Kulenkampff (Familie)

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Die Familie Kulenkampff ist seit dem 16. Jahrhundert eine in Bremen ansässige Kaufmannsfamilie, deren Angehörige auch als Ältermänner oder Senatoren für die Freie Hansestadt Bremen aktiv waren. Neben Kaufleuten und Juristen wurden einige als Wissenschaftler oder Künstler bekannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kulenkampffs sind eine alte (erstmals 1495 erwähnte) und bekannte Bremer Familie. Ein Leffke (Leefken) Kulenkamp († vor 1597) wurde in Bremen wohnend im 16. Jahrhundert genannt, sein Sohn Johann Kulenkamp (etwa 1566–etwa 1620) ist in Bremen geboren und arbeitete als Potter (Töpfer). Dessen Enkel Hermann Kulenkamp (1664–1720) war Tuchhändler und sein Sohn Arnold Kulenkampff (1707–1760), mit der heutigen Schreibweise des Namens, wirkte als Kaufmann und wurde von den Kaufleuten zum Eltermann in Bremen gewählt. Die Elterleute in Bremen (früher olderlude) waren in Bremen die Sprecher oder Vorsteher der Kaufleute im Gremium der Elterleute des Kaufmanns. Der Kaufmann Arnold Hermann Kulenkampff (1744–1834) war schließlich von 1783 bis 1830 Bremer Ratsherr bzw. Senator (siehe Liste von Bremer Senatoren). Die Familie ist weit verzweigt.

Die bekannteren Familienangehörigen waren (unvollständige Liste):

  • Hermann Kulenkampff (1664–1720), Tuchhändler, Vater von Hermann Kulenkampff (1710–1761), s. u.
  • Eltermann Arnold Kulenkampff (1707–1760), Kaufmann ⚭ Dorothea (?–1772)
  • Michael Kulenkamp (1678–1743) Jurist, 1702 in Halberstadt als Advokat bei der Regierung, Oberappellationsgerichtsrat in Kassel
  • Nicolaus Kulenkamp der Ältere (1710–1793), Naturforscher, Schönfärber und Seifenfabrikant
    • Nicolaus Kulenkamp der Jüngere (1750–1815), Kaufmann
  • Senator Arnold Hermann Kulenkampff (1744–1834), Kaufmann ⚭ Ratsherrntochter Meta Almata Wichelhausen (1753–1825)
  • Rebecca Louise (1791–1849) ⚭ Franz Friedrich Droste (1784–1849), Jurist und Advokat
  • Kaufmann Albert Kulenkampff (1853–1915) ⚭ Friederike Kulenkampff (1857–1945)
  • Hermann Kulenkampff (1710–1761), Kaufmann, Sohn von

Hermann Kulenkamp (1664–1720) s. o., Vater von Johann Hermann

  • Johann Hermann Kulenkampff (1738 in Celle–1790), Kaufmann, Vater von Peter Andreas und Caspar Gottlieb
  • Peter Andreas Kulenkampff, Kaufmann, Bruder von Caspar Gottlieb Kulenkampff, 1806 Mitgründer der Firma Gebrüder Kulenkampff
  • Caspar Gottlieb Kulenkampff (1769–1838), Kaufmann, 1806 Mitgründer der Firma Gebrüder Kulenkampff (Großhandel) ⚭ Johanna Kulenkampff, geb. Heineken (1788–1863); Käufer von Gut Landruhe in Bremen - Horn-Lehe
    • Gustav Kulenkampff (1811–1878), Kaufmann, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft (1848/49, 1851 bis 1854) und 1857 Mitgründer des Norddeutschen Lloyds (NDL)
    • Julius Eberhard Kulenkampff (1818–1884), Kaufmann ⚭ Maria Franziska Kulenkampff (1824–1859)[3]
      • Caspar Gottlieb Kulenkampff (1849–1921) ⚭ Elisabeth (Else) Franziska Agnes Sophie Kulenkampff (1861–1939)[3]
      • Diedrich Jacob Eduard Kulenkampff (1850–1916) ⚭ Anna Wilhelmine Kulenkampff (1853–1933)[3]
      • Hermann Julius Kulenkampff-Post (1866–1930), Kaufmann ⚭ Marie Louise Schenck (1869–1950)[3]
    • Johann Gustav Kulenkampff (1811–1878) ⚭ Maria Anna (Marianne) Catharina Kulenkampff (1818–1895)
      • Johanna Emmy Meier geb. Kulenkampff (1839–1872)[6] ⚭ Hermann Heinrich Meier (1836–1913)
      • Caspar Gottlieb Kulenkampff (1843–1884) ⚭ Bertha Elise Maria Kulenkampff geb. Pauli (1842–1907)
      • Diedrich Kulenkampff (1846–1921)[7] ⚭ Auguste Charlotte Marie Kulenkampff geb. Ewald (1848–1934)
      • Johann Daniel Albert Kulenkampff (1853–1915), Kaufmann ⚭ Friederike Hermine Kulenkampff geb. Noltenius (1857–1945), Bauherr von Haus Mindeströmmen
      • Julius Eduard Kulenkampff (1855–1922), Jurist ⚭ Clementine Charlotte Kulenkampff (1859–1933)
        • Julius Engelbert Kulenkampff (1883–1919) ⚭ Elly Kulenkampff (1886–1963)

Firmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gebrüder Kulenkampff, Handelshaus und Tabakhändler seit 1806
  • Kulenkampff & Co. GmbH, Bremen und Oyten, Import und Export
  • Kulenkampff & Konitzky GmbH, seit 1884, Kohlhökerstraße 19–20, Bekleidung, Leder und Textil, Großhandel
  • Menke & Kulenkampff, Tabakhandel, seit 1864, Großenstraße 42/46 dann Buchtstraße 11

Ehrungen, Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kulenkampffallee in Bremen wurde 1957 nach der alten Bremer Kaufmannsfamilie benannt.
  • Das Haus Kulenkampff von 1848 in Bremen-Mitte, Domsheide Nr. 3 wurde nach dem NDL-Gründer Gustav Kulenkampff(1811–1878) benannt, der auch der Bauherr war.
  • Das Haus Schwalbenklippe in Bremen-Burglesum erwarb 1883 der Kaufmann Julius Kulenkampff (1855–1922) und 1902 sein Bruder, der Kaufmann Johann Gustav Kulenkampff (1849–1921). Das Grundstück ging 1905 an seine Schwester Emmy Johanne Kulenkampff (* 1851).
  • Haus Kränholm in Bremen-Burglesum in Knoops Park; 1856 kaufte der Bremer Großkaufmann Ludwig Knoop, der Vater von Emilie Kulenkampff, das Haus.
  • Haus Mindeströmmen Bremen-Burglesum, 1903 gebaut für den Kaufmann Johann Daniel Albert Kulenkampff (1853–1915)
  • Gut Landruhe in Bremen - Horn-Lehe, Am Rüten 2–4, wurde 1822 gepachtet und 1836 gekauft vom Kaufmann Caspar Gottlieb Kulenkampff (1769–1838). Nach 1923 ging das Gut an die Familie Menke über, Verwandte der Kulenkampffs.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nicola Wurthmann: Senatoren, Freunde und Familien. Herrschaftsstrukturen und Selbstverständnis der Bremer Elite zwischen Tradition und Moderne (1813–1848). Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen, Bremen 2009, ISBN 978-3-925729-55-3.
  • Herbert Schwarzwälder: Geschichte der Freien Hansestadt Bremen. Band I bis V, Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-283-7.
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
  • Gesellschaft für Familienforschung: Blätter der „Maus“, Heft 6, Bremen 1930 [1]
  • Albert Kulenkampff: Stammtafeln der Familie Kulenkampff, Bremen 1959
  • Satzung und Stammtafel der Kulenkampffschen Familien-Stiftung. A. Gute Buchdruckerei, Bremen 1912.
  • Diedrich A. Noltenius: Leben und Wirken Dr. Wilhelm Kulenkampffs und seiner Schwester Emmy Kulenkampff - nebst Erinnerungen an ihre Vorfahren - Den Mitgliedern der Kulenkampffschen Familienstiftung gewidmet. Bremen 1913.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wilma Aden-Grossmann: Lina Mayer-Kulenkampff, in: Eva Labouvie: Frauen in Sachsen-Anhalt, Band 2: Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom 19. Jahrhundert bis 1945, Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2018, ISBN 9783412514204, Seite 306–309.
  2. Karl Marten Barfuß, Hartmut Müller, Daniel Tilgner (Hg.): Geschichte der Freien Hansestadt Bremen von 1945 bis 2005. Band 1: 1945–1969. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-575-1
  3. a b c d e Julius Eberhard Kulenkampff b. 28 Dezember 1818 d. 29 April 1884 − Rodovid DE. Abgerufen am 4. Juni 2023.
  4. Joachim W. Hartnack: Große Geiger unserer Zeit. Atlantis Musikbuch-Verlag, Zürich 1977; ISBN 3-7611-0527-4.
  5. Artikel Caspar Kulenkampff (PDF; 17 kB) in www.ogb-gummersbach.de
  6. Gesellschaft für Familienforschung: Blätter der „Maus“, Heft 6, Bremen 1930.
  7. Gesellschaft für Familienforschung: Blätter der „Maus“, Heft 6, Bremen 1930.
  8. Kulenkampff, Gustav. In: Hugo Riemann: Musiklexikon. Zweiter Band, 1916.
  9. Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen, Georg Müller Verlag GmbH, München, Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3.
  10. Kulenkampff in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
  11. Nachruf von M. M. Scheer, Physikalische Blätter, Band 27, 1971.
  12. Norbert Korfmacher: Mitgliederverzeichnis der Bremischen Bürgerschaft 1946 bis 1996 (= Kommunalpolitik, Band 1). Lit, Münster 1997, ISBN 3-8258-3212-0.