Lancaster (Lancashire)
| Lancaster | ||
|---|---|---|
|
| ||
| Staat: | ||
| Koordinaten | 54° 3′ N, 2° 48′ W | |
| OS National Grid | SD475615 | |
|
| ||
| Traditionelle Grafschaft | Lancashire | |
| Einwohner | 52.660 (Stand: 2021[1]) | |
| Verwaltung | ||
| Post town | LANCASTER | |
| Postleitzahlenabschnitt | LA1 | |
| Landesteil | England | |
| Region | North West England | |
| Shire county | Lancashire | |
| District | Lancaster | |
| Britisches Parlament | Lancaster and Fleetwood | |
| Website: www.lancaster.gov.uk | ||
Lancaster ist eine ca. 55.000 Einwohner zählende Hafenstadt im Nordwesten Englands in der Grafschaft Lancashire und liegt am River Lune nahe von dessen Mündung in die Irische See. Lancaster ist Verwaltungssitz des Bezirks City of Lancaster.
Lage und Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lancaster liegt in einer Höhe von ca. 15 m ca. 90 km (Fahrtstrecke) nördlich der Großstadt Liverpool am Fluss Lune zwischen dem Lake District im Norden und den Yorkshire Dales im Osten. Das Klima ist eher kühl und regnerisch; Regen (ca. 1300 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[2]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]| Jahr | 2001 | 2011 | 2021 |
| Einwohner | 46.653 | 48.308 | 52.660 |
Das Bevölkerungswachstum beruht im Wesentlichen auf dem Zuzug von Familien aus dem Umland sowie aus anderen Teilen des Commonwealth.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die früheste Verwendung des Stadtnamens findet sich im Domesday Book aus dem Jahre 1086, wo die Stadt Loncastre genannt wurde, was bedeutete, dass es ein römisches Militärlager (lat.: castrum) an dem Fluss Lune war, der zweite Teil des Begriffes findet sich auch im Altenglischen im Wort cæster (deutsch: Veste). Aus der Stadt kommt die Herrscherdynastie des House of Lancaster.
Im Mittelalter war Lancaster einer der wichtigsten englischen Häfen für den Handel mit Übersee. Im 18. Jahrhundert war Lancaster ein wichtiges Zentrum des Sklavenhandels[3]. Händler aus Lancaster kauften in Westafrika (Gambia, Sierra Leone und Windward Coast) schwarze Menschen und verkauften sie in Barbados, Jamaika, South Carolina, Grenada und St. Vincent als Sklaven[4]. Das erste Sklavenschiff aus Lancaster, die Prince Frederick segelte 1736 von Lancaster nach Guinea[5].
Obwohl Lancaster seit Jahrhunderten eine wichtige Ortschaft war, bekam es erst am 14. Mai 1937 die Stadtrechte zugesprochen. Bis 1974 war Lancaster Hauptstadt der Grafschaft Lancashire.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am südlichen Rand der Stadt befindet sich die Universität Lancaster mit mehr als 17.000 Studenten[6]. Im Stadtgebiet befindet sich seit 2007 auf dem ehemaligen Gelände des King’s Own Border Regiment ein Campus der Universität von Cumbria. Mit ca. 900 Studenten hat auch die historische „Lancaster Royal Grammar School“, nebst der Mädchenschule „Lancaster Girl’s Grammar School“, überregionale Bedeutung.
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- City Museum: Gegründet 1923; Das City Museum Lancaster behandelt die Geschichte der Stadt Lancaster.[7]
- Maritime Museum: Gegründet 1985; Im früheren Zollhaus und einem benachbarten Warenhaus im Hafen Lancasters befinden sich Ausstellungen zum Hafen der Stadt, ihrer Fischfangindustrie und der örtlichen Seefahrt generell.[8]
- King’s Own Royal Regiment Museum: Gegründet 1929; behandelt die Geschichte des britischen „Vierten Infanterie-Regiments zu Fuß“, das umgangssprachlich auch „the King’s Own Royal Regiment“ genannt wird.[9]
- Cottage Museum: Das Cottage Museum stellt die Lebensbedingungen des durchschnittlichen Stadtbewohners im 18. Jahrhundert dar.[10]
- Römische Badehäuser: Ausgrabungsort einer 1973/74 entdeckten römischen Badeanlage, die vermutlich um 340 n. Chr. zerstört wurde.[11]
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lancaster Castle. Der älteste Teil der heutigen Burg stammt aus dem Jahr 1200, als Normannen die Stadt und Umgebung eroberten und eine Burg zur Friedenssicherung errichteten. Die Burg wurde von Thomas Harrison umgebaut.
- Lancaster Priory. Die heute noch vorhandene Abteikirche (Lancaster Priory) stammt in dieser Form hauptsächlich aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
- Skerton Bridge. Die 1783–87 erbaute Brücke führt noch heute über den River Lune und führt den modernen Straßenverkehr im Zuge der Fernstraße A6 als Einbahnstraße über den Fluss. Die aus Stein erbaute Bogenbrücke wurde von Thomas Harrison entworfen.
- Die neugotische St.-Peters-Kathedrale des 1924 gegründeten katholischen Bistums Lancaster wurde 1857–59 als Pfarrkirche erbaut.
- Bahnhof Lancaster
- Hafen von Lancaster
- Lune Aqueduct
- Lune Millennium Bridge
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lancaster hat fünf Partnerstädte und zwei Städtefreundschaften[12]:
| Stadt | Land | Status | seit |
|---|---|---|---|
| Aalborg | Partnerstadt | 1982 | |
| Almere | Städtefreundschaft | ||
| Lublin | Partnerstadt | 1994 | |
| Perpignan | Partnerstadt | 1962 | |
| Rendsburg | Partnerstadt | 1968 | |
| Växjö | Partnerstadt | 1996 | |
| Viana do Castelo | Städtefreundschaft |
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster (1340–1399), Vater von Heinrich IV. und Begründer des Hauses Lancaster
- Henry Cort (1740–1800), englischer Unternehmer und Erfinder (Puddelverfahren)
- Thomas Harrison (1744–1829), Architekt
- Ellen Sharples (1769–1849), Porträtmalerin und Kunststickerin
- Robert Gradwell (1777–1833), katholischer Bischof, war von 1809 bis 1818 Seelsorger im Stadtteil Claughton
- Thomas Edmondson (1792–1851), erfand um 1836 die erste Maschine, um Eisenbahn-Fahrkarten aus Karton zu drucken und das Datum einzuprägen
- William Whewell (1794–1866), Philosoph und Wissenschaftshistoriker
- Sir Richard Owen (1804–1892), Chirurg, Zoologe, Paläontologe und Evolutionsbiologe, prägte den Begriff „Dinosaurier“
- James Williamson, 1. Baron Ashton (1842–1930), Sohn des Unternehmers James Williamson (1813–1879), war ein wichtiger Industrieller, der eine große Textil- und Linoleumindustrie aufbaute. Zu seiner Zeit war er einer der reichsten Männer der Welt und er spendete der Stadt mehrere Monumente (Queen Victoria Monument, Luneside Gardens, Ashton Memorial, Williamson Park).
- Emily Williamson (1855–1936), Philanthropin und Naturschützerin. Sie war 1891 zusammen mit Eliza Phillips Mitbegründerin der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB).
- Laurence Binyon (1869–1943), Dichter und Kunsthistoriker
- Richmond Palmer (1877–1958), Rechtsanwalt, Vizegouverneur in Nigeria und Gouverneur und Oberbefehlshaber von Gambia und Zypern
- Barbara Wharton Low (1920–2019), Biochemikerin und -physikerin
- Brian Michael Noble (1936–2019), römisch-katholischer Geistlicher, Bischof von Shrewsbury
- Anthony Howarth (* 1938), Filmregisseur, Filmproduzent, Kameramann, Dokumentarfilmer, Fotograf, Fotojournalist und Ingenieur
- Anne Phillips (* 1950), Politikwissenschaftlerin
- John Waite (* 1952), Rocksänger, Bassist und Songschreiber
- Polly Swann (* 1988), Ruderin, Weltmeisterin und Olympia Silbermedaillengewinnerin
- Alfie Rogers (* 1995), neuseeländisch-englischer Fußballspieler
- Scott McTominay (* 1996), Fußballspieler
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Melinda Elder, Slave Trade and the Economic Development of 18th-Century Lancaster. Edinburgh, Edinburgh University Press 1992. https://www-jstor-org.libproxy.ucl.ac.uk/stable/10.3366/j.ctvxcrbg2
- Billy F. K. Howorth: Lancaster in 50 Buildings. Amberley Publ. 2019, ISBN 978-1445676623
- M. M. Schofield, The Slave Trade from Lancashire and Cheshire Ports outside Liverpool, c. 1750—c.1790. Transactions of the Historic Society of Lancashire and Cheshire 126, 1976, 30–72.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lancaster Council
- Abbildung der Stadt 1611 in Civitates orbis terrarum von Georg Braun und Frans Hogenberg
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lancaster – Karte + Fakten
- ↑ Klima Lancaster: Temperatur, Klimatabelle & Klimadiagramm für Lancaster + Wetter. Abgerufen am 24. Juni 2024.
- ↑ D. A. Richards, M. Field 1992, Whitehaven and the eighteenth-century British slave trade. Transactions of the Cumberland and Westmorland Antiquarian and Archaeological Society 92 (Series 2), 192
- ↑ D. A. Richards, M. Field 1992, Whitehaven and the eighteenth-century British slave trade. Transactions of the Cumberland and Westmorland Antiquarian and Archaeological Society 92 (Series 2), 192
- ↑ Melinda Elder, Slave Trade and the Economic Development of 18th-Century Lancaster. Edinburgh, Edinburgh University Press 1992, 30
- ↑ Where do HE students study? | HESA. Abgerufen am 28. Juni 2024.
- ↑ City Museum. Abgerufen am 1. Juli 2019.
- ↑ Maritime Museum. Abgerufen am 1. Juli 2019.
- ↑ King’s Own Royal Regiment Museum. Abgerufen am 1. Juli 2019.
- ↑ Cottage Museum. Abgerufen am 1. Juli 2019.
- ↑ Roman Bath House. Abgerufen am 1. Juli 2019.
- ↑ Twin towns – Lancaster City Council. Abgerufen am 29. September 2016.

