Lögow

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Lögow
Koordinaten: 52° 55′ N, 12° 36′ OKoordinaten: 52° 54′ 36″ N, 12° 35′ 31″ O
Einwohner: 340 (31. Dez. 2022)[1]
Eingemeindung: 31. Dezember 1997
Postleitzahl: 16845
Vorwahl: 033979
Lögow (Brandenburg)
Lögow (Brandenburg)

Lage von Lögow in Brandenburg

Dorfkirche Lögow (2016)

Lögow ist ein Ortsteil der Gemeinde Wusterhausen/Dosse im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.

Der Ort liegt nordöstlich des Kernortes Wusterhausen/Dosse an der Kreisstraße 6806. Südlich verläuft die B 167 und östlich die A 24. Nordwestlich erstreckt sich das rund 217 ha große Naturschutzgebiet Feuchtgebiet Schönberg-Blankenberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ersterwähnung und Namensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1423 finden wir Lögow erstmals aktenkundig in der Geschichte. Der Ort wird als Wohnplatz sicher wesentlich älter sein. Die Namensführung beginnt mit Lugow (lugow), 1524 zu Luchow, 1540 Loyow und 1639 auch weiterführend zu Lügow.[2] Ab 1799 erscheint nun durchweg Lögow.

Gutsdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lögow war seit früherer Zeit ein Gutsdorf, aufgesplittet in mehrere Güter und Bauernhöfe. Ob schon zu Beginn mit einem ritterlichen Wohnsitz ausgestattet bleibt zunächst offen. Der Besitz wechselte häufig. Um 1491 erscheint die Familie von Sandow aus der Altmark stammend, bis 1666. Abraham und sein Sohn Wilhelm von Sandow zu Lögow, er gilt als letzter seines Geschlechts, seine Mutter war eine geborene Frau von Fratz-Kränzlin.[3] Selbst die berühmte mecklenburgische Familie von Schwerin verfügte kurz über Anteile in Lögow, von 1824 bis 1852.[4] Neben der wohl eher unbekannten Adelsfamilie von Dannenberg[5] besaßen die von Zieten sehr lange Besitzungen in Lögow. Ihre Ahnenreihe vor Ort beginnt scheinbar mit Caspar Friedrich Anfang des 17. Jahrhunderts, dann weiter über Friedrich und Johann (1640–1690).[6] Bekanntester Zieten auf Lögow ist Oberstleutnant Hans (1754–1833), Ritter und Träger des Ordens pour le mérite, der höchsten militärischen Auszeichnung in Preußen. Durch Einheiratung kommt die 1761 in Wien in den Adelsstand erhobene Familie Krüger von Krügsheim als von Kriegsheim nach Lögow, welche bereits in Mecklenburg mehrere Lehnsgüter innehatte.[7]

Für die Phase vor der großen Wirtschaftskrise 1929 liegen die Daten durch das letztmals veröffentlichte amtliche Landwirtschaftliche Adressbuch der Provinz Brandenburg vor. Lögow I mit 190 ha ist im Eigentum des Hans Joachim von Zieten-Wildberg (1909–1943), das Gut führte dann bis zur Bodenreform seine Witwe Renate, geborene Freiin von Fritsch (1912–2000).[8] Lögow II und III mit Emilienhof mit 333 ha ist im Eigentum der Editha von Kriegsheim. Weitere Hofbesitzer mit dem Nennwert über 20 ha waren die Familien Brädikow, Gädeke, Gendkow, Hilgenfeldt, Krieg, Rabe, Schubert, Tack, Voigt und Wittkopf.[9] Letzter Eigentümer auf Lögow II und III war Fritz Adolf von Kriegsheim (1901–1991), Sohn des Adolf von Kriegsheim-Barsikow, zugleich noch Pächter von Tramnitz. Kriegsheim war Landschaftsrat[10] bei der Märkischen Landschaft, einer Nachfolgeeinrichtung der bis 1934 bestehenden Ritterschaftsbank. Aus beiden Lögower Gutsbesitzerfamilien gingen die Söhne auf das Internat der Ritterakademie, gelegen auf der Brandenburger Dominsel.[11] Deren häufige Mitgliedschaft im besonders vom Landadel geprägten Johanniterorden über mehrere Generationen hinweg ist ebenso obligat.[12] Fritz Adolf von Kriegsheim war mit seiner Frau Hildegard, geborene von Alvensleben-Schollene, und den vier Kindern in der Standesvertretung der Deutschen Adelsgenossenschaft. Dort wird, wie auch in der Mitgliederliste 1935[13] des Johanniterordens zuvor als Hauptwohnsitz das Vorwerk Emilienhof angegeben.[14] Die Nachfahren der Kriegsheim blieben zum Teil in der Landwirtschaft oder wurden erfolgreiche Unternehmer in der Industrie.[15]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Dezember 1997 erfolgte die Eingemeindung von Lögow in die Gemeinde Wusterhausen/Dosse.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lögow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Lögow auf der Website der Gemeinde Wusterhausen/Dosse

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Wusterhausen/Dosse – Lögow. Abgerufen am 22. März 2023.
  2. J. B. Metzler: Brandenburgisches Namensbuch. In: Das Brandenburgische Namenbuch dokumentiert die in der ehemaligen Provinz Brandenburg uberlieferten Siedlungsnamen. Teil 11: Die Ortsnamen des Landes Ruppin. Springer, Berlin 2017, ISBN 978-3-476-03124-2, S. 87 (google.de [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  3. Leopold Freiherr von Ledebur: Archiv für Deutsche Adelsgeschichte, Genealogie, Heraldik und Sphragistik. In: Vierteljahresschrift. I. Theil. Verlag von L. von Warnsdorff, Berlin 1863, S. 190–191 (google.de [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  4. L. Gollmert, Wilhelm Graf von Schwerin, Leonhard Graf von Schwerin: Geschichte des Geschlechts von Schwerin. Theil 1, Allgemeine Geschichte. In: Familiengenealogie. Abschnitt 3. Besitzverhältnisse des Geschlechts von Schwerin. Wilhelm Gronau`s Buchdruckerei, Berlin 1878, S. 81 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  5. Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. In: Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Adels-Lexica. Zweiter Band. Friedrich Voigt, Leipzig 1860, S. 420–421 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  6. Hans-Joachim v. Berkholz: Die Familie von Zieten. Stammfolgen und biographische Nachrichten. In: Familiengenealogie. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2007, ISBN 978-3-7980-0580-8, S. 21–41 (d-nb.info [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  7. Maximilian Gritzner: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte Deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. II. Band. Braunschweig bis Württemberg und Anhang und Generalregister. C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 582 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  8. Christoph Franke, Graf Moritz Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser 2002. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA. Band XXII, Nr. 127. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2002, S. 101 (google.de [abgerufen am 27. Juli 2021]).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Hausknecht, GF Hofgreve: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher, Band VII, Provinz Brandenburg, 1929. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha, nach amtlichen Angaben. 4. Auflage. Verlag Niekammer Adressbuch G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 112–113 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  10. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Handbuch der Adeligen Häuser B (Briefadel) 1958. In: Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band III der Reihe B Briefadel, Nr. 17. C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1958, S. 281–284 (d-nb.info [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  11. Siegfried von Boehn, Wolfgang von Loebell, Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Teil: Fortsetzung und Ergänzung 2, 1914–1945 : Mit einer Gedenktafel der Opfer des 2. Weltkrieges. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Selbstverlag, Köln 1971, S. 17 f. (eil: Forts. u. Erg. 2., 1914–1945 : Mit e. Gedenktaf. d. Opfer d. 2. Weltkrieges [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  12. Johanniterorden (Hrsg.): Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 113 f. (kit.edu [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  13. Johanniterorden (Hrsg.): Liste der Mitglieder der Brandenburgischen Genossenschaft des Johanniterordens nach dem Stande vom 1. Mai 1935. Selbstverlag, Berlin, Potsdam 1. Mai 1935, S. 59 (kit.edu [abgerufen am 27. Juli 2021]).
  14. Dt. Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen Deutschen Adels. Schlieffen-Verlag, Berlin 1940, S. 116 (d-nb.info [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  15. Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser B (Briefadel) 1981. In: Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe. XIV der Reihe B Briefadel, Nr. 78. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1981, S. 349–353 (d-nb.info [abgerufen am 26. Juli 2021]).