Kumpel Anton

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Kumpel Anton ist ein fiktiver Charakter des Autors Wilhelm Herbert Koch. Er erlangte als Prototyp des Bergmanns Kultstatus im gesamten Ruhrgebiet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 4. Dezember 1954 druckte die Westdeutsche Allgemeine Zeitung erstmals die Glosse Kumpel Anton ihres Sportredakteurs[1] Wilhelm H. Koch in der Wochenendausgabe. Dabei wurden die Texte vom Maler, Grafiker und Illustrator Otto Berenbrock bildlich umgesetzt. Bis zu Antons „Pensionierung“ wurden etwa 1.400 Geschichten über ihn in der WAZ abgedruckt. Seit 1955 wurden sie in mehreren Büchern zusammengefasst. Spätestens 1967 hatte er seine Position als eigenständige Marke im Ruhrgebiet eingenommen[2].

Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sprache ist ein Konglomerat aus verschiedenen Dialekten. Sie erhält einen zusätzlichen Humor dadurch, dass sie in der Glosse so geschrieben wird, wie sie gesprochen klingt. So werden zum Beispiel Endungen auf „-ben“ zu „-m“ oder „-mm“, wobei der vorangehende Vokal verlängert wird, Endungen auf „-s“ oder „-ss“ zu „-tt“ (vor allem „Was“ und „Das“ zu „Watt“ und „Datt“). Das Ruhrdeutsche ist zusätzlich mit Bildern, Metaphern und Lautmalereien aus verschiedenen anderen Sprachen angereichert: „Kappes“ (Kölsch), „jottwedee“ (Berlinerisch), „stickum sein“ (Jiddisch), „Lamäng“ (Französisch).

Aufbau der Glosse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Glosse beginnt mit einer Eingangsfrage, auf der sich ein Gespräch aufbaut. Am Ende kommt sie wieder auf ihren Ausgangspunkt zurück.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Personen treten in den Geschichten auf:

Anton: Bergmann, Angesprochener und das handelndeIch in den Geschichten.

„Anton war pfiffig, kreativ und bodenständig, anti-elitär, das Gegenteil von einem Helden…“

Dagmar Kift[3]

Emil (Ämmil) Cervinski: Ebenfalls Bergmann, Kollege von Anton und Fragesteller zu Beginn des Gesprächs. Sein Nachname ist für das Ruhrgebiet typisch, da dessen Endung „-ski“ darauf hindeutet, dass er polnische Vorfahren hat.

Folgende Personen und Orte werden in den Geschichten außerdem genannt: Taubenvater Jupp (Taumvatters Jupp), Maschinensteiger Willms, Erna (Ääna), Hans (Hänsken) Grabowski, Tante Martha (Matta), Karl (Kaal) Backhaus und dessen Verlobte, Herr Szepanek (Szeppannek), Werner (Wärner), Adolf Graf (Graf Adolf), Hetti, Herr Roschmanns Sohn

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur von und über Kumpel Anton:

  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton – Watter sich so mit andere Leute erzählt. 80 Seiten, 38 Zeichnungen, Softcover. Laupenmühlen & Dierichs, 1955
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton – Watter sich so mit andere Leute erzählt. 2. Band. 84 Seiten, 40 Zeichnungen, Softcover. Laupenmühlen & Dierichs, 1956
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton – Watter sich so mit andere Leute erzählt. 3. Band. 80 Seiten, 38 Zeichnungen, Softcover. Laupenmühlen & Dierichs, 1957
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton – Watter sich so mit andere Leute erzählt. 4. Band. 80 Seiten, 38 Zeichnungen, Softcover. Laupenmühlen & Dierichs, 1959
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton und Cervinski – Dat beste von siem Jaare. 120 Seiten, 58 Zeichnungen, Softcover. Laupenmühlen & Dierichs, 1961
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton. 160 Seiten, Hardcover mit 1 Illustration von Karl Hartig. Bertelsmann, Reinhard Mohn OHG, Gütersloh, und die Europäische Bildungsgemeinschaft Verlags-GmbH, Stuttgart, 1966
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton – Der ganze Kwatsch fon die letzten zehn Jahre. 176 Seiten, 13 Zeichnungen, Hardcover. Droste Verlag, 1966, Buch-Nr. 110
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton – Zweiten Bannt. 176 Seiten, 9 Zeichnungen, Hardcover. Droste Verlag, 1969. ISBN 3-7700-0209-1
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton – sein Schönstes. Reihe: Droste-Mundart. 176 Seiten, 1 Zeichnung, Hardcover. Droste Verlag, 2006. ISBN 3-7700-1186-4
  • Jürgen Lütge: Kleine Bettlektüre für tatkräftige Essener. Mit Texten von Elke Heidenreich, Kumpel Anton u. v. a. Scherz Verlag. Gebunden
  • Dr. Dagmar Kift: Kumpel Anton, St. Barbara und die Beatles. Ausstellungskatalog, 76 Seiten. Klartext Verlag, 2010. ISBN 978-3-8375-0415-6
  • Dr. Christine Vogt: Kunst und Kohle – Glück auf! Comics und Cartoons von Kumpel Anton über Jamiri bis Walter Moers. Ausstellungskatalog, 124 Seiten, Hardcover. Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, 2018
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton. Reihe: WAZ Bibliothek des Ruhrgebiets. 176 Seiten, 1 Zeichnung, Hardcover. Droste Verlag/Klartext Verlag, 2020. ISBN 978-3-8375-2343-0
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton – Zweiter Bannt. Reihe: WAZ Bibliothek des Ruhrgebiets. 168 Seiten, 1 Zeichnung, Hardcover. Droste Verlag/Klartext Verlag, 2021. ISBN 978-3-8375-2443-7

Tonträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schallplatten und Hörbuch mit Kumpel Anton:

  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton. Sprecher: Alfred Klausmeier. Single. Bertelsmann Schallplattenring, 1965. Bestell-Nr. 56165
  • Wilhelm Herbert Koch: Humor der Landschaften – Kumpel Anton. Sprecher: Alfred Klausmeier. Single. Bertelsmann Schallplattenring/Ariola-Athena.
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton. Sprecher: Alfred Klausmeier. EP. Marcato eurodisc-Musikproduktion, 1968. Bestell-Nr. 60732
  • Wilhelm Herbert Koch mit Kumpel Anton: Humor der Landschaften – Von Hamburg's Klein Erna bis München's Karl Valentin. LP. Marcato eurodisc-Musikproduktion, 1978
  • Wilhelm Herbert Koch: Kumpel Anton für zum Hören. Sprecher: Bruno „Günna“ Knust. Audio-CD. Droste Verlag, 2007. ISBN 978-3-7700-1273-2

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Blitzer, Dirk. Kumpel Antons erste Schicht (Memento des Originals vom 7. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geschichte.nrw.de. Geschichte NRW – Chronik (1954), abgerufen am 1. März 2017.
  2. DER SPIEGEL 16/1967. Kumpel Antons Ende. S. 73–84.
  3. Dierksen, Jens. Barbara, Kumpel Anton und der Beat. Der Westen Online, 25. Februar 2016, abgerufen am 1. März 2017.