Leslie Malton
Leslie Antonia Malton (* 15. November 1958 in Washington, D.C.) ist eine US-amerikanisch-deutsche Schauspielerin. Sie ist Vorsitzende des Bundesverbandes Schauspiel (BFFS).
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Leslie Malton ist Tochter eines US-Diplomaten und einer Österreicherin. Nur insgesamt fünf Jahre lebte sie in den USA. Ihre Schul- und Jugendzeit verbrachte sie in Wien. Bereits mit 14 Jahren hatte sie den Wunsch, Schauspielerin zu werden.
Ihre Karriere begann Malton am Theater. Von 1985 an war sie jahrelang Mitglied des Wiener Burgtheaters, wo sie zunächst als Ophelia in William Shakespeares Hamlet auftrat (Titelrolle Klaus Maria Brandauer; Regie Hans Hollmann). Später war sie oft in Inszenierungen von George Tabori zu sehen.
Malton spielte und spielt in zahlreichen deutschen Fernsehfilmen und Serien mit und arbeitet daneben auch als Sprecherin für Hörspiele.
Für ihre erste internationale Kinoproduktion wurde sie 1984 von dem japanischen Regisseur Masato Harada für den Rennfahrerfilm Races verpflichtet. In dieser japanisch-deutschen Koproduktion spielte sie die weibliche Hauptrolle an der Seite von Hiroyuki Watanabe, Claus Theo Gärtner, Deborah Sasson, Stuart Wolfe, Dean Reed und Patrick Stewart.
1990 erhielt sie den Goldene Kamera Nachwuchspreis für ihre drei Hauptrollen in Parfüm für eine Selbstmörderin, Die Kupferfalle und Gefährliche Verführung (Il piccolo popolo). Ihren Durchbruch für das deutsche Publikum hatte sie 1992 mit ihrer Rolle der Gudrun Lange im ZDF-Vierteiler Der große Bellheim, für die sie 1993 mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Telestar ausgezeichnet wurde. In dieser Miniserie von Dieter Wedel spielte sie an der Seite von Mario Adorf, Will Quadflieg, Renan Demirkan, Heinz Hoenig, Ingrid Steeger und Dominique Horwitz. Seitdem gehört sie zu den gefragtesten TV-Darstellerinnen Deutschlands.
Leslie Malton ist seit 1995 mit dem Schauspieler Felix von Manteuffel verheiratet und lebt in Berlin.
Seit 2019 hat sie neben der US-amerikanischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.[1]
Soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Leslie Malton unterstützte 2011 ehrenamtlich das Projekt Deutsche Winterreise des Autors Stefan Weiller als Sprecherin.[2] Das Projekt macht seit dem Jahr 2009 – in Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie dem Diakonischen Werk – bei Benefizveranstaltungen städtebezogen in einem Lieder- und Textzyklus insbesondere auf die Situation von Wohnungslosen aufmerksam.
Seit 2013 ist sie Botschafterin für Kinder mit Rett-Syndrom in Deutschland,[3] an dem auch ihre jüngere Schwester erkrankt ist.[4] 2015 erschien auch das gemeinsam mit Roswitha Quadflieg geschriebene Buch Brief an meine Schwester, in dem sie die Geschichte ihrer Schwester und der Beziehung zueinander schildert.
Theaterrollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1985: Hamlet von William Shakespeare, Regie: Hans Hollmann, Burgtheater Wien.
- 1987: Mein Kampf (Drama), Regie: George Tabori, Burgtheater Wien.
- 1988: Zum zweiten Mal, Regie: George Tabori, Theater Der Kreis.
- 1989: Weissmann und Rotgesicht, Regie: George Tabori, Burgtheater Wien.
- 1989: Verliebte und Verrückte, Regie: George Tabori, Theater Der Kreis.
- 1991: Nathans Tod, frei nach Gotthold Ephraim Lessing, Regie: George Tabori, Residenztheater München.
- 1993: Der Großinquisitor, Regie: George Tabori, Residenztheater München.
- 1993: Die Dame von Maxime, Regie: Achim Benning, Schauspielhaus Zürich.
- 1993: Oleanna nach David Mamet, Regie: Jens-Daniel Herzog, Schauspielhaus Zürich.
- 1998: Der Freigeist, Regie: Felix Benesch, Schauspielhaus Zürich.
- 1999: Hautnah, Regie: Gerd Böckmann, Hamburger Kammerspiele.
- 2001: Liebesruh, Regie: Jan Neumann, Schauspielhaus (Frankfurt am Main)
Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1980: Das Traumhaus
- 1981: Die Ortliebschen Frauen
- 1981: Possession
- 1981: Tatort: Beweisaufnahme (Fernsehreihe)
- 1982: Der Zauberberg
- 1982: Blut und Ehre – Jugend unter Hitler (Fernsehvierteiler)
- 1982: Die Unerreichbare
- 1983: Ente oder Trente
- 1983: In der Sackgasse
- 1983: Kinder unseres Volkes
- 1984: Schwarz Rot Gold (Fernsehserie, Folge Um Knopf und Kragen)
- 1984: Races
- 1984: Gespenstergeschichten: Im Schatten des Zweifels
- 1986: Ticket nach Rom
- 1986: Das Totenreich
- 1988: Rausch der Verwandlung (Fernsehzweiteiler)
- 1989: Ein gemachter Mann
- 1990: Die Kupferfalle
- 1990: Parfüm für eine Selbstmörderin
- 1990: Gefährliche Verführung (Il piccolo popolo)
- 1992–2008: Der Alte (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 6 Folgen)
- 1993: Der große Bellheim (Fernsehvierteiler)
- 1993: Die Elefantenbraut
- 1994: Polizeiruf 110: Gespenster (Fernsehreihe)
- 1995: Ärztin in Angst
- 1997: Tatort: Mordsgeschäfte
- 1998: Midnight Flight – Alptraum im Airport (Midnight Flight)
- 1998: Schock – Eine Frau in Angst
- 1999: Herzlos
- 1999–2006: Siska (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 7 Folgen)
- 1999: Sturmzeit (Fernsehfünfteiler, 2 Folgen)
- 2000: Fremde Verwandte (Fernsehmehrteiler)
- 2000: Die Verbrechen des Professor Capellari – Das Traumhaus (Fernsehreihe)
- 2000: Schweigen ist Gold
- 2001: SK Kölsch (Fernsehserie, Folge Vätersorgen)
- 2001: Klassentreffen – Mordfall unter Freunden
- 2001: MythQuest (Fernsehserie, 5 Folgen)
- 2002: Erste Liebe
- 2002: Der Bulle von Tölz: Schlusspfiff
- 2003: Donna Leon – Venezianisches Finale (Fernsehreihe)
- 2004: Donna Leon – Acqua Alta
- 2004: Der letzte Zeuge (Fernsehserie, Folge Die sich nach Liebe sehnen)
- 2004: Wilsberg: Tod einer Hostess (Fernsehreihe)
- 2004: Tatort: Teufel im Leib
- 2006: Neun Szenen
- 2006: Die Kinder der Flucht (Fernsehdreiteiler, Folge Breslau brennt!)
- 2006: FC Venus – Angriff ist die beste Verteidigung
- 2007: Der Staatsanwalt (Fernsehserie, Folge Glückskinder)
- 2007: Der Dicke (Fernsehserie, Folge Falsche Fährten)
- 2008: Alter vor Schönheit
- 2008: Unschuld
- 2008: Lauf um Dein Leben – Vom Junkie zum Ironman
- 2008: Ein starker Abgang
- 2008: Warten auf Angelina
- 2009, 2016: SOKO Stuttgart (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 2 Folgen)
- 2010: Kreutzer kommt (Fernsehfilm)
- 2010: Renn, wenn du kannst
- 2010: Familie Fröhlich – Schlimmer geht immer
- 2010: Notruf Hafenkante (Fernsehserie, Folge Die tätowierte Frau)
- 2011: Dora Heldt: Tante Inge haut ab
- 2012: Offroad
- 2012: Halbe Hundert
- 2012: Komm, schöner Tod
- 2012: Die Rosenheim-Cops (Fernsehserie, Folge Der große Preis von Rosenheim)
- 2012: 3 Zimmer/Küche/Bad
- 2013: Stille
- 2013: SOKO Wismar (Fernsehserie, Folge Klassentreffen)
- 2013: Da geht noch was
- 2013: Tatort: Borowski und der Engel
- 2014: Wilsberg: Mundtot
- 2014: Die Zeit mit Euch
- 2014: Der Mann ohne Schatten
- 2014: Letzte Spur Berlin (Fernsehserie, Folge Sieben Leben)
- 2015: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, Folge Aus Mangel an Beweisen)
- 2015: Taxi
- 2016: Unter anderen Umständen – Das Versprechen
- 2016: Katie Fforde: Das Schweigen der Männer
- 2016: Blockbustaz (Fernsehserie, Folge Eltern)
- 2016: Der Zürich-Krimi: Borcherts Fall (Krimireihe)
- 2016: Schwarzach 23
- 2016: Tempel (Fernsehserie, zwei Folgen)
- 2016: Winnetou – Der Mythos lebt (Fernsehdreiteiler)
- 2017: Happy Burnout
- 2017: Schwarzbrot in Thailand
- 2017: Dieter Not Unhappy
- 2018: Marie Brand und der schwarze Tag
- 2018: Donna Leon – Endlich mein
- 2018–2019: Beste Schwestern (Fernsehserie)
- 2018–2019: Weingut Wader (Fernsehreihe)
- 2019: Die Auferstehung
- 2019: Ein verhängnisvoller Plan
- 2020: Mein Altweibersommer
- 2021: Unbroken (Fernsehserie)
Synchronrollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1998: Alptraum im Airport (als Angela Sullivan)
- 1999: Fremde Verwandte (als Andrea)
Hörspiele und Features[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1991: George Tabori: Wie man glücklich wird, ohne sich zu verausgaben (Amanda) – Regie: Jörg Jannings (Hörspiel – RIAS/SWF)
- 1997: Konrad Hansen: Ein schöner Abgang (Barbara) – Regie: Klaus Dieter Pittrich (Kriminalhörspiel – WDR)
- 2001: Irina Wittmer: Leonies Schirm – Regie: Ursula Weck (Hörspiel) Deutschlandradio Berlin DLR
- 2002: Elias Canetti: Die Blendung – Regie: Robert Matejka (Hörspiel (2 Teile) – DLR Berlin/BR/ORF)
- 2002: May B. Lund: Fingerübungen – Bearbeitung und Regie: Irene Schuck (Kriminalhörspiel – DLR Berlin)
- 2006: Philippe Bruehl: Toulouse Confidential – Regie: Philippe Bruehl (Hörspiel – SWR)
- 2007: Bernd Schmidt: Tod im Bild. Der Fall Fabritius – Regie: Stefan Hilsbecher (Hörspiel – SWR)
- 2011: Évelyne de la Chenelière: Die Füße der Engel – Regie: Ulrike Brinkmann (Hörspiel – SR/DKultur)
- 2014: Lisbeth Jessen: Guten Tag auf Polnisch – Regie: Lisbeth Jessen (Radio-Feature – DKultur/WDR)
- 2014: Esther Dischereit: Blumen für Otello – Regie: Giuseppe Maio (Hörspiel – DKultur)
- 2016: Kathrin Röggla: Normalverdiener – Regie: Leopold von Verschuer. (BR Hörspiel und Medienkunst)
Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2009: Ja, ich will!: Geschichten und Gedichte zur Hochzeit (gemeinsam mit Felix von Manteuffel), Der Audio Verlag, ISBN 978-3898138314
- 2015: Brief an meine Schwester (Autorenlesung), Aufbau Audio, ISBN 978-3945733103
- 2017: Claire Fuller: Eine englische Ehe (gemeinsam mit Heikko Deutschmann), OSTERWOLDaudio, ISBN 978-3869523422
- 2019: Margaret Atwood: Die Zeuginnen (Gemeinsam mit Eva Meckbach, Inka Löwendorf, Vera Teltz und Julian Mehne), OSTERWOLDaudio, ISBN 978-3869524337
- 2020: Jane Gardam: Robinsons Tochter, Hörbuch Hamburg, ISBN 978-3-95713-221-5
- 2021: Esther Vilar: Der dressierte Mann, Der Audio Verlag, ISBN 978-3-7424-1906-4
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Leslie Malton, Roswitha Quadflieg: Brief an meine Schwester. Aufbau-Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-351-03620-1.
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1986: Deutscher Darstellerpreis Chaplin-Schuh des Bundesverbandes deutscher Film- und Fernsehregisseure e. V. als beste Nachwuchsschauspielerin
- 1990: Goldene Kamera (Lilli-Palmer-Gedächtniskamera) als Beste Nachwuchsschauspielerin für Parfüm für eine Selbstmörderin, Gefährliche Verführung und Kupferfalle
- 1993: Bayerischer Fernsehpreis in der Kategorie Beste Schauspielerin – Serien und Reihen für die Darstellung der Gudrun Lange in Der große Bellheim
- 1993: Telestar in der Kategorie Beste Schauspielerin für die Darstellung der Gudrun Lange in Der große Bellheim
- 2013: Rolf-Mares-Preis in der Kategorie Herausragende Leistung Darstellerin/Sängerin/Tänzerin für die Darstellung der Dorine in Tartuffe im Ernst Deutsch Theater[5]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Leslie Malton im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leslie Malton in der Internet Movie Database (englisch)
- Leslie Malton bei filmportal.de
- Leslie Malton in der Deutschen Synchronkartei
- Leslie Malton bei castupload.com
- Agenturprofil bei der Agentur Klostermann & Thamm, abgerufen am 24. November 2020
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Denk ich an Deutschland: die Schauspielerin Leslie Malton. Deutschlandfunk, 1. September 2019
- ↑ Winterreise (Memento des Originals vom 16. Juli 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Unsere Botschafterin Leslie Malton. Elternhilfe für Kinder mit Rett-Syndrom in Deutschland e.V., 27. Oktober 2013, abgerufen am 19. Oktober 2015.
- ↑ Schauspielerin Leslie Malton: „Warum wurde Marion krank und nicht ich?“ Der Tagesspiegel, 27. Oktober 2013, abgerufen am 19. Oktober 2015.
- ↑ Preisträger rolf-mares-preis.de, abgerufen am 22. Oktober 2013.
Personendaten | |
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NAME | Malton, Leslie |
ALTERNATIVNAMEN | Malton, Leslie Antonia (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 15. November 1958 |
GEBURTSORT | Washington, D.C., Vereinigte Staaten |