Landkreis Neuwied
Wappen | Deutschlandkarte |
---|---|
![]() |
![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Verwaltungssitz: | Neuwied |
Fläche: | 626,9 km2 |
Einwohner: | 181.537 (31. Dez. 2016)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 290 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | NR |
Kreisschlüssel: | 07 1 38 |
NUTS: | DEB18 |
Kreisgliederung: | 62 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Wilhelm-Leuschner-Straße 9 56564 Neuwied |
Webpräsenz: | |
Landrat: | Achim Hallerbach (CDU) |
Lage des Landkreises Neuwied in Rheinland-Pfalz | |
Der Landkreis Neuwied ist eine Gebietskörperschaft im Norden von Rheinland-Pfalz. Sitz der Kreisverwaltung und zugleich bevölkerungsreichste Stadt ist das gleichnamige Neuwied. Das Kreisgebiet erstreckt sich etwa zwischen Koblenz im Süden und der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen im Norden.
Inhaltsverzeichnis
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Landkreis Neuwied erstreckt sich entlang des Rheins in Richtung Nordosten. Der Rhein ist über 40 km die südwestliche Grenze. Der Landkreis hat überwiegend Anteil am Westerwald (Naturpark Rhein-Westerwald). Größter Fluss neben dem Rhein ist die Wied, die das Kreisgebiet von Nord nach Süd durchquert.
Nachbarkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an den Rhein-Sieg-Kreis (in Nordrhein-Westfalen) sowie an die Landkreise Altenkirchen (Westerwald), Westerwaldkreis, Mayen-Koblenz und Ahrweiler (alle in Rheinland-Pfalz).
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Gebiet des heutigen Landkreises Neuwied war vor 1803 überwiegend Teil der Kurfürstentümer von Trier und Köln sowie der Grafschaft Wied. 1806 gehörte das gesamte heutige Kreisgebiet zum Herzogtum Nassau. Nach dem Wiener Kongress kam das Gebiet 1815 zum Königreich Preußen. 1816 wurde der Landkreis Neuwied innerhalb der Provinz Großherzogtum Niederrhein (ab 1822 Rheinprovinz) gebildet und gehörte zum Regierungsbezirk Koblenz.
Unter der preußischen Verwaltung wurde der Kreis in Bürgermeistereien eingeteilt. 1817 umfasste der Kreis Neuwied die Bürgermeistereien Altenwied, Anhausen, Asbach, Dierdorf, Heddesdorf, Neuerburg, Neustadt, Neuwied, Niederwambach und Puderbach. Der ebenfalls 1816 gebildete Kreis Linz wurde 1822 aufgelöst und die Bürgermeistereien Leutesdorf, Linz und Unkel in den Kreis Neuwied eingegliedert. Gleichzeitig wurde die Bürgermeisterei Engers aus dem Kreis Koblenz dem Kreis Neuwied zugeordnet. Die Bürgermeisterei Altenwied wurde 1823 aufgelöst und die Gemeinden auf die Bürgermeistereien Asbach und Neustadt aufgeteilt. Die Bürgermeistereien wurden 1927 in Ämter umbenannt und bestanden bis 1968. Aus ihnen entstanden die Verbandsgemeinden.
Die Bezeichnung Kreis Neuwied wurde 1935 in Rhein-Wied-Kreis und 1938 in Landkreis Neuwied geändert. 1946 wurde der Landkreis Neuwied Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz, umgangssprachlich ist auch heute noch die Bezeichnung Kreis Neuwied häufig im Gebrauch. Am 7. November 1970 erhielt der Landkreis die Gemeinde Marienhausen vom Unterwesterwaldkreis und den Ortsteil Heckenhahn der Gemeinde Rott vom Landkreis Altenkirchen (Westerwald).[2]
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kreistag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Kreistag des Landkreises Neuwied besteht aus 50 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählten Kreistagsmitgliedern und dem Landrat als Vorsitzendem. Nach der letzten Kreistagswahl am 25. Mai 2014 ergibt sich folgende Sitzverteilung:[3]
Jahr | SPD | CDU | Grüne | FDP | Linke | AfD | FWG | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2014 | 15 | 21 | 4 | 2 | 2 | 3 | 3 | 50 Sitze |
2009 | 17 | 20 | 3 | 4 | 2 | – | 4 | 50 Sitze |
2004 | 15 | 25 | 3 | 3 | – | – | 4 | 50 Sitze |
1999 | 19 | 24 | 2 | 2 | – | – | 3 | 50 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe des Landkreises Neuwied e. V.
Aufgrund der Besonderheiten des rheinland-pfälzischen Wahlsystems bei den Kommunalwahlen (personalisierte Verhältniswahl) sind die in der Grafik dargestellten prozentualen Stimmanteile als „gewichtete Ergebnisse“ ausgewiesen, welche das Wahlverhalten nur rechnerisch wiedergeben können.[4]
Landrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Landrat ist seit 2018 Achim Hallerbach (CDU), bei der letzten Wahl am 24. September 2017 erhielt er 52,84 Prozent der abgegebenen Stimmen.
- Die Beigeordneten sind Michael Mahlert (SPD), und ehrenamtlich Werner Wittlich (CDU) und Birgit Haas (SPD).
Frühere Landräte waren:
- 1816–1822: Carl von Gaertner
- 1822–1851: Philipp von Hilgers
- 1851–1877: Eduard Justus von Runkel
- 1877–1906: Friedrich Wilhelm von Runkel
- 1906–1919: Kurt von Elbe
- 1919–1933: Robert Großmann
- 1933–1945: Rudolf Reppert[5]
- Ludwig Schmidt-Weyland (vorläufig)[6] 1945:
- 1945–1947: Kurt Goebel[6]
- 1947–1960: Wilhelm Bruchhäuser (bis 1948 kommissarisch)[6]
- 1960–1981: Josef Oster[6]
- Hans-Valentin Kirschner (kommissarisch)[6] 1981:
- 1982–1983: vakant[6]
- 1983–1993: Hans-Dieter Deckert[6]
- 1993–2017: Rainer Kaul
Landtag und Bundestag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der Landkreis Neuwied ist aufgeteilt in die Landtagswahlkreise Linz am Rhein/Rengsdorf (Wahlkreis 3) und Neuwied (Wahlkreis 4). Die bei der Landtagswahl 2016 direkt gewählten Landtagsabgeordneten waren im Wahlkreis 3 Ellen Demuth (CDU) und im Wahlkreis 4 Fredi Winter (SPD). Über die Landesliste (Listenplatz 3) erhielt aus dem Landkreis Neuwied auch Jan Bollinger (AfD) einen Sitz im rheinland-pfälzischen Landtag.
- Zusammen mit dem Landkreis Altenkirchen (Westerwald) gehört der Landkreis Neuwied zum Bundestagswahlkreis Neuwied. Bei der Bundestagswahl 2017 wurde Erwin Rüddel (CDU) direkt gewählt.
Kommunalpartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Landkreis Neuwied unterhält mit dem Landkreis Namysłów in der Woiwodschaft Oppeln (Polen) seit dem Jahr 2000 eine Kommunalpartnerschaft.
Wappen, Flagge und Banner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Landkreis Neuwied führt ein Wappen, eine Hissflagge und ein Banner.
Blasonierung: „In Silber eine eingeschweifte goldene Spitze, darin ein rechtshin schreitender blauer Pfau mit gesenktem Schweif; oben vorn ein durchgehendes schwarzes, hinten ein durchgehendes rotes Kreuz.“ | |
Wappenbegründung: Die drei Wappenfiguren beziehen sich auf die drei bis 1803 bzw. 1806 im Kreisgebiet bestehenden Territorialherrschaften: der Pfau steht für die Grafschaft Wied, das schwarze Kreuz für Kurköln und das rote Kreuz für Kurtrier.
Der Pfau ist in der Heraldik ein eher seltenes Symbol. Das Wappen wurde 1925 von dem Neuwieder Maler und Graphiker Gustav Bernhard Rüschhoff entworfen und vom zuständigen Preußischen Staatsministerium am 14. Juli 1927 genehmigt. Es zählt somit zu den ältesten Kreiswappen Deutschlands. Die preußischen Landkreise galten – wie auch die Landbürgermeistereien (seit 1927 Ämter) und Landgemeinden – bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg nicht als „wappenfähig“. Erst in der Weimarer Republik regelten verschiedene Erlasse des preußischen Ministers des Inneren 1927–1932 die Grundlagen des Wappenwesens der Landkreise. |
Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Neuwied Platz 230 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“.[7]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am rechten Rheinufer entlang zieht sich seit 1869 die Strecke Köln–Neuwied–Vallendar–Koblenz der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft. Die direkte Linie Neuwied–Koblenz wurde durch die Preußische Staatsbahn erst 1918 in Betrieb genommen. Im folgenden Jahr wurde auch die Rheinüberquerung bei Remagen vollendet. In den Westerwald hinauf führten Nebenbahnen seit 1884 von Engers über Siershahn–Dierdorf nach Altenkirchen sowie seit 1912 von Linz über Neustadt (Wied) nach Flammersfeld. Die Nordspitze des Kreises um Asbach und Buchholz erhielt 1892 durch die Brölthaler Eisenbahn AG eine schmalspurige Verbindung nach Hennef. Außerdem gab es reine Güterbahnen in Neuwied und Bad Hönningen.
Der Personenverkehr wurde auf Strecken von 59 km Länge eingestellt. Es verblieb nur die rechtsrheinische Hauptbahn mit einer Verzweigung (45 km). Dem Nahverkehr in der Kreisstadt Neuwied und ihren Vororten diente ab 1901 ein 20 km langes elektrisches Straßenbahnnetz, das der Kreis in eigener Regie betrieb. Es wurde 1949/1950 auf Obusverkehr, später auf Omnibuslinien umgestellt.
Durch das Kreisgebiet führt die Bundesautobahn 3 (Köln–Frankfurt am Main). Ferner durchziehen mehrere Bundesstraßen, Land- und Kreisstraßen das Kreisgebiet, darunter die B 42 (Koblenz–Bonn), die B 256 und die B 413.
Städte und Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Landkreis Neuwied umfasst 62 Städte und Gemeinden. 61 von diesen Ortsgemeinden gehören sieben Verbandsgemeinden an, eine Stadt ist verbandsfrei und gehört somit keiner Verbandsgemeinde an. Die größte Stadt ist Neuwied mit 64.689 Einwohnern, die kleinste Ortsgemeinde ist Ratzert mit 235 Einwohnern. Im Folgenden sind die Verbandsgemeinden mit ihren verbandsangehörigen Ortsgemeinden und Einwohnerzahlen per 31. Dezember 2016 aufgelistet.[8] Die Verwaltungssitze der Verbandsgemeinden sind mit einem Stern (*) markiert.
Für Listen zu dem Begriff „Gebietsveränderungen“ siehe Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz.
Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen NW zugewiesen. Diese Kennung wurde bereits am 1. August 1956 in NR (Ableitung von Neuwied am Rhein) geändert, um das alte Unterscheidungszeichen auf die kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße und den gleichnamigen Landkreis übertragen zu können. Das Kennzeichen NR wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weitere Inhalte in den Schwesterprojekten von Wikipedia:
| ||
![]() |
Commons | – Multimedia-Inhalte |
![]() |
Wiktionary | – Wörterbucheinträge |
- Website des Landkreises Neuwied
- Statistische Daten des Landkreises Neuwied beim Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz
- Literatur von und über Landkreis Neuwied im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Landkreis Neuwied in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistisches Bundesamt – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2016 (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006. (Memento vom 26. Dezember 2011 im Internet Archive), S. 164 (PDF; 2,6 MB).
Hinweis: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber den Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ nicht vollständig abdeckt. - ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Kreistagswahlen
- ↑ Erläuterung des Landeswahlleiters zum „Gewichteten Ergebnis“
- ↑ Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S.285–286.
- ↑ a b c d e f g Die Landräte der Kreise Linz und Neuwied von 1816 bis 2016. Heimatverein Rheinbreitbach e. V., abgerufen am 24. Juni 2016.
- ↑ Zukunftsatlas 2016. Abgerufen am 23. März 2018.
- ↑ Statistisches Bundesamt – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2016 (Hilfe dazu).
Landkreise: Kreisfreie Städte: |