Lebus
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 26′ N, 14° 32′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Amt: | Lebus | |
Höhe: | 20 m ü. NHN | |
Fläche: | 54,42 km2 | |
Einwohner: | 3142 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15326 | |
Vorwahl: | 033604 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 268 | |
LOCODE: | DE LBS | |
Stadtgliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Breite Straße 1 15326 Lebus | |
Website: | www.lebus.eu | |
Bürgermeister: | Peter Heinl (parteilos) | |
Lage der Stadt Lebus im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
Lebus (Landkreises Märkisch-Oderland in Brandenburg. Die Stadt ist Sitz der Verwaltung des Amtes Lebus.
) ist eine amtsangehörige Kleinstadt im Südosten desGeographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lebus liegt im nach der Ortschaft benannten Land Lebus an der mittleren Oder, etwa zehn Kilometer nördlich von Frankfurt (Oder) auf 56 m ü. NHN.[2] Das Stadtgebiet grenzt im Norden an die Gemeinde Lindendorf (Amt Seelow-Land) sowie an die Gemeinden Podelzig und Reitwein (Amt Lebus), im Osten an die polnische Woiwodschaft Lebus, im Süden an die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder), im Südwesten an die Gemeinde Treplin (Amt Lebus), im Westen an die Gemeinde Zeschdorf (Amt Lebus) und die Gemeinde Fichtenhöhe (Amt Seelow-Land).
Stadtgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Lebus besteht laut ihrer Hauptsatzung[3] aus den bewohnten Stadtteilen
- Lebus
- Mallnow
- Schönfließ
- Wulkow
- Wüste Kunersdorf
Ortsteile im Sinne von § 45 ff. der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg[4] sind Mallnow, Schönfließ und Wulkow. Als Wohnplätze sind Elisenberg, Elisenheim, Lindenhof, Unterkrug und Wilhelmshof ausgewiesen.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lebus war eine polnische Bistums- und Stadtgründung auf dem linken Oderufer, die schließlich der deutschen Konkurrenzgründung Frankfurt unterlag.
Bis zur Gründung von Frankfurt (Oder) im Jahr 1253 galt Lebus als unbestrittener Mittelpunkt der gleichnamigen Landschaft Land Lebus. Die Stadt liegt auf einem Bergrücken von 500 m Länge und 50–100 m Breite, der auch Reste alter Wehranlagen trägt und sich durch Querrinnen in den Turmberg, den Schlossberg und den Pletschenberg teilt.[6] Diese werden bereits in einem Teilungsvertrag von 1249 als obere, mittlere und untere Burg bezeichnet.
Bereits aus der jüngeren Bronzezeit um 1000 v. Chr. lassen sich erste Besiedlungsspuren feststellen, die sich über den gesamten Berg erstreckten. Diese Besiedlungsspuren wurden in der frühen Eisenzeit verstärkt und befestigt. Diese Anlagen wurden aber zur Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. aufgegeben.
Nach Abzug der Germanen in der Völkerwanderung findet sich spätestens zu Beginn des 9. Jahrhunderts eine neue Befestigung durch die einwandernden Slawen. Dabei wurde hier vermutlich bereits die Hauptburg des Stammes der Leubuzzi, des östlichsten Stammes der Wilzen angelegt, die links und rechts der Oder siedelten und diesem Land ihren Namen geben sollten. Seither ist der Name der Burg als Lubus, Lebuz oder Lebus überliefert. Es wird vermutet, dass der Name auf den des Wilzenfürsten Liubus zurückzuführen ist, der Anfang des 9. Jahrhunderts die Oberhoheit über die Stämme der Wilzen besaß. Um 925 wurde die Burg vermutlich durch Streitigkeiten innerhalb des Stammes wieder zerstört.
Noch vor dem Jahr 1000 wurde Lebus von dem polnischen Herrscher Mieszko I. oder seinem Sohn Bolesław Chrobry wiederaufgebaut und verstärkt. Lebus gehörte fortan zweieinhalb Jahrhunderte lang zum Piastenstaat und übte eine beherrschende Rolle über die sich hier kreuzenden Verkehrswege aus, da sich hier die weit und breit beste Furt der Oder befand.
Bolesław III. Schiefmund gründete 1125 das Bistum Lebus, das ein Suffragan des Erzbistums Gnesen war. Sitz des Bistums wurde Lebus, das eine Kathedralkirche erhielt. Sie war dem heiligen Adalbert von Prag geweiht und lag vermutlich auf dem Burgberg.[7] Der heilige Adalbert stand für die Heidenmission des Piastenstaates, für die das Bistum offensichtlich bestimmt war.
Seit 1138 war Lebus im Besitz der schlesischen Piasten und kam durch die Politik Heinrichs I. „des Bärtigen“ zeitweise an Großpolen. Heinrich I. verlieh dem Ort auch 1226 oder früher das Stadtrecht. Vermutlich während der folgenden Kämpfe wurde die Burg zerstört. Als 1241 oder 1242 Mieszko, der Sohn Heinrichs II. „des Frommen“, starb, wurde er nicht in der Grabkirche der Dynastie im Kloster Leubus, sondern in der Peterskirche unterhalb der Burg beigesetzt.
Mitte des 13. Jahrhunderts ergriffen Askanier als Markgrafen von Brandenburg die Herrschaft über Lebus, regierten es ab 1249/50 als Kondominium zusammen mit dem Erzbischof von Magdeburg und waren seit 1287 die alleinigen Herren der Burg wie auch des Landes Lebus. Sie förderten die Stadt allerdings kaum noch, sondern hatten in Konkurrenz zu ihr 1253 die Stadt Frankfurt gegründet, wodurch Lebus rasch zur Bedeutungslosigkeit herabsank und 1354 an den Bischof fiel. Der Bischofssitz wiederum wurde schon 1276 nach Göritz (Oder) (heute Górzyca) verlegt, als Kathedralkirche diente im 14. Jahrhundert die Peterskirche mit dem Grab Heinrichs II. unterhalb der Burg Lebus. 1373 ging mit dem Sitz des Bischofs auch der der Kathedrale nach Fürstenwalde/Spree, wenn auch das Bistum den Namen Lebus bis zur Säkularisation beibehielt. Nach der Schlacht bei Müllrose am 10. April 1432 wurde das in seiner Bedeutung schon stark geschmälerte Lebus am 14. April durch eine ca. 1000 bis 1500 Mann starke Abteilung des Hussitenheeres geplündert und völlig zerstört.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1555 wurde das Bistum säkularisiert. Seitdem verfiel auch die Burg, 1589 und 1631 brannten die meisten Gebäude nieder, 1713 auch die letzten festen Türme. 1765 wurden die Reste abgetragen. Seit dem 18. Jahrhundert trägt auch die Siedlung dörflichen Charakter.
Der Begriff „Lebuser Land“ lebt bis heute auch im Namen der benachbarten polnischen Woiwodschaft Lebus (województwo lubuskie) fort.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde Lebus bei den Kampfhandlungen im Zuge der Schlacht um die Seelower Höhen fast völlig zerstört und in den 1950er/1960er Jahren wieder aufgebaut. So wurde unter anderem das Volkssturmbataillon 7/108 „Franken“ im Frühjahr 1945 an der Oderfront zwischen dem zur Festung erklärten Frankfurt (Oder) und der Stadt Lebus eingesetzt.
Bis etwa Mitte der 1970er Jahre gab es eine Forschungsstelle der Akademie der Wissenschaften der DDR auf dem Burgberg. Der Prähistoriker Wilhelm Unverzagt hatte bereits 1938 bis 1943 als Direktor am Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte am Burgberg und an anderen Burgwällen wie bei Lossow, Reitwein oder Zantoch wissenschaftliche Ausgrabungen durchgeführt. Mit der Forschungsstelle wurde dies von ihm weiter vorangetrieben.[8] Nachdem die Grabungen von Wilhelm Unverzagt abgeschlossen waren, wurden die Grabungsstellen wieder zugeschüttet und wucherten nach und nach zu.[9]
Am 27. Juni 1977 kollidierten ein fehlgeleiteter Bäderschnellzug der Reichsbahn und ein Güterzug beim Eisenbahnunfall von Lebus. Das Unglück kostete 29 Menschen das Leben.
Im August 2003 wurde der größte spätbronzezeitliche Fund im Oderraum in Lebus gemacht.[10][11] Der Bronzehort vom Burgberg Lebus wird im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg in Brandenburg an der Havel der Öffentlichkeit gezeigt. Mehr als 100 Bronzebeile unterschiedlicher Kategorien und Herkunft konnten gesichert werden.[12]
Bei Ausgrabungen auf dem Burgberg fand man im Oktober 2009 überraschend nur wenige Meter südlich des Doms ein Grab mit vier zeitgleich Bestatteten. Ein Bezug zum Domfriedhof konnte aber ausgeschlossen werden, da zwischen Dom und Grab Siedlungsspuren festgestellt wurden. Es ergab sich jedoch ein Bezug zu einer ehemaligen Verteidigungsgrenze, die durch eine Häufung von Armbrustbolzenfunden und einem älteren Abschnittsgraben angedeutet wurde. Aus dem Grab selbst wurden spätslawische und frühdeutsche Keramik sowie Waffenzubehör und ein Trachtgegenstand geborgen. Die vier jungen Männer hatten alle unverheilte Hiebverletzungen von Blankwaffen an den Schädeln; zwei der Verletzungen waren sicher tödlich. Daher konnte mit großer Sicherheit geschlussfolgert werden, dass die Individuen in einem Kampf gestorben waren. Aufgrund des geborgenen Fundmaterials wurde die Bestattung auf die Zeit um 1200 bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts eingrenzt. Durch genaue Betrachtung der in den Quellen beschriebenen Schauplätze der Auseinandersetzungen in Lebus konnte der Tod mit dem Angriff Erzbischofs Willbrand von Magdeburg 1239 in Verbindung gebracht werden, bei dem vermutlich auch die Kathedrale zerstört wurde.[13][14]
1998 wurde die Altstadt von Lebus als Sanierungsgebiet förmlich festgelegt. Für das Gesamtprojekt wurden von der Bundesregierung 1.203.204 EUR (heutiger Wert inflationsbereinigt 1.592.967 EUR) bereitgestellt.[15] Wichtigstes Sanierungsziel war eine Umgestaltung des Turmbergs als ehemaliger Bischofssitz, um der historischen und touristischen Bedeutung gerecht zu werden.[9]
Bis 2012 hatten die Grabungsflächen am Turmberg als unbefestigte Hügel mit zugedecktem Turm und zugewuchertem Graben brach gelegen. 2012 fanden erneut Grabungen auf dem Turmberg anlässlich einer lange geplanten Umgestaltung des Turmberges statt. Auf dem Burgberg, vor allem am südlichen Teil hatte es über die Jahre viele systematische archäologische Grabungen gegeben, so 1938–1943, 1960 und 1974. Trotzdem waren große Teile des Areals noch unerforscht. Nur die Hälfte der Burg war bisher ausgegraben worden und der Bereich der Vorburg blieb nahezu unerforscht. Bei der Erneuerung und Umverlegung von Leitungstrassen wurden 2012 im Bereich der Vorburg die Reste eines massiven gotischen Ziegelbaus gefunden. Es wurde vermutet, dass es sich um das nach der Einrichtung des Amtes Lebus 1598 als Sitz der Verwaltung und des Amtmannes errichtete „Amtshaus“ bzw. „Commandantenhaus“ handelte, das auch „Schloss“ genannt wurde. Das Gebäude soll von der Burg durch einen Graben getrennt gewesen sein. 1631 war es bei einem Brand zerstört worden. Bei den Grabungen 2012 wurde außerdem das Fundament des Turmes bzw. Bergfriedes gefunden. Dieser war im 13. Jahrhundert errichtet worden. Er wurde irgendwann zerstört. Der Turmstumpf wurde aber noch 1740 erwähnt. Die Gestaltung des Turmbergs wurde 2015 mit dem Sonderpreis im Rahmen des Brandenburgischen Baukulturpreises ausgezeichnet.[16]
Bei Grabungen 2021 wurde auf eine Untersuchung des Innenraums des Turmes verzichtet. Die Reste des Turmes wurden abgedeckt und mit Cortenstahlplatten markiert.
Am 22. Januar 2016 wurde im Museum „Haus Lebuser Land“ der Stadt ein etwa 2300 Silbermünzen umfassender Münzschatz vorgestellt.[17]
Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1816 bis 1950 bestand der Landkreis Lebus in der preußischen Provinz Brandenburg, zu dem die Stadt gehörte. Das Landratsamt hatte seinen Sitz in Frankfurt (Oder), ab 1863 in Seelow. Der Landkreis Lebus wurde 1950 in Kreis Seelow umbenannt und kam 1952 nach Abschaffung der Länder in der DDR zum Bezirk Frankfurt (Oder). 1990 wurde der Kreis wieder Teil des neu konstituierten Landes Brandenburg. Am 1. Juli 1992 schloss sich Lebus mit fünf weiteren Gemeinden zur gemeinsamen Erledigung der Verwaltungsgeschäfte zum Amt Lebus mit Verwaltungssitz in Lebus zusammen. Im Zuge der Kreisreform 1993 kamen Stadt und Amt Lebus zum neugebildeten Landkreis Märkisch-Oderland.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Februar 1974 wurde die ehemalige Gemeinde Wüste Kunersdorf eingegliedert.[18] Schönfließ wurde am 31. Dezember 1998 ein Ortsteil von Lebus.[19] Am 31. Dezember 2001 folgten Mallnow[20] und Wulkow bei Booßen.[21]
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[22][23][24] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtverordnetenversammlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadtverordnetenversammlung von Lebus besteht aus 16 Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 68,8 % zu folgendem Ergebnis:[25]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Bürgerallianz für gerechte Kommunalabgaben | 44,6 % | 7 |
Wählervereinigung unabhängiger Bürger für Lebus | 23,8 % | 4 |
AfD | 15,2 % | 2 |
CDU | 9,8 % | 2 |
Bürger für Lebus (BfL) | 6,6 % | 1 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1998–2008: Berndt Tillack[26]
- 2008–2016: Herbert Radtke (Bürger für Lebus)[27]
- 2016–2017: Britta Fabig
- 2017–2018: Joachim Naumann
- seit 2018: Peter Heinl (Bürgerallianz für gerechte Kommunalabgaben)[28]
Heinl wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 64,8 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[29] gewählt.[30]
Herbert Radtke war zum 31. Mai 2016 von seinem Amt zurückgetreten.[31] Britta Fabig (Bürger für Lebus) wurde am 16. Juni 2016 für die restliche Legislaturperiode bis 2019 zu seiner Nachfolgerin gewählt.[32] Fabig und ihre Stellvertreterin Nickel legten im Oktober 2017 ihre Mandate nieder.
Die Stadtverordnetenversammlung wählte am 10. November 2017 Detlev Frye von der AfD zum neuen Bürgermeister. Dass auch Vertreter der Fraktionen der CDU und der Linken für ihn gestimmt hatten, führte zu Verstimmungen in deren Landesverbänden. Frye hingegen betonte, man wähle nicht seine Partei, sondern ihn als Person.[33] Im Nachhinein wurde die Abstimmung der Stadtverordneten für ungültig erklärt, da sie nicht auf der Tagesordnung stand und die Abstimmung, diese Wahl in die Tagesordnung aufzunehmen, gegen das Wahlgesetz verstößt. Daher wurde das älteste Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, Joachim Naumann, vorübergehend zum Bürgermeister ernannt.[34] Bei einem weiteren Wahltermin am 23. November 2017 wurde erneut kein Bürgermeister gewählt, da zu wenig Stadtverordnete erschienen waren.[35] Am 22. März 2018 wurde Peter Heinl von der Stadtverordnetenversammlung zum Bürgermeister gewählt.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Blau auf grünem Boden ein springender goldener Wolf mit einem silbernen Lamm im Rachen.“[36] | |
Wappenbegründung: Das historische Wappen von Lebus erscheint erstmalig an einer Urkunde von 1442 als Dreiecksiegel mit der Umschrift SIGILLVM CIVITATIS LVBVS. Die Deutung des Wappenbildes wird auf den Gleichklang des Orts- bzw. Burgnamens und des lateinischen lupus „Wolf“ zurückgeführt.[37][38]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert überarbeitet und am 3. Mai 2000 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Liste der Baudenkmale in Lebus stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
Die evangelische Stadtkirche „Sankt Marien“ wurde 1806 im klassizistischen Stil als Ersatz für den abgebrannten mittelalterlichen Vorgängerbau errichtet. Die am Ende des Zweiten Weltkrieges stark zerstörte Kirche wurde nach 1945 verkleinert wiederaufgebaut.
Gedenkstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sowjetische Kriegsgräberstätte Lebus mit ca. 4400 Gräbern (zentraler russischer Zubettungsfriedhof in Brandenburg),[39] Bundespräsident Joachim Gauck besuchte den Friedhof am 8. Mai 2015.[40]
- Kriegsgräberanlage für die Opfer des Zweiten Weltkrieges am Hang zum Turmberg
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Haus Lebuser Land in der Schulstraße 7 mit einer Dauerausstellung zur Geschichte des Landes Lebus, des Bistums Lebus und der Stadt Lebus[41]
Naturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erwähnenswert sind der Burgberg, der Schlossberg und der Turmberg, ein 550 Meter langer und bis zu 100 Meter breiter Bergrücken, der etwa im Jahre 1000 als Wehranlage ausgebaut wurde und in vor- und frühgeschichtlicher Zeit als eine fast uneinnehmbare Festung galt. Im seit 1967 bestehenden Naturschutzgebiet „Oderberge“ befinden sich große Vorkommen an Adonisröschen, seltenen Trockenrasenpflanzen, Insekten, Vögeln und kleinen Reptilien.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lebus ist über die Bundesstraße 112 aus Richtung Frankfurt (Oder) bzw. Gorgast und über die Bundesstraße 167 aus Richtung Seelow erreichbar. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Frankfurt (Oder)-Mitte an der A 12.
Bis 1996 war Lebus über die Bahnstrecke Küstrin-Kietz–Frankfurt (Oder) an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Zum Schluss verkehrten hier Regionalbahnen der Deutschen Bahn im Zwei-Stunden-Takt.
Lebus ist mit den Bussen der Märkisch-Oderland Bus GmbH (mobus) zu erreichen. Die Linien 968 und 969 stellen den Anschluss in Richtung Frankfurt (Oder) und Seelow her.
Durch den Unterkrug, vorbei am Reiterhof, weiter über den Kietzer Berg Richtung Altstadt, führt der Oder-Neiße-Radweg. Hier finden Radfahrer und Besucher Gastronomie und diverse Unterkünfte.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das sportliche Leben organisiert der 1990 gegründete Verein Blau-Weiß Lebus, der neben Fußball auch Skating, Reitsport, Volleyball und Tischtennis anbietet.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Gottlieb von Börstel (1630–1687), kurbrandenburgischer Kriegsrat und Kammerherr
- Günter Eich (1907–1972), Hörspielautor und Lyriker
- Siegfried Sorge (1917–1995), Kommunal- und Landespolitiker in Hessen
- Werner Kupper (1926–2014), Leichtathlet, Diskuswerfer
- Frank Laufenberg (* 1945), Radio- und Fernsehmoderator, Musikjournalist
- Elke Weckeiser (1945–1968), Todesopfer an der Berliner Mauer
Mit Lebus verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietrich von Bülow (1460–1523), Bischof des Bistums Lebus-Fürstenwalde
- Georg von Blumenthal (1490–1550), Bischof des Bistums Lebus-Fürstenwalde
- Renatus Andreas Kortum (1674–1747), Theologe und Übersetzer, 1721–1741 Pfarrer in Lebus
- Johann Gottlieb Gleditsch (1714–1786), Botaniker und Arzt, 1740–1742 Kreisphysikus in Lebus
- Karl Lukas Honegger (1902–2003), Maler, lebte zeitweilig in Lebus
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anne Hahn: Lebus. Ein Ortsporträt. Verlag Culturcon medien, Berlin 2021, ISBN 978-3-944068-96-1
- Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, 1. Ausgabe, Brandenburg 1856, S. 193–196 (books.google.de).
- W. Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 376–377; Textarchiv – Internet Archive.
- Martin Zeiller: Lebus. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (= Topographia Germaniae. Band 13). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1652, S. 71 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadt Lebus
- Stadt Lebus beim Amt Lebus
- Beitrag. In: RBB-Sendung „Landschleicher“, 14. Juni 2009
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Lebus. [1]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 12: L–Lyra. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 301 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Lebus vom 12. Februar 2009; verwaltungsportal.de (PDF)
- ↑ Kommunalverfassung des Landes Brandenburg, § 45 ff.
- ↑ Stadt Lebus. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg.
- ↑ Burgberg. In: heimatverein-lebus.de. Abgerufen am 6. September 2023.
- ↑ Neue Erkenntnisse zum Dom-Ort. In: Märkische Oderzeitung. 21. Oktober 2003, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) .
- ↑ Von Bülow brachte Glanz ins Bistum. ( des vom 12. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Märkische Oderzeitung, 1. März 2006.
- ↑ a b Infotafel „Turmberg Lebus: Landschaftsgestaltung und Reminiszenz 2013“ am Turmberg
- ↑ Bronzehort von Lebus. Das Private Lebuser Heimat-Lexikon.
- ↑ Größter Bronzeschatz zwischen Elbe und Weichsel. In: Berliner Zeitung, 3. September 2003.
- ↑ 40 Bronzebeile aus Lebus restauriert Schatz kommt ins Museum. ( vom 12. August 2016 im Internet Archive) In: Märkische Oderzeitung, 6. April 2005.
- ↑ Projekt Lebus, Kriegergrab aus dem 13. Jahrhundert. In: anthropologie-jungklaus.de. Ehemals im ; abgerufen am 4. Juni 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Bettina Jungklaus, Blandine Wittkopp: Eine mittelalterliche Bestattung von vier Kriegern mit Hiebverletzungen vom Schlossberg Lebus, Land Brandenburg. In: Sabine Eickhoff (Hrsg.): Schlachtfeld und Massengrab: Spektren interdisziplinärer Auswertung von Orten der Gewalt; Fachtagung vom 21. bis 24. November 2011 in Brandenburg an der Havel. Wünsdorf 2014, ISBN 978-3-910011-80-9, S. 79–85.
- ↑ Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen 2010 : Neue Länder. (PDF; 936 kB) In: staedtebaufoerderung.info. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 2011, S. 33, abgerufen am 6. September 2023.
- ↑ Turmberg. In: ak-brandenburg.de. Abgerufen am 6. September 2023.
- ↑ Ines Rath: Hobby-Archäologe findet Schatz. In: Märkische Oderzeitung. 7. Januar 2016 (moz.de ( vom 12. September 2017 im Internet Archive)).
- ↑ Beitrag zur Statistik 1875 bis 2005 19.15 Landkreis Märkisch-Oderland. (PDF) Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik, Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg
- ↑ Eingliederung der Gemeinde Schönfließ in die Stadt Lebus. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 3. November 1998. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 9. Jahrgang, Nummer 48, 27. November 1998, S. 984.
- ↑ Eingliederung der Gemeinde Mallnow in die Stadt Lebus. Mitteilung des Ministeriums des Innern vom 30. November 2001. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, Nummer 51, 19. Dezember 2001, S. 879; bravors.brandenburg.de (PDF; 955 kB)
- ↑ Eingliederung der Gemeinde Wulkow bei Booßen in die Stadt Lebus. Mitteilung des Ministeriums des Innern vom 30. November 2001. Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, Nummer 51, 19. Dezember 2001, S. 879; bravors.brandenburg.de (PDF; 955 kB)
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland. (PDF) S. 22–25.
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember).
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Märkisch-Oderland ( vom 1. April 2018 im Internet Archive)
- ↑ Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28. September 2008. Bürgermeisterwahlen (PDF, S. 9).
- ↑ Lebus hat jetzt einen parteilosen Bürgermeister. In: Märkische Allgemeine, 23. März 2018
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ( des vom 13. August 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Lebuser suchen einen neuen Bürgermeister. In: Märkische Oderzeitung. 8. Dezember 2015.
- ↑ Britta Fabig ist Bürgermeisterin. In: Märkische Oderzeitung. 17. Juni 2016 (moz.de).
- ↑ Erster AfD-Politiker zum Bürgermeister gewählt. In: Märkische Oderzeitung. 10. November 2017 (moz.de).
- ↑ Lebus bis Februar ohne amtierenden Bürgermeister. ( vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive) In: Lausitzer Rundschau. 23. November 2017.
- ↑ AfD-Mann Frye erneut nicht zum Bürgermeister gewählt. In: Der Tagesspiegel. 25. November 2017.
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Karlheinz Blaschke, Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck: Lexikon – Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik. Hrsg.: Heinz Göschel. 1. Auflage. VEB Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1979, S. 243/244. DNB 800116615.
- ↑ Original: Brandenburg. LHA Potsdam, Rep. 10 B: Kartäuserkloster Frankf./Oder, U 59 B. Nach Gestalt und Symbolik zu urteilen ist das Siegel wesentlich älter, dürfte in die Mitte des 14. Jahrhunderts zu datieren sein (Thomas Wittig, M.A.).
- ↑ Versöhnung über den Gräbern. ( des vom 12. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Märkische Oderzeitung, 16. November 2007.
- ↑ Gedenken in der Kriegsgräberstätte in Lebus. bundespraesident.de
- ↑ Haus Lebuser Land. ( vom 7. April 2016 im Internet Archive) museen-brandenburg.de