Kyros der Jüngere

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kyros der Jüngere (griechisch Κῦρος, persisch کوروش, altpersisch Kūruš, babylonisch Kuraš, elamisch Kuraš, lateinisch Cyrus, aramäisch Kureš, hebräisch כורש Koreš; * kurz nach der Thronbesteigung seines Vaters 423 v. Chr.; † 401 v. Chr.) war ein Prinz aus der altpersischen Dynastie der Achämeniden.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kyros war der zweitälteste Sohn des Großkönigs Dareios II. und der Parysatis. Griechische Quellen nennen ihn „den Jüngeren“, um ihn von Kyros II. zu unterscheiden. Nach den Persika des Ktesias von Knidos, von denen nur Fragmente erhalten sind, war die Mutter des Kyros bereits Königin, als sie ihren Sohn gebar. Offenbar bevorzugte sie Kyros vor ihren anderen Kindern, zumal er der erste Sohn war, der als „Purpurgeborener“ zur Welt kam, d. h. geboren wurde, als Kyros’ Vater Dareios bereits König war.

408 v. Chr. wurde er Vizekönig von Kleinasien, Satrap von Lydien, Großphrygien sowie Kappadokien und durch seine Herrschaft über diese drei Provinzen der „Befehlshaber der Truppen, die in der Ebene von Kastolos antreten“.[1]

Im Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta fungierte der noch sehr junge Kyros als Karanos (eine Art Oberbefehlshaber) in Kleinasien. In dieser Funktion unterstützte er den spartanischen Feldherrn Lysander mit Subsidien, was mit zur Niederlage Athens im Jahr 404 v. Chr. beitrug. Kyros tat sich nicht nur als Feldherr, sondern auch als Gärtner hervor. Lysander bewunderte die Regelmäßigkeit seiner Baumpflanzungen in Sardes, die der Prinz selber angelegt hatte,[2] Xenophon imitierte die Jagdgärten des Kyros, die er nach seiner Rückkehr nach Griechenland auf seinem Landgut nachahmte und damit auch ihren persischen Namen pairi-daēza als Paradeisos nach Hellas einführte.

Im Winter 405/404 v. Chr. verstarb Dareios.[3] Zuvor hatte Parysatis ihn bewegen wollen, Kyros zum Thronfolger zu machen, jedoch vergeblich. Arsakes, der ältere Bruder von Kyros, bestieg stattdessen als Artaxerxes II. den Thron. Daraufhin soll Kyros einen Mordanschlag auf Artaxerxes geplant haben, der aber von dem Satrapen Tissaphernes verraten wurde. Parysatis bewog Artaxerxes, Kyros nicht nur diese Tat zu vergeben, sondern auch, ihn wieder als Befehlshaber in Kleinasien einzusetzen.

Zurück in seiner Residenz Sardes plante Kyros den Aufstand gegen Artaxerxes. Er warb mit Hilfe vor allem seiner griechischen Gastfreunde (Klearchos, Proxenos von Theben) und des in seinen Diensten stehenden Xenias von Parrhasia mehrere Tausend griechische Söldner an. Sparta sandte dem Kyros, wohl wegen dessen Hilfe im Peloponnesischen Krieg, den Strategen Cheirisophos mit 700 Hopliten und stellte auch Schiffe bereit. Kyros gab einen Feldzug gegen Aufständische vor und zog im Frühling des Jahrs 401 v. Chr. mit einem gewaltigen Heer nach Osten.

180 Tage nach dem Aufbruch aus Sardes trafen im Herbst 401 v. Chr. bei Kunaxa die Truppen des Kyros auf die des Artaxerxes, den Tissaphernes alarmiert hatte. Die griechischen Truppen des Kyros schienen bereits über die persischen Verbände zu siegen, als Kyros einen gewagten Angriff gegen das Zentrum des Artaxerxes führte. Kyros versuchte, seinen Bruder zu töten, wurde aber von einem Speer getroffen und starb kurz darauf.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der griechische Geschichtsschreiber Xenophon, der auf Einladung seines Freundes Proxenos als Privatmann und Kriegsberichterstatter an dem Feldzug teilgenommen hatte, vermittelt ein sehr positives Bild des Kyros. Persische Quellen fehlen. Berichte anderer antiker Autoren (z. B. Sophainetos von Stymphalos, Ktesias von Knidos und Dinon von Kolophon) sind nur fragmentarisch erhalten.

  • W. Müri (Hrsg.): Xenophons Anabasis. Der Zug der Zehntausend. Artemis, München 1990, ISBN 3-7608-1661-4 (Übersetzung der Anabasis).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Xenophon, Hellenika I,4,3.
  2. Oikonomikos 4.20f.
  3. Zum Folgenden vgl. Pierre Briant: From Cyrus to Alexander: A History of the Persian Empire. Winona Lake 2002, S. 615ff.