Motala

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Langwellensender Motala)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Motala
Wappen von Motala
Motala
Lokalisierung von Östergötland in Schweden
Staat: Schweden Schweden
Provinz (län): Östergötlands län
Historische Provinz (landskap): Östergötland
Gemeinde (kommun): Motala
Koordinaten: 58° 32′ N, 15° 2′ OKoordinaten: 58° 32′ N, 15° 2′ O
SCB-Code: 1188
Status: Tätort
Einwohner: 30.944 (31. Dezember 2015)[1]
Fläche: 20,24 km²[1]
Bevölkerungsdichte: 1529 Einwohner/km²
Höhe: 89 m ö.h.
Postleitzahl: 591 00 – 591 86
Liste der Tätorter in Östergötlands län
Straßenzug mit alten Arbeiterhäusern
Der Langwellensender von Motala

Motala ist eine Stadt in der schwedischen Provinz Östergötlands län und der historischen Provinz Östergötland. Sie ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Motala liegt am Ostufer des Vättern und am Abfluss des Flusses Motala.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 2000 führte man in Motala im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Eisenbahngleises archäologische Untersuchungen durch. Da das Gebiet am Fluss Motala lange bebaut war, hoffte man auf Reste eines Außenpostens von König Gustav Wasa zu stoßen. Völlig erstaunt waren die Archäologen dagegen, als sie die erste 8000 Jahre alte Pfeilspitze aus Feuerstein ausgruben.

2010 wurde der Phallus von Motala[2] und 2011 die auf Pfähle gespießten Schädel von Motala entdeckt.[3][4][5]

Viele der mit 5900–5530 v. Chr. in die Mittelsteinzeit (Mesolithikum) fallenden Funde wurden genetisch untersucht und spielen eine wichtige Rolle als Vergleichsmaterial nordeuropäischer Jäger- und Sammlerkulturen (Haak et al. 2015).

Sendeanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langwellensender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1927 wurde in Motala ein Sender für den schwedischen Langwellenrundfunk errichtet. Als Sendeantenne wurde eine zwischen zwei 120 Meter hohen Stahlfachwerktürmen gespannte T-Antenne verwendet. Sie existiert auch noch (58° 32′ 44″ N, 15° 2′ 34″ O). Der Standort wurde gewählt, weil er ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden größten Städten und den beiden Küsten des Landes Stockholm und Göteborg liegt. Beide Ballungszentren konnten von hier aus erreicht werden. Die Radioprogramme wurden über Standleitungen von den Studios in Stockholm nach Motala übermittelt und dort ausgestrahlt. Der Sender war bis 1962 in Betrieb. In den 60er Jahren wurde der Sendebetrieb nach Orlunda verlegt. Am 30. November 1991 wurde der Betrieb des schwedischen Rundfunks im Langwellenbereich auf der Langwellen-Frequenz 189 kHz eingestellt.[6]

Heute ist der Sender in Motala ein interessantes technisches Museum, von dem aus gelegentlich auf der Langwellenfrequenz 189 kHz mit geringer Sendeleistung auch Radioprogramme gesendet werden.

UKW-Sender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ortsteil Ervasteby existiert ein 332 Meter hoher Sendemast für UKW-Rundfunk und Fernsehen.[7] 58° 35′ 18″ N, 15° 5′ 45″ O

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als im frühen 19. Jahrhundert der Göta-Kanal gebaut wurde, entwickelte sich Motala zu einem bedeutsamen Handelsplatz am Kanal. Motala Verkstad entstand als weltbekannte Werft und Hersteller von Dampfmaschinen. Im Science-Fiction-Roman 20 000 Meilen unter den Meeren von Jules Verne werden Teile des Unterseeboots Nautilus als in Motala Verkstad hergestellt bezeichnet.[8]

Wegen der Nähe des Langwellensenders wurde das Unternehmen Luxor gegründet. Luxor wurde bald einer der größten Hersteller von Radios, später auch Fernsehgeräten in Schweden. In den 1990er Jahren wurde Luxor von Nokia aufgekauft.

Im Motala Motormuseum, einem privaten Museum mit einer umfangreichen Sammlung an historischen Fahrzeugen, befindet sich eine Radio-Abteilung, in der zahlreiche Radiogeräte der Marke Luxor ausgestellt sind.

Motala Motormuseum

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Motala – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistiska centralbyrån: Landareal per tätort, folkmängd och invånare per kvadratkilometer. Vart femte år 1960 - 2015 (Datenbankabfrage)
  2. Motola: Stenåldersdildon från Motala en världsnyhet, sverigesradio vom 23. Juli 2010
  3. Daniel Koch: Gepfählte Schädel geben Rätsel auf. Spektrum der Wissenschaft Online, vom 23. September 2011 (deutschsprachiger Bericht und Bilder, abgerufen am 31. Juli 2014)
  4. Impaled Mesolithic Skulls in a Lake: Kanaljorden, Motala, Sweden still chills. Microburin (englisch), abgerufen am 31. Juli 2014
  5. Heads on stakes – unique Stone Age finds at Kanaljorden, Motala, Sweden. Taenketanken, Blog auf academia.dk, vom 24. September 2011 (engl. Beschreibung und Bilder, abgerufen am 31. Juli 2014)
  6. Langwellensender in Norwegen, Frankreich, Schweden, Großbritannien, Polen, Dänemark, Finnland. Abgerufen am 5. August 2019.
  7. Sendemast Ervasteby.
  8. Vår historia. Motala Verkstad, archiviert vom Original am 4. August 2014; abgerufen am 25. Juni 2014 (schwedisch).