Dorf bei IMDb
  19. Helke Sander: Dorf. Ein Dokumentarfilm. Mit Bewohnerinnen und Bewohnern von Kortenbeck. 11. November 2001 (archiviert auf archive.org (Memento vom 27. Mai 2017 im Internet Archive)).