Kreuzmast

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Kreuzmast ist ein Segel-Schiffsmast, der hinter dem Großmast positioniert und zumeist der hinterste auf einem Schiff ist. Den Namen verdankt er der Führung seiner Brassen. Die Kreuzunterrahbrassen laufen kreuzweise von der Backbordrahnock zur Steuerbordwant des davor stehenden Großmastes, bei den Steuerbordbrassen ist es umgekehrt.[1] Sie verlaufen dann durch mehrere Blöcke an Deck zur Nagelbank hinter dem Großmast, so dass man die Steuerbordbrassen an Backbord findet und umgekehrt. Auf diese Weise wird weitgehend verhindert, dass sich die an den Brassen des Fockmastes und an den Brassen des Kreuzmastes arbeitenden Seeleute gegenseitig behindern.

Bezeichnungen und Reihenfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht der Bezeichnungen siehe Schiffsmast.

In Deutschland gibt es seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert eine Tendenz, den letzten Mast eines Vollschiffes Kreuzmast und den entsprechenden bei einer Bark Besanmast zu nennen. Auch kam es vor, dass der dritte Mast einer Viermastbark als Kreuzmast bezeichnet wurde, obwohl dessen Brassen nach achtern zum Besanmast gefahren wurden. Somit war nach dieser Nomenklatur der Kreuzmast der letzte rahgetakelte Mast eines Großseglers. Vor dieser Zeit waren die Bezeichnungen Besan und Kreuz synonym in Gebrauch.[2][3]

Unabhängig von der Takelung ist der Kreuzmast

bei Dreimastschiffen
  • der letzte Mast
bei Viermastschiffen
  • der letzte Mast
bei Fünfmastschiffen
  • der letzte rahgetakelte Mast (deutsches System)
  • der dritte Mast (deutsch nach engl. System)
bei Sechsmastschiffen
  • der dritte Mast (deutsch nach engl. System)

In der englischen Terminologie der Schiffsmasten erscheint der Kreuzmast als „mizzen mast“ und ist der Mast hinter dem „main mast“ (wörtl.: Hauptmast = „Großmast“ im deutschen System).

Der Kreuzmast besteht aus:

  • Kreuzuntermast
  • Kreuzmarsstenge
  • Kreuzbramstenge
  • Kreuzroyalstenge (wenn nicht Teil der Kreuzbramstenge)
  • Kreuzskystenge (wenn nicht Teil der Kreuzbram- oder Kreuzroyalstenge)

Die Rahen heißen:

  • Kreuz(unter)rah (Bagienrah)
  • Kreuzuntermarsrah (bei ungeteiltem Marssegel: Kreuzmarsrah)
  • Kreuzobermarsrah
  • Kreuzunterbramrah (bei ungeteiltem Bramsegel: Kreuzbramrah)
  • Kreuzoberbramrah
  • Kreuzroyalrah
  • Kreuzskyrah

Die Gaffeln heißen

  • Besanbaum
  • Besangaffel
  • Oberbesangaffel

Dementsprechend heißen die Segel:

  • Besansegel
  • Oberbesansegel
  • Besantoppsegel
  • Bagien oder Kreuzsegel
  • Kreuzuntermarssegel (bei ungeteiltem Marssegel: Kreuzmarssegel)
  • Kreuzobermarssegel
  • Kreuzunterbramsegel (bei ungeteiltem Bramsegel: Kreuzbramsegel)
  • Kreuzoberbramsegel
  • Kreuzroyalsegel
  • Kreuzskysegel

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Heinz Marquardt: Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts. Delius Klasing, Bielefeld 1986, ISBN 3-7688-0526-3, S. 120.
  2. Friedrich Ludwig Middendorf: Bemastung und Takelung der Schiffe. Horst Hamecher, Kassel 1977, ISBN 978-3-86195-561-0, S. 20 (Nachdruck des Originals von 1903).
  3. Johann Hinrich Röding: Allgemeines Wörterbuch der Marine. Licentiat Nemnich/Adam Friederich Böhme, Hamburg/Leipzig 1798.