Leichtathletik-Europameisterschaften 2006/Kugelstoßen der Frauen

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19. Leichtathletik-Europameisterschaften
Logo der 19. Leichtathletik-Europameisterschaften
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Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 17 Athletinnen aus 10 Ländern
Austragungsort Schweden Göteborg
Wettkampfort Ullevi-Stadion
Wettkampfphase 11. August (Qualifikation)
12. August (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Goldmedaille Natallja Charaneka (Belarus 1995 BLR)
Silbermedaille Petra Lammert (Deutschland GER)
Bronzemedaille Olga Rjabinkina (Russland RUS)
Das Ullevi-Stadion in Göteborg während der Europameisterschaften 2006

Das Kugelstoßen der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2006 wurde am 11. und 12. August 2006 im Ullevi-Stadion der schwedischen Stadt Göteborg ausgetragen.

Europameisterin wurde die Belarussin Natallja Charaneka. Die Deutsche Petra Lammert errang die Silbermedaille. Bronze ging an die amtierende Weltmeisterin Olga Rjabinkina aus Russland.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 22,63 m Sowjetunion Natalja Lissowskaja Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 7. Juni 1987[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord 21,69 m Ukraine Wita Pawlysch EM in Budapest, Ungarn 20. August 1998

Der bestehende EM-Rekord geriet bei diesen Europameisterschaften zu keiner Zeit in Gefahr. Die größte Weite erzielte die belarussische Europameisterin Natallja Charaneka im Finale mit 19,43 m, womit sie 2,26 m unter dem Rekord blieb. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihr 3,20 m.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Russin Nadseja Astaptschuk gab es in dieser Disziplin einen Dopingfall. Die Athletin wurde in ihrer Laufbahn mehrfach des Dopingbetrugs überführt mit entsprechenden Konsequenzen unter anderem in Form der Aberkennung erzielter Resultate. Dazu gehörten ihr Titel bei den Weltmeisterschaften 2005, ihr zweiter Rang bei den Europameisterschaften hier in Göteborg und ihr Olympiasieg 2012.[2]

Leidtragende waren vor allem drei Athletinnen:

  • Olga Rjabinkina, Russland – Sie erhielt ihre Medaille erst deutlich verspätet und war bei der eigentlichen Siegerehrung nach dem Wettkampf nicht dabei.
  • Laurence Manfrédi, Frankreich – Sie hatte in der Qualifikation als eigentliche Zwölfte das Recht auf die Finalteilnahme erworben, durfte jedoch nicht dabei sein, weil sie wegen des noch nicht geahndeten Dopingbetrugs zunächst als Dreizehnte eingestuft war.
  • Krystyna Zabawska, Polen – Als eigentlich Achtplatzierte des Vorkampfs im Finale hätten ihr drei weitere Versuche zugestanden.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

DOP wegen Dopingvergehens disqualifiziert
verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

11. August 2006, 10:10 Uhr

Obwohl nur siebzehn Athletinnen gemeldet waren, fand eine Qualifikation statt, die allerdings nicht in zwei Gruppen ausgetragen wurde. Alle Kugelstoßerinnen traten gemeinsam an und ermittelten die zwölf Besten für das Finale am darauffolgenden Tag. Die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug betrug 17,75 m. Sieben Sportlerinnen übertrafen diese Marke (hellblau unterlegt). Das Finalfeld wurde mit den drei nächstplatzierten Teilnehmerinnen auf zwölf Kugelstoßerinnen aufgefüllt (hellgrün unterlegt). So mussten schließlich 17,15 m für die Finalteilnahme erbracht werden. Zu den Finalistinnen gehörte auch die später wegen Dopingbetrugs disqualifizierte Russin Nadseja Astaptschuk, die so einer Athletin, der Französin Laurence Manfrédi, den Finalplatz wegnahm.

Platz Name Nation Bestweite (m) 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) Anmerkung
1 Nadine Kleinert Deutschland Deutschland 18,75 18,75
2 Olga Rjabinkina Russland Russland 18,45 18,45
3 Krystyna Zabawska Polen Polen 18,20 18,20
4 Natallja Charaneka Belarus 1995 Belarus 18,14 18,14
5 Chiara Rosa Italien Italien 18,05 18,05
6 Petra Lammert Deutschland Deutschland 18,02 18,02
7 Assunta Legnante Italien Italien 17,64 17,64 x 17,24
8 Irina Chudoroschkina Russland Russland 17,58 17,29 17,58 17,09
9 Magdalena Sobieszek Polen Polen 17,54 16,97 17,54 x
10 Cristiana Checchi Italien Italien 17,48 x 17,48 x
11 Oksana Gaus Russland Russland 17,15 17,06 16,95 17,15
12 Laurence Manfrédi Frankreich Frankreich 16,95 16,94 16,74 16,95 eigentlich für das Finale qualifiziert
13 Denise Kemkers Niederlande Niederlande 15,98 15,32 15,47 15,98
14 Jana Kárníková Tschechien Tschechien 15,79 15,69 x 15,79
15 Filiz Kadoğan Turkei Türkei 15,78 15,26 15,78 15,09
16 Helena Engman Schweden Schweden 15,77 15,60 x 15,77
DOP Nadseja Astaptschuk Belarus 1995 Belarus 17,90 x 17,90 für das Finale zugelassen

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

12. August 2006, 13:35 Uhr

Platz Name Nation Resultat (m) 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) 4. Versuch (m) 5. Versuch (m) 6. Versuch (m)
1 Natallja Charaneka Belarus 1995 Belarus 19,43 18,43 18,86 18,65 19,43 x x
2 Petra Lammert Deutschland Deutschland 19,17 18,45 19,06 18,26 x 18,31 19,17
3 Olga Rjabinkina Russland Russland 19,02 x 18,44 18,25 x 19,02 x
4 Assunta Legnante Italien Italien 18,83 18,32 18,10 x 18,67 18,51 18,83
5 Nadine Kleinert Deutschland Deutschland 18,47 18,47 18,35 x 18,14 x x
6 Irina Chudoroschkina Russland Russland 18,44 17,81 17,79 18,44 x x 18,01
7 Chiara Rosa Italien Italien 18,23 18,15 18,10 18,23 x x 17,85
8 Krystyna Zabawska Polen Polen 17,99 x 17,99 17,77 eigentlich zu drei weiteren Stößen berechtigt
9 Oksana Gaus Russland Russland 17,59 17,59 16,97 17,57 nicht im Finale der
besten acht Athletinnen
10 Cristiana Checchi Italien Italien 17,42 x 17,42 x
11 Magdalena Sobieszek Polen Polen 16,17 x x 16,17
DOP Nadseja Astaptschuk Belarus 1995 Belarus 19,42 18,15 x x 18,87 19,42 x

Im ersten Versuch ging Nadine Kleinert in Führung, konnte sich aber danach nicht mehr steigern. Petra Lammert übernahm mit 19,06 m im zweiten Durchgang die Spitze. Im Endkampf wurde sie von der amtierenden Hallenweltmeisterin Natallja Charaneka aus Weißrussland überholt, behauptete jedoch bis zum Schluss den Silberrang. Nadine Kleinert wurde schließlich Fünfte. In einem an Höhepunkten armen Wettbewerb – was sicherlich auch durch das Wetter bedingt war – übertraf einzig die viertplatzierte Italienerin Assunta Legnante ihre persönliche Jahresbestleistung.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Shot Put - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 6. Februar 2023
  2. Olympics 2012: Nadzeya Ostapchuk Loses Gold Medal Following Failed Doping Test bleacherreport.com 13. August 2012 (englisch), abgerufen am 6. Februar 2023