Landgericht Oldenburg

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Gebäude des Landgerichts Oldenburg

Das Landgericht Oldenburg ist neben dem Landgericht Aurich und dem Landgericht Osnabrück eines von drei Landgerichten im Bezirk des Oberlandesgerichts Oldenburg. Es hat seinen Sitz in Oldenburg (Oldenburg).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende der Franzosenzeit im Herzogtum Oldenburg 1814 wurde die französische Gerichtsorganisation wieder abgeschafft und eine Gerichtsorganisation mit sieben Landgerichten für das Großherzogtum entstand neu.

Mit der Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung als Teil der Märzforderungen 1848 wurde mit dem Gerichtsverfassungsgesetz vom 29. August 1857[1] auch das Gerichtswesen neu geordnet. Die sieben Landgerichte wurden aufgelöst und durch drei Obergerichte Oldenburg, Varel und Vechta ersetzt. Sie hatten die Funktion von Kreisgerichten.

Im Jahr 1879 wurde im Zuge des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 1. Oktober 1879 für das Deutsche Reich ein erneut Landgericht in Oldenburg gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es am 29. August 1945 wieder eröffnet. Die Amtsgerichte Brake, Elsfleth und Nordenham kamen erst 1946 verspätet zum Landgerichtsbezirk hinzu, da sie sich bis zur Gründung des Landes Niedersachsen auf der Enklave der amerikanischen Besatzungszone befanden und teils dem Landgericht Wesermünde, teils dem Landgericht Bremen zugeordnet waren.[2]

Gerichtsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Landgericht befindet sich im Gebäude der Elisabethstraße 7, das im Zweiten Weltkrieg in der Nacht vom 22. auf den 23. September 1943 bei einem Luftangriff auf Oldenburg schwer beschädigt wurde und vollständig ausbrannte.[3] Die große Raumnot konnte erst 1954 mit dem Auszug der Staatsanwaltschaft und einer Aufstockung des Gebäudes beendet werden. Aufgrund der steigenden Bediensteten befinden sich heute die komplette Strafabteilung, mehrere Zivilkammern und vier Sitzungssäle außerhalb des Hauptgebäudes. Die Planungen für ein Oldenburger Justizzentrum konnten bisher nicht realisiert werden.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Bezirk des Landgerichts Oldenburg gehören die Amtsgerichte in Brake, Cloppenburg, Delmenhorst, Jever, Nordenham, Oldenburg, Varel, Vechta, Westerstede, Wildeshausen und Wilhelmshaven. Übergeordnetes Gericht ist das Oberlandesgericht Oldenburg.

Präsident des Landgerichts ist Thomas Rieckhoff. Es wurden 17 Zivilkammern, davon drei Kammern für Handelssachen, sieben große Strafkammern und vier kleine Strafkammern sowie zwei Strafvollstreckungskammern und eine Kammer für Bußgeldsachen gebildet. Derzeit sind 64 Richter im Landgericht Oldenburg tätig.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. OGBl. Bd. 15 S. 801 ff.
  2. Bremen und Bremerhaven (einschließlich der Landkreise Wesermünde, Osterholz und Wesermarsch) waren bis Dezember 1945 Bestandteil der Zone, weil sie Versorgungshafen der US-Besatzungstruppen waren.
  3. Jörg Deuter: Oldenburg - ein norddeutsches Stadtbild, S. 215. Oldenburg 1988.

Koordinaten: 53° 8′ 6″ N, 8° 12′ 51,3″ O