Lilium apertum

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Lilium apertum

Lilium apertum in Yunnan, China

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Lilium
Art: Lilium apertum
Wissenschaftlicher Name
Lilium apertum
Franch.
Nomocharis aperta – Blüte

Lilium apertum ist eine Pflanzenart in der Gattung Lilium. Sie ist in der Grenzregion zwischen der Volksrepublik China und Myanmar endemisch.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilium apertum ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 25 und 50 Zentimetern. Die DNA der Art ist auf 2n = 24 Chromosomen verteilt.[1] Die Keimung der Samen erfolgt oberirdisch (epigäisch).

Zwiebel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilium apertum lebt geophytisch und bildet unterirdische Zwiebeln aus. Diese sind eiförmig und werden zwischen 1,5 und 2,5 Zentimeter hoch und durchmessen 1 bis 2 Zentimeter. Sie sind gelblich weiß und färben sich braun, wenn sie getrocknet werden. Die Zwiebeln sind aus oval-lanzettförmigen Zwiebelschuppen aufgebaut. Die Wurzeln sind Adventivwurzeln, die zum Großteil aus der Zwiebel, teilweise aber auch direkt aus der Sprossachse entspringen.

Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sprossachse ist aufrecht und unbehaart und im unteren Viertel ohne Blätter. Die Blattstellung ist wechselständig. Die Blattform ist breit oder schmal lanzettlich. Die Blätter werden etwa 0,8 bis 1,2 Zentimeter breit und 3 bis 5,5 Zentimeter lang. Die Spreite ist an der Spitze zugespitzt.

Blüten und Früchte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflanze blüht von Juni bis Juli mit einer oder zwei (in sehr seltenen Fällen bis zu vier) sechszähligen Blüten. Die Blütenhülle ist schirmförmig und rot, rosafarben oder blassgelb. Die äußeren drei Perigonblätter sind schmal lanzettlich und zwischen 2,2 und 4,5 Zentimeter lang, sowie 1,2 bis 1,5 Zentimeter breit. Sie sind ganzrandig mit 3 bis 8 purpur-braunen Flecken an der Basis. Die drei inneren Perigonblätter sind eiförmig bis breit-eiförmig und zwischen 2,2 und 4,3 Zentimeter lang, sowie 1,3 bis 1,6 Zentimeter breit. Die Spitze ist angespitzt und jedes Perigonblatt ist an der Basis mit einigen bis zu einem Dutzend purpur-roten Flecken verziert.

Die Staubfäden sind ahlenförmig und etwa 1 Zentimeter lang. Der Fruchtknoten misst zwischen 5 und 7 Millimetern in der Länge und 2 bis 2,25 Millimeter im Durchmesser. Der Griffel verjüngt sich zur Spitze und ist etwa doppelt so lang wie der Fruchtknoten (zwischen 1 und 1,2 Zentimeter). Die Narbe ist köpfchenförmig und oberflächlich dreilappig. Die Nektarien sind zwei fleischige, kissenförmige Zellhaufen. Selten ist nur ein Nektarium ausgebildet oder Saftdrüsen fehlen ganz. Der Pollen hat eine zweireihig-gefurchte Oberfläche.[2]

Die Fruchtreife ist zwischen Anfang September und Oktober abgeschlossen. Die länglichen Kapselfrüchte sind blass braun oder grünlich. Sie werden zwischen 1 und 2,5 Zentimeter lang und 1,2 bis 2 Zentimeter breit.

Verbreitung und Habitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilium apertum ist in einem kleinen Areal endemisch. Bestände der Art finden sich in der Grenzregion zwischen den chinesischen Provinzen Yunnans, dem autonomen Gebiet Tibet und Sichuans und dem Staat Myanmar.

In Yunnan reicht das Verbreitungsgebiet über den ganzen Nordwesten der Provinz bis in das Cangshan-Gebirge im Nordwesten des Stadtgebiets von Dali. In Sichuan umfasst es den autonomen Kreis Muli. Im autonomen Gebiet Tibet findet sich die Art nur vereinzelt entlang der Grenze zu Yunnan. In Myanmar reicht das Verbreitungsgebiet in westlicher Richtung bis zum 97° 13' Ost.

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich etwa 480 km in West-Ost-Richtung und etwas weniger in der Nord-Süd-Ausdehnung.[3]

Habitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilium apertum wächst bevorzugt in Laubwäldern, Bambusdickichten oder auf Waldwiesen in Hanglagen. Sie ist in Höhenlagen von 3000 bis 3900 Metern Normalnull zu finden.

Botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilium apertum wurde 1898 von Adrien René Franchet erstbeschrieben. Wahrscheinlich war das Typusexemplar zuvor von Pierre Jean Marie Delavay in Yunnan gesammelt worden, der es Franchet schickte. Franchet ordnete die Pflanze in der Gattung der Lilien (Lilium) ein. 1925 stellte Ernest Henry Wilson die Art in die Gattung Nomocharis, 2016 wurde die Art mit der Eingliederung der Gattung in die Lilien durch Gao wieder als Lilium pardanthinum benannt.[4]

Bereits 1918 hatte Isaac Bayley Balfour Nomocharis forrestii beschrieben. Wilson stellte jedoch 1925 fest, dass es sich hierbei um dieselbe Art Lilium apertum handelt.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist sehr variabel und wurde mehrfach gesammelt. Joseph Francis Rock, der zwischen 1922 und 1949 in Yunnan Pflanzen sammelte, fand ein Exemplar ohne Nektarien. Auch der Pflanzensammler McLaren und der Pflanzenjäger Frank Kingdon-Ward sammelten ungewöhnliche Exemplare. Die Variabilität der Art macht eine Einordnung schwierig.

Klar ist, dass die am nächsten Verwandte Art Lilium saluenense ist, die sich vor allem durch die Gestalt des Griffels von Lilium apertum unterscheidet.[5]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilium apertum ist recht leicht zu kultivieren. Sie gelangte erstmals durch George Forrest nach Europa und erblühte im Jahr 1929 im Royal Botanic Garden Edinburgh auf diesem Kontinent. In Nordamerika und Neuseeland wurde sie ebenfalls erfolgreich kultiviert und 1936 mit dem Award of Merit ausgezeichnet.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Informationen dieses Artikels entstammen, wenn nicht anders angegeben, den unter Literatur bezeichneten Quellen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephen G. Haw: The Lilies of China. Timber Press, Portland 1986, ISBN 0-88192-034-7, S. 140–145.
  • Liang Songyun, Minoru N. Tamura: Nomocharis aperta. In: Flora of China. Band 24. Science Press, St. Louis 2002, ISBN 0-915279-83-5, S. 149 (efloras.org).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Yu Hong, Huang Rui-fu: Studies on the karyotype and its aberration of Nomocharis forrestii (Liliaceae). In: Acta Phytotaxonomica Sinica. Band 32, April 1994 (en.cnki.com.cn).
  2. Liang Song-Yun, Zhang Wu-Xiu: Pollen Morphology of the Genus Nomocharis and Its Delimitation with Lilium. In: Acta Phytotaxonomica Sinica. Band 23, Nr. 6, 1985, S. 405–417 (plantsystematics.com).
  3. Haw, S. 19f.
  4. Yun-Dong Gao, Xin-Fen Gao: Accommodating Nomocharis in Lilium (Liliaceae) in: Phytotaxa 277(2):205–210, September 2016 
  5. Jun Wen: Nomocharis aperta (Franchet) E. H. Wilson. In: Plants of Tibet. 2009, archiviert vom Original am 13. Juli 2012; abgerufen am 7. Juli 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nomocharis aperta – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien