Lindtorf

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Lindtorf
Wappen von Lindtorf
Koordinaten: 52° 41′ N, 11° 55′ OKoordinaten: 52° 41′ 6″ N, 11° 54′ 46″ O
Höhe: 41 m
Fläche: 23,64 km²
Einwohner: 230 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39596
Vorwahlen: 039388, 039321
Lindtorf (Sachsen-Anhalt)
Lindtorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Lindtorf in Sachsen-Anhalt

Osteingang von Lindtorf mit Rundsockelstein
Osteingang von Lindtorf mit Rundsockelstein

Lindtorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Eichstedt (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindtorf liegt in der Altmark zwischen der Uchte und der Elbe, etwa neun Kilometer nördlich von Stendal.

Nachbarorte sind Eichstedt (Altmark) im Westen, Baben im Nordwesten, Beelitz im Osten, Rindtorf im Süden und Baumgarten im Südwesten.

Ortsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Lindtorf gehört neben dem Dorf Lindtorf der nördlich des Dorfes gelegene Wohnplatz An der Molkerei,[3] die frühere Molkerei.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindtorf, ursprünglich von Wenden als Rundlingsdorf angelegt, hat sich zu einem Haufendorf entwickelt.[4] Im Jahre 1431 fand es seine erste urkundliche Erwähnung als In dem dorff czw Lintdorff, als Markgraf Johann zwei Bürger in Tangermünde mit einem freien Hof im Dorf belehnt.[5] Weitere Nennungen sind 1540 Lintdorff, 1687 Lindtorff[6] und 1804 Lindtorf.[7]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 22 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 451 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 3 Hektar und eine Gemeindebesitzung einen Hektar. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Klara Zetkin“. Im Jahre 1960 gab es außerdem eine LPG Typ I „Altmark“ und es waren 7 Hektar Land in Privatbesitz. Schließlich wurden 1975 die LPG Typ III Lindtorf, LPG „8. März“ Jarchau und LPG „Einigkeit Eichstedt“ zusammengeschlossen. Daraus entstand 1976 LPG Pflanzenproduktion. Die 1984 entstandene LPG Tierproduktion „Herdbuchzucht“ wurde 1992 in eine „Milchproduktion Lindtorf eG“ umgewandelt,[6] die heutige Milchproduktionsgesellschaft.

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Lindtorf kann mit „linda“ für „Linde“ oder „lint“ für „Schlange“ zusammenhängen.[4]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf gehörte bis 1807 zum Arneburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es bis 1813 im Kanton Arneburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[6]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Rindtorf nach Lindtorf eingemeindet.[8]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Lindtorf in den Kreis Stendal umgegliedert. Nach dessen Auflösung kam sie am 1. Juli 1994 zum neuen Landkreis Stendal.[9]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Lindtorf eine selbständige Gemeinde mit dem Ortsteil Rindtorf. Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Baben (am 27. Januar 2009), Eichstedt (Altmark) (am 11. Februar 2009) und Lindtorf (am 29. Januar 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Eichstedt (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 104
1772 062
1790 112
1798 098
1801 114
1818 085
Jahr Einwohner
1840 114
1864 140
1871 128
1885 126
1892 [00]128[11]
1895 133
Jahr Einwohner
1900 [00]147[11]
1905 138
1910 [00]138[11]
1925 178
1939 176
1946 314
Jahr Einwohner
1964 356
1971 370
1981 422
1993 412
2006 404
2014 [00]250[12]
Jahr Einwohner
2015 [00]273[12]
2017 [00]229[13]
2018 [00]247[13]
2020 [00]214[14]
2021 [0]237[1]
2022 [0]230[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[6]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Lindtorf gehörte früher zur Pfarrei Baben bei Goldbeck.[15] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Arneburg[16] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Lindtorf stammen aus dem Jahre 1773, ältere Angaben sind bei Baben zu finden.[17]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Joachim Ackermann.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 5. Mai 2003 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber, vorn ein silberner steigender links gewendeter Drache mit goldener ausgeschlagener Zunge und Bewehrung, hinten ein rotes steigendes Rind mit schwarzen Hörnern und Klauen, um den Hals ein goldenes Band mit zwei abflatternden Enden.“

Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Lindtorf von Süden
  • Die evangelische Dorfkirche Lindtorf wurde während der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts aus Findlingen erbaut, wobei der Turm vermutlich erst im 14. Jahrhundert hinzukam.[19]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof.
  • Dorfgemeinschaftshaus mit Spielplatz

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende der 1970er Jahre wurde eine 2.000er Milchviehanlage errichtet, ursprünglich eine Typenanlage mit knapp 1.930 Kuhplätzen, die mehrfach modernisiert wurde. Sie gehört heute zur Milchproduktionsgesellschaft in Lindtorf, die 1.200 Kühe im Laufstall und 700 Tiere zur Nachzucht hält und selbst Pflanzenproduktion zur Versorgung der Tiere betreibt.[20]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1370–1374, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 109 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 298, 56. Linddorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lindtorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  2. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 113 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Kirchen der Altmark I. Region Stendal. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. dbw Verlag, Stendal 1996, S. 57–58.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 57 (Digitalisat).
  6. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1370–1374, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 296 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3DSZ00318~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
  10. Gebietsänderungsvertrag – Bildung einer neuen Mitgliedsgemeinde einer Verbandsgemeinde aus den Gemeinden Baben, Eichstedt (Altmark) und Lindtorf zum 1. Januar 2010. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 10, 20. Mai 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 104–106 (landkreis-stendal.de [PDF; 264 kB; abgerufen am 10. April 2020]).
  11. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 109 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  13. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  14. Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 109 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Arneburg. Abgerufen am 23. April 2021.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 23. April 2021.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 302 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  20. Regine Urbat: Der Anfang ist gemacht. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Stendal. 28. Oktober 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 6. Januar 2020]).
  21. Fahrplan der Linie 973. In: stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.