Kulturprojekte Berlin

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Die Kulturprojekte Berlin GmbH ist eine landeseigene Gesellschaft zur Förderung, Vernetzung und Vermittlung von Kultur und Geschichte. Sie wurde 2006 als Fusion des Museumspädagogischen Dienstes Berlin (MD Berlin)[1] und der Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH (BKV) gegründet.[2] Geschäftsführer ist seitdem Moritz van Dülmen. Dem Aufsichtsrat steht der jeweils zuständige Berliner Senator für Kultur und Europa vor, derzeit Klaus Lederer. Sitz der GmbH ist das Palais Podewils im historischen Klosterviertel im Berliner Ortsteil Mitte.

Satzungszweck und Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Partner des Landes Berlin konzipiert und organisiert die Gesellschaft verschiedene kulturelle Großprojekte.[3] Der Satzungszweck Kunst und Kultur wird durch die Entwicklung, Produktion und Durchführung von kulturellen Veranstaltungen verwirklicht, insbesondere Großveranstaltungen wie Ausstellungen, Festivals, Jubiläen, Themenjahre sowie kulturelle Veranstaltungen im Rahmen des Kulturaustausches und von Städtepartnerschaften im Auftrag des Landes Berlin.[4] Dazu zählen unter anderem die Lange Nacht der Museen,[5] die Berlin Art Week,[6] der Europäische Monat der Fotografie,[7] das Themenjahr Zerstörte Vielfalt und die Jubiläen zum 20. und 25. Jahrestag des Mauerfalls mit der Dominoaktion[8] und der Lichtgrenze. Im Auftrag der Berliner Senatskanzlei richteten die Kulturprojekte Berlin das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2018 aus, konzipierten die „Bauhauswoche Berlin 2019“ im Rahmen des deutschlandweit gefeierten 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums und koordinierten mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin die Berlin-Ausstellung für das Humboldt Forum.[9] 2019 organisierte Kulturprojekte Berlin eine Festivalwoche anlässlich des 30. Jubiläums der friedlichen Revolution, die „eine neue Lust zu erzählen und sich auszutauschen“[10] aufzeigte und auch international auf breites Interesse stieß.[11] Zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs setzte Kulturprojekte Berlin eine digitale Themenwoche[12] rund um den 8. Mai 2020 um.[13]

Darüber hinaus ist die Gesellschaft in den Bereichen Kulturelle Bildung sowie bei der Vernetzung und Beratung von Kulturschaffenden und Kreativen tätig.[14] Dazu zählen die Koalition der freien Szene, das Netzwerk freier Berliner Projekträume und -initiativen und andere. Die Kulturprojekte Berlin GmbH ist Trägerin von Spielstätten (Schaubude, Palais Podewils) und bietet darüber hinaus Serviceleistungen für Museen (Museumsdienst Berlin,[15] MuseumsJournal,[16] Museumsportal)[17] und andere Kulturinstitutionen (z. B. das Onlineportal Berlin Bühnen).[18]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berufsverband Bildender Künstler*innen Berlin kritisierte 2008, dass sich das Land Berlin über die Gründung einer landeseigenen GmbH selbst Zuwendungen gebe. Die Steuerung und Kontrolle obliege so unmittelbar den weisungsgebundenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung selbst, die Verwendung der Mittel entziehe sich jeder parlamentarischen, und damit öffentlichen Kontrolle. Der Vorwurf lautete, dass der Staat in diesem Falle nicht Kultur fördere, sondern sie selbst erzeuge. Mit der Kulturprojekte GmbH löse sich zunehmend ein jahrzehntelanger Konsens über demokratische Kulturpolitik auf, der darin bestehe, dass der Staat Kunst fördere, dabei jedoch ihre Autonomie achte.[19] Geschäftsführer van Dülmen hingegen spricht von „neuartigen, idealerweise auch lustigen Partizipationsideen“, die eine breite Öffentlichkeit begeisterten und interessierten sowie eine große Zielgruppe erreichten.[3]

Außerdem steuerte die Kulturprojekte Berlin GmbH die Konzeption und Umsetzung der Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution und des Mauerfalls vom 4. bis 10. November 2019. Die gesamte Festivalwoche umfasste mehr als 200 Veranstaltungen wie Lesungen, Diskussionen, Konzerte und Kunstaktionen.[20] Während der Abschlussveranstaltung kam es zu einem Eklat, als während einer Livesendung im ZDF ein hebräischer Schriftzug „Genug mit der Besatzung“ zu sehen war. Er war während des Auftritts der Sängerin Anna Loos zusammen mit weiteren Sequenzen verschiedener Protestbewegungen eingeblendet worden.[21] Der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff kritisierte es als „Schande“, dass einige Personen es für angebracht hielten, dieses Ereignis für politische Zwecke gegen Israel zu instrumentalisieren.[22] Geschäftsführer Moritz van Dülmen sagte zum Vorfall: „Das war eine fahrlässige Schlamperei, für die ich nur um Entschuldigung bitten kann. Wir hätten das kontrollieren müssen.“[21]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Museumspädagogischer Dienst Berlin. Abgerufen am 2. März 2018.
  2. Zusammenführung des Museumspädagogischen Dienstes mit der Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH. 5. Dezember 2013, abgerufen am 2. März 2018.
  3. a b Kulturprojekte Berlin: „Ihr seid doch so Stadtmarketing-Heinis“. In: Berliner Zeitung. 23. Mai 2016, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  4. Handelsregisterauszug von Kulturprojekte Berlin GmbH aus Berlin (HRB 41312 B). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Oktober 2019; abgerufen am 31. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.online-handelsregister.de
  5. Home. In: Lange Nacht der Museen. (lange-nacht-der-museen.de [abgerufen am 2. März 2018]).
  6. Berlin Art Week. Abgerufen am 2. März 2018.
  7. EMOP Berlin – European Month of Photography. Abgerufen am 2. März 2018.
  8. Hauke Friederichs: Berlin feiert Fest der Freiheit. In: Zeit Online. 9. November 2009, abgerufen am 3. April 2020.
  9. Berlin-Ausstellung im Humboldt Forum. In: Stiftung Stadtmuseum Berlin. (stadtmuseum.de [abgerufen am 2. März 2018]).
  10. Die Freiheit der Erinnerung. Abgerufen am 7. Juli 2020.
  11. Tanya Mohn: The Fall of the Berlin Wall: Thirty Years After the Peaceful Revolution. In: The New York Times. 23. Oktober 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 7. Juli 2020]).
  12. Berlin erinnert digital an 75 Jahre Kriegsende. Abgerufen am 7. Juli 2020.
  13. Travel writer Adrian Bridge: 'We were crushed, but we were liberated too' – how Germans feel about VE Day. Abgerufen am 7. Juli 2020 (britisches Englisch).
  14. Kreativ Kultur Berlin. Abgerufen am 2. März 2018.
  15. Museumsdienst Berlin. Abgerufen am 2. März 2018.
  16. Museumsjournal. Abgerufen am 2. März 2018.
  17. Museumsportal Berlin. Abgerufen am 3. April 2020.
  18. Berlin Bühnen. Abgerufen am 3. April 2020.
  19. die kulturprojekte gmbh – vom kulturstaat zur staatskultur? In: bbk berlin e. V. Abgerufen am 12. November 2019.
  20. dpa: 30 Jahre Mauerfall: „Route der Revolution“ in Berlin geplant. In: Berliner Morgenpost. 19. August 2019, archiviert vom Original am 30. Oktober 2019;.
  21. a b Eklat beim Mauerfall-Jubiläum. In: Jüdische Allgemeine. 11. November 2019, abgerufen am 12. November 2019.
  22. ZDF-Show zum Mauerfall löst Eklat aus. In: Der Tagesspiegel. 11. November 2019, abgerufen am 12. November 2019.