Lüdersfeld

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Wappen Deutschlandkarte
Lüdersfeld
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lüdersfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 21′ N, 9° 15′ OKoordinaten: 52° 21′ N, 9° 15′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Schaumburg
Samtgemeinde: Lindhorst
Höhe: 54 m ü. NHN
Fläche: 12,72 km2
Einwohner: 1069 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31702
Vorwahlen: 05725

05721 (Ortsteil Vornhagen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text

Kfz-Kennzeichen: SHG, RI
Gemeindeschlüssel: 03 2 57 021
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstr. 65
31698 Lindhorst
Bürgermeister: Wilfried Schröder (CDU)
Lage der Gemeinde Lüdersfeld im Landkreis Schaumburg
KarteNordrhein-WestfalenLandkreis Hameln-PyrmontLandkreis Nienburg/WeserRegion HannoverAhnsenApelernAuetalAuhagenBad EilsenBad NenndorfBeckedorfBückeburgBuchholz (bei Stadthagen)HagenburgHasteHeeßenHelpsenHespeHeuerßenHohnhorstHülsedeLauenauLauenhagenLindhorstLüdersfeldLuhdenMeerbeckMessenkampNiedernwöhrenNienstädtNordsehlObernkirchenPohlePollhagenRintelnRodenbergSachsenhagenSeggebruchStadthagenSuthfeldWiedensahlWölpinghausen
Karte

Lüdersfeld ist eine Gemeinde im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen und Mitglied in der Samtgemeinde Lindhorst.

Geografie

Lüdersfeld liegt rund 40 km westlich von Hannover und ist über die Bundesautobahn 2 an der Anschlussstelle Bad Nenndorf weiter über die Bundesstraße 65 in Richtung Stadthagen zu erreichen. Im Norden reicht das Gemeindegebiet bis an den Mittellandkanal, im Süden über die B 65 hinaus bis fast an die Bückeberge.

Diese sind im Uhrzeigersinn die Stadt Sachsenhagen, die Gemeinden Lindhorst und Heuerßen, die Stadt Stadthagen sowie die Gemeinde Lauenhagen.

Ortsteile sind Lüdersfeld mit Niedernholz und Vornhagen mit Vornhagen Siedlung. Obernhagen und Niedernhagen sind lediglich Straßenbezeichnungen.

Geschichte

  • Lüdersfelds erste urkundliche Erwähnung datiert von 1217.[2] In „Die Territorien in Bezug auf ihre Bildung und ihre Entwicklung“ von Georg Landau (1854) heißt es in einer Fußnote auf Seite 27:[3]
Eine Urkunde von 1241 nennt uns dort als indagines Heidorn, Nordseel, Lauenhagen, Schmalenhagen, Osterwald, Oldenhagen, Lüdersfeld und Wienbrücke (Leibnit. Sct. R. Brunsv. II. 184). Ausserdem (sic!) gehören auch noch Pollhagen, Hülshagen, Probsthagen, Krebshagen u. s. w. hierher.
Von 1269 bis 1602 waren die von Münchhausen Grundherren in Nordsehl und Lüdersfeld.
Lüdersfeld (Amt Stadthagen) war 1602 von Hexenverfolgung betroffen: Eine Person namens Möller geriet in einen Hexenprozess.[4]
Am 1. März 1937 wurde die Freiwillige Feuerwehr Lüdersfeld gegründet.[5]
  • Niedernholz ist erst um 1600 als Nebendorf von Lüdersfeld entstanden und kam 1648 bei der Teilung der Grafschaft Schaumburg zum lippischen Teil. 1871 bildete der Ort mit Nienbrügge eine Landgemeinde. Am 1. April 1956 erfolgte die Eingliederung in die Gemeinde Lüdersfeld.
  • Vornhagen hat schon 1195 bestanden und gilt als eine von Probsthagen aus angelegte Hagenkolonie. Bis 1871 gehörte der Ort zum Amt Stadthagen und bildete dann eine eigene Landgemeinde. Am 1. Januar 1970 trat die Gemeinde freiwillig der damaligen Samtgemeinde Lindhorst bei. Am 1. März 1974 wurde Vornhagen nach Lüdersfeld eingemeindet.[6] Letzter Gemeindebürgermeister war von 1968 bis 1974 Friedrich Hecht.
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Vornhagen erfolgte 1951 mit damals 27 Mitgliedern.

Am 10. April 1952 verlautete: „in Lüdersfeld ist man auf Kohle gekommen“. 1954 kam die endgültige Schachtförderung in Betrieb, nach anfänglichen Schwierigkeiten durch Gas- und Wassereinbrüche, was 1953 zwei Bergleuten das Leben gekostet hatte.[7] Im Jahre 1956 wurde eine unterirdische Verbindungsbahn gebaut, die den Schacht in Lüdersfeld mit dem Schacht Beckedorf und darüber hinaus mit dem Georgschacht in Stadthagen verband. Zusätzlich wurde die Schachtanlage Lüdersfeld über eine Verbindungsstrecke mit der Eisenbahnstrecke Hannover-Minden verbunden. Eine weitere Verbindung entstand durch den Bau einer Seilbahn zu der ebenfalls in den 1950er Jahren entstandenen Zeche Auhagen.

Im Jahre 1960 endete auf Grund der Beschlüsse der Montanunion der Bergbau in Lüdersfeld, Beckedorf, Auhagen sowie im Georgschacht Stadthagen, obwohl die Zechen Lüdersfeld und Auhagen zu diesem Zeitpunkt zu den modernsten Schachtanlagen in Europa gehörten. In der Folgezeit wurden der Schacht Lüdersfeld verfüllt und die Gebäude einer anderen gewerblichen Nutzung zugeführt. Der zur Zeche gehörende ehemalige Kühlturm steht unter Denkmalschutz.

Religion

Die Einwohner von Lüdersfeld sind zu 55 % evangelisch und zu 5 % katholisch.[8]

Alle Orte des Gemeindegebietes gehören zum Kirchspiel der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Probsthagen und damit zur Schaumburg-Lippischen Landeskirche. Die Lutheraner gehören zur Kirchengemeinde Probsthagen im Kirchenbezirk Ost der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. In Lüdersfeld steht die aus dem 15. Jahrhundert stammende Johanneskapelle, in der aber nur unregelmäßig Gottesdienste stattfinden.

Die Katholiken sind der Pfarrei St. Joseph in Stadthagen zugeordnet, die zum Dekanat Weserbergland im Bistum Hildesheim gehört. Die nächste Filialkirche ist St. Barbara in Lindhorst.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Lüdersfeld setzt sich aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.[9]

CDU SPD Grüne Gesamt
2011 6 2 2 10 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011

Die SPD konnte den dritten Sitz, den sie errungen hatte, mangels Kandidaten nicht besetzen.

Bürgermeister / Verwaltung

Bürgermeister ist Wilfried Schröder (CDU). Er nimmt auch gleichzeitig das Amt des Gemeindedirektors war. Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Kindergarten, Niedernhagen 10.

Wappen

In Blau ein silbernes Nesselblatt, belegt mit einem roten, golden bekrönten Löwen. Das Wappen wird seit 1992 von der Gemeinde geführt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Es sind zwei erschlossene Gewerbegebiete vorhanden. Die Areale erstrecken sich im Ortsteil Lüdersfeld auf die alte Schachtanlage und im Ortsteil Vornhagen auf das Gebiet Allerfeld direkt an der B 65.

Ein überregional bekannter Gastronomiebetrieb mit angeschlossenem Hotelbetrieb ist in der Gemeinde ansässig.

Öffentliche Einrichtungen

  • Für Sicherheit und Ordnung ist das Polizeikommissariat in Stadthagen zuständig.
  • Der Brandschutz und die allgemeine Hilfe werden durch die Freiwilligen Feuerwehren Lüdersfeld und Vornhagen gewährleistet.

Bildung

Der Kindergarten „De soiten Racker“ nimmt die vorschulische Betreuung wahr. Die Beschulung der Grundschüler erfolgt in Lindhorst. Weiterführende Schulen sind in Lindhorst (Oberschule) sowie in Stadthagen (Gymnasien).

Unter dem Dach der AWO gibt es in Vornhagen ein Projekt „Wohngruppe für Kinder und Jugendliche“ vom 12. bis zum 21. Lebensjahr. Hier sollen Wege zum Erlernen von Selbstständigkeit und die Befähigung zum Erwachsensein aufgezeigt werden. Unter dem gleichen Dach wird das Projekt „Gärtnerei Vornhagen“ betrieben. Hier werden Jugendliche ohne Perspektive auf die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vorbereitet.

Verkehr

Die Gemeinde ist gut angebunden über die Bundesstraße 65 und die Anschlussstelle Bad Nenndorf an die Bundesautobahn 2. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Stadthagen und Lindhorst. Verbindungen bestehen hier über Regionalbahnen sowie über die S-Bahnlinie 1 Hannover-Minden. Der ÖPNV wird über die Schaumburger-Verkehrs-GmbH und Ruhe Reisen abgewickelt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

  • Ein gemischter Chor besteht in Vornhagen. Der Chor in Lüdersfeld hat sich 2013 aufgelöst.
  • Überregional bekannt ist die Instrumentalgruppe Lüdersfeld e.V.. Die Zusammensetzung des Orchesters besteht aus Mandolinen, Gitarren und Querflöten.

Sport

  • Turn-und Sportverein (TuS) Lüdersfeld e.V. von 1921 mit den Sparten Fußball, Tischtennis, Turnen und Gymnastik.
  • Schießsport wird im Schützenverein Lüdersfeld von 1932 e.V., mit eigenem Schützenhaus, und der Kyffhäuserkameradschaft Probsthagen-Vornhagen-Habichhorst-Stadthagen betrieben.
  • Angelsportverein von 1976 e.V. mit mehreren Gewässern.

Vereine

Die De Häger Ringelschotschen gründeten sich im Jahr 2001 um die Traditionen der Schaumburgische Trachten und Tänze zu pflegen.[10]

Literatur

  • Heinrich Munk (Schriftleitung): Lüdersfeld – Die Geschichte eines Hagenhufendorfes. Hrsg. von Gemeinde Lüdersfeld 1992

Weblinks

Commons: Lüdersfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Von 1217 datiert eine Urkunde des Grafen Albert von Holstein-Schaumburg (Verdener Geschichtsanellen II, Nr. 42).
  3. Landau, Georg: Die Territorien in Bezug auf ihre Bildung und ihre Entwicklung, Hamburg und Gotha, bei Friedrich und Andreas Perthes, 1854, S. 27.
  4. Gerhard Schormann: Hexenverfolgung in Schaumburg, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 45, Hildesheim 1973, S. 149-151.
  5. www.feuerwehr-luedersfeld.de.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 201.
  7. „Kulturelle Entwicklung von Schaumburg und Lüdersfeld“ (www.luedersfeld.de).
  8. Zensusdatenbank
  9. Gemeinde – Politik auf www.luedersfeld.de.
  10. Webseite der "De Häger Ringelschotschen"