Der Gouverneur des Río de la Plata (spanisch: Gobernador del Río de la Plata) regierte die spanische Kolonie, die später zu Paraguay, Argentinien und Uruguay werden sollte.
Zunächst hatte König Karl I. das Gebiet vom Atlantik bis zum Pazifik als Neu-Andalusien (spanisch: Nueva Andalucía) markiert; die erste Kolonialverwaltung für das Gebiet um den Río de la Plata wurde um 1540 in Asunción installiert.
Ab 1617 wurde die bis dahin einheitlich von Asunción aus verwaltete Río-de-la-Plata-Kolonie in zwei Gouvernements aufgeteilt. Das nördliche Gebiet am Río Paraguay behielt die Hauptstadt Asunción, das südliche Gebiet des Silberflusses erhielt als eigenen Verwaltungssitz Buenos Aires.
Um eine effizientere Kontrolle des Gebietes am linken Ufer des Río de la Plata und jener Teile der bis dahin zwischen Spanien und Portugal umstrittenen Banda Oriental (Grenzgebiet zu Brasilien) zu gewährleisten, die Spanien im Vertrag von Madrid (1750) zugesprochen worden waren, wurde 1751 ein drittes Gouvernement mit Verwaltungssitz in Montevideo geschaffen (Gobernación de Montevideo).
Ankunft am Silberfluss im Januar 1536; erste Gründung von Buenos Aires. Entsendet zwei Erkundungstrupps unter Juan de Ayolas und Juan de Salazar y Espinosa an den Paraguay. Verlässt nach deren Ausbleiben und zunehmender Entkräftung entmutigt das Land und stirbt von Syphilis gezeichnet auf der Rückreise nach Europa
Leitet die erste Expedition zum Paraguay. Gründet das Fort La Candelaria nahe dem heutigen Corumbá. Begibt sich von dort in den Gran Chaco, wo er vermutlich von Indianern getötet wird. Gleichzeitig Gründung von Asunción in Paraguay durch Juan de Salazar y Espinosa, den Führer der zweiten Expedition. Ayolas wird von Mendoza bei dessen Abreise zum Gouverneur bestimmt
Stellvertreter Ayolas, bleibt als Kommandeur im Fort La Candelaria zurück, das er nach Ayolas Verschwinden aufgibt und nach Asunción übersiedelt. Leitet dort gemeinsam mit Salazar de Espinosa die Kolonie und ordnet 1541 die Räumung von Buenos Aires an. Von Álvar Núñez nach dessen Ankunft entmachtet
1540 als Nachfolger von Pedro de Mendoza zum Adelantado ernannt und von Cádiz aufgebrochen. Landet mit 400 Mann auf der Katharineninsel; erreicht Asunción im März 1542 nach mehrmonatigem Fußmarsch durch den Urwald. Niederschlagung eines Aufstands der Guarani-Indianer (1542). Anschließend Bemühung um Besserstellung indianischer Zwangsarbeiter gegen Widerstände der Kolonisten. Wegen Konflikten mit den Siedlern gestürzt und nach zehnmonatiger Haft 1545 von Juan de Salazar y Espinosa als Gefangener nach Spanien verbracht
Gouverneure des Río de la Plata im Vizekönigreich Peru unter Karl I. (1542–1556)
Nach dem Sturz Álvar Núñez Cabeza de Vacas von den Kolonisten in Asunción gewählt. Vom König nicht bestätigt und 1547 offiziell abgesetzt, bleibt aber im Amt. Führt 1547–1549 Expedition zum Potosí. Erhält 1552/53 nach dem angenommenen Scheitern der Sanabria-Expedition eine kgl. Ernennung. Herrscht 12 Jahre lang praktisch uneingeschränkt in der Kolonie, hartes Vorgehen gegen innere Gegner, geschickte Indianerpolitik durch Bündnisse mit lokalen Kaziken
Zum Adelantado ernannt als Nachfolger Álvar Núñez Cabeza de Vacas mit der Maßgabe, eine Expedition mit mindestens 6 Schiffen auszurüsten. Stirbt in Sevilla während der Reisevorbereitungen
Zum Tesorero ernannt als Begleiter und Verwalter Juan de Sanabrias. Bricht nach dessen Tod im April 1550 zusammen mit Sanabrias Witwe Mencía Calderón (genannt: la Adelantada) und der ersten Gruppe von 3 Schiffen nach Paraguay auf, beide kommen nach Schiffbrüchen und Beschwernissen erst Ende 1555 dort an
Zum Adelantado ernannt als 18-Jähriger auf Betreiben seiner Stiefmutter Mencía Calderón, übernimmt als Sohn und Erbe alle Rechte und Pflichten seines Vaters Juan de Sanabria. Diego bricht im Oktober 1552 aus Sevilla mit der zweiten Gruppe von 3 Schiffen auf, gelangt nach Irrfahrten versehentlich in die Karibik, gilt als dort verschollen
Zum Interimsgouverneur ernannt nach dem Tod Juan de Sanabrias mit der Maßgabe, dem jungen AdelantadoDiego de Sanabria mit 3 Schiffen vorauszufahren und dessen Ankunft vorzubereiten. Reise kommt nicht zustande; Alanís de Paz wird nach Unstimmigkeiten als Kommandant der Schiffe durch Schatzmeister Juan de Salazar y Espinosa (1547–1556 „Tesorero del Río de la Plata“) ersetzt.
Gouverneure unter der Regentschaft von Philipp II. (1556–1598)
Jüngerer Bruder von Pedro de Mendoza, in der Gründungszeit von Asunción Assistent und Anhänger Salazars. Wird nach Iralas Tod dessen Nachfolger. In seiner Amtszeit erfolgt 1557 die Gründung von Ciudad Real de Guayrá durch Ruy Díaz de Malgarejo.
Von den Kolonisten gewählt; eng mit Ñuflo de Chávez verbunden, mit dem er 1559/60 einen großen Mestizen- und Indioaufstand niederschlägt. Zahlreiche Versuche von Stadtgründungen scheitern. Verlässt die Kolonie 1564 zusammen mit einem Teil der Siedler auf der Suche nach Reichtümern am Amazonas, wo Chávez Gold gefunden haben will. Wird daraufhin zur Real Audiencia von Charcas zitiert, dort abgesetzt, verhaftet und 1565 nach Spanien verbracht. Kehrt 1572 mit Juan Ortiz de Zárate zurück und gründet zusammen mit diesem und Juan Garay in der Banda Oriental 1574 die Stadt Zaratina, wo er im Dezember des gleichen Jahres stirbt.
Übernimmt das Amt von Ortega und wird 1567 vom Präsidenten der Audiencia von Lima als Interims-Gouverneur von La Plata unter dem Vorbehalt einer kgl. Ernennung bestätigt. Reist im Dezember 1568 nach Spanien ab, um den König zu treffen. Von Philipp II. zum Adelantado mit Nachfolgerecht ernannt, kehrt er 1572 in die Kolonie zurück.
Von Ortiz de Zárate ernannt. Wird auf Betreiben des Bischofs Pedro Fernández de la Torre und dessen Anhängern in der Bürgerschaft abgesetzt. Verhaftet und nach Spanien verbracht.
Verwaltet die Kolonie nach der Absetzung von Cáceres in Abwesenheit des Adelantado mit Juan de Garay als Polizeichef. Beauftragt Garay 1573 mit der Gründung von Santa Fe (Argentinien). Muss flüchten, als Diego de Ortiz 1574 in Asunción die Macht übernimmt, der das Vorgehen gegen Felipe de Cáceres nicht gutheißt.
Kehrt 1572 an den Silberfluss zurück, führt zwei Jahre lang Krieg gegen die Indianer in der Banda Oriental. Kommt 1575 nach Asunción zurück, wo er seinen Neffen Diego als Interims-Gouverneur bestätigt und dessen geflohenen Vorgänger Martín Suárez de Toledo nachträglich absetzt. Gründung von Tucumán. Bestätigt Juan Garay als Vizegouverneur von Santa Fe.
Neffe von Juan Ortiz de Zárate. Löst Martín Suárez de Toledo ab, wird im Januar 1576 von seinem Onkel bestätigt und zum Generalkapitän ernannt. Gerät auf einer Inspektionsreise in Konflikt mit der Bürgerschaft von Santa Fe, die ihn zum Rücktritt von seinen Ämtern zwingt und 1577 nach Spanien verbannt. Die faktische Herrschaft in Asunción üben seine Tochter und sein Stellvertreter Luis de Osorio aus.
Neffe von Juan Ortiz de Zárate, in dessen Auftrag seit 1568 als Polizeichef (alguacil mayor) der Rio-de-la-Plata-Kolonie in Asunción und als Stadtgründer Führer der Kolonie von Santa Fe. Wichtigstes Ereignis seiner Amtszeit als Gouverneur von La Plata ist die Neugründung von Buenos Aires 1580 unter Garays Führung.
General und faktisch bis 1592 Gouverneur von Asunción im Namen seines Onkels, des Adelantado Juan Torres de Vera. Hatte den Spitznamen „Hundegesicht“ (cara de perro).
Oidor (Richter) an der Real Audiencia, verheiratet mit Juana Ortiz de Zárate, einer Tochter von Juan Ortiz de Zárate. Letzter vom König ernannter Adelantado. 1588 Stadtgründer von Corrientes
Gouverneure des Río de la Plata und von Paraguay unter Philipp II. (1592–1596)