Krępcewo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Krepcewo)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Krępcewo
?
Krępcewo (Polen)
Krępcewo (Polen)
Krępcewo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Stargardzki
Gmina: Dolice
Geographische Lage: 53° 16′ N, 15° 8′ OKoordinaten: 53° 16′ 14″ N, 15° 8′ 27″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 73-115 (Dolice)
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZST
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Krępcewo (deutsch Kremzow) ist ein Dorf im Powiat Stargardzki (Stargarder Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krępcewo liegt in Hinterpommern, etwa zehn Kilometer nordwestlich des Dorfs Dolice (Dölitz), elf Kilometer südöstlich der Stadt Stargard (Stargard in Pommern) und 42 südöstlich von Stettin (Szczecin). Das Dorf befindet sich am linken Ufer des Flusses Ina (Ihna).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus vorgeschichtlicher Zeit stammt das Hünenbett Kremzow, ein Ost-West-orientiertes Ganggrab.

Schloss Kremzow in der Sammlung Duncker
Dorfkirche

Die Ortschaft ist möglicherweise mit dem Ort „Crimtzowe“ identisch, der in einer Tauschurkunde von 1248 erwähnt wird, mit der der pommersche Herzog Barnim I. dem Bischof Wilhelm von Cammin das Land Kolberg verlieh und dafür im Gegenzug von diesem das Land Stargard zu Lehen erhielt.[1] Bald nach 1300 muss Kremzow in den Besitz der Familie Wedel gekommen sein. Diese besaß dort zeitweilig vier herrschaftliche Wohnsitze, die von verschiedenen Familienzweigen bewohnt wurden, darunter zwei alte Burgen.[2] Im Jahr 1321 erhielten Conrado de Cremzow und seine Brüder von den pommerschen Herzögen eine Vergütung wegen erlittener Kriegsschäden.[3] Im 16. Jahrhundert bereiste Lupold von Wedel aus Kremzow u. a. das Heilige Land.

Im 18. Jahrhundert befand sich der gesamte Besitz der Wedels in Kremzow in einer Hand. Ab etwa 1700 entstand das Schloss Kremzow, das später erweitert wurde. Eine der alten Burgen, die von Wasser umflossen war und von der noch Ruinen vorhanden sind, befand sich in der Ihna. Das alte Schloss, das im Dorf stand, wurde bereits im 18. Jahrhundert als Kornspeicher benutzt.

Um 1780 gab es in Kremzow neben der Burgruine in der Ihna ein Vorwerk, sieben Bauern, 13 Kossäten, einen Gasthof, eine Schmiede, einen Schulmeister und 54 Haushaltungen.[4] In dem alten Schloss im Dorf befand sich um 1860 eine Destillerie. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde das 5.000 Morgen große Majorat Kremzow wegen Überschuldung seines Eigentümers eine Zeitlang unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt.[5]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Gemeinde Kremzow eine Flächengröße von 14,1 km², und auf dem Gemeindegebiet, auf dem Kremzow der einzige Wohnort war, standen insgesamt 58 bewohnte Häuser.[6]

Bis 1945 gehörte Kremzow zum Landkreis Pyritz in der Provinz Pommern.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region um Kremzow bis zum 2. März 1945 von der belgischen SS-Kampfgruppe ‚Wallonien‘ verteidigt, die sich am 3. März nach Stargard zurückzog.[7] Anschließend wurde Kremzow von der Sowjetarmee eingenommen und besetzt. Als Folge des Krieges wurde der Ort als Krępcewo Teil Polens.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Anzahl Anmerkungen
1817 357[8]
1865 480 davon 274 auf dem Rittergut und 206 im Dorf[2]
1925 498 in 95 Haushaltungen, davon 413 Protestanten und 83 Katholiken[6]
1933 424[9]
1939 419[9]

Kirchspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vor 1945 in Kremzow anwesende Bevölkerung gehörte mit überwiegender Mehrheit der evangelischen Konfession an.

Die Protestanten aus Kremzow gehörten zum evangelischen Kirchspiel Rupplin, die Katholiken zum katholischen Kirchspiel Stargard in Pommern.

Söhne und Töchter des Orts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Kremzow im ehemaligen Kreis Pyritz in Pommern (2011).
  • Otto Neumann und Georg Franke (Hrsg.): Heimatkunde des Kreises Pyritz. Bake, Pyritz 1932.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 3: Kreise Greifenhagen und Piritz, W. Dietze, Anklam 1868, S. 689–692 (Online).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1, H. G. Effenbart, Stettin 1784, S. 137–138, Nr. 11 (Online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Krępcewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 475 zu Fn. 12.
  2. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teils II, Band 3: Kreise Greifenhagen und Piritz, Anklam 1868, S. 689-692.
  3. Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis. Teil II, Band 1, Berlin 1843,S. 479.
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784 S. 137-138, Nr. 11.
  5. Henry Axel Bueck: Mein Lebenslauf (Nachdruck). Steiner, Stuttgart 1997, S. 133 (eingeschränkte Vorschau).
  6. a b Gemeinde Kremzow im Informationssystem Pommern (Memento vom 17. Juli 2019 im Internet Archive)
  7. Richard Landwehr, Jean-Louis Roba und Ray Merriam: The “Wallonian” – The History of the 5th SS-Sturmbrigade and 28th SS Volunteer Panzergrenadier Division. Merriam Bennington (Vermont) 2006, S. 37 (eingeschränkte Vorschau).
  8. Ortsverzeichnis des Regierungsbezirks Stettin nach der neuen Kreiseinteilung. Stettin 1817, vergl. Pyritzer Kreis, Nr. 54.
  9. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern, Landkreis Pyritz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 2, Leipzig 1750, Spalte 349.