Laubendorf (Langenzenn)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Laubendorf
Koordinaten: 49° 30′ N, 10° 45′ OKoordinaten: 49° 29′ 45″ N, 10° 45′ 17″ O
Höhe: 315 m ü. NHN
Einwohner: 511 (2. Jan. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 90579
Vorwahl: 09102
Ortsansicht
Ortsansicht
St. Georg

Laubendorf (fränkisch: Laum-doaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Langenzenn im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf liegt am Nordufer der Zenn den Ortschaften Heinersdorf und Lohe direkt gegenüber. Der Altbuchbach mündet unmittelbar südlich des Ortes als linker Zufluss in die Zenn. Im Norden erheben sich der Kugelberg (380 m ü. NHN) und der Kühberg (378 m ü. NHN). Im Westen grenzt der Spitalwald an.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Lohe zur Staatsstraße 2252 (0,4 km südlich) bzw. die St 2252 kreuzend nach Heinersdorf (1,3 km südwestlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Dürrnbuch (3,5 km nordwestlich). Die Zenngrundbahn bedient den am südlichen Ortsrand gelegenen Haltepunkt Laubendorf im Bayerntakt.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1237 als „Lubendorff“ erstmals urkundlich erwähnt. 1246 überließ das Kloster Heilsbronn dem Bamberger Domkapitel im Tausch Güter in „Luͤbendorf“. Die Bedeutung des Ortsnamens ist unklar.[5] Im 14. Jahrhundert gab es im Ort folgende Grundherren: die Burggrafschaft Nürnberg, das Kloster Heilsbronn, das Nürnberger Klarissenkloster St. Klara und die Eigenherren Conrad von Linte, Sigfried von Brenwiz und Konrad Groß. Im burggräflichen Urbar von 1360/70 wurden neun Güter verzeichnet, die diesem gehörten. Im Salbuch des Amtes Cadolzburg von 1414 wurden für den Ort 20 Anwesen verzeichnet, von denen zwölf den Markgrafen und acht der Reichsstadt Nürnberg unterstanden. Daneben gab es den Langenzenner Spitalshof und drei kommunale Anwesen (Badstube, Schmiede, Hirtenhaus).[1] Die dem Augustiner-Chorherren-Stift von Langenzenn unterstehende Gemeinde hatte den Stiftskanoniker Johann Bauereisen („Pawerweisen“) 1525 zum Pfarrer, welcher nach wohl längerem Zögern die neue Kirchenordnung der Reformation angenommen hat und dann als evangelischer Pfarrer in Laubendorf gestorben ist und dort auch begraben wurde.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Laubendorf 37 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (4 Höfe, 14 Güter, 3 Häuser), das Klosteramt Langenzenn (2 Halbhöfe, 9 Güter), die Pfarrei Rittersbach (1 Viertelhof, 1 Gut) und die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (1 Gut), St.-Klara-Amt (1 Halbhof), Spitalamt (1 Hof).[7]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Laubendorf gebildet, zu dem Erlachskirchen, Hardhof, Heinersdorf, Heinersdorfer Mühle und Lohe gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Laubendorf, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[8][9] Ab 1862 gehörte Laubendorf zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 13,127 km².[10]

Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Laubendorf am 1. Juli 1972 in die Stadt Langenzenn eingegliedert.[11]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dürrnbucher Str. 2: dazugehörige Scheune
  • Dürrnbucher Str. 4: Wohnstallhaus
  • Pfarrweg 3: neues Pfarrhaus mit Nebengebäude und Einfriedung
  • Pfarrweg 10: ehemaliges Pfarrhaus mit Scheune
  • Pfarrweg 12: evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Georg
  • Wilhermsdorfer Str. 8: ehemaliges Bauernhaus
  • Wilhermsdorfer Str. 10: Nebengebäude einer Hofanlage

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Laubendorf

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 388 458 475 497 487 484 454 451 467 450 434 437 417 426 477 438 441 439 415 627 741 677 664 719
Häuser[12] 77 77 75 79 81 80 80 89 119
Quelle [13] [14] [15] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [15] [23] [15] [24] [15] [25] [15] [15] [15] [26] [15] [10] [27]

Ort Laubendorf

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002019
Einwohner 206 233 241 222 221 210 232 362 363 402 442 511
Häuser[12] 42 42 44 45 45 51 72 119
Quelle [13] [14] [16] [18] [21] [23] [25] [26] [10] [27] [28] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Laubendorf) gepfarrt.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Michael (Wilhermsdorf) gepfarrt,[10] heute ist die Pfarrei St. Marien (Langenzenn) zuständig.[29]

Wanderwege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ort führen der Fernwanderweg Ansbacher Weg und die längeren Wanderwege Heinrich-Bauer-Weg und Lagenzenner Rundweg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Laubendorf (Langenzenn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Laubendorf. In: Website langenzenn.de. Abgerufen am 17. Juli 2023.
  2. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 64. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „laumdoʳf“.
  3. Gemeinde Langenzenn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 64.
  6. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 194 (Erstausgabe: 1950).
  7. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 135 f.
  8. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 230.
  9. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 27 (Digitalisat).
  10. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 781 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 467.
  12. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 52 (Digitalisat). Für die Gemeinde Laubendorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Erlachskirchen (S. 23), Hardhof (S. 37), Heinersdorf (S. 38) und Lohe (S. 55).
  14. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 67–68 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 462 Einwohner.
  15. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 162 (Digitalisat).
  18. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1196, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 64 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 182 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1127 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 183 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 183 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1232 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1062–1063 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
  29. Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 22. März 2023.