FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum

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FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum

Eingang zum Museum
Daten
Ort Berlin-Kreuzberg, Adalbertstraße 95a
Art
Eröffnung 1990
Betreiber
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Website
ISIL DE-MUS-017216 ISIL DE-MUS-017216

Das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum (bis April 2013: Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg) beherbergt ein Archiv zur Geschichte der beiden Berliner Bezirksteile, wechselnde Ausstellungen zur Regional- und Stadtteilgeschichte und eine Dauerausstellung zur Stadtentwicklung und Migrationsgeschichte. Es ist Teil des Fachbereichs Kultur und Geschichte des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg und befindet sich in der Adalbertstraße 95a in Kreuzberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg entstand 2004 durch einen Zusammenschluss des Kreuzberg Museums mit dem Heimatmuseum Friedrichshain.

1978 wurde in Kreuzberg der Verein zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs e. V. gegründet, aus dem 1990 das Kreuzberg Museum für Stadtentwicklung und Sozialgeschichte hervorging. Das Museum wurde im Zuge der 750-Jahr-Feier in West-Berlin (1987) gegründet, durch die der Bezirk eine Förderung für die dauerhafte Leitung eines Bezirksmuseums bekam. Krista Tebbe, Leiterin des Kunstamts Kreuzberg, ernannte ihren Mitarbeiter Martin Düspohl zum Gründungsleiter des Museums. Düspohl war Mitgründer von StattReisen Berlin e. V. und arbeitete jahrelang in Projekten der Berliner Geschichtswerkstatt mit. Düspohl und Tebbe hatten das Ziel, im neuen Museum lokale Alltagsgeschichte mit größeren historischen Zusammenhängen zu verbinden.[1]

Das Heimatmuseum Friedrichshain entstand Ende der 1980er Jahre als Teil des Kulturamts Friedrichshain. Es befand sich bis 2004 in Räumen der Alten Feuerwache in der Marchlewskistraße 6 in Friedrichshain.

Infolge der Wiedervereinigung Berlins und der Bildung des neuen Bezirks beschloss die Verwaltung die Zusammenlegung der beiden vorherigen Heimatmuseen. 2004 wurden die Räume in Friedrichshain aufgegeben und die Sammlungen der beiden Museen zusammengeführt, es erhielt die Bezeichnung Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg. Als Ausstellungs- und Veranstaltungsort führte das Gebäude an der Adalbertstraße weiter den Namen Kreuzberg Museum.[2]

Am 12. April 2013 wurde das Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg in FHXB Friedrichshain-Kreuzberg-Museum umbenannt.[3][4]

Martin Düspohl leitete das Museum von der Gründung bis Februar 2017. Seit Februar 2017 ist er Mitglied des kuratorischen Teams der Berlin-Ausstellung im derzeit entstehenden Humboldt Forum.[5] Die neue Leiterin des Museums ist seit Januar 2018 die Migrationsforscherin Natalie Bayer.[6]

Museumsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1990 ist das Kreuzberg Museum in einem ehemaligen Fabrikgebäude an der Adalbertstraße ansässig. Das mehrgeschossige Backsteingebäude mit großzügigen Räumlichkeiten entstand Anfang der 1920er Jahre auf dem Hof eines Wohnhauses zur Produktion von Möbeln (Firma Reinicke & Fähnrich) und von Drahtzäunen (Firma Ritzmann, Inh. Wildenhayn).[7] Die Möbelproduktion wurde bis 1930 spezialisiert auf Polstermöbel,[8] die Drahtzaunfabrik bestand noch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und stand unter Leitung der Frau des Inhabers.

Das Fabrikgebäude wurde vor der Umnutzung komplett saniert und modernisiert, die freien Flächen, auf denen bis 1970 noch die Wohnhäuser standen, begrünt. Ein gläserner Treppenturm mit Aufzugsanlage ergänzte das Bauwerk, das damit auch barrierefrei ist.

Ausstellungsbereiche und Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Dauerausstellung Geschichte wird gemacht. Berlin am Kottbusser Tor geht es um die Stadtentwicklung nach 1945, insbesondere um Protestbewegung und Stadtsanierung in Kreuzberg SO 36. Die nach einem früheren Postbezirk (Südost 36) benannte Gegend rund um das Kottbusser Tor stand bis 2003 gut 40 Jahre lang im Fokus der Stadterneuerer. Die oft maroden Gründerzeitbauten sollten abgerissen und durch Gebäude wie das Neue Kreuzberger Zentrum ersetzt werden. In den 1970er und 1980er Jahren formierte sich, initiiert von der Alternativbewegung und der Hausbesetzerszene, ein breiter Protest gegen diese Form der Stadterneuerung.

Die Dauerausstellung entstand in Kooperation mit rund sechzig Anwohnerinnen und Anwohnern und basiert zum Teil auf deren Erinnerungen und Eindrücken.

Das Kreuzberg Museum erhielt nach der Schließung des Fotoateliers Mathesie, das seit 1945 in der Adalbertstraße 11 ansässig gewesen war, das Archiv der Fotografin Charlotte Mathesie.[9]

Seit Januar 2012 zeigt das FHXB Museum die Ausstellung ortsgespräche. stadt – migration – geschichte: vom halleschen zum frankfurter tor in der zweiten und dritten Etage. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht die Geschichte von konkreten, alltäglichen Orten im Bezirk als Orte der Migration.[10] Dabei wird die Migration als integraler Bestandteil der Geschichte Friedrichshain-Kreuzbergs begriffen. Im Rahmen der Ausstellung ortsgespräche werden Besucher und Interessierte dazu eingeladen, eigene Geschichten im Tonstudio des Museums aufzunehmen und den vermittelten Inhalt damit zu erweitern.

In den wechselnden Sonderausstellungen zur Regionalgeschichte ist das Thema ‚Migration‘ immer wieder Schwerpunkt. 2017 und Anfang 2018 zeigte das Museum die Ausstellung Andere Heimaten: Herkunft und Migrationsrouten von Drogenverkäufern in Berliner Parks die der Künstler Scott Holmquist auf Einladung für das Museum entwickelte.[11] Abgeordnete der CDU haben kurz vor der Eröffnung versucht die Ausstellung offiziell zu verhindern.[12]

Das Projekt bekam eine große nationale und internationale Medienaufmerksamkeit und bescherte dem Museum einen nie dagewesenen Besucherandrang.[13][14]

Auch die besondere Lage Kreuzbergs und Friedrichshains direkt an der Berliner Mauer und die Fusion der beiden ehemaligen West- und Ostbezirke werden thematisiert.

Im Erdgeschoss des fünfgeschossigen Gebäudes befinden sich eine historische Setzerei und eine Druckerei, die für Schülerworkshops und Volkshochschulkurse genutzt werden. Außerdem führt das Museum museumspädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und thematische Stadtführungen durch.[15]

Für Jugendliche werden die ‚X-Berg-Tage‘ veranstaltet, bei denen junge Kreuzbergerinnen und Kreuzberger, unter anderem mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund, Besucher durch das Museum und ihren Bezirk führen.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sophie Perl: Berlin’s Bezirksmuseen: Traces of Alternative History Work in Two Neighborhood Institutions (MA Thesis, Freie Universität Berlin, 2012).
  2. Museumsprofil
  3. Pressemitteilung des BA Friedrichshain-Kreuzberg
  4. FHBX – Friedrichshain-Kreuzberg-Museum
  5. Alles ein paar Nummern größer: Martin Düspohl wechselt zum Humboldt-Forum. In Berliner Woche, 3. März 2017
  6. Pressemitteilung des BA Friedrichshain-Kreuzberg
  7. Adalbertstraße 95. In: Berliner Adreßbuch, 1925, IV, S. 10.
  8. Adalbertstraße 95. In: Berliner Adreßbuch, 1930, IV, S. 10.
  9. Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): frauenobjektiv. Fotografinnen 1940 bis 1950. Bonn 2001, ISBN 3-87909-752-6 und ISBN 3-87909-754-2, S. 137 f.
  10. Susanne Rieper: Künstlerische Migrationsforschung im Museum. In: Rainer Wenrich, Josef Kirmeier, Henrike Bäuerlein, Hannes Obermair (Hrsg.): Zeitgeschichte im Museum. Das 20. und 21. Jahrhundert ausstellen und vermitteln (= Kommunikation, Interaktion, Partizipation, Band 4). kopaed verlagsgmbh, München 2021, ISBN 978-3-96848-020-6, S. 151–158, hier: S. 152 f.
  11. Website der Ausstellung Andere Heimaten: Herkunft und Migrationsrouten von Drogenverkäufern in Berliner Parks
  12. Protokoll der Bezirksverordnetenversammlung
  13. Nie sollst Du mich befragen. Drogendealer in Berlin: Eine Berliner Ausstellung verklärt sie als Helden eines schweren Alltags. In: FAZ, 19. Dezember 2017, S. 11.
  14. Ausstellung zu Dealern in Berlin: Drogenhändler im Museum. In: taz.de, 21. November 2017.
  15. Museumsportal Berlin
  16. Projektdarstellung X-Berg-Tag (Memento des Originals vom 3. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xberg-tag.de

Koordinaten: 52° 30′ 2,3″ N, 13° 25′ 6,9″ O