Lelkowo

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Lelkowo
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Lelkowo (Polen)
Lelkowo (Polen)
Lelkowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Braniewski
Gmina: Lelkowo
Geographische Lage: 54° 19′ N, 20° 13′ OKoordinaten: 54° 19′ 27″ N, 20° 13′ 29″ O
Einwohner: 1080 (2006)
Postleitzahl: 14-521
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: NBR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW510: GłębockPieniężno
Żelazna GóraGórowo Iławeckie
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig



Lelkowo [lɛlˈkɔvɔ] (deutsch Lichtenfeld) ist ein Dorf im Powiat Braniewski (Braunsberger Kreis) der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 2763 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in der historischen Region Ermland, östlich des Frischen Haffs, etwa 60 Kilometer nordöstlich von Elbląg (Elbing), 28 Kilometer ostsüdöstlich von Braniewo (Braunsberg), 25 Kilometer südöstlich von Mamonowo (Heiligenbeil) und 13 Kilometer nordnordöstlich von Pieniężno (Mehlsack).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lichtenfeld, östlich des Frischen Haffs, ostsüdöstlich von Braunsberg und nordnordöstlich von Mehlsack, auf einer Landkarte von 1910.

Das Dorf Lichtenfeld wurde zwischen 1320 und 1330 gegründet, wobei die Gründungsurkunde jedoch später verloren ging. Im Jahre 1361 wurde der Schulze als Landschöppe urkundlich erwähnt.

Vom 11. Juni 1874 bis 1945 gehörte die Gemeinde Lichtenfeld zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs. Lichtenfeld war dem Amtsbezirk Eichholz zugeordnet.

Nach Besetzung im Zweiten Weltkrieg durch die Rote Armee 1945 wurde Lichtenfeld nach Einstellung der Kampfhandlungen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Lichtenfeld wurde unter der Ortsbezeichnung „Lelkowo“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Lichtenfeld vertrieben.

Seit 1945 ist Lichtenfeld unter der Bezeichnung Lelkowo Sitz einer eigenen Gemeinde im Powiat Braniewski in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975 bis 1998 Woiwodschaft Elbląg). Das Dorf zählt heute mehr als 1000 Einwohner.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Dorf, 29 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 238 Dorf, adlige Besitzung[2]
1852 501 [3]
1858 565 adliges Dorf, auf einer Gemarkungsfläche von 4103 Morgen, in 72 Wohngebäuden; sämtlich Evangelische[4]
1864 571 am 3. Dezember, auf einer Gesamtfläche von 4125 Morgen, in 82 Wohngebäuden[5]
1867 597 am 3. Dezember[6]
1871 672 am 1. Dezember, davon 667 Evangelische und fünf Katholiken[6]
1910 812 am 1. Dezember[7][8]
1933 770 [9]
1939 795 [9]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Lichtenfeld bei seiner mehrheitlich evangelischen Bevölkerung in das Kirchspiel Eichholz im Kirchenkreis Heiligenbeil in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. Letzter deutscher Geistlicher war Friedrich Wilhelm Grunz.

Nach 1945 wurde in Lelkowo eine katholische Kirche errichtet, die heute Filialkirche in der Pfarrei Dębowiec im Dekanat Pieniężno (Mehlsack) im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen ist. Außerdem wurde in Lelkowo ein orthodoxes Gotteshaus errichtet. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1775 war in Lichtenfeld eine Schule vorhanden. Zuletzt war sie dreistufig.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt an der Woiwodschaftsstraße 510 (ehemalige deutsche Reichsstraße 126), die von der russisch-polnischen Grenze bis 1945 beginnend in Ludwigsort (russisch: Laduschkin) über Zinten (Kornewo) bei Głębock (Tiefensee) nach Pieniężno (Mehlsack) führt. In Lelkowo wird sie von einer Nebenstraße gekreuzt, die Żelazna Góra (Eisenberg) im Westen mit Górowo Iławeckie (Landsberg in Ostpreußen) im Osten verbindet.

Von 1885 bis 1945 war die damals Lichtenfeld genannte Gemeinde Bahnstation an der Strecke von Königsberg (Preußen) über Zinten nach Allenstein. Die Bahnstrecke existiert heute nicht mehr – das Bahnhofshaus steht noch. Auf der Straße aus Richtung Müngen (Miłaki) bzw. Mühlenfeld (Mlyniec) kommend, ist am Ortseingang Lichtenfeld's der Bahndamm noch gut sichtbar, da die Straße darüber führt.

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Lelkowo mit einer Fläche von 198 km² gehören das Dorf selbst und 14 weitere Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa). Ihre Nordgrenze ist die polnisch-russische Staatsgrenze (Oblast Kaliningrad).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lichtenfeld, Dorf, Kreis Heiligenbeil, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Lichtenfeld (meyersgaz.org).
  • Wulf D. Wagner: Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen. Rautenberg, Leer 2005, ISBN 3-7921-0640-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Buchabschnitt Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 100. Marienwerder 1785 (Google Books).
  2. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 98, Ziffer 1762 (Google Books)
  3. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, D. 349 (Google Books).
  4. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 103, Ziffer 155 (Google Books).
  5. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gewerbesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg, 7. Kreis Heiligenbeil, Berlin 1966, S. 18–25, Ziffer 110 (Google Books)
  6. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 98–99, Ziffer 58 (Google Books)
  7. Lichtenfeld, Dorf, Kreis Heiligenbeil, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Lichtenfeld (meyersgaz.org).
  8. Landkreis Heiligenbeil in Ostpreußen – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  9. a b Michael Rademacher: Landkreis Heiligenbeil. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 13. Mai 2023 (Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990).