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Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Mainz

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Die Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Mainz ist eine fakultativ schlagende, farbentragende und Musische Studentenverbindung an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Sie gilt als die zweitälteste Universitäts-Sängerschaft Deutschlands. Sie trägt die Farben Hellblau, Weiß und Dunkelblau mit der Percussion Silber und gehört dem Dachverband Deutsche Sängerschaft (Weimarer CC) an.

Die Sängerschaft wurde am 4. Juli 1822[1] von Traugott Wagner in Leipzig mit anfangs 16 Mitgliedern als Universitätssängerverein zu St. Pauli gegründet. Sie ist somit nach der Sängerschaft Leopoldina Breslau zu Köln die zweitälteste[2] Sängerschaft Deutschlands. Ursprünglicher Zweck war die Leitung des Kirchengesanges in der Universitätskirche[3]. Bis 1833 war die Anzahl der aktiven Mitglieder auf 24 beschränkt, ab 1833 dann unbeschränkt. Seit 1848 war der Paulinerchor fester Teil der Konzertaufführungen des Gewandhauses. Anfangs noch reiner Universitätschor, in dem auch Mitglieder anderer Studentenverbindung mitsangen, nahm der Paulus mehr und mehr korporative Formen an. In den 1850er Jahren werden Zirkel und Wappen eingeführt sowie Blau-Weiß als Vereinsfarben angenommen. Ab 1859 ist Chargenwichs mit blau-weiß-blauer Schärpe nachweisbar. Seit 1865 hatte sich eine blaue Mütze als Unicolore eingebürgert. Seit 1875 ist der Paulus eine geschlossene Korporation, Mitgliedschaften in anderen Leipziger Studentenverbindungen waren nicht mehr möglich. Es folgte die Einführung von Bierzipfeln und nach 1880 spielte die Frage der unbedingten Satisfaktion eine immer größere Rolle. Pauliner belgten in dieser Zeit bei der Landsmannschaft Afrania oder dem Corps Budissa bei Bedarf Waffen. Nachdem ab WS 1899/00 auch das dreifarbige Band angelegt wurde, war die Entwicklung zur farbentragenden Korporation mit unbedingter Satisfaktion abgeschlossen. 1893 konnten 1200 Mitglieder gezählt werden. In der Zeit des Nationalsozialismus kam es zur Gleichschaltung der gesamten Gesellschaft und somit zur Auflösung der Aktivitas. Die Pauliner wurden dadurch in die Kameradschaft Theodor Körner eingegliedert. Nachdem der Altherrenverband bereits nach dem Kriegsende 1949 wieder tagte, gründete sich die Verbindung 1953 in Mainz als Leipziger Universitätssängerschaft zu St. Pauli in Mainz neu. 1956 erwarb die Studentenverbindung ein Haus in Mainz-Gonsenheim, welches diese zwischen 1963 und 1964 umbauten. Die Hausweihe erfolgte am 24. Juli 1965. Seit 1889 bringt die Verbindung eine eigene Zeitung, die Pauliner Zeitung, kurz PZ, heraus.

Bekannte Mitglieder

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Mitglieder der Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Mainz waren unter anderem die bekannten Musiker, Komponisten und Dichter:

Musiker, Komponisten und Musikwissenschaftler
Dichter und Schriftsteller
Politiker, Wissenschaftler und andere
  • Richard Kötzschke: Geschichte der Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Leipzig. 1822–1922. Leipzig 1922. Digitalisat.
  • Horst Grimm, Leo Besser-Walzel: Die Corporationen. Frankfurt am Main 1986.
  • Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, http://d-nb.info/573429502.

Einzelnachweise

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  1. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 88.
  2. Peter Krause: O alte Burschenherrlichkeit. Die Studenten und ihr Brauchtum. 5. Auflage. Graz, Wien, Köln 1997, S. 116.
  3. von Quillfeldt, Wilhelm (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Sängerschaft (Weimarer C.C.), Wilhelm Limpner-Verlag, Dresden, 1928, S. 101–102
  4. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 85
  5. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 109
  6. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 39
  7. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 50
  8. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 101
  9. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 21
  10. Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. (Hrsg.): Totenbuch – Speziallager Nr. 1 des sowjetischen NKWD, Mühlberg/Elbe, Mühlberg/Elbe, 2008, S. 139, ISBN 978-3-00-026999-8
  11. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 19
  12. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 125