Lexikostatistik

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Lexikostatistik (auch: Lexikometrie) ist der Bereich der Sprachstatistik, der sich mit statistischen Untersuchungen des Wortschatzes von Sprachen befasst.

Lexikostatistik als Teilbereich der Sprachstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lexikostatistik ist als Teilbereich der Sprachstatistik aufzufassen, welche sich jedoch nicht nur mit dem Wortschatz, sondern auch mit allen anderen Bereichen der Sprache befasst, z. B. mit Rang-Häufigkeiten von Buchstaben oder Lauten oder der Häufigkeit komplexer Sätze in verschiedenen Textsorten. Diese Unterscheidung zwischen Lexikostatistik und Sprachstatistik wird in einigen Fachwörterbüchern nicht hinreichend deutlich.[1]

Themengebiete der Lexikostatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lexikostatistik befasst sich mit allen Aspekten des Wortschatzes; aus der Forschungstradition kann man u. a. die folgenden Themen anführen: Erstellung von Häufigkeitswörterbüchern; Erarbeitung des Grundwortschatzes; Wachstum des Wortschatzes in Texten (Token-und-Type-Relation); Zusammenhang zwischen der Vielfältigkeit, dem Reichtum des Wortschatzes und der Textlänge; Erschließung auffallend häufiger oder auch seltener Wörter in Texten; Verteilung von Wörtern in Texten; Umfang und Spezifik von Fachwortschätzen; Anteil einzelner Wörter am Gesamttext (Textdeckung); Untersuchung der Verfallsraten des Wortschatzes einer Sprache in der Zeit (Glottochronologie). Wenn Untersuchungen zum Wortschatz der Erprobung von Gesetzen des Sprachwandels (Piotrowski-Gesetz) oder des Sprachsystems und der Sprachverwendung dienen, muss die Lexikostatistik auch als wesentlicher Bestandteil der Quantitativen Linguistik verstanden werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf-Dietrich Keil: Einheitliche Methoden in der Lexikometrie. In: IRAL (= International Revue of Applied Linguistics in Language Teaching) 3, 1965, S. 95–122. (Enthält eine umfangreiche Bibliographie.)
  • Sylvain Loiseau: Lexicométrie: A Linguistic School in France in the 1960s - 1980s. History, Theories and Methods. In: Jacqueline Léon, Sylvain Loiseau (eds.): History of Quantitative Linguistics in France. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2016, Seite 69–93. ISBN 978-3-942303-48-4.
  • Charles Muller: Einführung in die Sprachstatistik. Hueber, München 1972. (Französisch: Initiation à la statistique linguistique. Librairie Larousse, Paris 1968.)
  • Pierre Emmanuel Njock: La lexicométrie allemande: 1898-1970. Centre international de recherches sur le bilinguisme - International Center for Research on Bilingualism, Quebec 1973, Publication B-37.
  • Pantelis Nikitopoulos: Sprachstatistik. In: Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand: Lexikon der Germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1980, ISBN 3-484-10392-2, S. 792–802.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Lexikostatistik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Textdeckung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. So: Hadumod Bußmann (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0, S. 408; Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. 3., neu bearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, ISBN 3-476-02056-8, S. 382.