Liste der Stolpersteine in Berlin-Schöneberg
Die Liste der Stolpersteine in Berlin-Schöneberg enthält die Stolpersteine im Berliner Ortsteil Schöneberg im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Spalten der Tabelle sind selbsterklärend. Die Tabelle erfasst insgesamt 819 Stolpersteine und ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
Bild | Name | Standort | Verlegedatum | Leben | |
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Gaston Eugen Aberlé | Cheruskerstraße 20 | 25. Apr. 2012[1] | Gaston Eugen Aberlé kam an 15. April 1912 in Neukölln auf die Welt als Sohn des Straßburgers Armand Aberlé (1880–1941) und dessen Frau Bertha geb. Grünberg (1884–1942). Er hatte einen Bruder Manfred. Gaston Aberlé wurde kaufmännischer Angestellter. Ob er heiratete und Kinder hatte, konnte nicht ermittelt werden. Meistens lebte er als Untermieter, so 1939 in der Cheruskerstraße 20 bei dem Pensionär A. Menzel. Er leistete Zwangsarbeit, zuletzt bei den Pertrix-Werken in Niederschöneweide, in denen Batterien, Taschenlampen und ab 1934 auch Patronenhülsen herstellt wurden. Am 24. Oktober 1941 wurde Gaston Aberlé nach Litzmannstadt (Lodz) verschleppt, von dort am 7. November 1941 nach Posen in ein Zwangsarbeiterlager[2] und schließlich nach Auschwitz. Es liegen Hinweise vor, wonach er überlebte.[3] Seine Eltern wurden ermordet, seinem Bruder Manfred gelang die Flucht nach Schweden.[4] Er legte 1983 für seine Eltern und seinen Bruder auf Yad Vashem zur Erinnerung Pages of Testimony an, laut diesem Gedenkblatt[5] und der Biografie auf stolpersteine-berlin.de wurde Gaston in Auschwitz ermordet. | ![]() |
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Charlotte Abraham | Münchener Straße38 | 12. Apr. 2022 | ||
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Martha Abraham | Münchener Straße38 | 12. Apr. 2022 | ||
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Max Abraham | Münchener Straße38 | 12. Apr. 2022 | ||
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Katharina Abrahamsohn | Heilbronner Straße 21 | 29. Nov. 2021 | Katharina Lubczynski kam am 20. Mai 1889 in Berlin als Tochter des Siegfried Lubczynski und seiner Frau Henriette geborene Lubczynski zur Welt. Sie hatte eine ältere Schwester Charlotte Wally. Katharina wurde Näherin und heiratete 1919 den Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Abrahamsohn. Die Tochter Hortense Daisy kam am 3. September 1921 zur Welt, es folgte der Sohn Günther Gerd Siegfried am 26. Oktober 1926. Die Familie wohnte ab 1930 in der Martin-Luther-Straße 54. 1932 beging Katharinas Mann Suizid. Daraufhin erlitt Katharina einen Nervenzusammenbruch. Für die Dauer ihrer Genesung befanden sich ihre Kinder zwei Jahre lang bei befreundeten Nachbarn, die dem orthodoxen Judentum angehörten. Daisy übernahm den orthodoxen Glauben, so dass es nach der Rückkehr in den mütterliche Haushalt zu Spannungen kam, während Katharina und Günther die religiösen Vorschriften lockerer befolgten. Katharina zog 1933 in die Heilbronner Straße 21 in eine 3,5-Zimmer-Wohnung mit gediegener Einrichtung. Sie bereitete die Ausreise ihrer Kinder vor, die die Private Waldschule Kaliski besucht hatten. Daisy besuchte Hachschara Lager und emigrierte im November 1938 nach Palästina. Günther gelangte 1939 mit einem Kindertransport nach England.[6] Katharina Abrahamsohn wurde am 25. Januar 1942 nach Riga deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt. Ihre Kinder trafen sich erstmals wieder 1952. Daisy hatte 1943 Shlomo Denn geheiratet, die Kinder sind Ruthi, Rachel, Mati und Avi. Daisy starb 2013. Günther Abrahamsohn nannte sich später Gunther Abrahamson, er zog nach Kanada und heiratete Inge Hamann, die ebenfalls aus Berlin stammte, er starb 2016 in Kanada.[7] | |
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Friedrich Adler | Martin-Luther-Straße 111 | 19. Aug. 2010[8] | Friedrich Adler kam am 11. Januar 1933 in Berlin als drittes Kind des Privatlehrers Dr. Alfred Adler und seiner Frau Hedwig geborene Hope zur Welt, seine Geschwister waren Heinrich und Margarete.[9] Die Familie lebte in der Martin-Luther-Straße 58 (heute 111). Sein Vater emigrierte 1936 nach Afrika, kehrte kurz nach Berlin zurück und flüchtete dann nach Rotterdam, seine Geschwister emigrierten nach England. Friedrich musste mit seiner Mutter in die Güntzelstraße 45 ziehen,[10] von dort wurden sie am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert und dort ermordet.[11] | ![]() |
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Hedwig Adler | Martin-Luther-Straße 111 | 19. Aug. 2010[8] | Hedwig Hope kam in Köln am 13. Januar 1896 als zweites Kind des Hautarztes Dr. Otto Hope und seiner Frau Elise geborene Weißstock zur Welt.[12] Ihr Bruder Max war 1894 geboren, ihre Schwester Martha folgte 1897. 1911 wurde die Ehe ihrer Eltern geschieden, Otto Hope brachte seine geschiedene Frau Elise und die Tochter Martha in eine Anstalt. Ihr Vater heiratete ein zweites Mal: seine neue Ehefrau war gut 10 Jahre älter als Hedwig. Hedwigs Bruder Max, der Medizin studierte, beging 1918 Suizid. Im selben Jahr heiratete Hedwig den Privatlehrer Dr. phil. Alfred Adler, der einen Sohn namens Gerd mit in die Ehe brachte. Die Familie lebte zunächst in Berlin in der Landgrafenstraße, später in der Martin-Luther-Straße 58 (heute 111), wo Alfred Adler eine höhere Privatschule leitete. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Heinrich (1920), Margarete (1923) und Friedrich (1933). Alfred Adler emigrierte bereits 1936 nach Afrika, kehrte kurz nach Berlin zurück und flüchtete 1938 zu seiner Schwester nach Rotterdam. 1947 zog er nach England, wo er 1961 starb.[13] Die Kinder Heinrich und Margarete entkamen 1939 nach England, Gerd war bereits 1935 nach Palästina ausgewandert. Zurück blieb Hedwig Adler mit dem jüngsten Sohn Friedrich. Sie musste noch in die Güntzelstraße 45 ziehen, von dort wurde sie mit ihrem 9 Jahre alten Sohn Friedrich am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet.[11] | ![]() |
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Wally Adler | Barbarossastraße 23 | 4. Sep. 2018 | Wally (Valli) Mokrauer kam am 30. Mai 1873 in Kattowitz auf die Welt. Ihre Eltern waren Julius Jakob Mokrauer und seine Frau Agnes geborene Lustig.[14] Ihre älteren Geschwister waren Fritz (1870) und Anna (1872), ihre jüngeren Geschwister waren Alfred (1876), Robert (1878), Cäcilie Elisabeth und Felix, (1881), Irma Irene (1887) und Gerhard (1890). Anfang des 20. Jahrhunderts zog die Familie nach Berlin. Julius Mokrauer fertigte Gasselbstzünder, Taschenfeuerzeuge usw. an, der soziale Aufstieg lässt sich an den Adressen ablesen: Gneisenaustraße, Rosenheimer Straße, Barbarossastraße. 1913 gebar Wally eine Tochter, Edith Käthe, die bereits 1915 starb. Mutter Agnes starb 1919, 1920 heiratete Wally den geschiedenen Kaufmann Arthur Adler, sie wohnten zunächst in der elterlichen Wohnung, ab 1930 in der Koppenstraße und ab 1935 in der Palisadenstraße. Im September 1942 wurde Arthur Adler aus der Prenzlauer Straße 7a nach Sachsenhausen verbracht, er wurde im KZ Auschwitz am 26. Oktober 1942 ermordet. Wally Adler wurde mit dem 2. Großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert,[15] sie starb am 22. Februar 1943 angeblich an Herzschwäche und Darmkatarrh.[16] Von ihren Geschwistern wurden ermordet: ihr Bruder Alfred Mokrauer, ihr Bruder Robert wurde in der Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde durch Euthanasie ermordet, dessen Frau Elfriede und die beiden gemeinsamen Kinder Hans und Margarete kamen in Minsk um. | ![]() |
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Adolf Aftergut | Martin-Luther-Straße 2 | Dez. 2020 | ||
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Fred Aftergut | Martin-Luther-Straße 2 | Dez. 2020 | ||
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Gerald Pinchas Aftergut | Martin-Luther-Straße 2 | Dez. 2020 | ||
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Regina Rachel Aftergut | Martin-Luther-Straße 2 | Dez. 2020 | ||
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Ruth Aftergut | Martin-Luther-Straße 2 | Dez. 2020 | ||
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Ernst Alexander | Dennewitzstraße 19 | 24. Nov. 2018 | Ernst Alexander kam am 1. September 1882 in Berlin als Sohn des Arztes Dr. Salusch Salomon Alexander und seiner Frau Johanna geborene Goldmann zur Welt.[17] Seine ältere Schwester war Frida. Ernst Alexander wurde Kaufmann und handelte mit Schreibwaren und Bürobedarf, zunächst von der Wohnung der Eltern in der Schillstraße aus, dann ab 1921 aus der Nettelbeckstraße 4 (heute An der Urania). Um 1933 zog Ernst Alexander mit seinem Geschäft in die Dennewitzstraße 19. 1937 soll er in die Elberfelder Straße 40 in Moabit gezogen sein, dann wurde er am 24. November 1937 verhaftet und er befand sich vom 11. Dezember 1937 bis 22. September 1938 im KZ Dachau, in den Häftlingsunterlagen ist vermerkt „Rassenschänder, Jude“. Am 22. September 1938 wurde er nach Buchenwald ins Konzentrationslager gebracht und am 24. Oktober 1940 wieder ins KZ Dachau. Dort wurde er am 29. April 1941 ermordet. Auf der Sterbeurkunde steht, dass Ernst Alexander verheiratet und geschieden war, die Ehefrau aber unbekannt sei. Todesursache sei Herz- und Kreislaufversagen.[18] Seine sterblichen Überreste wurden auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet.[19] Das Haus in der Dennewitzstraße 19 wurde in den 1980er Jahren abgerissen und existiert heute nicht mehr. | ![]() |
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Siegfried Alexander | Hewaldstraße 2 | 19. März 2014[20] | Siegfried Alexander kam am 6. Juni 1891 in Schroda/Posen in einer jüdischen Familie zur Welt.[21] Er hatte einen Bruder Leo und eine Schwester Frieda. Er wurde Kaufmann und arbeitete als Vertreter, bis 1933 für einen Spirituosenhersteller. 1934 heiratete er Hedda Rosenbaum und zog mit ihr in die Hewaldstraße 2. Der Sohn Wolfgang Michael wurde am 5. Juli 1935 geboren. Ab 1935 war Siegfried Alexander herzkrank, er wurde von seinem Bruder Dr. Leo Alexander behandelt. 1938 ließ er sich von seiner Frau Hedda scheiden, die alleine in die USA emigrierte. 1942 leistete Siegfried Alexander Zwangsarbeit bei der Firma Berliner Häuteverwertung in Lichtenberg.[22] Vor seiner Deportation am 23. Juni 1942[23] nach Minsk brachte er seinen Sohn Wolfgang Michael bei seinem Bruder Leo und dessen Frau Edith unter. Er wurde unmittelbar nach seiner Ankunft im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet. | ![]() |
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Wolfgang Alexander | Hewaldstraße 2 | 19. März 2014[20] | Wolfgang Alexander kam am 5. Juli 1935 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Siegfried Alexander und seiner Frau Hedda geborene Rosenbaum zur Welt.[24] Die Familie wohnte in der Hewaldstraße 2.[25] Sein Vater wurde herzkrank und ließ sich von seiner Frau scheiden. Diese emigrierte alleine in die USA, Wolfgang blieb bei seinem Vater.[22] Bevor dieser deportiert wurde, brachte er Wolfgang bei seinem Bruder Leo und dessen Frau Edith Alexander unter. Mit diesen zusammen wurde Wolfgang Alexander am 17. Mai 1943 nach Auschwitz deportiert.[26] Er wurde nur acht Jahre alt. | ![]() |
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Elfriede Apt | Belziger Straße 30 | 16. Sep. 2003[27] | Elfriede Frieda Apt kam am 17. Mai 1884 in Zabrze/Schlesien als Tochter von Fedor Apt und seiner Frau Amalie geborene Blumenfeld auf die Welt.[28] Sie hatte zwei ältere Brüder: Ernst (1879) und Fritz (1880) sowie eine jüngere Schwester Erna (1888) und eine ältere Schwester Gertrud (1881). Die drei Schwestern blieben ledig und gingen nach Berlin. Elfriede Apt war Stenotypistin und lebte bis 1938 in Oberschöneweide, dann zog sie vermutlich zu ihrer Schwester Gertrud in die Belziger Straße 5. Sie arbeitete für die Firma Louis Schulze GmbH in der Potsdamer Straße 89. Alle drei Schwestern lebten ab 1941 in Untermiete bei Silbermann in der Aschaffenburger Straße 7, danach zogen sie in ein Zimmer in der Belziger Straße 30. Von dort wurden die Schwestern am 17. November 1941 nach Kowno/Litauen deportiert, wo sie am 25. November 1941 ermordet wurden. | ![]() |
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Erna Apt | Belziger Straße 30 | 16. Sep. 2003[29] | Erna Apt kam am 25. September 1888 in Zabrze/Oberschlesien als Tochter von Fedor Apt und seiner Frau Amalie geborene Blumenfeld auf die Welt.[30] Sie hatte zwei ältere Brüder: Ernst (1879) und Fritz (1880) und zwei ältere Schwestern: Elfriede (1884) und Gertrud (1881). Sie blieb ledig und wohnte ab 1941 mit ihren Schwestern als Untermieterin in der Aschaffenburger Straße 7 bei Silbermann, danach zogen alle drei in die Belziger Straße 30 in ein Zimmer. Die beiden Schwestern waren berufstätig und Erna Apt führte ihnen den Haushalt. Am 17. November 1941 wurde Erna Apt und ihre Schwestern nach Kowno/Litauen deportiert und dort am 25. November 1941 ermordet. | ![]() |
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Gertrud Apt | Belziger Straße 30 | 16. Sep. 2003[31] | Gertrud Apt kam am 16. Februar 1881 in Lublinitz/Oberschlesien als Tochter des Fedor Apt und seiner Frau Amalie geborene Blumenfeld zur Welt.[32] Sie hatte zwei ältere Brüder: Ernst (1879) und Fritz (1880) und zwei jüngere Schwestern: Elfriede (1884) und Erna (1888). Alle drei Schwestern blieben ledig und zogen nach Berlin. Gertrud Apt war Angestellte und lebte zunächst in der Belziger Straße unter wechselnden Hausnummern. 1935 betrieb sie eine Arbeitsstube für Wollwaren in der Belziger Straße 35. Vermutlich wohnten ab 1938 die drei Schwestern dort zusammen, bis sie gemeinsam in die Aschaffenburger Straße 7 als Untermieter zu Silbermann zogen. Vor ihrer Deportation bewohnten die Schwestern ein Zimmer in der Belziger Straße 30. Gertrud Apt war zu dieser Zeit als Heimarbeiterin tätig für die Firma Schmalfuß & Marggraff in der Kaiser-Wilhelm-Straße 51 in Berlin-Mitte. Am 17. November 1941 wurde Gertrud Apt mit ihren beiden Schwestern nach Kowno/Litauen deportiert und dort am 25. November 1941 ermordet. | ![]() |
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Jeanette Arndt | Ansbacher Straße 34 | 10. Mai 2016 | Jeanette (Netti) Arndt kam am 24. Oktober 1875 in Filehne/Posen in einer jüdischen Familie zur Welt.[33] Ihre ältere Schwester war Martha, die am 8. Oktober 1873 geboren war. Die Schwestern blieben ledig und zogen nach Berlin. Im Mai 1939 wohnte Jeanette Arndt im Sigmundshof 3;[34] sie war als Wirtschafterin tätig. Danach zog sie mit ihrer Schwester Martha als Untermieterin zu Emmi Cohn in die Ansbacher Straße 34 VH. Von dort wurde sie mit ihrer Schwester am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert[35] und von dort am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt. | ![]() |
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Martha Arndt | Ansbacher Straße 34 | 10. Mai 2016 | Martha Arndt kam am 8. Oktober 1873 in Filehne/Posen in einer jüdischen Familie zur Welt.[36] Ihre Schwester war Jeanette (Netti), die am 24. Oktober 1875 geboren war. Beide Schwestern blieben ledig und zogen nach Berlin. Martha war Haushaltshilfe und wohnte im Mai 1939 in der Evastraße 4.[34] Danach zog sie mit ihrer Schwester Netti als Untermieterin zu Emmi Cohn in die Ansbacher Straße 34 VH. Am 15. Juli 1942 wurde Martha Arndt zusammen mit ihrer Schwester nach Theresienstadt deportiert und von dort am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka.[35] Ihr Todestag ist unbekannt. | ![]() |
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Julius Arnfeld | Martin-Luther-Straße 84 | 10. Sep. 2013[37] | ![]() | |
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Hans Arnheim | Langenscheidtstraße 11 | 11. Nov. 2009[38] | Hans Arnheim kam am 8. Januar 1881 in Berlin als Sohn des Fabrikbesitzers Moritz Arnheim und seiner Frau Feodora geborene Lazarus zur Welt.[39] Er war gehörlos und von Beruf Bildhauer. Er heiratete die ebenfalls gehörlose Elisabeth Barkan.[40] Als Zwangsarbeiter war Hans Arnheim Tischler bei der Kunsttischlerei Otto Gleichner.[41] Arnheim wurde am 15. September 1942 mit dem Transport I/65 nach Theresienstadt deportiert und ermordet. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.[42] | ![]() |
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Jenny Aron | Rosenheimer Straße 34 | 6. März 2023 | ||
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Clara Asch | Motzstraße 27 | 18. Okt. 2011[43] | Clara Falkenstein kam am 26. Januar 1877 in Frankfurt am Main als Tochter von Emanuel Falkenstein und seiner Frau Emma geborene Cohn zur Welt.[44] Sie heiratete am 19. Januar 1899 in Berlin Martin Asch.[45] Die Kinder wurden geboren: 1900 Kurt, 1901 Hans, 1909 Ellen und 1918 Ralph. Martin Asch war Verkäufer bzw. Geschäftsreisender. Die Familie wohnte von 1920 bis 1938 in der Barbarossastraße 41, 1939 dann als Untermieter in der Münchener Straße 7 bei Fetter.[34] Aus der Motzstraße 27 wurden sie am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt.[46] Ihr Sohn Hans wurde ebenfalls ermordet, über das Schicksal der anderen drei Kinder konnte nichts ermittelt werden. | ![]() |
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Hans Asch | Courbièrestraße 1 | 18. Okt. 2011[47] | Hans Asch kam am 16. Juli 1901 in Berlin als Sohn von Martin Asch und seiner Frau Clara geborene Falkenstein auf die Welt, seine Brüder waren Kurt (1900) und Ralph (1918), seine Schwester Ellen (1909).[48] Er wurde Konzertpianist, heiratete, war aber Anfang der 1940er Jahre wieder geschieden. Er wohnte 1939 in der Lutherstraße 51 (heute Keithstraße 14) und zog dann wahrscheinlich zwangsweise als Untermieter in die Courbièrestraße 1 zu Sarah Elting. Er leistete Zwangsarbeit, zuletzt in der Spinnstofffabrik Zehlendorf AG. Am 28. August 1942 musste er die Vermögenserklärung ausfüllen und am 5. September 1942 wurde er nach Riga deportiert, wo er am 8. September 1942 ermordet wurde.[4][49] Das Haus in der Courbièrestraße 1 existiert heute nicht mehr. | ![]() |
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Martin Asch | Motzstraße 27 | 18. Okt. 2011[50] | Martin Asch kam am 10. März 1873 in Posen als Sohn von Hermann Asch und seiner Frau Jeanette geborene Neustaedter zur Welt.[51] Er heiratete am 19. Januar 1899 in Berlin Clara Falkenstein. Die Kinder wurden geboren: 1900 Kurt, 1901 Hans, 1909 Ellen und 1918 Ralph. Martin Asch war Verkäufer bzw. Geschäftsreisender. Er wohnte mit seiner Familie von 1920 bis 1938 in der Barbarossastraße 41, 1939 dann als Untermieter in der Münchener Straße 7 bei Fetter.[34] Aus der Motzstraße 27 wurde er mit seiner Frau Clara am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert, sein Todesdatum ist unbekannt.[52] Sein Sohn Hans wurde ebenfalls ermordet, über das Schicksal der anderen drei Kinder konnte nichts ermittelt werden. | ![]() |
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Alfred Auerbach | Treuchtlinger Straße 8 | 6. Sep. 2012[53] | Alfred Auerbach kam am 21. Juli 1896 als drittes Kind des Chaim Heymann Hermann Auerbach und seiner Frau Julie geborene Schwarz in Berlin zur Welt.[54] Er hatte eine ältere Schwester Hertha Irma, geboren am 6. Juni 1893, und einen älteren Bruder Hans, geboren am 8. November 1894. Sein Vater betrieb eine kleine Zigarettenfabrik. Die Familie lebte zunächst in der Motzstraße, Anfang der 1920er Jahre zog sie in die Haberlandstraße 3 III (ab 1938 Treuchtlinger Straße 8). 1924 starb sein Vater, vermutlich führte Alfred mit seinem Bruder die Zigarettenfabrik weiter. Die Brüder lebten weiter bei ihrer verwitweten Mutter, ihre Schwester hatte 1920 geheiratet und wohnte bei ihrem Mann. 1941 mussten Hans, Alfred und ihre Mutter ausziehen, Julie Auerbach zog in die Motzstraße 70, Hans und Alfred in die Heilbronner Straße 22. Am 29. Januar 1943 wurde Alfred Auerbach mit seinem Bruder Hans in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[55] | ![]() |
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Hans Auerbach | Treuchtlinger Straße 8 | 6. Sep. 2012[56] | Hans Auerbach kam am 8. November 1894 als zweites Kind des Chaim Heymann Hermann Auerbach und seiner Frau Julie geborene Schwarz in Berlin zur Welt.[57] Er hatte eine ältere Schwester Hertha Irma, geboren am 6. Juni 1893, und einen jüngeren Bruder Alfred, geboren am 21. Juli 1896. Sein Vater betrieb eine kleine Zigarettenfabrik. Die Familie lebte zunächst in der Motzstraße, Anfang der 1920er Jahre zog sie in die Haberlandstraße 3 III (ab 1938 Treuchtlinger Straße 8). 1924 starb sein Vater, vermutlich führte Hans mit seinem Bruder die Zigarettenfabrik weiter. Die Brüder lebten weiter bei ihrer verwitweten Mutter, ihre Schwester hatte 1920 geheiratet und wohnte bei ihrem Mann. 1941 mussten Hans, Alfred und ihre Mutter ausziehen, Julie Auerbach zog in die Motzstraße 70, Hans und Alfred in die Heilbronner Straße 22. Am 29. Januar 1943 wurde Hans Auerbach mit seinem Bruder Alfred in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[55] | ![]() |
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Ida Julie Auerbach | Treuchtlinger Straße 8 | 6. Sep. 2012[58] | Ida Julie Schwarz kam am 10. März 1866 in Kempen/Polen als Tochter des Gabriel Schwarz und seiner Frau Helene geborene Levy zur Welt.[59] 1892 heiratete sie in Berlin den Kaufmann Chaim Heymann Heinrich Auerbach. Dieser betrieb eine kleine Zigarettenfabrik und vertrieb Tabake. Die Kinder kamen auf die Welt: am 6. Juni 1893 Hertha Irma, am 8. November 1894 Hans und am 21. Juli 1896 Alfred. Nachdem die Familie zunächst in der Motzstraße gewohnt hatte, zog sie Anfang der 1920er Jahre in die Haberlandstraße 3 III (ab 1938 Treuchtlinger Straße 8). Kurze Zeit darauf, 1924, starb ihr Mann Hermann Auerbach. Vermutlich führten die beiden Söhne die Zigarettenfabrik weiter, Hertha Irma hatte 1920 Erich Lewkonja geheiratet, die Söhne wohnten weiter bei der verwitweten Julie Auerbach. 1941 mussten sie die Wohnung aufgeben, Julie Auerbach zog als Untermieterin zu Else Schindler in die Motzstraße 70, ihre Söhne zogen in die Heilbronner Straße 22. Zunächst wurden die Söhne am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert, Julie Auerbach wurde am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 23. Juni 1944 ermordet wurde.[60] | ![]() |
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Anneliese Bach | Barbarossastraße 52 | 10. Nov. 2021 | ||
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Gertrud Bach | Barbarossastraße 52 | 10. Nov. 2021 | ||
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Hedwig Bach | Barbarossastraße 52 | 10. Nov. 2021 | ||
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Hermann Bach | Barbarossastraße 52 | 10. Nov. 2021 | ||
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Margaretha Bach | Barbarossastraße 52 | 10. Nov. 2021 | ||
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Leo Baeck | Fritz-Elsas-Straße 15 | 11. Sep. 2012[61] | ![]() | |
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Ida Baer | Stübbenstraße 1 | 24. Nov. 2018 | Ida Hofmann kam am 1. März 1874 in Altenkunstadt/Lichtenfels/Bayern als Tochter des Friedrich Hofmann und seiner Frau Rosalie geborene Midas zur Welt.[62] Sie hatte noch eine Schwester Anna, die 1875 geboren war. Ida zog nach Berlin und heiratete den Kaufmann Ivan Baer, der sich Jean Baer nannte. Am 23. März 1903 kam ihr Sohn Heinz Albert auf die Welt.[63] Die Familie wohnte in der Flensburger Straße 11 parterre. Ihr Mann hatte mit seinem Partner Martin Salomon ein Geschäft für confectionierte Pelzwaren und Rauchwaren am Hausvogteiplatz 12 (1928: Firma Baer & Salomon[64]). Das Geschäft lief gut, 1920 nannte Jean Baer sich Fabrikbesitzer. Um 1930 starb er, Ida zog 1932 in die Hewaldstraße 8, in die Nähe ihrer verwitweten Mutter Rosalie und ihrer Schwester Anna, die mit ihrem Mann auch in der Meraner Straße 8 wohnte. 1939 musste Ida Baer in die Stübbenstraße 1 ziehen, wohin ihr ihre Mutter, ihre Schwester und ihr Schwager folgten. Alle vier wurden am 17. August 1942 von dort nach Theresienstadt deportiert.[65] Als erste starb am 16. September 1942 Rosalie Hofmann, dann folgte Ida Bär am 7. November 1942, am 9. November 1942 starb Anna Berger und Alfred Berger starb dort am 11. Januar 1943. Ihr Sohn Heinz Albert war im November 1938 im KZ Dachau, kam dann aber wieder frei und emigrierte im Mai 1939 nach England. | ![]() |
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Max Baer | Winterfeldtstraße 48 (ehem. Neue Winterfeldtstraße 3a) |
19. Juni 2012[66] | Max Baer kam am 25. August 1875 in Berlin als Sohn des Benno Baer und seiner Frau Margarete geborene Schlesinger zur Welt.[67] Er war von Beruf Kaufmann und heiratete die Schneiderin Ulrike Henriette Silberstein (geb. 3. April 1877 in Berlin).[67] Die Kinder wurden geboren: Kurt Walter 1907, Werner 1911 und Dorothea. Im Dezember 1937 wurde er verhaftet und am 11. Dezember 1937 im KZ Dachau ermordet.[66] Seiner Witwe und seinen Söhnen gelang Ende 1939 die Ausreise nach Chile.[68][69][70] | ![]() |
Lucie Ballhorn | Münchener Straße 40 | 24. Nov. 2018 | Lucie Ballhorn kam am 27. November 1916 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Max Ballhorn und seiner Frau Frieda geborene Leske zur Welt.[71] Sie hatte eine jüngere Schwester Rosemarie, die am 16. Mai 1923 geboren war. Lucie Ballhorn wurde Stenotypistin. Ihre Eltern und ihre Schwester wurden am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert. Als ihre eigene Deportation drohte, nahm Hedwig Porschütz sie und ihre Tante Grete Seelig in ihre Zwei-Zimmer-Mansardenwohnung in der Alexanderstraße auf, neben zwei anderen Jüdinnen, die bereits dort lebten. Als die Lage kritisch wurde, besorgte Hedwig Porschütz für Lucie Ballhorn und Grete Seelig eine Unterkunft bei ihrer Mutter in der Fritz-Reuter-Straße 10. Lucie Ballhorn wurde verhaftet und am 14. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert.[72] Sie wurde am 8. Dezember 1943 ermordet.[73] Das Haus in der Münchener Straße 40 existiert heute nicht mehr. | ![]() | |
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Erna Bamberger | Barbarossastraße 41 | 25. Aug. 2014 | Erna Lesser kam am 13. April 1889 als Tochter von Moritz Lesser und seiner Frau Rosalie geborene Meyer in Naugard/Pommern zur Welt.[74] Sie heiratete den Kaufmann Wolff (Willy) Bamberger und wohnte mit ihm in Naugard/Pommern in der Breitestraße, wo sie einen Kurzwarenladen mit dem Namen Bambergers führten, in dem sie Bänder, Schnallen, Knöpfe, Nadeln, Reißverschlüsse und etwas Kleidung verkauften. Am 12. Mai 1914 kam die Tochter Vera auf die Welt. Vermutlich in den 1920er Jahren zog die Familie nach Berlin und wohnte dort zunächst in der Stübbenstraße, ab 1925 in der Bülowstraße 43 und ab 1938 in der Barbarossastraße 41. Die Tochter Vera konnte am 30. Juni 1939 nach England fliehen. Erna Bamberger und ihr Mann wurden am 19. Februar 1943 mit dem 29. Osttransport nach Auschwitz deportiert.[75] Ihr Todesdatum ist unbekannt. | ![]() |
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Wolff Bamberger | Barbarossastraße 41 | 25. Aug. 2014 | Wolff Bamberger kam am 15. Oktober 1888 als Sohn von Michael Bamberger und seiner Frau Karoline geborene Kann in Lissa/Posen zur Welt.[76] Seine Familie nannte ihn „Willy“. Er erlernte einen kaufmännischen Beruf, heiratete Erna Lesser und wohnte mit ihr in Naugard/Posen in der Breitestraße. Dort führte er einen Kurzwarenladen mit dem Namen Bambergers, in dem Bänder, Schnallen, Knöpfe, Nadeln, Reißverschlüsse und etwas Kleidung verkauft wurden. Am 12. Mai 1914 kam die Tochter Vera auf die Welt. Vermutlich in den 1920er Jahren zog die Familie nach Berlin und wohnte dort zunächst in der Stübbenstraße, ab 1925 in der Bülowstraße 43 und ab 1938 in der Barbarossastraße 41. Die Tochter Vera konnte am 30. Juni 1939 nach England fliehen. Wolff Bamberger und seine Frau wurden am 19. Februar 1943 mit dem 29. Osttransport nach Auschwitz deportiert.[75] Sein Todesdatum ist unbekannt. | ![]() |
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Irene Bardach | Schwäbische Straße 17 | 19. Nov. 2012[77] | Irene Bruck kam am 12. Juni 1905 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Gustav Ludwig Bruck und seiner Frau Mathilde geborene Lesser zur Welt.[78] Sie heiratete 1934 den Tabakwarenhändler Willy Bardach.[79] Das Paar lebte in der Nettelbeckstraße (heute An der Urania) und in der Lutherstraße (heute Keithstraße). Am 27. November 1935 kam ihr Sohn Peter Max auf die Welt.[80] 1939 lebte die Familie in der Schwäbischen Straße 17. Vermutlich mussten Irene und Willy Bardach Zwangsarbeit leisten, sie wurden mit dem ersten Transport der Fabrikaktion am 1. März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[81] Das Schicksal ihres Sohnes Peter ist ungeklärt. | ![]() |
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Peter Max Bardach | Schwäbische Straße 17 | 7. Apr. 2022 | Am 27. November 1935 wurde Peter Max Bardach in Berlin geboren. Seine Mutter war die Geschäftsinhaberin Irene geborene Bruck und sein Vater der kaufmännische Vertreter Willy Bardach. Für Willy Bardach war es die dritte Ehe. Er betrieb eine Zigarettenhandlung in Charlottenburg. Irene und Willy Bardach wohnten zunächst in der Nollendorfstraße 7 und zwischen 1935 und 1937 in der Lutherstraße 4 (heute Keithstraße). Peter Max wurde am 6. Mai 1938 geimpft, damals wohnte die Familie in der Schwäbischen Straße 17 Gartenhaus II. Bei der Volkszählung 1939 lebte er bei seinen Eltern. Diese wurden am 1. März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert, ohne Peter Max. Sein Schicksal ist ungeklärt. | |
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Willy Bardach | Schwäbische Straße 17 | 19. Nov. 2012[82] | Willy Bardach kam am 17. April 1897 in Düsseldorf als Sohn des Fabrikbesitzers Max Bardach und seiner Frau Rosa geborene Poras zur Welt.[83] Er hatte eine jüngere Schwester Alma (1891). Er wurde Kaufmann und Vertreter und zog nach Berlin, wo er einen Tabakwarengroßhandel führte. 1934 heiratete er in dritter Ehe Irene Bruck, sie wohnten in der Nettelbeckstraße (heute An der Urania) und in der Lutherstraße (heute Keithstraße). Am 27. November 1935 kam ihr Sohn Peter Max auf die Welt, damals musste Willy Bardach seinen Tabakwarenhandel einstellen. Er arbeitete dann als Kraftfahrer und Vertreter. Ab 1939 lebte die Familie in der Schwäbischen Straße 17. Vermutlich mussten Irene und Willy Bardach Zwangsarbeit leisten, sie wurden mit dem ersten Transport der Fabrikaktion am 1. März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[84] Das Schicksal des Sohnes Peter ist ungeklärt. | ![]() |
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Erna Barnass | Grunewaldstraße 56 | 3. Sep. 2013 | Erna Levy kam am 24. Oktober 1882 in Breslau als Tochter von Mathias und Henriette Gitel Levy auf die Welt.[85] Sie hatte eine 1885 geborene Schwester Alice und einen Bruder Herbert. Ihre Mutter starb früh, ihr Vater heiratete in zweiter Ehe Natalie Herzfeld, die Halbschwester Sidonie wurde 1895 geboren. Erna Levy heiratete den am 5. Februar 1872 in Bromberg geborenen Ingenieur Adolf Barnass, die beiden Söhne wurden in Bromberg geboren: Hans 1905 und Erich 1911. Die Familie zog nach Berlin und wohnte ab 1925 in der Pfalzburger Straße 3. Adolf Barnass starb 1928, Erna Barnass arbeitete daraufhin als Vertreterin für Woll- und Seidenstrickwaren. Sie zog 1934 in die Grunewaldstraße 56, ihre Söhne Hans, ein Vertreter für Wein, und ihr Sohn Erich, der Vertreter für Woll- und Strickwaren war, wohnten ebenfalls dort. 1937 emigrierte ihr Sohn Erich nach Italien, am 19. September 1940 kam ihr Sohn Hans Julius in Berlin ums Leben, die Todesursache ist unbekannt.[86] 1941 musste Erna Barnass die Vermögenserklärung abgeben, damals arbeitete sie als Aufwärterin bei Leyser in der Martin-Luther-Straße 40.[87] Über die Sammelstelle Große Hamburger Straße wurde sie am 27. November 1941 nach Riga deportiert und am 30. November 1941 im Wald von Rumbula erschossen. | ![]() |
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Gerda Basch | Martin-Luther-Straße 53 | 7. Apr. 2022 | Gerda Basch kam am 12. Juli 1912 in Berlin als Tochter des Holzmaklers Hermann Basch und seiner Frau Hulda geborene Leffkowitz zur Welt. Ihr älterer Bruder war Werner (geb. 16. Mai 1908). Gerda blieb ledig und wohnte weiterhin mit ihrem Bruder bei ihren Eltern. 1939 lebte die Familie in der Martin-Luther-Straße 84 (heute 53). 1940 heiratete ihr Bruder Ilse Caro und zog mit ihr in die Solinger Straße 8. Gerda musste mit ihren Eltern in die Wartburgstraße 24 ziehen, dort starb ihr Vater am 29. April 1942 an angina pectoris. Gerda und ihre Mutter mussten wieder umziehen in das Judenhaus Wullenweberstraße 3 in Tiergarten. Von dort wurde zuerst ihre Mutter am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, Gerda selbst wurde am 19. Oktober 1942 nach Riga deportiert und dort am 22. Oktober 1942 ermordet. | |
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Heinz Hermann Basch | Keithstraße 14 | 18. Juni 2010[88] | Heinz Hermann Basch kam am 25. April 1920 in Posen als zweites Kind von Sigismund Basch und seiner Frau Herta geborene Berlowitz in Posen zur Welt, seine ältere Schwester war Hildegard. Die Familie zog nach Berlin und lebte in einer 6-Zimmer-Wohnung in der Lutherstraße 51 (heute Keithstraße 14). Sein Vater verlor in der Wirtschaftskrise seine Anstellung, so dass er als Vertreter von Minimax Feuerlöschern den Lebensunterhalt verdienen musste. Heinz Hermann Basch war ursprünglich von Beruf Mode- und Reklamezeichner und wurde bei den Aluminiumhüttenwerken Emil Schmidt GmbH als Probeschmelzer zur Zwangsarbeit eingesetzt; seine Schwester Hildegard emigrierte 1939 nach England.[89] Heinz Hermann Basch wohnte mit seinen Eltern in der Keithstraße 14, bis sie zusammen am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurden.[90] | ![]() |
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Herta Basch | Keithstraße 14 | 18. Juni 2010[91] | Herta Berlowitz kam am 12. April 1894 als älteste von 5 Töchtern des Felix Pincus Berlowitz und seiner Frau Franziska geborene Friedländer in Elbing zur Welt. Ihre Schwestern waren Lotte (1896), Trude (1897), Ilse (1904) und Lucie (1908). Herta heiratete 1914 Sigismund Basch, der in Posen landwirtschaftliche Geräte herstellte. Die Kinder wurden in Posen geboren: 1915 Hildegard und 1920 Heinz Hermann. Dann zog die Familie nach Berlin, wo sie in der Lutherstraße 51 (heute Keithstraße 14) in einer 6-Zimmer-Wohnung wohnte. Sigismund Basch verlor wegen der Insolvenz seines Arbeitgebers seine Anstellung, Hertas Vater Felix Berlowitz unterstützte die Familie finanziell. Sigismund Basch übernahm eine Stelle als Vertreter für Minimax-Feuerlöscher, Herta empfand dies als sein persönliches Versagen. Hildegard konnte 1939 nach England emigrieren.[89] Herta Basch wurde am 14. Dezember 1942 mit ihrem Mann Sigismund und ihrem Sohn Heinz Hermann aus der Keithstraße 14 nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[92] | ![]() |
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Hulda Basch | Martin-Luther-Straße 53 | 7. Apr. 2022 | Hulda Leffkowitz kam am 11. September 1873 in Marggrabowa(Treuburg)/Ostpreußen als Tochter des Kaufmanns Moritz Leffkowitz und dessen Frau Bertha geborene Rosenfeld zur Welt. Sie hatte eine ältere Schwester Martha (1870) und einen jüngeren Bruder Denny (1875). 1907 heiratete sie in Berlin den Holzmakler Hermann Basch. Die Kinder wurden geboren: Werner am 16. Mai 1908 und Gerda am 12. Juli 1912. 1939 lebte die Familie zusammen in der Martin-Luther-Straße 84 (heute 53). 1940 heiratete ihr Sohn Werner Ilse Caro, sie zogen in die Solinger Straße 8. Hulda, Hermann und Gerda Basch mussten in die Wartburg Straße 24 ziehen, dort starb Hermann Basch am 29. April 1942 an angina pectoris. Sodann mussten Hulda und Gerda Basch im Juni 1942 in das Judenhaus Wullenweber Straße 3 in Tiergarten ziehen. Von dort wurde Hulda Basch am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert wo sie im April 1944 starb. Ihre Tochter Gerda wurde am 19. Oktober 1942 nach Riga deportiert und am 22. Oktober 1942 ermordet. Ihr Sohn Werner wurde mit seiner Frau Ilse und deren Mutter Cäcilie Caro am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert. Werner Basch wurde am 29. September 1944 in das KZ Auschwitz deportiert und weiter am 10. Oktober 1944 in das Außenlager Kaufering III des KZs Dachau, wo er am 21. Dezember 1944 ermordet wurde. Ilse Basch wurde im Oktober 1944 weiter in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. | |
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Ilse Basch | Martin-Luther-Straße 53 | 7. Apr. 2022 | Ilse Caro kam am 8. März 1915 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Erich Caro und seiner Frau Cäcilie geborene Markowitz zur Welt. Ihr Vater starb 1926. Ilse lebte mit ihrer Mutter in der Dortmunder Straße 8 in Tiergarten, bis sie 1940 den Bankbeamten Werner Basch heiratete und sie zu dritt in die Solinger Straße 8 zogen. Ihr Mann Werner arbeitete seit 1941 in der Blindenwerkstatt Otto Weidt als Buchhalter. Ilse Basch war Mitarbeiterin der Bezirksstelle der Wohnungsstelle zur Abwanderungsvorbereitung. Deswegen wurden sie und ihre Mutter Cäcilie verhältnismäßig spät, nämlich am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert. Ilse wurde am 23. Oktober 1944 weiter in das KZ Auschwitz deportiert und dort im Oktober 1944 ermordet. Ihr Mann Werner wurde am 29. September 1944 von Theresienstadt zuerst in das KZ Auschwitz deportiert und dann am 10. Oktober 1944 in das Außenlager Kaufering III des KZ‘s Dachau. Dort wurde er am 21. Dezember 1944 ermordet. | |
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James Basch | Eisenacher Straße 80 | 10. Juni 2010[93] | James Basch kam am 7. November 1892 in Berlin als Sohn des John Basch und seiner Frau Ida geborene Wolfsohn zur Welt.[94][95] Er hatte noch eine Schwester. Er studierte Jura und bestand das Erste Staatsexamen im Mai 1914, anschließend kämpfte er im Ersten Weltkrieg und erhielt als Frontkämpfer das Eiserne Kreuz II. Klasse. Nach dem Zweiten Staatsexamen war er in der Justiz tätig und wurde schließlich Landgerichtsrat am Landgericht II Berlin. Mit zwei Kollegen gab er den Band 7 der Erläuterungen zum BGB in der Reihe der Liebmann’schen Taschenkommentare heraus, einem Vorgänger des Palandt. Im April 1933 wurde er zwangsweise beurlaubt, verblieb als Frontkämpfer aber bis 1935 im Dienst, dann wurde auch er entlassen. Mit seiner Mutter und seiner Schwester lebte er in der Eisenacher Straße 80. Er unterhielt nicht nur diese beiden Angehörigen, sondern auch seine Freundin Lena Jaensch. Am 25. Januar 1942 wurde er nach Riga deportiert.[96] Nach einem letzten Lebenszeichen im Juni 1943 starb er zu einem unbekannten Zeitpunkt. Seine Freundin Lena Jaensch wählte im März 1942 die Flucht in den Tod.[97] | ![]() |
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Sigismund Basch | Keithstraße 14 | 18. Juni 2010[98] | Sigismund Basch kam am 13. Juni 1883 in Wollstein/Posen in einer jüdischen Familie zur Welt. Er wurde Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen in Posen und heiratete 1914 Herta Berlowitz. Die Kinder wurden geboren: Hildegard am 10. November 1915 und Heinz Hermann am 25. April 1920. Dann zog die Familie nach Berlin und wohnte in der Lutherstraße 51 (heute Keithstraße 14) in einer 6-Zimmer-Wohnung. Sigismund Basch verlor wegen der Insolvenz seines Arbeitgebers seine Anstellung, sein Schwiegervater Felix Berlowitz unterstützte die Familie finanziell. Sigismund Basch übernahm eine Stelle als Vertreter für Minimax-Feuerlöscher, seine Frau Herta empfand dies als sein persönliches Versagen. Hildegard konnte 1939 nach England emigrieren.[89] Sigismund Basch wurde am 14. Dezember 1942 mit seiner Frau Herta und seinem Sohn Heinz Hermann aus der Keithstraße 14 nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[99] | ![]() |
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Werner Basch | Martin-Luther-Straße 53 (ehem. Luther-Straße 84) |
2006[100] | Werner Basch wurde am 16. Mai 1908 in Berlin geboren und war von Beruf Bankbeamter. Zum Schutz vor der Deportation wurde er als Buchhalter zur Zwangsarbeit bei der Blindenwerkstatt Otto Weidt eingesetzt. Doch am 16. Juni 1943 wurden auch Werner Basch und seine Frau Ilse nach Theresienstadt deportiert. Eine weitere Deportation in das KZ Auschwitz erfolgte für Werner Basch am 29. September 1944. Am 10. Oktober 1944 wurde er in das KZ Dachau deportiert und am 21. Dezember 1944 dort ermordet. Seine Frau Ilse wurde am 23. Oktober 1944 von Theresienstadt in das KZ Auschwitz transportiert und dort ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.[100] | ![]() |
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Bernhard Baum | Gotenstraße 73 | 17. März 2011[101] | Bernhard Baum kam am 12. Februar 1879 in Rößel als Sohn von Caspar Baum und Rale geborene Elson zur Welt. Am 15. April 1913 heiratete er auf dem Standesamt Schöneberg 2 die aus Dirschau stammende Johanna Lebenstein.[102] Bernhard Baum war ein wohlhabender Kaufmann und Vertreter in der Textilbranche. Er lebte mit seiner Frau im westpreußischen Filehne, dort wurden auch die beiden Töchter geboren: am 25. Februar 1914 Lilly Rahel und am 25. März 1919 Erna Pauline. Als Filehne nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags im Januar 1920 polnisch wurde, zog Bernhard Baum mit seiner Familie nach Putzig. Im Herbst 1933 siedelte er in die Kreisstadt Schönlanke im Netzekreis über. Am 21. Februar 1940 wurde Bernhard Baum in Schneidemühl von der Gestapo inhaftiert. Nach einigen Wochen Haft wurde er nach Bielefeld in Ostwestfalen gebracht. Hier verrichtete er ab dem 6. April 1940 im Schloßhof, einem „Umschulungslager“ für Juden aus vielen Teilen des Reiches, Zwangsarbeit. Bernhard Baum wurde im Dezember 1940 wieder entlassen, er zog nach Berlin, wo sich seine Frau Johanna bereits aufhielt.[103] Auch die ältere, bereits geschiedene Tochter Lilly lebte hier, die jüngere Erna Pauline hatte 1939 emigrieren können. Zuletzt wohnte Bernhard Baum mit seiner Frau und der Tochter Lilly Krzesny in einer 3-Zimmer-Wohnung mit Balkon, WC und Badezimmer in der Gotenstraße 73, er leistete Zwangsarbeit bei der Reichsbahn am Anhalter Bahnhof. Am 1. März 1943 füllte er seine Vermögenserklärung aus, sein Vermögen wurde „zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen“. Am 4. März 1943 wurde Bernhard Baum mit dem „34. Osttransport“ von der Putlitzstraße aus nach Auschwitz deportiert. Am 6. März 1943 mussten Bernhards Frau Johanna und seine Tochter Lilly in Berlin den nächsten Transportzug besteigen. Das Todesdatum von Bernhard Baum ist unbekannt.[104] | ![]() |
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Johanna Baum | Gotenstraße 73 | 17. März 2011[105] | Johanna Lebenstein kam am 23. Juni 1889 in Dirschau in einer jüdischen Familie zur Welt.[106] Sie heiratete 1913 in Berlin den Textilvertreter Bernhard Baum.[102] Sie lebten im westpreußischen Filehne, dort wurden auch die beiden Töchter geboren: am 25. Februar 1914 Lilly Rahel und am 25. März 1919 Erna Pauline. Als Filehne nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags im Januar 1920 polnisch wurde, zog die Familie nach Putzig. Im Herbst 1933 siedelte sie in die Kreisstadt Schönlanke im Netzekreis über. Am 21. Februar 1940 wurde Johannas Mann Bernhard in Schneidemühl von der Gestapo inhaftiert. Nach einigen Wochen Haft wurde er nach Bielefeld in Ostwestfalen gebracht. Hier verrichtete er ab dem 6. April 1940 im Schloßhof, einem „Umschulungslager“ für Juden aus vielen Teilen des Reiches, Zwangsarbeit. Bernhard Baum wurde im Dezember 1940 wieder entlassen, er zog nach Berlin, wo sich seine Frau Johanna bereits aufhielt.[103] Auch die ältere, bereits geschiedene Tochter Lilly lebte hier, die jüngere Erna Pauline hatte 1939 emigrieren können. Zuletzt wohnte Johanna Baum mit ihrem Mann und der Tochter Lilly Krzesny in einer 3-Zimmer-Wohnung mit Balkon, WC und Badezimmer in der Gotenstraße 73. Am 4. März 1943 wurde Bernhard Baum mit dem „34. Osttransport“ von der Putlitzstraße aus nach Auschwitz deportiert. Am 6. März 1943 mussten Johanna Baum und ihre Tochter Lilly in Berlin den nächsten Transportzug besteigen. Das Todesdatum von beiden ist unbekannt. | ![]() |
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Martha Baum | Meraner Straße 8 | 23. Mai 2014 | Martha Cohn kam am 13. Dezember 1880 in Berlin zur Welt als fünftes Kind des Fleischwarenhändlers Moritz (Mendel) Cohn und seiner Frau Therese. Ihre Mutter starb, als sie zwei Jahre alt war. In den Jahren 1909/10 hatte Martha Cohn ein eigenes photographisches Atelier in der Frankfurter Allee. 1910 heiratete sie Wolf Felix Baum. Ihre beiden Töchter, Mia Mirjam und Gerda, konnten beide rechtzeitig emigrieren, Mia nach Palästina und Gerda nach Chile. Im September 1941 wurde das Ehepaar Baum aus ihrer Wohnung in der Meraner Straße 8 ausgewiesen und im Haus Nymphenburger Straße 4 bei Frau Pauline Borchardt, der letzten jüdischen Mieterin in diesem Haus, zwangseingewiesen. Von dort wurden sie am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert, wo der Zug drei Tage später eintraf. Falls sie den Transport in ungeheizten Güterwaggons bei minus 30 bis 40 Grad überlebt haben, wurden sie vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. | ![]() |
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Wolf Felix Baum | Meraner Straße 8 | 23. Mai 2014 | Wolf Felix Wilhelm Baum wurde am 27. August 1875 in Samter (Szamotuły, nordwestlich von Poznań) geboren als Sohn des Schneidermeisters Moritz Baum und seiner Frau Frieda, geb. Mendel. Mit 15 Jahren kam er nach Berlin, wo er 1906 eine Großhandelsfirma für Knöpfe gründete, zuerst in der Klosterstraße, später in der Spandauer Straße und schließlich ab 1936 in der Heilige-Geist-Straße. Es muss ein gut gehendes Geschäft gewesen sein, das bis zu seiner Liquidierung 1939 bestand. Nach den Novemberpogromen war Wolf Felix Baum für mehrere Monate im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Im Herbst 1941 wurde er mit seiner Frau Martha und ihrer Schwester Hedwig Sass zusammen aus der gemeinsamen Wohnung in der Meraner Straße 8 ausgewiesen. Die Wohnung bekam ein Offizier zugewiesen. Das Ehepaar Baum und Frau Sass wurden zwangsweise im Haus Nymphenburger Straße 4 bei Frau Pauline Borchardt einquartiert, wo außer ihnen und Frau Borchardt noch deren langjährige Untermieterin Ilse Schiftan lebte. Am 19. Januar 1942 wurden das Ehepaar Baum und Hedwig Sass nach Riga deportiert und, falls sie den Transport überlebt haben, vermutlich unmittelbar nach der Ankunft dort ermordet. | ![]() |
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Camilla Becker | Motzstraße 28 | Dez. 2007[107] | Camilla Becker wurde am 6. Juni 1910 in Berlin geboren. Sie wurde als Zwangsarbeiterin bei der Firma Siemens & Halske am Nonnendamm in Berlin eingesetzt und am 12. März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.[107] | ![]() |
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Bruno Bernhard Beermann | Hauptstraße 109 | 4. Dez. 2017 | Bruno Bernhard Beermann kam am 1. Mai 1903 in Schwerin/Warthe als Sohn des Kaufmanns David Beermann und seiner Frau Cäcilie geborene Haase zur Welt.[108] Seine Schwester Elisabeth war bereits am 5. April 1900 geboren. Die Familie zog nach Berlin, Bruno Bernhard Beermann wurde Kaufmann und lebte, nachdem sein Vater 1925 starb, weiter bei seiner Mutter in der Hauptstraße 109 III. Seine Schwester hatte den Kaufmann Hans Ekstein geheiratet, sie lebten in der Kulmbacher Straße 11. Bruno Bernhard Beermann leistete Zwangsarbeit für das Heereszeugamt im Gewerbegebiet Bessemerstraße.[109] Am 19. Februar 1943 wurde er mit dem 29. Osttransport in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. | ![]() |
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Cäcilie Beermann | Hauptstraße 109 | 4. Dez. 2017 | Cäcilie Haase kam am 1. November 1872 in Rakwitz/Posen in einer jüdischen Familie zur Welt.[110] Sie heiratete in Schwerin/Warthe den Kaufmann David Beermann. Die Kinder wurden geboren: Elisabeth (1900) und Bruno (1903). Die Familie zog nach Berlin und nachdem 1925 ihr Mann starb, zog Cäcilie Beermann mit den Kindern in die Hauptstraße 109 III in eine Drei-Zimmer-Wohnung. 1940 mussten sie als Untermieter Adolf Blumberg aufnehmen. Am 3. Oktober 1943 wurde Cäcilie Beermann mit dem Dritten Großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und am 16. Mai 1944 weiter in das KZ Auschwitz, wo sie vermutlich sofort ermordet wurde.[111] Ihr Sohn Bruno Bernhard Beermann wurde am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert, ihre Tochter Elisabeth und deren Ehemann Hans Ekstein folgten mit dem Transport vom 17. März 1943 nach Theresienstadt. Kein Familienmitglied überlebte. | ![]() |
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Lina Beerwald | Barbarossastraße 43 (Ecke Münchener Straße) |
19. Nov. 2012[112] | Lina Beerwald, geborene Rubert, wurde am 2. Juli 1870 in Königsberg geboren und war von Beruf Unternehmerin.[113] Sie war verheiratet mit dem Kleiderfabrikanten Lebrecht Beerwald. Ihr Sohn Felix wurde im Jahr 1909 in Berlin geboren. Nach dem Tod ihres Mannes am 23. Mai 1922 übernahm sie die Leitung der Firma. Die Firma Lebrecht Beerwald Herrenkonfektion bestand noch bis 1939. Am 21. Juli 1942 wurde Lina Beerwald mit dem 26. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert.[114] Eine weitere Deportation erfolgte am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka. Dort wurde sie ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt. Ihr Sohn Felix emigrierte in die USA und heiratete dort. Er starb im November 1983.[112] | ![]() |
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Heinz Helmuth Behrendt | Eisenacher Straße 69 | 1. Sep. 2021 | ||
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Ursel Berta Behrendt | Eisenacher Straße 69 | 1. Sep. 2021 | ||
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Margit Benedik | Hauptstraße 5 | 30. Juni 2017 | Margit Benedik kam am 26. Dezember 1897 in Wien als Tochter des David Benedik und seiner Frau Rosalia geborene Schwarcz zur Welt.[115] Ihre Geschwister waren Franziska, Judith, Robert, Alexander und Maria Miriam.[116] Die Eltern zogen mit ihren Kindern nach Berlin, ab Anfang der 1920er Jahre wohnten sie in der Hauptstraße 5 Gartenhaus III. Ihr Vater betrieb eine Firma für Präzisionsmechanik und Formenbau in der Schönhauser Allee 167a. Ihre Schwester Marie heiratete den Diplom-Volkswirt Alexander Spiegelglas, deren Sohn Georg wurde am 29. November 1931 geboren.[117] Ihr Schwager Alexander emigrierte 1935 nach Palästina.[118] 1939 gelangte ihr Neffe Georg mit einem Kindertransport nach England. 1940 starben ihre Eltern David und Rosalia Benedik. Sie und ihre Schwester mussten Zwangsarbeit leisten bei Siemens & Halske AG und bei einer Firma Finker & Co., 1942 mussten sie in die Geisbergstraße 33 ziehen. Von dort wurden sie am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich sofort ermordet wurden.[119] | ![]() |
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Elfriede Berg | Nollendorfstraße 16 | 25. Sep. 2015 | Elfriede Neugarten kam am 14. Dezember 1886 in Dortmund-Huckarde in einer jüdischen Familie zur Welt. Sie heiratete in den 1930er Jahren den Kaufmann und Tuchhändler Julius Berg und lebte mit ihm seit 1936 in der Nollendorfstraße 16 in einer 4,5-Zimmer-Wohnung. 1939 hatten sie drei Untermieter: Isidor Pick und seine Frau Flora geborene Gallin und Röschen Lewin geborene Magner. Am 13. Juni 1942 wurde Elfriede Berg mit ihrem Mann nach Sobibor deportiert und ermordet.[120] Die Untermieter wurden im August und September nach Theresienstadt deportiert, alle wurden ermordet. Die Wohnung war nach der Deportation aller Bewohner für bombengeschädigte Berliner vorgesehen.[121] | ![]() |
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Julius Berg | Nollendorfstraße 16 | 25. Sep. 2015 | Julius Berg kam am 22. Dezember 1882 in Warburg als Sohn des Kaufmanns Lucas Berg und seiner Frau Dina geborene Grundstein zur Welt.[122] Er wurde Kaufmann und heiratete 1919 in Berlin Martha geborene Rosentreter verwitwete Jackmuss. Diese hatte von ihrem verstorbenen Mann Leopold Jackmuss einen Tuchhandel geerbt, die Fa. Jackmuss und Heinemann, Tuch engros, Versand, in der Alexanderstraße 12a, später in der Berliner Straße 99. Aus der ersten Ehe hatte Martha Berg eine Tochter, die am 28. September 1916 geborene Claire, die bereits 1930 starb. In ihrer zweiten Ehe mit Julius Berg gebar Martha Berg die Tochter Margarete Dina, geboren am 18. Dezember 1920. Ihr Mann war in der von ihr geerbten Firma tätig. Julius Berg heiratete in zweiter Ehe Elfriede Neugarten und lebte mit ihr seit dem 1. Juli 1936 in der Nollendorfstraße 16 in einer 4,5-Zimmer-Wohnung, wo er auch einen Tuchhandel betrieb. 1938 musste er seinen Betrieb einstellen und das umfangreiche Warenlager verschleudern. Der Tochter Margarete gelang die Emigration nach England. 1939 hatte Julius Berg drei Untermieter: Isidor Pick und seine Frau Flora geborene Gallin und Röschen Lewin geborene Magner. Am 13. Juni 1942 wurde Julius Berg mit seiner Frau nach Sobibor deportiert und ermordet.[123] | ![]() |
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Alfred Berger | Meraner Straße 8 | 24. Nov. 2018 | Alfred Berger kam am 29. Juni 1868 in Chorzow/Königshütte als Sohn des Isaak Berger und seiner Frau Amalie geborene Kutschnicki zur Welt.[124] Er hatte vier Schwestern (Selma, Olga, Jenny und Marie) und zwei Brüder (Max und Josef). Er zog nach Berlin und heiratete am 17. April 1905 Anna Hofmann. Ihre Tochter Edith kam 1907 auf die Welt, starb aber bereits mit 6 Jahren.[125] Die Familie lebte in der Augsburger Straße 62. Alfred Berger gehörte die Firma „Hochstein & Berger, Damenmäntelfabrik“ in der Kronenstraße 27. 1920 wohnte die Familie in der Meraner Straße 4 und zog nach einigen Jahren in die Meraner Straße 8. Dort blieben sie bis 1939, da mussten sie ihre Wohnung verlassen und zu Annas Schwester Ida Baer geborene Hofmann in die Stübbenstraße 1 ziehen. Mit Ida und mit Annas und Idas Mutter, Rosalie Hofmann, die damals 95 Jahre alt war, wurden sie am 17. August 1942 nach Theresienstadt deportiert.[65] Als erste starb am 16. September 1942 Rosalie Hofmann, dann folgte Ida Baer am 7. November 1942, am 9. November 1942 starb Anna Berger und Alfred Berger starb dort am 11. Januar 1943,[126] angeblich an Darmkatarrh. | ![]() |
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Anna Berger | Meraner Straße 8 | 24. Nov. 2018 | Anna Hofmann kam am 15. Februar 1875 in Altenkunstadt/Lichtenfels/Bayern als Tochter des Friedrich Hofmann und seiner Frau Rosalie geborene Midas auf die Welt,[127] ihre Schwester Ida wurde am 6. März 1877 geboren. Anna Hofmann zog nach Berlin und heiratete am 17. April 1905 den Damenmantelfabrikanten Alfred Berger. Ihre Tochter Edith wurde 1907 geboren, starb aber bereits 1913. Damals lebte die Familie in der Augsburger Straße 62, zog dann in die Meraner Straße 4 und einige Jahre später in die Meraner Straße 8. Dort blieben sie bis 1939, dann mussten sie ihre Wohnung verlassen und zu Annas Schwester Ida Baer und deren Mutter Rosalie Hofmann in die Stübbenstraße 1 ziehen. Mit Ida und Rosalie zusammen wurden sie am 17. August 1942 nach Theresienstadt deportiert.[65] Anna Berger starb in Theresienstadt am 9. November 1942,[128] angeblich an Darmkatarrh. | ![]() |
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Else Berger | Passauer Straße 6-7 | 12. Juli 2019 | Else Wertheim wurde am 8. Dezember 1892 in Berlin geboren, ihre Eltern waren der Kaufmann und Fabrikbesitzer Max Wertheim (geb. am 16. Juni 1851 in Wollstein Kreis Bomst) und Hulda (geb. Michaelis am 3. Februar 1862 in Sagan; gest. am 18. November 1918 in Charlottenburg) Wertheim, die am 14. Oktober 1884 in Berlin heirateten. Else hatte noch mindestens drei Geschwister, Hans (geb. am 12. September 1885, Emigration 1939 in die Niederlande, 1943 ermordet in Auschwitz),[129] Kurt (geb. am 24. Oktober 1886, Deportation 1941 in das Ghetto Lodz, Mai 1942 im Vernichtungslager Chelmno ermordet)[130] und Arthur (geb. am 3. Mai 1889, gest. am 16. März 1890). Am 17. April 1919 hat sie den Prokuristen Kurt Berger (geb. am 21. Juli 1892 in Hamburg) geheiratet und am 14. Juni 1922 wurde in Chemnitz ihre Tochter Jutta Margerete Hulda geboren. Kurt Berger stand ab 1934 mit der Adresse Passauer Straße 6–7 im Berliner Adreßbuch,[131] 1939 zur Volkszählung wohnten nur noch Else und Jutta in der Wohnung.[132][133] Kurt Berger war wahrscheinlich inzwischen verstorben, wie ein nachträglich vorgenommener Eintrag auf der Karteikarte der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland für Jutta Berger zeigt.[134] Am 20. August 1942 hat Jutta in Schöneberg Georg Koplowitz (geb. am 8. Juli 1919 in Beuthen) geheiratet, fünf Tage zuvor wurde ihre Mutter Else Berger am 15. August 1942 aus der Passauer Straße 6–7 nach Riga deportiert und am 18. August 1942 dort ermordet.[135] Jutta und Georg Koplowitz wurden am 4. März 1943 aus der Heilbronner Straße 30 (bei Löwenthal) in das KZ Auschwitz deportiert,[136] nur ihr Mann Georg überlebte die Deportation sowie einen weiteren Transport in das KZ Mittelbau-Dora,[137] er wohnte nach der Befreiung und dem Kriegsende in Neukölln.[138] | ![]() |
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Eva Rita Berger | Nollendorfstraße 19 | 21. März 2011[139] | Eva Rita Berger wurde am 29. März 1923 in Leipzig geboren. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Familie am 4. April 1944 aus dem SS-Sammellager Mecheln,[140][141] in das KZ Auschwitz deportiert und dort am 2. Oktober 1944 ermordet.[139] Die Mutter von Eva Rita Berger, Paula Berger, geborene Schiffman, (geb. 28. Januar 1895 in Łopianka)[142] wurde am 12. Oktober 1944 im KZ Auschwitz ermordet. Ihr Vater, Leon Berger (geb. 1. Juni 1890 in Leipzig)[143] wurde am 4. April 1944 im KZ Auschwitz ermordet.[144] Nur ihrer älteren Schwester Etta Berger (geb. 18. Dezember 1919 in Dresden)[145] gelang es, die letzten Monate bis zur Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 zu überstehen, sie überlebte. | ![]() |
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Gerhard Berliner | Winterfeldtstraße 31 | 1. Juni 2022 | ||
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Paul Berliner | Winterfeldtstraße 31 | 1. Juni 2022 | ||
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Sophie Berliner | Winterfeldtstraße 31 | 1. Juni 2022 | ||
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Berta Bernstein | Cheruskerstraße 33 | 21. März 2017 | Berta Cohn kam am 8. November 1887 in Berent, Westpreußen (heute: Kościerzyna) in einer jüdischen Familie zur Welt.[146] Sie hatte noch eine jüngere Schwester Cäcilie, geboren am 18. März 1889 in Berent. Berta heiratete Adolf Bernstein und wohnte mit ihm in Tuchel, heute Tuchola. Am 18. April 1912 kam der Sohn Joachim zur Welt. Adolf Bernstein fiel im Ersten Weltkrieg. Berta zog mit ihrem Sohn nach Berlin und verdiente den Unterhalt, indem sie gegen Lohn Wäsche wusch und mangelte. 1939 wohnte Berta Bernstein mit ihrem Sohn in der Cherusker Straße 33 1. Aufgang, Seitenflügel 1.OG. Berta Bernstein hatte eine Laube in der Wexstraße, wo eine mit ihr befreundete Familie Senske wohnte.[147] Sie mussten noch einmal umziehen und zwar in die Gipsstraße 12a. Dort stand das ehemalige Rabbinerseminar der Gemeinde Adass Jisroel. Dieses diente seit 1940 zur Unterbringung von wohnungslos gewordenen Juden. Am 19. Februar 1943 wurde Berta Bernstein zusammen mit ihrem Sohn Joachim nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[148] Ihre Schwester Cäcilie verheiratete Rehfeld, die in Schmargendorf in der Franzensbader Straße 4 gewohnt hatte, kam ebenfalls im Holocaust um: sie wurde am 25. Oktober 1942 nach Riga deportiert.[149] | ![]() |
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Joachim Bernstein | Cheruskerstraße 33 | 21. März 2017 | Joachim Bernstein kam am 18. April 1912 in Tuchel als Sohn des Adolf Bernstein und seiner Frau Berta geborene Cohn auf die Welt.[150] Sein Vater fiel im Ersten Weltkrieg, seine Mutter zog mit ihm nach Berlin. Sie verdiente dort den Unterhalt, indem sie gegen Lohn Wäsche wusch und mangelte. Joachim und seine Mutter lebten in der Cherusker Straße 33 1. Aufgang Seitenflügel 1.OG. Seine Mutter hatte eine Laube in der Wexstraße, wo eine mit ihnen befreundete Familie Senske wohnte. Joachim Bernstein unternahm Reisen mit Jugendgruppen, von denen er Kartengrüße an Else Senske schickte. Sie mussten noch einmal umziehen und zwar in die Gipsstraße 12a. Dort stand das ehemalige Rabbinerseminar der Gemeinde Adass Jisroel. Dieses diente seit 1940 zur Unterbringung von wohnungslos gewordenen Juden. Am 10. Februar 1943, wenige Tage vor der Deportation, schickte Joachim Bernstein eine Karte an Familie Senske: „Besten Gruß + baldiges Wiedersehen. Joachim B.“[151] Am 19. Februar 1943 wurde Joachim Bernstein zusammen mit seiner Mutter nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[148] | ![]() |
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Heinz Bersu | Zietenstraße 26 | 25. Apr. 2022 | ||
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Martha Bersu | Zietenstraße 26 | 25. Apr. 2022 | ||
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Siegmund Bersu | Zietenstraße 26 | 25. Apr. 2022 | ||
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Annemarie Bieber | Stübbenstraße 13 | 14. Okt. 2022 | ||
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Flora Bingen | Nollendorfstraße 28 | 25. Mai 2011[152] | Flora Großmann kam am 12. Dezember 1865 in Myslowitz als Tochter des Isaac Großmann und seiner Frau Rosalie geborene Ring zur Welt.[153] Sie heiratete 1888 in Berlin den Kaufmann Hermann Bingen, Trauzeugin war Martha Großmann geborene Deutsch, ihre Schwägerin.[154] Ihr Mann Hermann war in der Kurzwaren-, Textil- und Lederbranche tätig. 1889 wurde der Sohn Fritz geboren, der im Ersten Weltkrieg fiel. Anfang der 1930er Jahre starb ihr Mann, Flora Bingen wohnte in der Augsburger Straße 42. Als sie diese Wohnung verlassen musste, fand sie Zuflucht bei ihrer Schwägerin Martha Großmann in der Nollendorfstraße 28. Sie lebte dort als Untermieterin in der Zwei-Zimmer-Wohnung im linken Seitenflügel, 1. OG, und bezog eine kleine Leibrente von der Viktoria Lebensversicherung. Ihr wertvollster Besitz war ein Bücherschrank und Bücherregale. Sie wurde am 14. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 13. August 1944 ermordet wurde.[155] | ![]() |
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Salomon Birnbaum | Rosenheimer Straße 31 | 20. Dez. 2014 | Salomon Birnbaum kam am 17. Dezember 1883 in Dubno/Wolhynien/Russland in einer jüdischen Familie zur Welt.[156] Er heiratete Sima Mirel Rapaport, die in Minsk geboren war. Nach einem Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität wurde Salomon Birnbaum Lehrer. 1927 war er Studienrat und wohnte mit seiner Frau Sima Mirel in der Martin-Luther-Straße 17. Vermutlich erlitt er berufliche Nachteile, so dass sie 1933 in die Rosenheimer Straße 31 zogen. Salomon Birnbaum musste Zwangsarbeit leisten als Übersetzer für Polnisch bei einer Wehrmachtsstelle. Am 12. März 1943 wurde Salomon Birnbaum mit seiner Frau aus der Bozener Straße 9 in das KZ Auschwitz deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[157] | ![]() |
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Sima Mirel Birnbaum | Rosenheimer Straße 31 | 20. Dez. 2014 | Sima Mirel Rapaport kam am 12. April 1900 in Minsk/Russland in einer jüdischen Familie zur Welt.[158] Sie heiratete den Lehrer Salomon Birnbaum und lebte mit ihm in Berlin. Ab 1927 wohnten sie in der Martin-Luther-Straße 17, ab 1933 in der Rosenheimer Straße 31. Sie musste Zwangsarbeit leisten bei der Wilhelm Spindler AG. in Spindlersfelde. Sie wurde am 12. März 1943 mit ihrem Mann aus der Bozener Straße 9 in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.[157] | ![]() |
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Ernst Bloch | Innsbrucker Straße 7 | 5. Apr. 2011[159] | Ernst Bloch kam am 10. Juli 1889 in Libochowicz/Böhmen in einer jüdischen Familie zur Welt.[160] Er heiratete Margarete Revy, ihre Tochter Margot wurde 1923 geboren. Ernst Bloch war Handelsvertreter, die Familie lebte bis 1941 in der Innsbrucker Straße 7. Dann wurden sie gezwungen als Untermieter zu Josef Weinreich in die Martin-Luther-Straße 95 zu ziehen. Ernst Bloch leistete Zwangsarbeit bei der Firma Weber & Co., Berlin SO 68.[161] Eines Tages kamen er und seine Tochter Margot, die bei der Maschinenfabrik C.A.G. Flohr in Borsigwalde Zwangsarbeit leistete, nach Hause, wo sie die Wohnung versiegelt vorfanden. Ernst Bloch ging zur Gestapo, um sich nach dem Verbleib seiner Frau zu erkundigen; da wurde auch er verhaftet. Das Ehepaar fand sich vermutlich in einem Sammellager wieder, sie wurden am 29. November 1942 nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[162] Die Tochter Margot überlebte im Untergrund, reiste nach dem Krieg nach Australien aus, wo sie heiratete und einen Sohn bekam. | ![]() |
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Margarete Bloch | Innsbrucker Straße 7 | 5. Apr. 2011[163] | Margarete Revy kam am 10. Juni 1898 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Simon Revy und seiner Frau Martha geborene Bernstein zur Welt.[164] Sie heiratete den Kaufmann und Handelsvertreter Ernst Bloch, die Tochter Margot wurde 1923 geboren. Die Familie lebte bis 1941 in der Innsbrucker Straße 7, dann wurde sie gezwungen als Untermieter zu Josef Weinrich in die Martin-Luther-Straße 95 zu ziehen. Margaretes Mann leistete Zwangsarbeit bei der Firma Weber & Co., die Tochter bei der Maschinenfabrik C.A.G. Flohr in Borsigwalde.[161] Als diese eines Tages nach Hause kamen, war die Wohnung versiegelt und Margarete Bloch verschwunden. Ernst Bloch ging zur Gestapo um sich nach ihrem Verbleib zu erkundigen, da wurde auch er verhaftet. Vermutlich trafen sie sich in einem Sammellager wieder, sie wurden gemeinsam am 29. November 1942 nach Auschwitz deportiert,[162] ihr Todesdatum ist unbekannt.[165] | ![]() |
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Adolf Blumberg | Hauptstraße 109 | 4. Dez. 2017 | Adolf Blumberg kam am 30. März 1878 in Berlin als zweites Kind des Textilkaufmanns Leopold Lewin Blumberg und seiner Frau Emma geborene Friedländer zur Welt. Nach dem Besuch des Gymnasiums „Zum Grauen Kloster“ absolvierte er eine Ausbildung an einer Webschule, danach leitete er die Berliner Vertretung einer Spremberger Tuchfabrik. Er heiratete Dora, die Ehe wurde 1935 geschieden.[109] Noch bis 1939 wohnte er in seiner Wohnung Hansemannstraße 5 in Tiergarten.[34] Dann musste er dort ausziehen und als Untermieter zu der jüdischen Familie Beermann in die Hauptstraße 109 ziehen. Er leistete Zwangsarbeit in einer Munitionsfabrik. Als er die Aufforderung erhielt, sich am 28. November 1941 in der Sammelstelle Levetzowstraße zur Deportation einzufinden, wählte er am 26. November 1941 die Flucht in den Tod.[166] | ![]() |
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Helene Blumenhein | Bozener Straße 9 | 10. Juni 2009[167] | Helene Lebbin kam am 26. Oktober 1867 in Berlinchen/Brandenburg in einer jüdischen Familie zur Welt.[168] Sie heiratete den Inhaber einer Schirm- und Spazierstockfabrik, Alexander Blumenhein. Ihr Sohn Ernst Alfred wurde am 6. Mai 1891 in Greifenberg geboren, 1900 lebte die Familie schon in Berlin. Die Ehe wurde geschieden, Helene Blumenhein führte vorübergehend eine Pension in der Ansbacher Straße, seit 1920 lebte sie in der Bozener Straße 9. Von dort wurde sie am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt starb.[169] Ihr Sohn Ernst Alfred war Automobilingenieur und führte ein Autohaus, zuerst in Berlin, später in Eberswalde. Er wurde im Rahmen der Reichspogromnacht verhaftet, in das KZ Sachsenhausen gebracht, kam zwar wieder frei, aber starb am 1. Januar 1939 an den erlittenen Misshandlungen. Für ihn wurde ein Stolperstein in Eberswalde gelegt. Helenes geschiedener Mann Alexander beging am 22. Juli 1942 Suizid, nachdem er den Deportationsbescheid erhalten hatte. | ![]() |
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Oskar Blumenreich | Belziger Straße 37 | 26. März 2010[170] | Oskar Blumenreich kam am 20. Dezember 1879 in Schwedt als Sohn von Malwine Blumenreich auf die Welt.[171] Seine Mutter heiratete 1887 den Tischlergesellen August Wilhelm Schröder. Oskar Blumenreich wurde Kaufmann und zog nach Berlin. 1908 wohnte er in Rummelsburg und heiratete die Buchhalterin Rosa Hirschberg. Da war seine Mutter schon verwitwet. 1927 wurde die Ehe von Oskar und Rosa Blumenreich geschieden. Ab 1935 wohnten Malwine Schröder und Oskar Blumenreich in der Belziger Straße 55 (später in 37 umbenannt). Am 2. April 1942 wurde Oskar Blumenreich nach Warschau deportiert, sein Todesdatum ist unbekannt.[172] | ![]() |
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Lilly Blumenthal | Landshuter Straße 35 | 24. Nov. 2018 | Lilly Blumenthal kam am 21. Januar 1891 in Dorstfeld bei Dortmund als Tochter des David Blumenthal und seiner Frau Johanna geboren Meyersohn zur Welt.[173] Ihre Geschwister waren Bertha (1888) und Karl (1892). Um die Jahrhundertwende zog die Familie nach Berlin, Lilly wurde Verkäuferin. Am 4. April 1917 heiratete sie den Bankbeamten Max Blumenthal,[174] die Ehe blieb kinderlos. In den 1930er Jahren lebte Lilly Blumenthal mit ihrem Mann in der Landshuter Straße 35. Ihr Mann wurde aus nicht zu klärenden Gründen vom 29. Juni 1935 bis zum 3. April 1936 im KZ Dachau inhaftiert. Ihr Bruder Karl emigrierte mit seiner Frau Frieda 1940 noch in die USA, dagegen gelang es Lilly und Max Blumenthal nicht, ein aufnahmebereites Land zu finden. Ihre Wohnung in der Landshuter Straße mussten sie verlassen und als Untermieter in die Helmstedter Straße 16 zu Ernsthal ziehen. Nach dem Anschlag der Gruppe Herbert Baum auf die Ausstellung „Das Sowjet-Paradies“ war Max Blumenthal einer der jüdischen Männer, die als Geiseln genommen wurden und im KZ Sachsenhausen inhaftiert wurden. Am 28. Mai 1942 wurde er dort erschossen. Lilly Blumenthal wusste nichts vom Verbleib ihres Mannes, erhielt aber die Aufforderung zur Deportation nach Theresienstadt. Als sie mit dem Transport vom 5. Juni 1942 dort eintraf, erhielt sie die Mitteilung vom Tod ihres Mannes.[175] Von Theresienstadt wurde sie am 9. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet. | ![]() |
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Max Blumenthal | Landshuter Straße 35 | 24. Nov. 2018 | Max Blumenthal kam am 25. Januar 1891 in Herdecke als Sohn des Metzgers Moritz Blumenthal und seiner Frau Jakobine geborene Wolf zur Welt.[176] Seine Geschwister waren Rosa (1882), Eugenie (1883), Gustav (1887) und Walter (1885). Max Blumenthal wurde Bankbeamter und zog 1910 nach Berlin. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg und heiratete am 4. April 1917 die Verkäuferin Lilly Blumenthal.[174] Die Ehe blieb kinderlos, in den 1930er Jahren lebte das Ehepaar in der Landshuter Straße 35. Vom 29. Juni 1935 bis zum 3. April 1936 war Max Blumenthal aus unbekannten Gründen im KZ Dachau inhaftiert. Max und Lilly Blumenthal mussten ihre Wohnung in der Landshuter Straße verlassen und als Untermieter in die Helmstedter Straße 16 zu Ernsthal ziehen. Nach dem Anschlag der Gruppe Herbert Baum auf die Ausstellung „Das Sowjet-Paradies“ wurde Max Blumenthal wie zahlreiche jüdische Berliner verhaftet und im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Am 28. Mai 1942 wurde er dort erschossen. Seine Frau Lilly erfuhr erst nach ihrer Deportation nach Theresienstadt von seinem Tod. | ![]() |
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Max Blumenthal | Regensburger Straße 33 | 1. Juli 2010[177] | Max Blumenthal kam am 14. Oktober 1886 in Königsberg/Neumark in einer jüdischen Familie zur Welt.[178] Er heiratete Rosa Perl, sie wohnten in Königsberg/Neumark, wo ihre Tochter Stefanie am 28. April 1927 zur Welt kam. Max Blumenthal wurde nach der Reichspogromnacht verhaftet und im KZ Sachsenhausen inhaftiert, bis er am 13. Dezember 1938 wieder frei kam. 1939 wohnten Max, Rosa und Stefanie zusammen mit Max’ Vater, Louis Blumenthal, geboren am 6. Mai 1853 in Coerberg, in Königsberg/Neumark in der Hermann-Göring-Straße 27. Max’ Vater Louis wurde kein Opfer der Nazis, er starb vermutlich eines natürlichen Todes. Die Familie zog im Frühjahr 1940 nach Berlin und wohnte in der Schwerinstraße 8 I bei Gross. Die Tochter Stefanie besuchte für ein Jahr hier die Schule. Max und Rosa Blumenthal wurden am 26. Oktober 1942 aus der Regensburger Straße 33 in Berlin-Schöneberg nach Riga deportiert und dort am 29. Oktober ermordet.[179] Ihre Tochter Stefanie wurde am 14. Dezember 1942 aus der Kurfürstenstraße 124 nach Auschwitz deportiert, zusammen mit Georg, Alma und Hans Sommerfeld ebenfalls aus dem Haus Kurfürstenstraße 124. Vermutlich hatten Stefanies Eltern sie bei einer befreundeten Familie untergebracht. Stefanie wurde nur 15 Jahre alt. | ![]() |
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Rosa Blumenthal | Regensburger Straße 33 | 1. Juli 2010[177] | Rosa Perl kam am 13. November 1891 in Beuthen/Oberschlesien in einer jüdischen Familie zur Welt.[180] Sie heiratete Max Blumenthal und lebte mit ihm in Königsberg/Neumark. Ihre Tochter Stefanie kam am 28. April 1927 auf die Welt. Ihr Mann Max wurde nach der Reichspogromnacht verhaftet und im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Am 13. Dezember 1938 wurde er wieder freigelassen. 1939 lebten Rosa, Max und Stefanie zusammen mit Max’ Vater Louis Blumenthal in Königsberg/Neumark in der Hermann-Göring-Straße 27. Die Familie zog im Frühjahr 1940 nach Berlin und wohnte in der Schwerinstraße 8 I bei Gross. Die Tochter Stefanie besuchte für ein Jahr hier die Schule. Max und Rosa Blumenthal wurden am 26. Oktober 1942 aus der Regensburger Straße 33 in Berlin-Schöneberg nach Riga deportiert und dort am 29. Oktober ermordet.[179] Ihre Tochter Stefanie wurde 14. Dezember 1942 aus der Kurfürstenstraße 124 nach Auschwitz deportiert, zusammen mit Georg, Alma und Hans Sommerfeld, ebenfalls aus dem Haus Kurfürstenstraße 124. Vermutlich hatten Stefanies Eltern sie bei einer befreundeten Familie untergebracht. | ![]() |
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Stefanie Blumenthal | Regensburger Straße 33 | 7. Apr. 2022 | Stefanie Blumenthal kam am 28. April 1927 in Königsberg/Neumark als Tochter des Max Blumenthal und seiner Frau Rosa geborene Perl zur Welt. 1939 wohnte die Familie in der Hermann-Göring-Straße 27, Königsberg/Neumark, zusammen mit dem Großvater väterlicherseits, Lewigen Louis Blumenthal, Jahrgang 1853. Nach der Reichspogromnacht war Max Blumenthal eine Zeit lang im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Max‘ Vater Louis starb eines natürlichen Todes. Die Familie zog im Frühjahr 1940 nach Berlin und wohnte in der Schwerinstraße 8 I bei Gross. Die Tochter Stefanie besuchte ab dem 1. April 1940 die Schule. Sie verließ diese am 28. März 1941 nach Abschluss des 8. Schuljahrs. Die Familie musste noch einmal umziehen und zwar in die Regensburger Straße 33. Von dort wurden Max und Rosa Blumenthal am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und am 29. Oktober 1942 ermordet. Vor ihrer Deportation hatten sie dafür gesorgt, dass ihre Tochter Stefanie bei befreundeten Eltern unterkam. Diese waren Alma und Georg Sommerfeld mit ihrem Sohn Hans, Jahrgang 1926, in der Kurfürstenstraße 124 bei Grodka. Vermutlich kannten sich Stefanie und Hans aus der Schule. Hans hatte bis 21. März 1940 die Private Jüdische Volksschule in der Joachimstaler Straße besucht, danach bis 20. Dezember 1940 eine andere Schule und dann in einer Schlosserwerkstatt in der Greifswalder Straße gelernt. Auf einer Karteikarte wurde Stefanie als Pflegetochter der Familie Sommerfeld bezeichnet. Am 14. Dezember 1942 wurde Stefanie Blumenthal mit Georg, Alma und Hans Sommerfeld aus der Kurfürstenstraße 124 in das KZ Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt. | |
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Eugen Bluth | Belziger Straße 39 | 26. März 2010[181] | Eugen Bluth kam am 20. Oktober 1895 in Berlin als Sohn des Möbelhändlers Jacob Bluth und seiner Frau Amalie geboren Lowinsky zur Welt.[182] Die Familie wohnte in der Gipsstraße in Mitte. 1911 wurde Eugen Bluth wegen Diebstahls und versuchter Sittlichkeitsverbrechen erstmals verhaftet. Er diente im Ersten Weltkrieg, welchen Beruf er später hatte, wissen wir nicht. Er heiratete Margot Schlossberg, Ende der 1930er Jahre lebten sie aber getrennt. Eugen Bluth verbüßte 1938 eine Gefängnisstrafe von eineinhalb Jahren. Im August 1940 arbeitete er bei der Firma Hava Kraftfutterwerk in Spandau und wohnte für einige Zeit in der Belziger Straße 39 als Untermieter in der Wohnung Löwenstein. Am 9. November 1940 wurde Eugen Bluth wegen Verstoßes gegen den § 175 StGB, den Homosexuellen-Paragrafen, verhaftet und 1941 zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis sowie Sicherungsverwahrung verurteilt. Vor Ablauf der regulären Haftzeit wurde er der Gestapo übergeben, am 2. Juni 1942 nach Sobibor deportiert[183] und am 7. August 1942 in Majdanek ermordet.[4] | ![]() |
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Edith Bodek | Bayreuther Straße 37/38 | 17. Nov. 2008[184] | Edith Victoria Bodek kam am 29. Juni 1893 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Julius Maximilian Hermann Bodek und seiner Frau Rosa geborene Hirsch zur Welt.[185] Sie studierte an der Hochschule für Politik in Berlin, wurde Fürsorgerin und blieb ledig. Vor der Deportation musste sie noch in die Marburger Straße 5 und in die Barbarossastraße 2 umziehen. Von dort wurde sie am 29. November 1942 mit dem 23. Berliner Osttransport in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.[184] | ![]() |
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Alfred Siegmund Böhme | Martin-Luther-Straße 29 | 28. März 2013[186] | Alfred Siegmund Böhme kam am 13. September 1886 in Berlin als zweites von vier Kindern des Verbandsstofffabrikanten Moritz Böhme und seiner Frau Clara geborene Worms zur Welt. Seine Geschwister waren Hildegard Zerline, Alice und Walter. Die pharmazeutische Firma seines Vaters befand sich in der Oranienburger Straße 65 und später in Alt-Moabit 91–92. Alfred Böhme übernahm die Firma seines Vaters bis Anfang der 1930er Jahre. 1916 hatte er Elisabeth Bud geheiratet, die Kinder hießen Heinrich-Joachim, Ruth und Erika Ester. 1931 wurde die Ehe geschieden, Elisabeth emigrierte mit ihren beiden Töchtern 1933 nach Frankreich, später nach Palästina, dorthin wanderte auch Heinrich-Joachim aus. In den 1930er Jahren arbeitete Alfred Böhme als Versicherungsvertreter, danach als Koch sowie in anderen Bereichen. 1943 wohnte Alfred Böhme als Untermieter in der Martin-Luther-Straße 95 VH II. (heute Martin-Luther-Straße 29). Er leistete Zwangsarbeit bei der Spedition Erich Scheffler, bis er am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert wurde, von dort wurde er am 9. Oktober 1944 nach Auschwitz verschleppt, wo er vermutlich sofort nach seiner Ankunft ermordet wurde.[187] Seine Schwester Hildegard wurde nach Auschwitz deportiert, seine Schwester Alice emigrierte nach Uruguay und sein Bruder Walter nach Argentinien. | ![]() |
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Franziska Borchardt | Pallasstraße 12 | 20. Apr. 2012 | Franziska Pasmantier kam am 13. Januar 1889 in Warschau als Tochter von Chaim Pasmantier und seiner Frau Marga geborene Hirschberg zur Welt.[188] Sie hatte eine Schwester Rywa, geboren am 22. März 1886, und einen Bruder Ailich Schmul, geboren am 20. Oktober 1879. Franziska zog nach Berlin, wurde Buchhalterin und arbeitete für den Jüdischen Kulturverein in der Oranienburger Straße 26. Sie heiratete am 23. Juni 1920 den Woll- und Strickwarenfabrikanten Jacques Borchardt. Die Kinder wurden geboren: am 20. Oktober 1922 Helmut Michael, am 25. Januar 1926 Lilli Flora und am 31. Januar 1929 Irene. Die Firma von Jacques Borchardt befand sich am Schöneberger Ufer 27, privat lebte die Familie zunächst in Zehlendorf in der Dreilindenstraße 23 / Potsdamer Chaussee 58, später in der Pallasstraße 12. Aufgrund der zunehmenden Repression bemühten sich Franziska und Jacques Borchardt die Ausreise ihrer Kinder zu ermöglichen: Irene konnte im Mai 1939 nach England ausreisen, Lilli Flora sollte im Winter 1939 folgen. Da der Zweite Weltkrieg ausbrach, gelang deren Ausreise nicht mehr. 1939 wurde die Firma von Jacques Borchardt durch die Nationalsozialisten liquidiert. Franziska, Jacques, Lilli Flora und Helmut mussten zwangsweise in zwei Zimmer in der Ebersstraße als Untermieter ziehen. Jacques und Helmut Borchardt wurden am 26. Juni 1942 nach Minsk deportiert, Franziska und Lilli Flora wohnten dann zusammen in einem möblierten Zimmer, bis sie am 19. Oktober 1942 nach Riga deportiert wurden,[189] wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurden. | ![]() |
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Helmut Michael Borchardt | Pallasstraße 12 | 20. Apr. 2012 | Helmut Michael Borchardt kam am 20. Oktober 1922 in Berlin als Sohn des Woll- und Strickwarenfabrikanten Jacques Borchardt und seiner Frau Franziska geborene Pasmantier in Berlin zur Welt.[190] Er hatte zwei jüngere Schwestern, die am 25. Januar 1926 geborene Lilli Flora und die am 31. Januar 1929 geborene Irene. Die Familie lebte zunächst in Nikolassee, Potsdamer Chaussee 58 Ecke Dreilindenstraße, später in Schöneberg in der Pallasstraße 12. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten durfte Helmut nicht mehr die staatlichen Schulen besuchen, er ging vermutlich wie seine Schwestern auf die jüdische Joseph-Lehmann-Schule in der Joachimstaler Straße 13 und bis 1939 auf die Holdheim-Schule in der Nürnberger Straße 66. Im Mai 1939 konnte die jüngste Schwester Irene nach England ausreisen, Lilli sollte im Winter 1939 folgen. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges vereitelte dies. Die Firma des Vaters wurde im Jahr 1939 liquidiert und die Wohnung in der Pallasstraße wurde der Familie gekündigt: sie musste in zwei Zimmer zur Untermiete in die Ebersstraße 18 ziehen. Helmut Borchardt wurde am 4. Dezember 1939 in Innsbruck in „Schutzhaft“ genommen, kam aber wieder frei. Ab 1941 leistete er Zwangsarbeit bei der Firma Hermann Henseler, Maschinen- und Apparatebau, Hollmannstraße 32. Am 26. Juni 1942 wurde Helmut und sein Vater nach Minsk deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[191] Lilli und ihre Mutter lebten nunmehr zusammen in einem möblierten Zimmer, bis auch sie beide am 19. Oktober 1942 mit dem 21. Transport nach Riga verschleppt und am 22. Oktober 1942 ermordet wurden. | ![]() |
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Jacques Borchardt | Pallasstraße 12 | 20. Apr. 2012 | Jacques Borchardt kam am 23. Januar 1881 in Berlin als Sohn von Michael Borchardt und seiner Frau Bertha geborene Steindecker zur Welt.[192] Er hatte noch zwei Schwestern: Rida, die am 2. April 1882 geboren war, und Tyra, am 8. Juli 1883 geboren. Er wurde Kaufmann und besaß eine Woll- und Strickwarenfabrik am Schöneberger Ufer 27, in der vornehmlich Strümpfe gefertigt wurden. Er heiratete in erster Ehe die verwitwete Anna Simon geborene Loriesohn. Die Scheidung der Ehe erfolgte 1919, die zweite Heirat mit Franziska Pasmantier fand am 23. Juni 1920 statt. Die Kinder Helmut (1922), Lilli (1926) und Irene (1929) wurden geboren. Die Familie lebte zunächst in einem Haus in der Potsdamer Chaussee 58/Dreilindenstraße 23, später zog sie in die Pallasstraße 12. Im Mai 1939 konnte die jüngste Tochter Irene nach England ausreisen, Lilli sollte im Winter 1939 folgen. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges vereitelte dies. Die Firma von Jacques Borchardt wurde 1939 von den Nationalsozialisten liquidiert, die Wohnung in der Pallasstraße wurde der Familie gekündigt. Sie zog in zwei möblierte Zimmer als Untermieter in die Ebersstraße 18. Jacques Borchardt musste Zwangsarbeit leisten bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik A.G. in Borsigwalde. Am 26. Juni 1942 wurde Jacques Borchardt und sein Sohn Helmut nach Minsk deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[193] | ![]() |
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Lilli Flora Borchardt | Pallasstraße 12 | 20. Apr. 2012 | Lilli Flora Borchardt kam am 25. Januar 1926 als Tochter des Woll- und Strickwarenfabrikanten Jacques Borchardt und seiner Frau Franziska geborene Pasmantier in Berlin zur Welt.[194] Sie hatte einen älteren Bruder Helmut Michael, der am 20. Oktober 1922 geboren war und eine jüngere Schwester Irene, geboren am 31. Januar 1929. Die Familie lebte zunächst in Nikolassee, Potsdamer Chaussee 58 Ecke Dreilindenstraße, später in Schöneberg in der Pallasstraße 12. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten durfte Lilli nicht mehr die staatlichen Schulen besuchen, sie ging auf die jüdische Joseph-Lehmann-Schule in der Joachimstaler Straße 13, ab 1939 auf die Holdheim-Schule in der Nürnberger Straße 66. Im Mai 1939 konnte die jüngste Tochter Irene nach England ausreisen, Lilli sollte im Winter 1939 folgen. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges vereitelte dies. Die Firma ihres Vaters wurde im Jahr 1939 liquidiert und die Wohnung in der Pallasstraße wurde der Familie gekündigt: sie musste in zwei Zimmer zur Untermiete in die Ebersstraße 18 ziehen. Seit Juni 1942 besuchte Lilli nicht mehr die Schule, sie arbeitete als Erntehelferin in Radinkendorf bei Beeskow. Am 26. Juni 1942 wurde ihr Vater und ihr Bruder nach Minsk deportiert, Lilli und ihre Mutter lebten nunmehr zusammen in einem möblierten Zimmer, bis auch sie beide am 19. Oktober 1942 mit dem 21. Transport nach Riga verschleppt und am 22. Oktober 1942 ermordet wurden.[195] | ![]() |
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Rosalie Borchardt | Passauer Straße 2 | 28. März 2013[196] | Rosalie Bernstein kam am 20. April 1854 in Königsberg als Tochter von Jakob Bernstein und seiner Frau Therese zur Welt. Die Kaufmannsfamilie war zum christlichen Glauben konvertiert. Rosalie heiratete 1874 den Teehändler Robert Borchardt. Sie bekamen sieben Kinder, eines war der Schriftsteller Rudolf Borchardt. Bis 1882 lebte die Familie in Moskau und zog dann nach Berlin. Sie wohnten am Kronprinzenufer und in der Hardenbergstraße bis Robert Borchardt 1908 starb. Ab 1920 lebte Rosalie Borchardt bei ihrer Tochter Else, nach deren Emigration bei einer anderen Tochter. Schließlich lebte sie als Untermieterin in der Passauer Straße 2. Am 6. März 1943 beging Rosalie Borchardt Suizid. Sie wurde auf dem St.-Matthäus-Friedhof bestattet.[197] | ![]() |
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Ella Boronow | Habsburgerstraße 12 | 28. März 2013[198] | Ella Rosina Glücksmann kam am 20. April 1879 in Milowice/Petrikau als Tochter des Grubendirektors Emanuel Glücksmann und dessen Frau Louise Fränkel zur Welt. Die Familie zog später nach Breslau. Ella Glücksmann heiratete 1902 den Zahnarzt Josef Boronow,[199] die Kinder wurden geboren: Antonia (Toni) 1903, Erich 1906, Katharina 1908, Stephanie 1910 und Johannes 1914.[122] Als 1929 ihr Mann starb, blieb sie zunächst in Breslau, weil sich die jüngsten Kinder noch in der Ausbildung befanden. 1934 zog Ella Boronow nach Berlin zu ihrer Tochter Antonia in die Habsburgerstraße 12. Ihre Tochter Katharina hatte 1932 Suizid begangen, die verheiratete Tochter Stephanie emigrierte 1933 nach Palästina und ihr Sohn Johannes floh 1935 in die Philippinen. Ihr Sohn Erich wurde 1938 verhaftet, in das Gefängnis Plötzensee gebracht, dann in das Moorlager Mulmshorn, wo er Zwangsarbeit leisten musste, schließlich kam er am 30. November 1940 in das KZ Sachsenhausen. 1939 heiratete die Tochter Antonia den Beamten der Jüdischen Gemeinde Georg Moses Kaliski. Dieser wurde wie sein Schwager Erich am 28. Mai 1942 bei der Vergeltungsaktion nach dem Anschlag auf die Ausstellung „Das Sowjet-Paradies“ erschossen. Ella Boronow wurde am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[200] | ![]() |
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Erich J. Boronow | Habsburgerstraße 12 | 28. März 2013[201] | Erich Julius Boronow kam am 25. August 1906 in Breslau als Sohn des Zahnarztes Josef Boronow und seiner Frau Ella Rosine geborene Glücksmann zur Welt.[202] Seine Geschwister waren: Antonia (Toni), Katharina, Stephanie und Johannes. Erich Boronow wurde Grundschullehrer, 1933 legte er die Abschlussprüfung ab und war zunächst in Breslau als Lehrer tätig, dann zog er nach Berlin zu seiner Schwester Antonia und seiner Mutter in die Habsburgerstraße 12. Er war politisch aktiv gegen die Nationalsozialisten und wurde vermutlich deswegen am 18. November 1938 in Berlin verhaftet und in das Gefängnis Plötzensee gebracht. Wahrscheinlich wurde er zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, denn am 14. August 1940 wurde er mit anderen jüdischen Gefangenen aus dem Zuchthaus Celle in das Gefängnis Hameln verlegt und er musste in der Außenstelle, dem Moorlager Mulmshorn, Zwangsarbeit leisten. Am 9. November 1940 endete seine Freiheitsstrafe, er wurde aber in „Schutzhaft“ genommen und der Gestapo in Berlin übergeben.[203] Am 30. November 1940 schließlich wurde er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Nach dem Anschlag auf die Ausstellung „Das Sowjetparadies“ wurde Erich Boronow im Rahmen der Vergeltungsaktion am 28. Mai 1942 erschossen. | ![]() |
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Alice Braun | Else-Lasker-Schüler-Straße 11 | 14. Aug. 2013 | Alice Joelsohn kam am 29. September 1873 in Berlin als Tochter von Julius Joelsohn und seiner Frau Betty geborene Seligsohn zur Welt.[204] Sie hatte einen jüngeren Bruder Fritz Joachim Joelsohn, der am 4. Juli 1888 geboren war. Ihr Vater Julius Joelsohn war Mitinhaber einer Firma „Confectionsstoffe engros“ am Hausvogteiplatz. Alice Joelsohn heiratete den Kaufmann Benno Braun, der am 20. November 1856 in Posen geboren war und der Teilhaber der Firma ihres Vaters wurde. Sie lebten in Berlin, dort kam am 18. Februar 1898 ihr Sohn Paul Ernst auf die Welt, 1903 die Tochter Henriette. Alice Braun war hochgebildet, ihre Liebe galt der Literatur und der bildenden Kunst. Ihre Tochter Henriette heiratete den Schauspieler Wolfgang Kühne. Nachdem die Familie zunächst in der Magdeburger Straße gelebt hatte, zog sie in die Motzstraße 88 (heute Else-Lasker-Schüler-Straße 11), wo auch ihr Bruder Fritz mit seiner Familie lebte und wo er seine ärztliche Praxis hatte. Ihr Sohn Paul Ernst studierte Jura und Nationalökonomie, wurde promoviert und heiratete die Rechtsanwältin Emilie Melchior, Alices Enkel Otto Melchior Benno, genannt Peter, wurde 1927 geboren. Ihr Mann Benno starb 1929. Ihr Sohn Paul floh 1933 mit seiner Frau nach Frankreich, ihr Sohn befand sich in einem Sanatorium in der Schweiz. Alice Braun wurde am 15. August 1942 nach Riga deportiert und dort am 18. August 1942 erschossen.[205] Paul wurde in Frankreich verhaftet und am 2. September 1942 nach Auschwitz deportiert. Sein Sohn Otto Melchior Benno, genannt Peter (Pierre) überlebte, ebenfalls Alices Tochter Henriette. | ![]() |
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Frieda Braun | Rosenheimer Straße 13 | Aug. 2006[206] | Frieda Rotholz wurde am 3. April 1889 in Posen geboren. Sie heiratete den Kaufmann Simon Braun, die Tochter Eva Henriette wurde am 26. August 1913 geboren. Die Familie bewohnte seit dem 1. Oktober 1910 eine Vier-Zimmer-Wohnung in der Rosenheimer Straße 13. 1939 lebte Frieda Braun verwitwet in der Rosenheimer Straße 13 II zusammen mit ihrer Tochter Eva und deren Mann Wolfgang Neumann. Beiden gelang die Flucht nach Großbritannien. Frieda Braun wurde als Zwangsarbeiterin bei der Firma Deutsche Hydraulik- und Präzisionswerke Alfred Tewes in Wittenau eingesetzt. Am 1. November 1941 wurde sie in das Ghetto Lodz/Litzmannstadt deportiert. Eine weitere Deportation in das Vernichtungslager Chelmno/Kulmhof erfolgte am 9. Mai 1942. Dort wurde sie ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.[195][206] | ![]() |
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Gerhard Braun | Nürnberger Straße 65 | 8. Mai 2019 | Gerhard Felix Braun kam am 11. November 1893 in Berlin als Sohn des späteren Landgerichtsdirektors Felix Hugo Bernhardt Friedmann-Braun und seiner Frau Gertrud Georgiana geborene Lehfeldt zur Welt. Seine ältere Schwester war Hildegard, sein jüngerer Bruder Johannes Heinrich Werner. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an und wohnte in der Nürnberger Straße 66. Gerhard studierte Medizin und diente im Ersten Weltkrieg als Feldarzt, wofür er das Eiserne Kreuz erhielt. Nach dem Krieg wurde er promoviert und arbeitete als Frauenarzt, zunächst von der elterlichen Wohnung aus, später aus einer anderen Wohnung im selben Haus. Er war Kassenarzt und im Bezirk Wedding angestellt als Leiter der Ärztlichen Beratungsstelle (Schwangerenfürsorge). 1927 heiratete er Anneliese Finster, die die einjährige Tochter Ruth in die Ehe brachte. Gerhard Braun adoptierte Ruth. Nach 1933 verlor Gerhard Braun die Stelle im Wedding, später die Kassenzulassung, ab 1938 durfte er nur noch jüdische Patienten behandeln. Nach der Reichspogromnacht wurde er verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht, nach fünfeinhalb Wochen wieder entlassen. Seine Tochter Ruth konnte noch 1938 nach England ausreisen, Gerhard Braun und seine Frau Gertrud folgten ihr im Januar 1939. Bei der Ausreise verlor die Familie ihr gesamtes Vermögen, in England durfte Gerhard Braun zunächst nicht als Arzt arbeiten, er wurde interniert, die geplante Ausreise in die USA zerschlug sich. Freunde der Familie sorgten für den Unterhalt. Anfang 1942 durfte Gerhard Braun als Junior-Arzt arbeiten, was sehr belastend war. Geschwächt durch die Ereignisse starb Gerhard Braun 1946.[207] | ![]() |
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Hildegard Braun | Nürnberger Straße 65 | 8. Mai 2019 | Hildegard Marie Therese Braun kam am 21. April 1892 in Berlin als erstes Kind des späteren Landgerichtsdirektors Felix Hugo Bernhardt Friedmann-Braun und seiner Frau Gertrud Georgiana geborene Lehfeldt zur Welt.[208] Ihre jüngeren Brüder waren Gerhard Felix und Johannes Heinrich Werner. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an und wohnte in der Nürnberger Straße 66. Hildegard wurde Sängerin mit einer Mezzosopran- und Altstimme. Im Ersten Weltkrieg arbeitete sie als Krankenschwester, wodurch sie selbst erkrankte. Nach dem Ersten Weltkrieg gab sie hauptsächlich Gesangsunterricht. Nach Beginn der Naziherrschaft durfte sie nicht der Reichsmusikkammer angehören und deswegen nicht als Berufsmusikerin arbeiten. 1934 zog sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Johannes in eine kleine Wohnung in der Kurfürstenstraße. Sie musste ihre Mutter pflegen und leistete Zwangsarbeit bei Riedel de Haën. Am 12. Dezember 1942 wurden Hildegard und ihre Mutter verhaftet und in die Sammelstelle Gerlachstraße gebracht. Dort starb ihre Mutter, Hildegard Braun wurde am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt.[209] | ![]() |
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Johannes Braun | Nürnberger Straße 65 | 8. Mai 2019 | Johannes Heinrich Werner Braun kam am 20. September 1900 in Berlin als jüngster Sohn des späteren Landgerichtsdirektors Felix Hugo Bernhardt Friedmann-Braun und seiner Frau Gertrud Georgiana geborene Lehfeldt zur Welt. Die Familie lebte in der Nürnberger Straße 66. Johannes wurde Schauspieler und von den Nazis nach 1933 aus der Reichstheaterkammer ausgeschlossen, so dass ihn ein Berufsverbot traf. Am 28. März 1942 wurde er in das Ghetto nach Piaski deportiert, dort soll er an Tuberkulose gestorben sein.[210] | ![]() |
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Paul Braun | Else-Lasker-Schüler-Straße 11 | 14. Aug. 2013 | Paul Ernst Braun kam am 18. Februar 1898 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Benno Braun und seiner Frau Alice geborene Joelsohn zur Welt.[211] Sein Vater war Teilhaber einer Firma „Confectionsstoffe engros“ seines Großvaters mütterlicherseits. Die Familie wohnte in der Magdeburger Straße, später in der Motzstraße 88, wo auch sein Onkel Fritz Joelsohn, ein praktischer Arzt, mit seiner Familie lebte. Paul Braun studierte Jura und Nationalökonomie, wurde promoviert und arbeitete bei der Berliner Handelsgesellschaft, der Garantie- und Kreditbank und der Firma Tannenbau, Pariser & Co. Er heiratete die Rechtsanwältin Emilie Melchior, ihr Sohn Otto Melchior Benno, genannt Peter, wurde 1927 geboren. Er zog mit seiner Familie zu seiner Mutter in die Motzstraße 88 (heute Else-Lasker-Schüler-Straße 11), sein Onkel lebte mit seiner Familie in der Hausnummer 86. Paul Braun floh 1933 mit seiner Frau nach Frankreich, ihr Sohn, der an Knochentuberkulose litt, befand sich seit 1932 in einem Sanatorium in der Schweiz. Sowohl Paul Braun als auch seine Frau wurden mehrfach verhaftet, interniert und wieder freigelassen, ihr Sohn Pierre war in der Résistance aktiv. Paul Braun wurde schließlich in Lyon am 17. August 1942 verhaftet und in das Lager Vénissieux gebracht, am 29. August 1942 in das Sammellager Drancy und von dort am 2. September 1942 nach Auschwitz deportiert. Sein Todesdatum ist unbekannt. Seine Frau Emilie und sein Sohn Pierre überlebten. | ![]() |
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Fränzes Brenner | Rosenheimer Straße 27 | 20. Aug. 2012[212] | Franziska (Fränzes) Brenner kam am 15. Februar 1891 in Leipzig als Tochter von Heinrich Brenner und seiner Frau Fanny geborene Beckmann zur Welt.[213] Sie hatte eine ältere Schwester Miriam Senta. Fränzes Brenner studierte Medizin, erhielt die Approbation 1918 und ließ sich in Berlin am Südwestkorso 75 als praktische Ärztin nieder. Sie blieb ledig, ihre ärztliche Tätigkeit ist bis 1935 nachweisbar. Ab August 1938 durfte sie keine ärztliche Tätigkeit mehr ausüben. 1943 wohnte sie in einer sogenannten Judenwohnung als Untermieterin bei Hans Silvester Magud und seiner Frau Anna geboren Steinitz in der Rosenheimer Straße 27. Nachdem ihre Vermieter am 16. Dezember 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden, beging Fränzes Brenner am 27. Februar 1943 Suizid.[214] | ![]() |
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Auguste Bruh | Passauer Straße 5-7 | 12. Juli 2019 | Auguste Prinz kam am 16. April 1887 in Görlitz als Tochter des Handelsmannes Salo Selig Prinz und seiner Frau Regina geborene Prinz zur Welt. Die Familie zog nach Breslau, wo Auguste im Jahr 1912 den Schneidermeister Majer Max Bruh heiratete. Dieser war am 4. August 1882 in Jadowniki in Galizien geboren und wohnte in Berlin in der Elsässerstraße 9. 1912 kam der Sohn Gerhard in Berlin auf die Welt, starb aber bereits 6 Monate später, am 31. Dezember 1915 kam die Tochter Herta auf die Welt. Nun zog die Familie in die Neue Königstraße 80, wo Majer Bruh eine Maßschneiderei für Herrenmode betrieb. Von 1927 bis 1931 lebte die Familie in der Friedrichstraße 125, sodann in der Passauer Straße 6. Majer Max Bruh starb am 23. November 1936 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Die Tochter Herta heiratete 1938 Herbert Rosenberg und emigrierte mit ihm nach Chile. Auguste Bruh versuchte auch zu emigrieren, sie verkaufte einen Teil ihres Besitzes, die Auswanderung gelang jedoch nicht. 1940 musste sie die eigene Wohnung aufgeben und als Untermieterin zu Else Berger im selben Haus ziehen. Am 16. Juni 1943 wurde Auguste Bruh mit dem „91. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und von dort am 9. Oktober 1944 weiter ins Vernichtungslager Auschwitz. Sehr wahrscheinlich wurde sie dort unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Ihre Tochter Herta gebar in Chile einen Sohn Roberto Manuel Rosenberg Bruh und am 10. November 1946 eine Tochter Eliane, sie selbst starb am 17. November 1946 in Santiago de Chile.[215] | ![]() |
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Hedwig Brühl | Freisinger Straße 5a | Dez. 2007[216] | Hedwig Wasser kam am 7. Mai 1890 in Krotoschin als Tochter von Moritz Wasser und seiner Frau Philippine geborene Rosenthal zur Welt.[217] Sie heiratete 1914 in Berlin den Chemiker Dr. Ernst Georg Brühl. Dieser war damals Chef-Chemiker bei der Philipp Mühsam Gesellschaft. Seit Beginn der Ehe wohnte die Familie in der Freisinger Straße 5a, die Kinder Rose Beate und Clemens Michael kamen dort 1920 und 1925 zur Welt. Ernst Brühl war in den 1930er Jahren als Wirtschaftsprüfer tätig, bis er Ende der 1930er Jahre starb. Die Tochter Rose Beate gelangte mit einem Kindertransport nach England, der Sohn Clemens Michael emigrierte nach Holland und überlebte dort. Hedwig Brühl musste die Vierzimmerwohnung mit den Ehepaaren Moses und Charlotte Goldschmidt und Adolf und Erna Herbst teilen, sie leistete Zwangsarbeit bei der Firma Auto Kabel GmbH in Kreuzberg. Zwei Schwestern ihres Mannes, Hedwig Simon-Fechheimer und Margarete Brühl, die in der Heilbronner Straße 8 wohnten, begingen vor ihrer Deportation im Jahr 1942 Suizid. Hedwig Brühl wurde am 12. Januar 1943 zusammen mit dem Ehepaar Herbst nach Auschwitz deportiert und dort wahrscheinlich sofort in der Gaskammer ermordet.[218] | ![]() |
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Alice Cassirer | Gustav-Freytag-Straße 7 | 16. Juni 2018 | Alice Stein kam am 26. April 1893 in Schoppinitz bei Kattowitz/Schlesien als Tochter des Abraham Stein und seiner Frau Waltrud (?) geborene Münzer zur Welt. Sie wurde Buchhalterin und heiratete am 5. Februar 1916 in Berlin den Buchhändler Arthur Cassirer.[219] Am 10. Februar 1918 wurde der Sohn Heinz geboren und am 19. November 1919 die Tochter Gertrud. Ihr Mann Arthur gründete 1922 eine Großbuchhandlung und einen Verlag für Kleinkunsterzeugnisse. Die Familie wohnte in der Gustav-Freytag-Straße 7 in der 3. Etage, im Parterre war die Buchhandlung. Etwa 1930 wurden die Buchhandlung und der Verlag aus Platzgründen in die Prenzlauer Promenade nach Weißensee verlegt während der Wohnsitz der Familie in Schöneberg blieb. Alice Cassirer unterstützte ihren Mann in seinem Betrieb nach Kräften. 1937 wurde die Buchhandlung und der Verlag arisiert und liquidiert, Arthur Cassirer versuchte noch, sich an einer anderen Firma zu beteiligen; dieser Versuch scheiterte nach einem Jahr. Die Tochter Gertrud konnte sich noch rechtzeitig ins Exil retten, sie lebte in den 1950er Jahren in Santiago de Chile und hatte geheiratet, sie hieß nun Gertrud Mannheim. Ihr Bruder Heinz war in den 1930er Jahren in einem jüdischen Trainingszentrum, er unternahm einen Fluchtversuch mit dem Kladovo-Transport, das war ein am 25. November 1939 in Wien gestarteter illegaler jüdischer Fluchtversuch. Die Männer des Transports wurden am 12. Oktober 1941 auf Befehl von General Franz Böhme von Einheiten der Wehrmacht in Zasavica/Serbien erschossen, unter ihnen auch Heinz Cassirer. Ab 1939 mussten Alice und Arthur Cassirer in die Schöneberger Straße 25 nach Kreuzberg ziehen. Von dort wurden sie am 19. Februar 1943 mit dem 56. Transport in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.[220] | ![]() |
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Arthur Cassirer | Gustav-Freytag-Straße 7 | 16. Juni 2018 | Arthur Cassirer kam am 28. Dezember 1891 in Dresden als Sohn von Louis Cassirer und seiner Frau Flora geborene Friedländer zur Welt. Er wurde Buchhändler und zog nach Berlin, wo er am 5. Februar 1916 Alice Stein heiratete.[219] Am 10. Februar 1918 wurde der Sohn Heinz geboren und am 19. November 1919 die Tochter Gertrud. Arthur Cassirer gründete 1922 eine Großbuchhandlung und einen Verlag für Kleinkunsterzeugnisse. Die Familie wohnte in der Gustav-Freytag-Straße 7 in der 3. Etage, im Parterre war die Buchhandlung. Etwa 1930 wurden die Buchhandlung und der Verlag aus Platzgründen in die Prenzlauer Promenade nach Weißensee verlegt, während der Wohnsitz der Familie in Schöneberg blieb. Alice Cassirer unterstützte ihren Mann in seinem Betrieb nach Kräften. 1937 wurde die Buchhandlung und der Verlag arisiert und liquidiert, Arthur Cassirer versuchte noch, sich an einer anderen Firma zu beteiligen; dieser Versuch scheiterte nach einem Jahr. Die Tochter Gertrud konnte sich noch rechtzeitig ins Exil retten, sie lebte in den 1950er Jahren in Santiago de Chile und hatte geheiratet, sie hieß nun Gertrud Mannheim. Ihr Bruder Heinz war in den 1930er Jahren in einem jüdischen Trainingszentrum, er unternahm einen Fluchtversuch mit dem Kladovo-Transport, das war ein am 25. November 1939 in Wien gestarteter illegaler jüdischer Fluchtversuch. Die Männer des Transports wurden am 12. Oktober 1941 auf Befehl von General Franz Böhme von Einheiten der Wehrmacht in Zasavica/Serbien erschossen, unter ihnen auch Heinz Cassirer. Nach der Reichspogromnacht wurde Arthur Cassirer im KZ Sachsenhausen inhaftiert und am 16. Dezember 1938 wieder entlassen. Vermutlich musste Arthur Cassirer dann Zwangsarbeit leisten. Nach 1939 mussten Alice und Arthur Cassirer in die Schöneberger Straße 25 nach Kreuzberg ziehen. Von dort wurden sie am 19. Februar 1943 mit dem 56. Transport in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.[220] | ![]() |
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Heinz Cassirer | Gustav-Freytag-Straße 7 | 16. Juni 2018 | Heinz Cassirer kam am 10. Februar 1918 als erstes Kind seiner Eltern Arthur Cassirer und seiner Frau Alice geborene Stein zur Welt. Seine jüngere Schwester war Gertrud. Die Familie lebt in Schöneberg in der Gustav-Freytag-Straße 7. Sein Vater betrieb eine Großbuchhandlung und einen Kleinkunstverlag, zunächst in der Gustav-Freytag-Straße, ab 1930 in der Prenzlauer Promenade. Alice Cassirer unterstützte ihren Mann in seinem Betrieb nach Kräften. 1937 wurde die Buchhandlung und der Verlag arisiert und liquidiert, Arthur Cassirer versuchte noch, sich an einer anderen Firma zu beteiligen; dieser Versuch scheiterte nach einem Jahr. Die Tochter Gertrud konnte sich noch rechtzeitig ins Exil retten, sie lebte in den 1950er Jahren in Santiago de Chile und hatte geheiratet, sie hieß nun Gertrud Mannheim. Heinz Cassirer war in den 1930er Jahren in einem jüdischen Trainingszentrum, um die Ausreise nach Palästina vorzubereiten. Er unternahm einen Fluchtversuch mit dem Kladovo-Transport, das war ein am 25. November 1939 in Wien gestarteter illegaler jüdischer Fluchtversuch. Die Männer des Transports wurden am 12. Oktober 1941 auf Befehl von General Franz Böhme von Einheiten der Wehrmacht in Zasavica/Serbien erschossen, unter ihnen auch Heinz Cassirer.[221] Seine Eltern mussten in die Schöneberger Straße 25 nach Kreuzberg ziehen. Von dort wurden sie am 19. Februar 1943 mit dem 56. Transport in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.[220] | ![]() |
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Avner Casvan | Courbièrestraße 5 | 17. Nov. 2008[222] | Avner Casvan kam am 25. Mai 1899 in Jassy, früher Rumänien, heute Moldawien, als Sohn von Moses Casvan und seiner Frau Malka Mathilde geborene Mates zur Welt.[223] Er hatte noch einen älteren Bruder Simon, der am 15. August 1897 ebenfalls in Jassy geboren war. Ende der 1920er Jahre zogen Avner Casvan, sein Bruder und seine Eltern nach Berlin. Avner heiratete Golda Melber und am 5. Februar 1927 kam ihr Sohn Manfred in Berlin auf die Welt. Avner Casvan war Kaufmann, er betrieb ein Versandgeschäft, erst aus der Augsburger Straße 27, dann aus der Courbièrestraße 5. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten flohen Avner und Golda Casvan mit ihrem Sohn Manfred nach Frankreich. Dort in Aubervilliers, nördlich von Paris, wurde ihre Tochter Louisette 1937 geboren. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich wurden Avner, Golda und die Kinder Manfred und Louisette im Rahmen der Aktion Rafle du Vélodrome d’Hiver am 16. Juli 1942 festgenommen und über die Lager Drancy und Pithiviers nach Auschwitz deportiert. Zunächst wurden Avner und sein Sohn Manfred am 31. Juli 1942 nach Auschwitz verschleppt, dann folgte Golda Casvan am 7. August 1942. Als letzte der Familie wurde Louisette, damals 5 Jahre alt, am 24. August 1942 alleine nach Auschwitz deportiert und ermordet. Avner Casvans Vater war 1936 in Berlin verstorben, seine Mutter, Mathilde Kasswan, wurde am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort am 18. Dezember 1943 nach Auschwitz. Sein Bruder Simon Kassvan wurde am 4. März 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert. Avner Casvan selbst starb in Auschwitz am 27. September 1942.[4] | ![]() |
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Golda Casvan | Courbièrestraße 5 | 17. Nov. 2008 | Golda Melber kam am 25. Dezember 1902 in Dobromil/Polen (heute Ukraine) als Tochter von Schmuel Melber und seiner Frau Dina auf die Welt.[224] Sie heiratete den aus Rumänien stammenden Kaufmann Avner Casvan und zog mit ihm, seinen Eltern und seinem Bruder nach Berlin. Dort kam ihr Sohn Manfred am 5. Februar 1927 auf die Welt. Sie wohnten in der Augsburger Straße 27 und der Courbièrestraße 5. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh die Familie nach Aubervilliers, nördlich von Paris, wo 1937 ihre Tochter Louisette (Lea) geboren wurde. Die Wehrmacht eroberte Nordfrankreich, die Familie Casvan wurde am 16. Juli 1942 in Paris im Rahmen der Aktion „Rafle du Vélodrome d’Hiver“ festgenommen und über die Lager Drancy und Pithiviers nach Auschwitz deportiert. Zunächst wurden Avner Casvan und sein Sohn Manfred am 31. Juli 1942 nach Auschwitz verschleppt, dann folgte Golda Casvan am 7. August 1942. Als letzte der Familie wurde Louisette, damals 5 Jahre alt, am 7. August 1942 alleine nach Auschwitz deportiert und ermordet.[4] | ![]() |
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Louisette Casvan | Courbièrestraße 5 | 17. Nov. 2008 | Louisette Casvan kam am 12. Januar 1937 in Paris als Tochter von Avner Casvan und seiner Frau Golda geborene Melber zur Welt.[225] Ihr Vater war Kaufmann, die Familie hatte in Berlin in der Courbièrestraße 5 gewohnt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten waren ihre Eltern mit ihrem älteren Bruder Manfred nach Frankreich geflohen. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich wurde die Familie Casvan im Rahmen der Aktion „Rafle du Vélodrome d’Hiver“ verhaftet. Über die Lager Drancy und Pithiviers erfolgte die Deportation nach Auschwitz: am 31. Juli 1942 wurden Avner und sein Sohn Manfred deportiert, Golda Casvan folgte am 7. August 1942 und schließlich wurde auch die fünfjährige Louisette am 24. August 1942 alleine nach Auschwitz deportiert. Sie wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.[4] | ![]() |
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Manfred Casvan | Courbièrestraße 5 | 17. Nov. 2008 | Manfred Casvan kam am 5. Februar 1927 in Berlin als Sohn von Avner Casvan und seiner Frau Golda geborene Melber zur Welt.[226] Sein Vater war Kaufmann, die Familie wohnte zuerst in der Augsburgerstraße 27, später in der Courbièrestraße 5. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh die Familie nach Frankreich. Dort in Aubervilliers, nördlich von Paris, kam 1937 Manfreds Schwester Louisette (Lea) auf die Welt. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich wurde die Familie Casvan im Rahmen der Aktion „Rafle du Vélodrome d’Hiver“ verhaftet. Über die Lager Drancy und Pithiviers erfolgte die Deportation nach Auschwitz: am 31. Juli 1942 wurden Avner Casvan und sein Sohn Manfred deportiert, Golda Casvan folgte am 7. August 1942 und schließlich wurde auch die fünfjährige Louisette am 24. August 1942 alleine nach Auschwitz deportiert.[4] | ![]() |
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Ludwig Chodziesner | Münchener Straße 18a (ehem. Speyerer Straße 10) |
24. Okt. 2005[227] | Ludwig Chodziesner kam am 28. August 1861 in Obersitzko/Posen als Sohn des Kurzwarenhändlers Julius Chodziesner und dessen Frau Johanna geborene Aschheim zur Welt.[228] Nach dem Abitur im Jahre 1879 studierte er Jura in Berlin und legte 1891 das Assessorexamen ab. Er wurde ein bekannter Strafverteidiger und später zum Justizrat ernannt. 1894 heiratete er Elise Schönfließ, sie hatten vier Kinder: Gertrud (Kolmar), Margot, Hilde und den Sohn Georg. Die Familie zog nach ersten Wohnungen in Berlin 1923 in die Feuerbachstraße 13 (damals Manteuffelstraße 9) nach Finkenkrug bei Falkensee. 1930 starb seine Frau Elise, 1936 wurde ihm die Zulassung als Anwalt entzogen. Nach der Pogromnacht 1938 musste er das Haus in Finkenkrug verkaufen und in die Speyerer Straße 10 II rechts umziehen. Drei seiner erwachsenen Kinder konnten Deutschland verlassen, Gertrud Kolmar begleitete ihren Vater bis zu seiner Deportation im September 1942. Nachdem er die Aufforderung erhalten hatte, sich zur Deportation bereitzuhalten, half ihm Hilde Benjamin, die spätere Justizministerin der DDR, beim Packen.[229] Ludwig Chodziesner kam über das Sammellager Große Hamburger Straße 26 am 9. September 1942 nach Theresienstadt, am 13. Februar 1943 wurde er dort ermordet. Offiziell wurde die Todesursache mit »Darmkatarrh« und »Herzmuskelentartung« als angegeben.[230] In Finkenkrug liegt ein zweiter Stolperstein (siehe Liste der Stolpersteine in Falkensee) | ![]() |
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Fritz Citron | Münchener Straße 2 | 5. Aug. 2011 | Samuel Siegfried Fritz Citron kam am 14. Januar 1876 als Sohn des Landgerichtsrats und Geheimen Justizrats Moritz Max Citron und dessen Ehefrau Wanda geborene Seligsohn in Woitoswo / Kreis Berent / Westpreußen zur Welt. Er hatte einen Bruder Curt. Zusammen mit diesem konvertierte er mit 13 Jahren zur evangelischen Religion. Die Familie zog nach Berlin und Fritz studierte nach Ablegung des Abiturs Jura. Er war Amtsrichter von 1901 bis 1914, im Ersten Weltkrieg war er Kriegsgerichtsrat in Reims und Kowno. Ab 1918 war er Amtsgerichtsrat in Berlin und ab 1920 bis 1929 Kammergerichtsrat beim Kammergericht Berlin. 1929 wurde er zum Oberverwaltungsgerichtsrat beim Preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin berufen. Daneben arbeitete er an einem Kommentar zum Genossenschaftsrecht mit. In erster Ehe hatte Fritz Citron 1908 Lisbeth Caroline Fraenkel geheiratet und 1914 in zweiter Ehe Charlotte Amalie Clara Furbach. Die Kinder wurden geboren: Otto, Klaus-Jürgen (15. Mai 1929) und Christa (1920). Nach der Heirat mit Charlotte wohnte die Familie in der Münchener Straße 2, das Haus gehörte seiner Schwiegermutter, die ebenfalls zur evangelischen Religion konvertiert war. Am 25. August 1933 wurde er zwangsweise auf der Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 aus dem Amt entlassen. 1935 wurde das Haus in der Münchener Straße verkauft, die Familie zog in die Pariser Straße 42-43. 1938 konnte seine Tochter Christa nach England emigrieren. Fritz Citron beging einen Suizidversuch, wurde jedoch von Passanten aus dem Landwehrkanal gerettet. Am 26. Dezember 1938 beging Fritz Citron Suizid durch Erhängen im Haus Nachodstraße 7.[231] | ![]() |
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Frieda Codik | Ansbacher Straße 74 | 6. Okt. 2021 | ||
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Martha Cohen | Berchtesgadener Straße 37 | Mai 2006[232] | Martha Lewandowski kam am 20. Juni 1860 in Berlin als Tochter des Königlichen Musikdirektors Lazarus Louis Lewandowski und seiner Frau Helene geborene Wertheim zur Welt.[233] Sie heiratete den Philosophen Hermann Cohen, einen der Begründer des Neukantianismus'. Martha Cohen nahm an der Tätigkeit ihres Mannes intensiv teil und unterstütze ihn in allen Angelegenheiten. Sie führte seine Korrespondenz und hielt seine Gedanken schriftlich fest. Als ihr Mann 1918 starb, war sie durch ihr Erbe materiell abgesichert und widmete sich seinem wissenschaftlichen Nachlass und seinem Andenken. Sie wohnte weiterhin in der Fünfeinhalbzimmerwohnung in der Berchtesgadener Straße 37, in die sie zwei Untermieterinnen aufnahm. Am 1. September 1942 wurde Martha Cohen nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 12. September 1942 starb.[4][234][235] | ![]() |
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Adolf Cohn | Berchtesgadener Straße 35 | 15. Sep. 2009[236] | Adolf Cohn kam am 15. Dezember 1881 in Znin in einer jüdischen Familie auf die Welt.[237] Er wurde Apotheker und heiratete Clara, die Schwester seines Studienkollegen Paul Schlome. 1920 wurde der Sohn Walter geboren, 1925 die Tochter Eva, die Familie wohnte in einer großen Wohnung in der Berchtesgadener Straße 35. Adolf Cohn führte zusammen mit seinem Schwager Paul Schlome die Westend-Apotheke in der Kurfürstenstraße bis zu ihrer Arisierung im Jahr 1936. Als sein Schwiegervater Hermann Schlome altersbedingt seinen Holzhandel aufgab, zog er 1933 mit seiner Frau Auguste geborene Frost zu seiner Tochter Clara und deren Familie in die Berchtesgadener Straße 35, wo er sich um seine Kinder und Enkelkinder kümmerte. Adolfs Sohn Walter konnte 1937 nach Argentinien fliehen, starb dort aber bereits 1939 an Tuberkulose. Zuerst wurden die Schwiegereltern Schlome am 1. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, Adolf und Clara Cohn wurden mit dem 32. Osttransport am 2. März 1943 nach Auschwitz verschleppt.[238] Ein Todesdatum ist nicht bekannt.[4] | ![]() |
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Alfred Cohn | Fregestraße 71 | 28. März 2013 | Alfred Cohn wurde am 10. Juni 1880 in Stallupönen/Ostpreußen als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er heiratete 1911 in Danzig die ebenfalls jüdische Elsbeth Aris. Das Ehepaar betrieb in Wartenberg/Ostpreußen ein größeres Kaufhaus. Im Ersten Weltkrieg diente Alfred Cohn als Offizier; zwei seiner Brüder starben im Kampf. Drei Kinder wurden geboren: 1912 Ruth Betty, 1914 Georg Joachim und 1915 Georg Gideon. 1936 verkaufte das Ehepaar das Warenhaus wegen der zunehmenden Repressionen und zog nach Berlin in die Fregestraße 71. Die drei Kinder konnten nach Palästina bzw. nach England und in die USA fliehen. Alfred Cohn wurde anlässlich der Novemberpogrome das erste Mal verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht, am 17. Dezember 1938 wurde er wieder frei gelassen. Alfred und Elisabeth Cohn mussten aus der Fregestraße 71 ausziehen und in ein sogenanntes Judenhaus in der Jenaer Straße 5 als Untermieter einziehen. Am 27. Mai 1942 wurde Alfred Cohn im Rahmen der Sonderaktion „Das Sowjet-Paradies“ verhaftet und wieder in das KZ Sachsenhausen gebracht, wo er am 28. Mai 1942 als einer von 250 Berliner Juden erschossen wurde. Enkel und Urenkel aus Israel waren bei der Verlegung der Stolpersteine anwesend.[239] | ![]() |
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Betty Cohn | Crellestraße 46 (ehem. Bahnstraße 46) |
März 2008[240] | Betty Cohn kam am 20. November 1878 in Frankfurt/Oder als Tochter von Selig Cohn und seiner Frau Ernestine geborene Philippsborn auf die Welt.[241] Sie heiratete David Cohn, der am 25. Juni 1873 in Frankfurt/Oder geboren war. Sie hatten drei Kinder: Jenny, geboren am 1. Oktober 1900, Friederike, geboren am 13. Februar 1902 und Jakob Werner, geboren am 27. März 1907. Vermutlich trennte sich das Ehepaar. Die drei Kinder konnten sich ins Ausland retten. Betty Cohn lebte Anfang der 1940er Jahre in der Bahnstraße 46 (heute Crellestraße 46) im linken Seitenflügel. Deportiert wurde sie am 19. Januar 1942 nach Riga aus der Pestalozzistraße 14, eine in der dortigen Synagoge eingerichteten Sammelstelle.[242] Ihr Todesdatum ist unbekannt. | ![]() |
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Clara Cohn | Berchtesgadener Straße 35 | 15. Sep. 2009[243] | Clara Schlome kam am 27. August 1892 in Janowitz als jüngstes Kind des Holzhändlers Heinrich Schlome und seiner Frau Auguste geborene Frost auf die Welt.[244] Sie hatte drei Brüder: Paul (1886), Arthur (1888) und Julius (1891). Clara heiratete den Apotheker Adolf Cohn, einen Studienfreund ihres Bruders Paul. Sie wohnten in Berlin in der Berchtesgadener Straße 35, wo ihr Sohn Walter (1920) und ihre Tochter Eva (1925) zur Welt kamen. Ihr Mann und ihr Bruder Paul führten zusammen die Westend-Apotheke in der Kurfürstenstraße bis zu deren Arisierung im Jahr 1936. 1933 zogen Claras Eltern, die altersbedingt den Holzhandel aufgegeben hatten, zu Clara und ihrer Familie in die große Wohnung in der Berchtesgadener Straße 35. Claras Sohn Walter konnte 1937 nach Argentinien fliehen, starb dort jedoch 1939 an Tuberkulose. Zuerst wurden Claras Eltern am 1. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, am 2. März 1943 wurden Clara Cohn mit ihrem Mann Adolf und der Tochter Eva mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz verschleppt und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[4][238] | ![]() |
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Ella Elisabeth Cohn | Luitpoldstraße 38 | 17. Jan. 2022 | ||
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Elsbeth Cohn | Fregestraße 71 | 28. März 2013 | Elsbeth Aris kam am 18. Januar 1888 in Danzig als Tochter von Heinrich Aris und seiner Frau Therese geborene Grau zur Welt, sie hatte noch sieben Geschwister.[245] Sie heiratete 1911 den Kaufmann Alfred Cohn und betrieb mit ihm in Wartenberg/Ostpreußen ein größeres Warenhaus. Sie hatten drei Kinder: 1912 wurde Ruth Betty geboren, 1914 Georg Joachim und 1915 Georg Gideon. 1936 verkauften Elsbeth und Alfred Cohn das Warenhaus wegen der zunehmenden Repressionen; sie zogen nach Berlin in die Fregestraße 71. Die Kinder konnten nach Palästina bzw. England und in die USA emigrieren. Im Rahmen der Novemberpogrome 1938 wurde Alfred Cohn das erste Mal verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht; am 17. Dezember 1938 wurde er wieder freigelassen. Elsbeth und Alfred Cohn mussten aus der Fregestraße 71 ausziehen und in ein sogenanntes Judenhaus in der Jenaer Straße 5 ziehen. Anlässlich der Sonderaktion „Das Sowjet-Paradies“ wurde Alfred Cohn am 27. Mai 1942 wieder verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht, dort wurde er als einer von 250 Berliner Juden am 28. Mai 1942 erschossen. Elsbeth Cohn wurde am 5. Juni 1942 von Berlin nach Theresienstadt und von dort am 9. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt. Bei der Verlegung der Stolpersteine waren Enkel und Urenkel aus Israel anwesend.[239] | ![]() |
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Eva Cohn | Berchtesgadener Straße 35 | 15. Sep. 2009[246] | Eva Cohn kam am 25. Juni 1925 in Berlin als Tochter des Apothekers Adolf Cohn und seiner Frau Clara geborene Schlome zur Welt.[247] Ihr Bruder Walter war bereits 1920 geboren, die Familie lebte in der Berchtesgadener Straße 35 in einer großen Wohnung. Ihr Vater Adolf Cohn führte mit seinem Schwager Paul Schlome die Westend-Apotheke in der Kurfürstenstraße. Ihr Großvater Hermann Schlome zog mit seiner Frau Auguste geborene Frosts 1933 zu Evas Familie in der Berchtesgadener Straße, nachdem er altersbedingt seinen Holzhandel in Janowitz aufgegeben hatte. Eva musste 1937 von der staatlichen Schule auf die Jüdische Volksschule in der Prinzregentenstraße wechseln, ihr Bruder Walter konnte im selben Jahr nach Argentinien flüchten, starb dort allerdings 1939 an Tuberkulose. Am 1. September 1942 wurden ihre Großeltern nach Theresienstadt deportiert; Eva Cohn wurde mit ihren Eltern am 2. März 1943 nach Auschwitz verschleppt und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[4][238] | ![]() |
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Frieda Cohn | Landshuter Straße 35 | 25. Apr. 2012[248] | Frieda Deutschkron kam am 5. Mai 1894 in Soldin als Tochter von Simon Deutschkron und seiner Frau Sarah geborene Lewin auf die Welt.[249] Sie hatte einen Bruder Artur und eine Schwester Ella. Um 1910 zog die Familie nach Berlin, dort lernte sie Werner Cohn kennen, den Eigentümer eines Betriebs zur Herstellung von Puppenbekleidung. Sie heirateten und Frieda Cohn arbeitete zumindest zeitweise im Betrieb ihres Mannes mit. 1921 und 1923 wurden die Töchter Steffi und Ruth geboren. Die Familie wohnte privat seit Anfang der 1930er Jahre in der Landshuter Straße 35. 1939 musste ihr Mann seinen Betrieb verkaufen, sie mussten nun beide Zwangsarbeit leisten. Die Töchter konnten mit einem Kindertransport nach England entkommen. Am 28. März 1942 wurden Frieda und Werner Cohn von ihren Arbeitsplätzen nach Piaski deportiert und ermordet.[250] Friedas Eltern Simon und Sara Deutschkron wurden im September 1942 nach Theresienstadt deportiert und ermordet, Friedas Schwester Ella wurde im KZ Auschwitz ermordet. | ![]() |
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Gertrud Cohn | Prinz-Georg-Straße 7 | 7. Okt. 2022 | ||
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Hannchen Cohn | Landshuter Straße 17 | 15. Aug. 2012[251] | Hannchen Schaps kam am 7. September 1866 in Kempen/Posen als Tochter des Kaufmanns Isidor Schaps und seiner Frau Auguste geborene Jereslaw zur Welt[252] 1900 heiratete sie in Berlin den Kaufmann Samuel Josef Cohn.[253] Die Kinder wurden geboren: Martha, Heinz, Eugen und Max. Von 1908 bis 1935 lebte die Familie am Lützowufer 13 in Tiergarten.[254] 1938 starb Samuel Josef Cohn, Hannchen Cohn zog in die Landshuter Straße 17. Ihr Sohn Eugen floh 1939 nach Shanghai, sein Bruder Heinrich emigrierte mit seiner Frau Irma in die USA. Hannchen Cohn bezog zwei vierteljährliche Leibrenten und besaß einige Vermögenswerte. 1942 musste sie in das Minna-Schwarz-Heim, ein Altersheim in der Brunnenstraße 41 ziehen. Von dort wurde sie am 17. August 1942 über den Güterbahnhof Moabit nach Theresienstadt deportiert. Sie erlitt einen linksseitigen Halsschenkelbruch und entwickelte eine Lungenentzündung, am 13. September 1942 starb sie.[255] | ![]() |
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Hermann Julius Cohn | Prinz-Georg-Straße 7 | 7. Okt. 2022 | ||
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Leo Cohn | Luitpoldstraße 38 | 17. Jan. 2022 | ||
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Ludwig Cohn | Hauptstraße 63 | 22. Feb. 2020 | Ludwig Cohn wurde am 21. September 1870 als Sohn jüdischer Eltern in Berlin geboren. Er hatte zwei Schwestern, Marianne und Alice. Er wurde Bankkaufmann und diente im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 als Soldat. Anschließend war er als Beamter der Devisenbeschaffungsstelle tätig, danach bei der Reichskreditgesellschaft SA.G. 1924 heiratete er die verwitwete Louise Böhm geborene Rosenbaum (geb. 26. April 1872 in Ratibor), die aus erster Ehe einen Sohn Gerhard hatte. Sie lebten von 1935 bis 1939 in Schöneberg in die Hauptstraße 63. Dort mussten sie 1939 ausziehen und als Untermieter zu Max Schächter in die Wielandstraße 5 in ein Zimmer ziehen. Ludwig Cohn wurde am 1. August 1936 vorzeitig in den Ruhestand versetzt, später als andere jüdische Beamte, weil er Kriegsteilnehmer war. Ludwig Cohn erhielt eine Pension von der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte in Höhe von 111,50 Mark monatlich sowie eine Beihilfe von der Reichskreditbank von 125,00 Mark monatlich. Er besaß einige Wertpapiere u. a. eine Zooaktie mit Aquarium. Sie wurden gemeinsam mit dem 48. Alterstransport am 24. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Ludwig Cohn starb an einer schweren Darminfektion infolge der monatelangen Unterernährung am 21. März 1943. Luise Cohn überlebte Theresienstadt, am 7. Juli 1945 befand sie sich im DP-Lager Deggendorf. Sie verließ Europa 1947, um ihrem Sohn Gerhard nach Australien zu folgen.[256] Dort starb sie am 17. April 1951.[257] | ![]() |
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Luise Cohn | Hauptstraße 63 | 22. Feb. 2020 | Louise Rosenbaum wurde am 26. April 1872 in Ratibor in eine jüdische Familie geboren. Sie zog 1892 von Ratibor nach Berlin, heiratete Heinrich Böhm und am 19. November 1893 wurde der Sohn Gerhard geboren. 1906 verstarb Heinrich Böhm. Während des Ersten Weltkrieges war Louise Böhm freiwillig als Krankenpflegerin tätig. 1924 heiratete sie den Bankbeamten Ludwig Cohn. Sie lebten in Schöneberg in der Hauptstraße 63. Ihr Sohn Gerhard, der praktischer Arzt geworden war, floh nach England, nachdem er im KZ Dachau gesessen hatte und seine Frau ermordet worden war. Louise und Ludwig Cohn mussten noch zweimal umziehen, bevor sie am 24. August 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Ludwig Cohn starb an einer schweren Darminfektion infolge der monatelangen Unterernährung am 21. März 1943. Louise Cohn überlebte Theresienstadt, am 7. Juli 1945 befand sie sich im DP-Lager Deggendorf. Sie verließ Europa 1947, um ihrem Sohn Gerhard nach Australien zu folgen. Dort starb sie am 17. April 1951. | ![]() |
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Pauline Cohn | Fregestraße 80 | 28. März 2013[258] | Pauline Jacobsohn wurde am 1. Oktober 1872 als Tochter des Isaac Jacobsohn und seiner Ehefrau Ernestine geborene Lindenstrauß in Karthaus geboren. Es ist nur bekannt, dass ihr Ehemann mit Familiennamen Cohn hieß und dass sie in der Ehe zumindest eine Tochter gebar. Ihr Ehemann verstarb vor 1939. 1939 wohnte sie bei ihrer ebenfalls verwitweten Schwester Marta Ephraim, geborene Jacobsohn, in der Fregestraße 80. Am 18. Oktober 1941 wurde sie zusammen mit Marta Ephraim, deren Sohn Walter Ephraim und ihrer Cousine Anna Kulp, geborene Jacobsohn, ins Getto Litzmannstadt deportiert. Sie wohnte dort zunächst mit ihrer Schwester und deren Sohn in der Reiterstraße 21/7, später in der Gnesener Straße 26, dem Greisenheim II. Sie starb am 3. April 1942. Im Jahr 1947 soll eine Tochter von Pauline Cohn in Südamerika gelebt haben. Nachfahren ihrer Schwester Marta Ephraim leben heute in den USA. |
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Therese Bertha Cohn | Luitpoldstraße 38 | 17. Jan. 2022 | ||
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Werner Cohn | Landshuter Straße 35 | 25. Apr. 2012[259] | Werner Cohn kam am 30. Oktober 1887 in Berlin als Sohn von Hermann Cohn und seiner Frau Olga geborene Cohn zur Welt.[260] Er hatte noch einen Bruder Alfred. Sein Vater besaß eine Werkstatt in der Kinderhüte, Trauerhüte und Puppenbekleidung hergestellt wurde. Dieser Betrieb wurde von Werner und seinem Bruder Alfred um 1910 übernommen. Werner Cohn heiratete Frieda Deutschkron, die Kinder wurden geboren: Steffi (1921) und Ruth (1923). Die Familie lebte privat in der Landshuter Straße 35. 1939 wurde Werner Cohn gezwungen seinen Betrieb zu verkaufen, der unter dem bisherigen Namen Hermann Cohn sr. bis 1941 weitergeführt wurde.[261] Es gelang ihm die beiden Töchter mit einem Kindertransport nach England zu bringen. Werner Cohn musste Zwangsarbeit leisten, am 28. März 1942 wurde er mit seiner Frau nach Piaski deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[250] | ![]() |
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Margit Cornel | Bayreuther Straße 35 Ecke Wormser Straße |
1. Juli 2010[177] | Margit Spira kam am 20. August 1884 in Nagykáta (Kaiserreich Österreich-Ungarn) in einer jüdischen Familie zur Welt.[262] Sie wurde evangelisch getauft und heiratete den in Moskau tätigen Kaufmann und preußischen Staatsangehörigen Wilhelm Cornel, der 1866 in St. Petersburg geboren war. Er leitete in Moskau eine elektromechanische Fabrik, in der Teile für Feldtelefone und Eisenbahntelegrafen hergestellt wurden. Margit und Wilhelm Cornel engagierten sich beide auf sozialem Gebiet, so gründete Margit Cornel 1914 ein Lazarett für verwundete deutsche Gefangene. Für ihr großes soziales Engagement erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Als preußische Staatsangehörige geriet das Ehepaar in den Verdacht, mit dem Feind zu kollaborieren; um einer Verhaftung zu entgehen, flohen Margit und Wilhelm Cornel am 1. August 1915 nach Deutschland. Ihre Ehe wurde in den 1920er Jahren geschieden; Margit Cornel wohnte ab dem 1. Januar 1934 in der Bayreuther Straße 34 im Vorderhaus, 3. Etage. Als sie am 12. Oktober 1941 die Vermögenserklärung ausfüllen musste, besaß sie ein Gesamtvermögen von 13.000,-- Mark. Am 18. Oktober 1941 wurde Margit Cornel nach Litzmannstadt deportiert.[263] Im April 1942 schrieb sie an das Umsiedlungsbüro des dortigen Judenrates: „Hierdurch bitte ich ergebenst, auf Grund beiliegender Dokumente von meiner Evakuierung gütigst abzusehen. Es zeichnet in Ergebenheit Margit Cornel“. Beigefügt waren fünf Abschriften der ihr verliehenen Auszeichnungen. Dennoch wurde sie in das Vernichtungslager Chelmno überführt und dort am 7. Mai 1942 ermordet.[4] | ![]() |
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Erich Czapski | Belziger Straße 39 | 26. März 2010[264] | Erich Czapski kam am 1. Oktober 1882 in Berlin als Sohn von Oswald Czapski und seiner Frau Karoline geborene Bursch zur Welt,[265] er hatte eine Zwillingsschwester Wanda, die 1905 starb, eine Schwester Luise (1885) sowie drei Brüder: Friedrich Meinhart (1888), Georg (1892) und Walter (1880). Er war Kaufmann und vertrieb Ball- und Kotillonartikel und Damenspenden, später war er Kaufmann für Schuhwaren und heiratete am 14. April 1910 Auguste Abraham. Am 15. September 1911 kam ihre Tochter Wanda auf die Welt, die Familie lebte in der Münchener Straße 14. 1928 starb seine Frau an Pankreatitis. Seine Tochter Wanda konnte im August 1939 in die USA flüchten, er selbst musste Ende der 1930er Jahre in die Belziger Straße 39 ziehen. Von dort wurde er am 14. November 1941 nach Minsk deportiert, ein Todesdatum ist nicht bekannt.[4] Wanda heiratete den ebenfalls geflohenen Herbert Rein und hatte eine Tochter und einen Sohn. | ![]() |
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Alexander Czempin | Barbarossastraße 52 | 9. Aug. 2019 | Alexander Czempin kam am 29. Oktober 1861 in Berlin als Sohn des Heymann Czempin und dessen erster Ehefrau Rosalie geborene Jareczka zur Welt. Seine Geschwister waren Edmund (1860), Helene Clara (1865), Georg (1870) und Martin (1875). Seine Mutter Rosalie starb 1875 nach der Geburt des letzten Kindes. Sein Vater heiratete in zweiter Ehe Selma geborene Heimann, die Tochter Rosalie wurde 1879 geboren.[266] Alex Czempin studierte Medizin, er wurde 1884 promoviert und wirkte seitdem in Berlin als Frauenarzt und Chirurg, seit 1890 war er zudem Leiter eines eigenen Sanatoriums in der Königin-Augusta-Straße 12 (heute Reichpietschufer). Daneben schrieb er Artikel für ein bekanntes medizinisches Nachschlagewerk, das Villarets Handwörterbuch, und wurde zum Professor ernannt.[267] 1888 heiratete er die am 25. Dezember 1866 geborene Johanna Helene Elvira Heydemann. Die Kinder wurden geboren: am 3. Februar 1890 Walther Gottfried Abraham, am 18. April 1891 Kurt Heinrich, am 6. Juni 1893 Irmgard Rosalie und am 14. Juli 1895 Beate, die jedoch früh verstarb. 1913 erfolgte die Scheidung von Johanna Helene Elvira Czempin. Im Ersten Weltkrieg leitete er als Oberstabsarzt ein Lazarett in Belgien. 1924 heiratete er in zweiter Ehe die am 18. Februar 1889 in Alexandria/Ägypten geborene Stefanie Kanders-Kuhl. Alex Czempin war ein angesehenes Mitglied der Berliner Gesellschaft: er war Vorsteher der Jüdischen Waisenhauskommission, Alter Herr der Burschenschaft Normannia, (deren Mitgliedschaft er 1936 verlor), er war Mitglied der Berliner Ärztekammer und des Brüdervereins. Bis 1932 wohnte Alex Czempin in der Königin-Augusta-Straße 12 (heute Reichpietschufer). Dann zog er in die Hewaldstraße 10, 1935 in die Innsbrucker Straße 16 (die Wohnung wurde ihm schon gekündigt) und 1939 dann in die Barbarossastraße 52. Am 30. September 1938 wurde ihm die Approbation als Arzt entzogen. Alex Czempin litt sehr unter dieser Maßnahme. Seine wirtschaftlichen Verhältnisse waren noch gut, auch wenn die Einnahmen aus seiner ärztlichen Tätigkeit immer weniger wurden. 1939 bis 1940 musste er eine Untermieterin aufnehmen: Frau Alma Grossmann. Seine Wirtschafterin Frau Linke besorgte den Haushalt. Seine Frau Stefanie konnte am 20. April 1940 in die USA emigrieren, weil sie in Ägypten geboren war und deswegen über die ägyptische Quote in die USA einreisen konnte. Am 1. März 1943 beging Alexander Czempin angesichts seiner bevorstehenden Deportation Suizid, indem er 40 Tabletten Phanodorm einnahm. Er hinterließ einen Abschiedsbrief an seine Enkel und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt.
Sein Sohn Walther wurde promoviert, heiratete 1923 in Berlin Leonie Georgette Gangneux und zog in den 1930er Jahren nach Frankreich. Beide sind auf einem Friedhof nahe Paris beerdigt. Sein Sohn Kurt wurde Architekt und heiratete die evangelische Irma Ottilie Emilie Philipp. Ihre Söhne wurden geboren: Robert am 2. November 1921 und Thomas am 11. Mai 1923. An den Folgen der letzten Geburt starb Irma Ottilie Emilie Czempin. Die Söhne Robert und Thomas wurden von 1932 bis ca. 1939 im Elisabethstift in Hermsdorf untergebracht, ihr Vormund war ihr Großvater, Alex Czempin, der auch das Schulgeld zahlte. Kurt beging am 7. Juni 1938 Suizid, möglicherweise weil ihm „Rassenschande“ vorgeworfen wurde. Thomas zog nach der Beendigung der Schule 1939 zu seiner Tante Irmgard, 1940 wurde er als Soldat eingezogen, kam nach Italien und musste nach dem Suizid seines Großvaters in ein Strafbataillon, nach Kriegsende geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft in Livorno, aus der er 1946 entfloh. Robert wollte nach der Schule Architekt werden und machte zunächst eine Maurerlehre, danach besuchte er die Baugewerbeschule. Er wurde als Soldat eingezogen, kämpfte unter Erwin Rommel bei El Alamein und verlor durch eine Granate ein Bein. Nach der Entlassung aus der Wehrmacht nahm er sein Studium wieder auf und wohnte bei seinem Großvater Alex Czempin. Seine Tochter Irmgard war zweimal geschieden und kinderlos, sie beging am 18. Oktober 1941 Suizid und wohnte zuletzt in der Wittelsbacherstraße 29. Sein Bruder Georg emigrierte mit seiner Frau Fanny geborene Ordenstein und den Töchtern Elisabeth (1913), Marianne (1914), Herta (1918) und Margot (1921) 1936/37 nach Palästina. Zahlreiche Nachkommen leben heute in Israel. Alex‘ Bruder Martin war gehörlos auf die Welt gekommen, er wurde Journalist und fuhr 1904 als deutscher Delegierter auf den internationalen Taubstummenkongreß in New York.[268] Er heiratete 1911 die ebenfalls gehörlose Johanna Gertrud Klepp und trat ihr zuliebe in die evangelische Kirche ein. Ihre Söhne Hans-Hubert (1912) und Wolfgang (1918) waren ebenfalls gehörlos. Die Familie wohnte in Rangsdorf bei Berlin. Martin, Hans-Hubert und Wolfgang engagierten sich für die Interessen der Gehörlosen, Wolfgang war eine Zeit lang Präsident des Deutschen Gehörlosen-Bundes, er starb 2007, sein Bruder Hans-Hubert starb 1995. |
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Henriette Jette Damerius | Prinz-Georg-Straße 7 | 21. März 2017 | Henriette Leiser kam am 7. Januar 1871 in Strasburg/Westpreußen (heute Brodnica Kujawien/Pommern) in einer jüdischen Familie zur Welt.[269] Sie heiratete den nichtjüdischen Kaufmann Hermann Damerius. Sie wohnten in Zanow/Schlawe/Pommern, wo ihre Söhne auf die Welt kamen: am 19. September 1899 Wilhelm und am 14. November 1908 Adolf. Mitte der 1920er Jahre zog die Familie nach Berlin, sie wohnten in der Prinz-Georg-Straße 7 in Schöneberg. Ihr Mann Hermann war als Buchhalter tätig, beide Söhne wurden Kaufleute. 1933 starb ihr Mann. Henriette Damerius wohnte weiterhin mit den Söhnen in der Prinz-Georg-Straße 7. Am 21. Januar 1944 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, die Transportliste vermerkt: nicht mehr bestehende privilegierte Mischehe.[270] Henriette Damerius wurde am 1. Februar 1945 ermordet. Beide Söhne überlebten. | |
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Ernst Erich Danziger | Grunewaldstraße 56 | 11. März 2006[271] | Ernst Erich Danziger kam am 21. März 1885 in Liegnitz/Niederschlesien zur Welt.[272] Sein Vater war 1850 geboren, über seine Mutter ist nichts bekannt. Er hatte zwei Schwestern: die 1876 geborene Else und Helene, geboren 1883.[122] Ernst Erich Danziger heiratete die am 22. April 1899 in Strasburg/Westpreußen geborene Helene Lippmann. Seit 1935 lebte das Ehepaar in Schöneberg in der Grunewaldstraße 56. Als das Datum der Deportation feststand, beging seine Frau Helene am 27. Januar 1943 Suizid[273] Ernst Erich Danziger wurde am 29. Januar 1943 mit dem 27. Transport nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Seine Schwester Else konnte nach England emigrieren,[122] seine Schwester Helene war Zahnärztin geworden und hatte den Zahnarzt Leberecht Prag geheiratet. Mit ihm praktizierte sie in Dresden.[274] Nachdem ihr Mann gestorben war, wurde Helene Prag zunächst inhaftiert und dann am 3. März 1943 in Auschwitz ermordet.[275] | |
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Helene Danziger | Grunewaldstraße 56 | 7. Apr. 2022 | Helene Lippmann wurde am 22. April 1899 in Strasburg (Brodnica)/Westpreußen in eine jüdische Familie geboren. Sie zog nach Berlin und heiratete 1925 den Kaufmann Ernst Erich Danziger, der am 21. März 1885 in Liegnitz geboren war. Zur Zeit ihrer Heirat wohnte sie noch bei ihrem Bruder Willy Lippmann, der in der Zechliner Straße 9 eine Lederstanzerei betrieb.[276] 1931 lebten Helene und Ernst Danziger in der Cauerstraße 5, 1937 in der Kufsteiner Straße 14 und ab 1938 in der Grunewaldstraße 56, einem der Schöneberger Judenhäuser. Ob das Paar Kinder hatte konnte nicht ermittelt werden. Ab April 1940 mussten sie ein Zimmer ihrer Wohnung an die Schriftstellerin und Journalistin Elise Münzer untervermieten. Helene und ihr Mann mussten sich in das Sammellager Auguststraße 14–16 begeben, dieses Haus diente ab 1941 als Sammellager für alte und gebrechliche Jüdinnen und Juden. Dort wählte Helene Danziger die Flucht in den Tod. Sie nahm eine Überdosis Schlafmittel und starb am 27. Januar 1943. Auf der Sterbeurkunde ist zur Todesursache vermerkt: Selbstmord, Schlafmittelvergiftung, Herzschwäche, Abwanderungs Psychose. Ihr Mann Ernst Erich Danziger wurde am 29. Januar 1943 in das KZ Auschwitz deportiert. | |
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Erna Davidsohn | Crellestraße 1 (ehem. Bahnstraße 1) |
31. März 2019 | Sophie Erna Davidsohn wurde am 5. März 1897 in Berlin-Schöneberg geboren, ihre Eltern waren der praktische Arzt und Sanitätsrat Heinrich Davidsohn (geb. 2. November 1865 in Wittenberg; gest. am 27. September 1940,[277]) und Charlotte Martha Davidsohn (geb. Jacoby 15. Mai 1865 in Berlin). Sie besuchte die Chamisso-Grundschule, danach das humanistische Gymnasium der ehemaligen Königlichen Augustaschule und legte im April 1918 das Abitur ab. Anschließend studierte sie Medizin an der Friedrich-Wilhelms-Universität vom Sommersemester 1918 bis Sommersemester 1920. Physikum 1920. Von Ostern 1920 bis Oktober 1921 studierte sie in Freiburg, danach Rückkehr nach Berlin. Im September 1923 erfolgte in Berlin das Staatsexamen, Medizinalpraktikum in Berlin an der II. Med. Klinik der Charité 1923/24[278] ihre Approbation und Dissertation erfolgte Oktober 1924.[279] 1927–1929 hatten Erna und ihr Vater eine Gemeinschaftspraxis. Am 6. Oktober 1933 wurde ihr die Kassenzulassung entzogen,[280] von 1935–1938 steht sie als Ärztin, Manteuffelstraße 21, Berlin-Tempelhof, im Berliner Telefonbuch. Ab 1938 hatte sie Berufsverbot und leistete Zwangsarbeit als Arbeiterin bei der Firma Michalski, Schneiderei, Große Frankfurter Straße. 1939 zur Volkszählung wohnte sie in der Marburger Straße 5[281] und begleitete Kindertransporte nach England und Schweden.[282] Das Asyl wurde ihr dort verweigert. Am 17. Mai 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert,[283] wo sie im Lagerlazarett arbeitete. Sie überlebte nicht.[284] Erna Davidsohns einzige Schwester Ilse (geb. 15. August 1900) wurde mit dem gleichen Transport nach Auschwitz deportiert und ist dort verschollen.[285] Ihr Vater starb bereits 1940 in Berlin, ihre Mutter wurde am 21. September 1942 nach Theresienstadt deportiert[286] und dort am 24. März 1943 ermordet.[287] | |
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Heinrich Davidsohn | Crellestraße 1 (ehem. Bahnstraße 1) |
29. Apr. 2021 | ||
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Ilse Davidsohn | Crellestraße 1 (ehem. Bahnstraße 1) |
29. Apr. 2021 | ||
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Martha Charlotte Davidsohn | Crellestraße 1 (ehem. Bahnstraße 1) |
29. Apr. 2021 | ||
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Helmut Deutschmann | Feurigstraße 23 | 10. Sep. 2013[288] | Helmut Deutschmann kam am 1. Januar 1921 in Berlin als Sohn des BVG-Mitarbeiters Otto Deutschmann und seiner Frau zur Welt. Helmut war gehörlos, er lernte weder lesen noch schreiben und lebte bei seinen Eltern in der Feurigstraße 23. Im Juni 1943 wurde er in einer Straßenbahn aufgegriffen; weil er nicht bezahlen konnte wurde er der Polizei übergeben, die ihn mit der Diagnose „gemeingefährliche Geisteskrankheit“ in die Wittenauer Heilanstalten brachte. Seine Mutter sorgte dafür, dass er am 9. Februar 1943 wieder zu seinen Eltern konnte. Als seine Mutter dann starb, konnte sein Vater ihn nicht mehr versorgen; er wurde wieder in die Wittenauer Heilanstalten gebracht. Dort galt er als schwieriger Patient, weil er nicht lautsprachlich kommunizieren konnte. Am 11. März 1944 wurde er zur Verlegung nach Meseritz-Obrawalde vorgeschlagen, was dann am 26. April 1944 auch geschah. Am 27. April 1944 starb er dort, vermutlich durch eine Überdosis von Medikamenten.[289] | |
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Hans Dienstfertig | Nollendorfstraße 28 | 25. Mai 2011[290] | Hans Dienstfertig kam am 19. Oktober 1903 in Breslau als Sohn von Georg Dienstfertig und seiner Frau Elsa geborene Blendowsky zur Welt, er hatte eine jüngere Schwester Irma Marie. Er wurde Tiefbauarbeiter und arbeitete in Berlin beim Kabelwerk von Siemens & Schuckert. Ab 1920 war im Berliner Adressbuch verzeichnet, dass Geschwister Dienstfertig in der Berchtesgadener Straße 22/23 wohnten, die Identität ist allerdings nicht belegt. 1939 wohnte Hans Dienstfertig in der Schwäbischen Straße 11. 1942 hielt er sich in Breslau auf und wurde in der Neurologischen Abteilung des Israelitischen Krankenhauses neunmal wegen eines Nervenleidens behandelt. Nach seiner Rückkehr nach Berlin lebte er kurze Zeit in einem halben möblierten Zimmer bei Else und Martin Wagner in der Nollendorfstraße 28 linker Seitenflügel. Am 29. November 1942 wurde er in das KZ Auschwitz deportiert, wo er am 23. Februar 1943 ermordet wurde.[291] | |
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Aron Dobkowsky | Courbièrestraße 16 | 16. Sep. 2003[292] | Aron (Arno?) Dobkowsky kam am 23. August 1886 in Belgard an der Leba als erstes Kind von Sally Dobkowsky und Franziska geborene Brootzen auf die Welt, seine Schwester Betty Käthe war 1888 geboren. Er ging in Allenstein zur Schule, bevor er zur Lehre nach Stettin und Berlin ging. Bei der Hochzeit seiner Schwester war er Trauzeuge und unterschrieb mit „Arno“.[293] Im Ersten Weltkrieg wurde er im Kampf verwundet und erhielt nicht nur das Verwundetenabzeichen, sondern auch das Eiserne Kreuz II. Klasse. Nach Kriegsende ging er nach Paris, wo er seine spätere Ehefrau Elsbeth kennenlernte. Sie heirateten am 26. Dezember 1920 und zogen nach Glogau, wo Aron das Schuhgeschäft seiner Schwiegereltern bis zur Weltwirtschaftskrise weiterführte. 1937 zog die Familie nach Berlin, von wo aus die drei Kinder Ester, Peter und Marianne-Renate mit Kindertransporten in das Vereinigte Königreich flüchteten.[294] Aron Dobkowsky und seine Ehefrau wurden am 5. November 1942 mit dem 72. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo Aron am 10. Februar 1943 starb.[295] Die Stolpersteine für das Ehepaar Dobkowsky wurden bereits in der Nacht nach der Verlegung aus dem Pflaster gebrochen und zerstört.[296] | |
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Elsbeth Dobkowsky | Courbièrestraße 16 | 16. Sep. 2003 | Elsbeth Dobkowsky wurde am 23. Juli 1892 als Elsbeth Oppenheim in Jastrow geboren. Ihren späteren Ehemann Aron Dobkowsky lernte sie nach dem Ersten Weltkrieg in Paris kennen. Nach ihrer Heirat am 26. Dezember 1920 zog das Ehepaar nach Glogau, wo Elsbeths Eltern ein Schuhgeschäft besaßen, das von diesem Zeitpunkt an bis 1929 von Aron Dobkowsky geleitet wurde. Um den zunehmenden Repressalien gegen Juden zu entgehen, zog Elsbeth Dobkowsky mit ihrer Familie 1937 nach Berlin. Von hier aus konnten sie und ihr Mann ihre drei Kinder Ester, Peter und Marianne-Renate mit Kindertransporten in Sicherheit bringen,[294] bevor das Ehepaar Dobkowsky am 5. November mit dem 72. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert wurde. Elsbeth wurde am 16. Mai 1944 weiter nach Auschwitz verschleppt, wo sie als verschollen gilt.[297] Die Stolpersteine für das Ehepaar Dobkowsky wurden bereits in der Nacht nach der Verlegung aus dem Pflaster gebrochen und zerstört.[296] | |
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Chaja Ruchla Driesen | Cheruskerstraße 12 | 25. Sep. 2015 | Chaja-Ruchla Kierszenbaum kam am 24. Januar 1910 in Warschau in einer jüdischen Familie auf die Welt.[298] Sie heiratete den Kaufmann Manfred Manasse Driesen und lebte 1939 mit ihm in Berlin-Schöneberg, Cheruskerstraße 12.[34] Danach mussten sie in ein möbliertes Zimmer bei Johanna Fabisch in die Freisinger Straße 11 ziehen.[299] Ihre Vermieterin Johanna Fabisch wurde bereits am 19. Oktober 1942 nach Riga deportiert. Am 3. März 1943 wurde Chaja-Ruchla Driesen zusammen mit ihrem Mann mit dem 33. Osttransport nach Auschwitz deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurde. | |
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Manfred Manasse Driesen | Cheruskerstraße 12 | 25. Sep. 2015 | Manfred Manasse Driesen kam am 8. April 1909 in Berlin in einer jüdischen Familie zur Welt.[300] Er wurde Kaufmann und heiratete Chaja-Ruchla Kierszenbaum. Sie wohnten 1939 in der Cheruskerstraße 12.[34] Danach mussten sie in ein möbliertes Zimmer bei Johanna Fabisch in die Freisinger Straße 11 ziehen. Manfred Manasse Driesen leistete Zwangsarbeit bei einer Firma in der Weberstraße 3, hierfür erhielt er 33 Mark wöchentlich. Er besaß nur noch wenige Kleider und Haushaltsgegenstände.[299] Ihre Vermieterin Johanna Fabisch wurde bereits am 19. Oktober 1942 nach Riga deportiert. Am 28. Februar 1943 musste Manfred Manasse Driesen die Vermögenserklärung abgeben und am 3. März 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau mit dem 33. Osttransport nach Auschwitz deportiert, wo er am 8. März 1943 ermordet wurde. | |
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Marie Driesen | Belziger Straße 37 | 26. März 2010[301] | Marie Schafranik kam am 9. April 1879 in Wien als Tochter des Eisenbahnschaffners Isaak Meyer Schafranik und seiner Frau Slavija geborene Deutsch zur Welt.[302] Sie wurde Schneiderin und heiratete 1909 den Kaufmann Max Driesen, die Kinder wurden geboren: Manfred (1909), Sylvia (1912), Ismar (1913) und Kurt (1914). 1931 wurde die Ehe von Marie und Max Driesen geschieden. Marie Driesen wohnte in der Kaiser-Friedrich-Straße 3 bis etwa 1939. Dann musste sie in die Belziger Straße 39 ins Vorderhaus als Untermieterin zu Löwenstein ziehen. Von dort wurde sie am 15. August 1942 ins Getto von Riga deportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.[303] Ihr Sohn Kurt wurde mit seiner Frau im KZ Natzweiler ermordet, ihr Sohn Manfred wurde mit seiner Frau in Auschwitz ermordet, ihr Sohn Ismar überlebte in Shanghai und ihre Tochter Sylvia konnte nach England fliehen.[4] | |
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Paul Ludwig Edel | Heilbronner Straße 19 | 19. Nov. 2012[304] | Paul Ludwig Edel kam am 12. November 1874 in Hannover als Sohn des Arztes Dr. Emil Edel und seiner Frau Herta (Bertha) geborene Süssmann zur Welt. Seine Geschwister waren Henry (1858), Elsa (1866), Gertrude (1867) und Margarete (1877). Die Familie war aus der Jüdischen Gemeinde ausgetreten und hatte den protestantischen Glauben angenommen. Paul Ludwig Edel studierte in München Medizin und wurde promoviert mit einer Arbeit „Über Sclerodermie“. 1900 arbeitete er als Schiffsarzt bei der Hamburg-Amerika Linie, danach nahm er als Arzt auf einem Dampfer an dem Feldzug zur Niederschlagung des Boxeraufstandes in China teil. 1903 ließ er sich in Berlin als Gynäkologe nieder, 1909 heiratete er die ebenfalls aus der jüdischen Gemeinde ausgetretene protestantische Alice Steinthal. Seit der Eheschließung lebte das Ehepaar in der Heilbronner Straße 19, sie hatten keine Kinder. Paul Ludwig Edel nahm am Ersten Weltkrieg teil, wurde verwundet und erhielt mehrere Auszeichnungen. Nach 20-jähriger ärztlicher Tätigkeit erhielt er den Titel Sanitätsrat. Seine Frau Alice war depressiv und erschoss sich 1926 mit der alten Armeepistole ihres Ehemannes.[305] 1938 wurde Paul Ludwig Edel die Kassenzulassung entzogen. Er musste 1941 aus der Wohnung Heilbronner Straße 19 ausziehen und als Untermieter zu Kopfstein in die Freisinger Straße 15 ziehen.[306] Wegen der desolaten wirtschaftlichen Lage, erheblicher gesundheitlicher Beschwerden und der bevorstehenden Deportation nahm sich Paul Ludwig Edel am 7. September 1942 das Leben. Zuvor hatte er am 23. Januar 1942 ein Testament zugunsten des Majors a. D. Franz Josef Mager, einem Mitbewohner der Heilbronner Straße 19, gemacht, um das sich jahrzehntelange Auseinandersetzungen drehten.[307] | |
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Arthur Alfred Eisenhardt | Bayerischer Platz 4 | 1. Sep. 2014 | Arthur Alfred Felix Eisenhardt kam am 3. Oktober 1875 in Berlin als Sohn des Schuhmachers Selig Eisenhardt und seiner Frau Louisa geborene Moses zur Welt.[308] Er wurde kaufmännischer Angestellter und heiratete 1908 Paula Wolff. Sie hatten zwei Söhne: Gerhard Selig Albert (1911) und Günter Bernd Jacob (1918). Alfred Eisenhardt arbeitete bei der Firma S. Roeder, die in der Kreuzberger Ritterstraße 123 Metallschreibfedern und Füllhalter herstellte, und bei der er gegen Ende seines Berufslebens Prokurist war. Beide Söhne konnten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrieren, Alfred und Paula Wolff lebten in den 1930er Jahren in der Martin-Luther-Straße 48, 1939 am Bayerischen Platz 4. Von dort wurden sie am 28. März 1942 nach Piaski deportiert und vermutlich sofort ermordet.[4][309] | |
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Paula Eisenhardt | Bayerischer Platz 4 | 1. Sep. 2014 | Paula Wolff kam am 3. Oktober 1883 in Riddagshausen/Braunschweig als Tochter des Kürschnermeisters Jakob Wolff und seiner Frau Helene geboren Wolff zur Welt.[310] Sie heiratete 1908 den kaufmännischen Angestellten Arthur Alfred Felix Eisenhardt. Ihre Söhne Gerhard Selig Albert (1911) und Günter Bernd Jacob (1918) wurden geboren. Ihr Mann arbeitete bei der Firma S. Roeder, die in der Ritterstraße 123 in Kreuzberg Metallschreibfedern und Füllhalter herstellte, zunächst als kaufmännischer Angestellter, später als Prokurist. Ihre Söhne konnten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrieren, ihr Mann bezog bereits eine Rente als die Eheleute Mitte der 1930er Jahre in die Martin-Luther-Straße 48 zogen und 1939 an den Bayerischen Platz 4. Am 28. März 1942 wurden Paula und Alfred Eisenhardt nach Piaski deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[4][309] | |
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Therese Eisenstaedt | Wartburgstraße 42 | 5. Juli 2008[311] | Therese Lindemann kam am 11. Februar 1875 in Marschau/Karthaus/Westpreußen in einer jüdischen Familie zur Welt.[312] Sie heiratete und nahm den Namen ihres Mannes „Eisenstädt“ an. 1931 lebte sie als Untermieterin in der Bandelstraße 27, 1939 als Untermieterin in der Wartburgstraße 42. Von dort wurde sie am 12. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert[313] und am 30. Januar 1943 ermordet | |
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Elisabeth Ekstein | Hauptstraße 109 | 4. Dez. 2017 | Elisabeth Beermann kam am 5. April 1900 in Schwerin/Warthe als Tochter des Kaufmanns David Beermann und seiner Frau Cäcilie geborene Haase zur Welt.[314] Ihr jüngerer Bruder Bruno Bernhard wurde am 1. Mai 1903 geboren. Die Familie zog nach Berlin, nachdem 1925 der Vater David Beermann starb, zog die Mutter mit den Kindern in die Hauptstraße 109 III in eine Drei-Zimmer-Wohnung. Elisabeth heiratete den 1894 in Wien geborenen Hans Ekstein und lebte mit ihm in der Kulmbacher Straße 11.[34] Sie zog mit ihrem Mann zu ihrer Mutter in die Hauptstraße 109, von dort wurde sie am 17. März 1943 mit ihrem Mann nach Theresienstadt deportiert,[315] dieser starb dort am 14. Juni 1944, Elisabeth Ekstein wurde am 9. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.[316] | |
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Hans Ekstein | Hauptstraße 109 | 4. Dez. 2017 | Hans Ekstein kam am 14. Juni 1894 in Wien in einer jüdischen Familie zur Welt.[317] Er heiratete Elisabeth Beermann und wohnte mit ihr in der Kulmbacher Straße 11.[34] Wegen eines angeblichen Devisenvergehens wurde er am 27. Januar 1941 verhaftet und im Gefängnis Tegel inhaftiert, kam jedoch im Mai 1942 wieder frei. Er zog mit seiner Frau zu seiner Schwiegermutter in die Hauptstraße 109, von dort wurde er am 17. März 1943 mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert,[315] wo er am 14. Juni 1944 ermordet wurde.[318] Seine Frau musste noch die Deportation in das KZ Auschwitz erleiden, wo sie ebenfalls ermordet wurde. | |
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Paul Elkan | Hohenstaufenstraße 59 | 2. Juni 2017 | Hermann Paul Elkan kam am 13. Mai 1877 in Berlin als drittes von sechs Kindern des Bankiers Sigismund Elkan und seiner Frau Alice geborene Borchard zur Welt.[319] Er wurde Geschäftsführer der Firma „Ballux“, die Damenschuhe herstellte und mehrere Filialen in Berlin hatte. 1912 heiratete er die nichtjüdische Margarete Norma Rieck, die Tochter eines Baumschulenbesitzers aus Erkner.[320] Die Kinder wurden geboren: Wolfgang, Margot und Helga. Paul Elkan verlor in der Weltwirtschaftskrise 1929/1930 sein Vermögen. Die Familie wohnte von 1937 an in der Hohenstaufenstraße 59. Während der Nazizeit musste sich Paul Elkan in Spandau in der Adamstraße verstecken, seine Frau versorgte ihn mit Lebensmitteln. Als er keinen Ausweg mehr sah, nahm er sich am 9. September 1942 das Leben. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt.[321] | |
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Robert Engel | Motzstraße 29 | 23. Mai 2014 | Robert Engel kam am 9. September 1868 als Sohn des Kaufmanns Jacob Engel und seiner Frau Rahel geborene Bukofzer in Schwetz/Westpreußen zur Welt.[322] Seine Geschwister waren Eva (16. September 1870) und Clara (10. Mai 1872). Er wurde Kaufmann und heiratete am 11. August 1903 Bertha Lewinthal.[323] Die Ehe blieb kinderlos. Von 1904 bis 1915 betrieb Robert Engel zusammen mit seinen Schwagern Max und Oskar Lewinthal in der Charlottenburger Spandauer Straße 35, in der Schöneberger Neuen Winterfeldtstraße 20 und in der Kantstraße 93a drei Putz- und Modewarengeschäfte unter der der Firma „Modewarenhaus Gebr. Lewinthal“. Robert Engel und Max Lewinthal traten beide um 1916 aus der Firma aus. Oskar Lewinthal starb 1920, ab dann war Robert Engel Miteigentümer des Hauses Motzstraße 31 zusammen mit Selma Lewinthal, der Witwe des 1920 gestorbenen Oskar Lewinthal. In diesem Haus wohnten Robert Engel mit seiner Frau Bertha, sein Schwager Max mit Ehefrau Hedwig und Ilse Lewinthal, der Tochter von Oskar und Selma Lewinthal. Die Miteigentümerin Selma Lewinthal veräußerte ihren Anteil am Haus im Jahr 1939 an einen E. Jaffke und wanderte mit ihrer Tochter Ilse aus. Bertha Engel starb am 19. Juli 1942. Am 4. September 1942 wurde Robert Engel mit dem 57. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo er am 15. Oktober 1942 um 9.10 auf dem Dachboden des Gebäudes L 216 an „Enteritis acuta, acutem Darmkatarrh“starb.[324] Für seine Schwestern Clara Lesser und Eva Rosenberg liegen vor dem Haus Grunewaldstraße 12 zwei Stolpersteine. | |
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Siegfried Engel | Eisenacher Straße 29 | 22. Feb. 2020 | Siegfried Engel wurde am 27. Dezember 1893 in Konitz/Westpreußen (heute Chojnice in Polen) geboren, seine Eltern waren Ludwig und Selma Engel (geb. Blumenthal). Seit mindestens 1930 wohnte er zusammen mit seiner nichtjüdischen Frau Bert(h)a (am 19. Januar 1906 in Sankt Goar geborene Gödert) in Schöneberg in der Eisenacher Straße 29,[325] von Beruf war er Kaufmann und handelte mit Getreide- und Futtermittel. Am 5. April 1941 wurde er im KZ Sachsenhausen inhaftiert und dort am 30. Januar 1942 ermordet (angebliche Todesursache Herzschwäche).[326] Siegfried Engel wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt.[327] | ![]() |
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Marta Ephraim | Fregestraße 80 | 28. März 2013 | Marta Jacobsohn wurde am 14. Dezember 1872 als Tochter des Kaufmanns Isaac Jacobsohn und seiner Ehefrau Ernestine geborene Lindenstrauß in Karthaus geboren. Am 17. März 1898 heiratete sie den Kaufmann Adolf Ephraim. Die beiden Söhne kamen zur Welt, Kurt am 15. Februar 1903 und Walter am 15. Juni 1906. Adolf Ephraim war Inhaber eines „Blusen-Hauses“, das sich von 1910 bis 1917 in der Rheinstraße 62 in Friedenau befand. 1935 zog die Familie in die Fregestraße 80, Quergebäude, 3 Treppen. Kurt heiratete Charlotte Rosa Ernestine Heymann (geboren am 27. Dezember 1904), am 19. Februar 1931 wurde der Sohn Frank in Berlin geboren. Am 4. November 1938 starb Adolf Ephraim. Kurt emigrierte im Februar 1939 mit seiner Familie nach Manila (Philippinen). Vermutlich nach dem Tod Adolf Ephraims zog die Schwester von Marta Ephraim, die verwitwete Pauline Cohn, geborene Jacobsohn, zu Marta Ephraim. Der Sohn Walter studierte Jura und war in Berlin als Rechtsanwalt tätig, nach der Entziehung der Zulassung versuchte er, als Immobilienmakler Fuß zu fassen. Marta Ephraim war mittellos und wurde von der jüdischen Gemeinde unterstützt. Am 18. Oktober 1941 wurde sie zusammen mit Pauline Cohn, ihrem Sohn Walter Ephraim und ihrer Cousine Anna Kulp, geborene Jacobsohn, ins Getto Litzmannstadt deportiert. Sie starb am 9. November 1941. | |
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Flora Epstein | Motzstraße 28 | Dez. 2007[328] | Flora Moses kam am 18. September 1870 in Graudenz als Tochter von Nathan Moses und seiner Frau Emilia geborene Scharlinska auf die Welt.[329] Sie hatte vermutlich einen Bruder Wolf. Sie wurde Schneiderin, zog nach Berlin und heiratete am 27. September 1910 den Kaufmann Sahin Epstein.[330] Er war Kaufmann und 1871 in Tarnopol geboren. Flora Epstein arbeitete als Handarbeitslehrerin. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte sie im Jüdischen Altersheim in der Oranienburger Straße, später in der Wormser Straße 9, schließlich in der Motzstraße 28. Von dort wurde sie am 14. September 1942 mit dem 2. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und am 29. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka, ihr Todesdatum ist unbekannt.[331] Eine Großnichte errichtete bei Yad Vashem eine Page of Testimony[332] | |
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Erna Fabian | Ceciliengärten 1 | 10. Mai 2016 | Erna Sittner wurde am 30. März 1893 in Treuen/Auerbach/Sachsen geboren.[333] Ihre Mutter Bertha Sittner war eine geborene Baruch. Erna Sittner heiratete am 4. April 1922 in Berlin-Neukölln den am 21. Juni 1887 in Neustettin geborenen Georg Fabian.[334] Dieser war Bankbeamter bei der Dresdner Bank in Berlin. Am 11. Februar 1923 wurde der einzige Sohn geboren: Hans Julius.[335] Am 1. April 1933 wurde ihr Mann pensioniert, angeblich weil nach der Fusion von Darmstädter Bank und Nationalbank/Dresdner Bank ein Personalüberhang bestand, vermutlich aber wegen der jüdischen Herkunft von Georg Fabian. 1937 zog die Familie in das Haus Ceciliengärten 1 zusammen mit Georgs verwitweter Schwester Margarethe Meyer und der Mutter von Erna, Bertha Sittner.[34] Ihr Sohn Hans Julius emigrierte am 11. Juli 1939 nach England. Margarethe Meyer musste am 1. Mai 1940 ausziehen, Georg und Erna Fabian am 29. August 1940, und zwar in die Beckerstraße 5 III. Bertha Sittner zog in ein Altersheim in der Marburger Straße 5. Erna Fabian musste Zwangsarbeit leisten für die C.J. Vogel Draht- und Kabelwerke, ihr Mann bei der Deutschen Reichsbahn.[336] Dann mussten sie noch einmal umziehen und zwar in die Augsburger Straße 16 III.[337] Sie wohnten dort in einem Leerzimmer bei dem bereits „abgewanderten“ Vermieter Isidor Rummelsburg. Die Eheleute gaben am 5. Februar 1943 die Vermögenserklärung ab, die Verfügung, wonach ihr Vermögen zugunsten des Deutschen Reichs beschlagnahmt sei, wurde ihnen bereits in der Sammelstelle Große Hamburger Straße zugestellt.[336] Am 19. Februar 1943 wurde Erna Fabian zusammen mit ihrem Mann nach Auschwitz deportiert, ihr Todesdatum ist nicht bekannt.[337] Ihr Sohn Hans Julius Fabian ließ sich in San Francisco nieder, heiratete Judith Janaro, ihre Tochter heißt Vanessa. Hans Julius Fabian starb am 8. Januar 2010 in San Francisco. Seine Witwe und seine Tochter leben in San Francisco. | |
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Georg Fabian | Ceciliengärten 1 | 10. Mai 2016 | Georg Fabian wurde am 21. Juni 1887 in Neustettin als Sohn seines jüdischen Vaters Julius Fabian und dessen Ehefrau geboren.[338] Sein Vater betrieb in Neustettin zusammen mit seinen Geschwistern ein Manufakturwarengeschäft unter der Anschrift Preußische Straße 37. Seine Schwester Margarete war bereits am 27. Dezember 1881 geboren. Georg Fabian war seit dem 22. Mai 1911 Bankbeamter bei der Dresdner Bank in Berlin. Er heiratete am 4. April 1922 die in Treuen geborene Erna Sittner.[334] Ihr Sohn Hans Julius Fabian kam am 11. Februar 1923 in Berlin auf die Welt.[335] 1932 fusionierten die Darmstädter Bank und die Nationalbank/Dresdner Bank. Angeblich wegen des dadurch eingetretenen Personalüberhanges wurde Georg Fabian ab dem 1. April 1933 in den Ruhestand versetzt, tatsächlich aber wohl wegen seiner jüdischen Herkunft. 1937 zog Georg Fabian mit seiner Frau Erna und seinem Sohn Hans Julius in das Haus Ceciliengärten 1, mit ihnen zogen seine verwitwete Schwester Margarete Meyer und seine Schwiegermutter Bertha Sittner dort ein. Hans Julius emigrierte am 11. Juli 1939 nach England. Im Haus Ceciliengärten 1 durfte die Familie nicht bleiben: am 1. Mai 1940 musste Georgs Schwester Margarethe ausziehen, am 29. August 1940 zogen Georg und Erna in die Beckerstraße 5 III in Schöneberg. Bertha Sittner zog in ein Altersheim in der Marburgerstraße 5. Georg Fabian leistete Zwangsarbeit bei der Reichsbahn am Lehrter Güterbahnhof. Sein Ruhegehalt betrug 161,00 RM und er erhielt 40,00 RM Arbeitslohn.[336] Er und seine Frau mussten noch einmal umziehen und zwar am 20. November 1942 in die Augsburger Straße 16 III zu Isidor Rummelsburg in ein Leerzimmer. Seine Frau Erna leistete in dieser Zeit Zwangsarbeit bei der Firma C.J. Vogel, Draht- und Kabelwerke.[336] Georg Fabian und seine Frau Erna wurden gemeinsam in die Sammelstelle Große Hamburger Straße gebracht, dort mussten sie am 5. Februar 1943 die Vermögenserklärung ausfüllen. Beide gaben an, der jüdischen Konfession anzugehören. Am 19. Februar 1943 wurde Georg Fabian zusammen mit seiner Frau Erna nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[337] Ihr Sohn Hans Julius Fabian erreichte schließlich die USA, nach einem kurzen Aufenthalt in Kanada ließ er sich in San Francisco nieder, heiratete Judith Janaro und sie bekamen die Tochter Vanessa. Hans Julius Fabian starb am 8. Januar 2010 in San Francisco. Seine Witwe und seine Tochter leben in San Francisco. Die Tochter von Heinz und Gerda Meyer, Tana, emigrierte nach dem Krieg mit ihrer Großmutter nach Schweden und später von dort nach New York. Sie heiratete und lebt heute mit ihrer Familie dort. | |
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Hanni Fabian | Bülowstraße 88 | 14. Sep. 2009 | Hanni Fabian kam am 20. Mai 1901 in Berlin als zweitälteste Tochter des Kaufmanns Gerson Fabian und seiner Frau Jenny geborene Cheim alias Katz zur Welt.[339] Ihre Schwestern waren Herta (1897) und Antonie (1902), ihre Brüder Heinz (1904) und Werner (1908). Ihr Vater Gerson Fabian starb bereits 1915, ihre Mutter erwarb die Damen- und Reisetaschenfabrik, Paul Bürger Nachf., vermutlich um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen. Die Familie wohnte bis 1932 in der Wallner-Theater-Straße 31. Hannis Schwestern Herta und Antonie heirateten nichtjüdische Männer und überlebten. Hanni zog 1932 mit ihrer Mutter in die Bülowstraße 88; sie arbeitete als Stenotypistin und verdiente so auch den Lebensunterhalt für ihre Mutter. Ihren Brüdern Heinz und Werner gelang 1938 die Ausreise nach England bzw. USA. Hanni Fabian wurde am 28. März 1942 mit ihrer Mutter nach Piaski deportiert.[340] Der Deportationszug endete im 15 Kilometer weiter östlich gelegenen Trawniki, da Piaski keinen Bahnanschluss hatte. Die Strecke ins Durchgangs-Lager musste zu Fuß bewältigt werden. Wann Hanni Fabian starb ist unbekannt.[4] | |
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Jenny Fabian | Bülowstraße 88 | 14. Sep. 2009 | Jenny Cheim alias Katz kam am 22. Juli 1872 in Berlin als Tochter von Moses Moritz Cheim alias Katz und seiner Frau Reize Rieke geborene Bab zur Welt.[341] Sie heiratete 1895 den Kaufmann Gerson Fabian, die Kinder wurden geboren: Herta 1897, Hanni 1901, Antonie 1902, Heinz 1904 und Werner 1908. Die Familie wohnte damals in der Blankenfelder Straße 5 in Pankow. Jennys Mann Gerson Fabian starb am 17. Juni 1915. Jenny Fabian zog mit ihren Kindern in die Wallner-Theater-Straße 31 III und erwarb eine Damen- und Reisetaschenfabrik Paul Bürger Nachf., vermutlich, um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen. Die Töchter Herta und Antonie heirateten nichtjüdische Männer und überlebten. 1932 zog Jenny Fabian mit ihrer unverheirateten Tochter Hanni in die Bülowstraße 88; Hanni verdiente als Stenotypistin den Lebensunterhalt auch für ihre Mutter. 1938 konnten die beiden Söhne Heinz und Werner nach England und den USA entkommen. Jenny Fabian wurde am 28. März 1942 mit ihrer Tochter Hanni nach Piaski deportiert. Der Deportationszug endete im 15 Kilometer weiter östlich gelegenen Trawniki, da Piaski keinen Bahnanschluss hatte. Die Strecke ins Durchgangs-Lager musste zu Fuß bewältigt werden. Wann die damals 69 Jahre alte Jenny Fabian starb ist unbekannt.[4][340] | |
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Max Fabisch | Elßholzstraße 30–33 | 6. März 2009[342] | Max Fabisch kam am 30. März 1870 in Strelno (heute: Strzelno/Polen) als Sohn des Textilkaufmanns Philipp Fabisch und seiner Frau Therese geborene Pick auf die Welt.[343][344] Ein Bruder starb als Säugling, seine Schwestern waren Margarete und Hulda. Die Familie zog nach Berlin, wo Philipp Fabisch erfolgreich mehrere Konfektionsgeschäfte führte, so auch in der Rosenthaler Straße. Dort in der Nr. 72 wohnte die Familie in einer 5-Zimmer-Wohnung.[345] Max Fabisch blieb ledig, studierte Jura und wurde Richter. 1914 war er Landgerichtsrat beim Landgericht III Berlin. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Republikanischen Richterbundes. 1923 wurde er Kammergerichtsrat und 1933 noch in den 22. Zivilsenat berufen. Ab April 1933 war er zwangsbeurlaubt wegen seiner jüdischen Herkunft. Als er versetzt werden sollte, beantragte er seine vorzeitige Pensionierung. Die von den Eltern geerbten Häuser wurden 1938 „arisiert“, die Konfektionsgeschäfte liquidiert. Am 2. September 1942 wurde Max Fabisch nach Theresienstadt deportiert,[346] er starb dort am 18. Februar 1944.[347] Auch seine Schwestern und deren Ehemänner wurde dort umgebracht.[348] | |
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Wulf Fajgenbaum | Eisenacher Straße 46 | 26. März 2014[349] | Wulf Fajgenbaum kam am 5. Juli 1896 in Wyrusembi/Kreis Sokolow/Galizien in einer kinderreichen jüdischen Familie zur Welt, er hatte noch sechs Geschwister.[350] Er wurde Schneider und zog vermutlich zu Beginn der 1920er Jahre nach Berlin. Dort heiratete er die nichtjüdische Elli Fängler, die am 18. November 1898 in Berlin geboren war. Seit Januar 1926 wohnte er mit ihr in der Apostel-Paulus-Straße 6. Dort kam am 28. Mai 1926 der Sohn Ernst zur Welt, ihm folgte am 2. September 1927 die Tochter Ruth und schließlich am 4. Juli 1929 der Sohn Günter. Vermutlich weil die bisherige Wohnung zu klein wurde, zog die Familie 1927 in die Eisenacher Straße 46 um, wo Wulf Fajgenbaum zusammen mit seiner Frau Elli eine Herrenschneiderei führte. Obwohl er und seine drei Kinder durch die mit Elli geführte „privilegierte Mischehe“ einigermaßen geschützt war, wanderten die Kinder am 18. Juli 1939 nach England aus. Wulf Fajgenbaum wurde am 9. November 1940 verhaftet, in „Schutzhaft“ genommen und ins KZ Sachsenhausen gebracht. Einmal befand er sich dort im Krankenhaus, am 10. März 1942 wurde er in Sachsenhausen ermordet. Seine Asche wurde später in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. | |
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Albert Falk | Hauptstraße 30 | 10. Juni 2009 | Albert Falk kam am 17. Februar 1885 in Beckum/Westfalen in einer jüdischen Familie zur Welt. Er studierte Medizin in Freiburg und München, legte 1909 das Staatsexamen ab und wurde promoviert mit einer Arbeit über die Therapie von Tuberkulose. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg als Offizier und erkrankte zum Ende des Kriegs schwer. Er heiratete die Ärztin Erna Levi, die Kinder kamen in Berlin auf die Welt: Werner 1923 und Renate 1925. Die Familie lebte ab 1920 in der Hauptstraße 30, wo Albert Falk auch seine Praxis hatte. Bereits 1933 wurde ihm die Kassenzulassung entzogen, dann erhielt er Mitte der 1930er Jahre das Ehrenkreuz für Frontkämpfer. Seine Frau konnte bis 1938 praktizieren, weil sie im Ersten Weltkrieg in einem Seuchenlazarett gearbeitet hatte. Die Familie musste in die Hauptstraße 5 zu Bekannten ziehen. Nach der Reichspogromnacht boten ihm Freunde an, ihn zu verstecken. Dies lehnte Dr. Albert Falk ab und wählte für sich am 18. Dezember 1938 die Flucht in den Tod. Seiner Frau und seinen Kindern gelang im Juni 1939 die Ausreise nach Australien.[351] | |
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Gertrud Falk | Motzstraße 47 | 28. März 2013 | Gertrud Raphaelsohn kam am 30. Oktober 1886 in Allenstein als Tochter des Fabrikbesitzers Louis Raphaelsohn und seiner Frau Ida geborene Jacobson zur Welt.[352] Sie hatte noch einen Bruder Hugo und zwei Schwestern. Am 7. November 1911 heiratete sie in Allenstein den praktischen Arzt Hermann Hirsch Falk. Sie zogen nach Breslau, wo ihre Kinder zur Welt kamen: 1911 Eva Ilse Ingeburg und 1919 Hans Ludwig Emanuel. 1932 starb ihr Mann und sie zog Ende der 1930er Jahre nach Berlin zu ihrer Schwester Helene, die den Apotheker Walter Jacoby geheiratet hatte. Ihre beiden Kinder konnten emigrieren. Im März 1942 starb ihr Schwager Walter Jacoby. Die Schwestern zogen in die Meraner Straße 2. Beide mussten Zwangsarbeit leisten bei der Elektro- und Glimmerwarenfabrik Schwerb & Schwer in Weißensee. Im Januar 1943 wurde ihnen die Wohnung Meraner Straße gekündigt, sie zogen in die Motzstraße 47. Noch im Januar 1943 mussten sie in der Sammelstelle Große Hamburger Straße die Vermögenserklärung ausfüllen, am 29. Januar 1943 wurden sie zusammen in das KZ Auschwitz deportiert. Das Todesdatum von Gertrud Falk ist unbekannt, ihre Schwester Helene überlebte bis März 1943. | |
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Ella Feldberg | Luitpoldstraße 13 | 24. Sep. 2016 | Ella oder Elly Feldberg kam am 7. Dezember 1880 in Stolp als Tochter des Glasermeisters Alexander Feldberg und seiner Frau Golda zur Welt. Sie hatte eine ältere Schwester Helene. Sie wurde Kauffrau für Wäsche und Damenartikel. Sie blieb ledig und ging nach Berlin.[353] 1939 lebte sie mit ihrer Schwester Helene und ihrer Mutter Golda in der Luitpoldstraße 13. Am 2. Mai 1941 starb ihre Mutter Golda mit 95 Jahren. Ella und Helene mussten jedoch noch einmal umziehen in die Courbièrestraße 1. Von dort wurden die Schwestern zusammen am 26. September 1942 nach Raasiku zur Tötungsstätte deportiert.[354] Nach ihrer Ankunft wurden sie sofort ermordet. Ein Neffe hat für Ella Feldberg bei Yad Vashem eine Gedenkseite gewidmet. | |
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Helene Feldberg | Luitpoldstraße 13 | 24. Sep. 2016 | Helene Feldberg kam am 1. April 1878 in Groß Gluschen bei Stolp als Tochter des Glasermeisters Alexander Feldberg und seiner Frau Golda zur Welt. Sie hatte eine jüngere Schwester Ella. Helene wurde Schneiderin und blieb ledig.[355] 1939 lebte sie mit ihrer Schwester Ella und ihrer Mutter Golda in der Luitpoldstraße 13. Am 2. Mai 1941 starb ihre Mutter Golda mit 95 Jahren. Helene und Ella mussten jedoch noch einmal umziehen in die Courbièrestraße 1. Von dort wurden die Schwestern zusammen am 26. September 1942 nach Raasiku zur Tötungsstätte deportiert.[354] Nach ihrer Ankunft wurden sie sofort ermordet. Ein Neffe hat für Helene Feldberg bei Yad Vashem eine Gedenkseite gewidmet. | |
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Alfred Fendler | Crellestraße 42 (ehem. Bahnstraße 42) |
März 2008 | Alfred Fendler kam am 13. Mai 1924 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Moritz Fendler und seiner Frau Lina geborene Koppelmann zur Welt.[356] Er hatte einen jüngeren Bruder Harry. Sein Vater handelte mit Rosshaaren, Borsten und Bürsten. Die Familie lebte zunächst in der Prager Straße 13 und zog dann in das von Moritz Fendler und seinem Geschäftspartner Markus Gerster zusammen erworbene Miethaus in der Bahnstraße 42/42a (heute Crellestraße 42/42a). Sein Vater Moritz verstarb 1937/38. Alfred Fendler leistete Zwangsarbeit in der Maschinen- und Apparatefirma Hermann Henseler in Kreuzberg. Am 26. Oktober 1942 wurde seine Mutter Lina nach Riga deportiert und nach ihrer Ankunft erschossen. Harry und Alfred wurden am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert.[357] Am 15. März 1943 wurde Alfred Fendler mit 18 Jahren ermordet. | |
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Harry Fendler | Crellestraße 42 (ehem. Bahnstraße 42) |
März 2008 | Harry Fendler kam am 31. Januar 1926 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Moritz Fendler und seiner Frau Lina geborene Koppelmann zur Welt.[358] Er hatte einen älteren Bruder Alfred. Sein Vater handelte mit Rosshaaren, Borsten und Bürsten. Die Familie lebte zunächst in der Prager Straße 13 und zog dann in das von Moritz Fendler und seinem Geschäftspartner Markus Gerster zusammen erworbene Miethaus in der Bahnstraße 42/42a (heute Crellestraße 42/42a). Sein Vater Moritz verstarb 1937/38. Harry Fendler leistete Zwangsarbeit in der Firma Helmuth Korth in Lichtenrade. Am 26. Oktober 1942 wurde seine Mutter Lina nach Riga deportiert und nach ihrer Ankunft erschossen. Harry und Alfred wurden am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert.[357] Am 15. März 1943 wurde Harry mit 17 Jahren ermordet. | |
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Lina Fendler | Crellestraße 42 (ehem. Bahnstraße 42) |
März 2008 | Lina Koppelmann kam am 18. März 1897 in Kibartai in Russland (heute Litauen) in einer jüdischen Familie zur Welt.[359] Sie zog nach Berlin und heiratete dort Moritz Fendler, den Mitinhaber der Firma Fendler und Gersten, Rosshaare, Borsten und Bürstensurrogate mit Sitz in der Admiralstraße 15. Die Söhne wurden geboren: Alfred am 13. Mai 1924 und Harry am 31. Januar 1926. Die Familie lebte zunächst in der Prager Straße 13 und zog dann in das von Moritz Fendler und seinem Geschäftspartner Markus Gerster zusammen erworbene Miethaus in der Bahnstraße 42/42a (heute Crellestraße 42/42a). Moritz Fendler hatte mit seinem Partner auch das Miethaus Eylauer Straße 6 erworben. Er verstarb 1937/38, Lina Fendler erbte den Anteil ihres Mannes. Am 26. Oktober 1942 wurde Lina Fendler vom Güterbahnhof Moabit nach Riga deportiert und wurde dort wie alle anderen Personen des Transports am 29. Oktober 1942 in den Wäldern um Riga erschossen.[360] Die Söhne Alfred und Harry wurden am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. | |
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Fanny Fersenheim | Großgörschenstraße 35 | 17. Nov. 2008[361] | Fanny Wilhelmine Fersenheim kam am 25. Februar 1863 in Berlin in einer jüdischen Familie zur Welt. Sie blieb ledig und lebte als „Privatiere“ seit 1907 in der Großgörschenstraße 35 in einer Vier-Zimmer-Wohnung im Hochparterre. Sie bezog eine Leibrente von monatlich 240 Mark und sie beschäftigte eine Hausangestellte, die monatlich 30 Mark sowie Kost und Logis erhielt. Fanny Fersenheim musste am 19. September 1942 die Vermögenserklärung ausfüllen, damals hatte sie den Untermieter Helmut Lipski.[362] Über die Sammelstelle Große Hamburger Straße wurde sie am 24. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 15. Dezember 1942 ermordet wurde.[363] | |
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Fanny Fetter | Münchener Straße 7 | 2. Okt. 2020 | ||
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Dianora Fischer | Heilbronner Straße 8 | 27. März 2015 | Dianora Tauszig kam am 29. November 1881 in Budapest als Tochter des Mark Tauszig und seiner Frau Teres geborene Neufeld zur Welt. Sie hatte noch 20 Geschwister. Am 22. April 1906 heiratete sie in Budapest den Kaufmann Oskar Fischer.[364] Sie zogen nach Berlin, wo am 19. Januar 1907 ihr Sohn Karl Friedrich zur Welt kam. Damals lebten sie in der Annenstraße 14, ihr Mann betrieb eine Gürtelfabrik. Von 1931 bis 1938 lebte die Familie in der Freisinger Straße 10, dann zog sie in die Heilbronner Straße 8. Bei ihnen wohnte auch die Frau ihres Sohnes Karl, Elisabeth Martha geborene Behrens. Am 9. September 1942 wurde Dianora Fischer und ihr Mann Oskar nach Theresienstadt deportiert.[365] Ihr Mann starb dort am 29. Oktober 1942. Dianora wurde noch weiter deportiert: am 18. Mai 1944 in das KZ Auschwitz. Ihr Todesdatum ist unbekannt.[366] | |
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Elisabeth Martha Fischer | Heilbronner Straße 8 | 27. März 2015 | Elisabeth Wilhelmine Martha Behrens kam am 11. März 1908 in Berlin zur Welt. Sie wurde Büroangestellte und heiratete 1933 Karl Friedrich Fischer, sie lebten mit seinen Eltern in der Freisinger Straße 10, ab 1939 in der Heilbronner Straße 8. Elisabeth Martha Fischer soll im Widerstand gewesen sein im Zusammenhang mit der Roten Kapelle. Am 25. Oktober 1941 kam die Tochter Jutta Marion als Frühgeburt zur Welt, sie starb am 5. November 1941. Mit Hilfe Anderer überlebte Elisabeth Martha Fischer, ihr Mann und ihre Schwiegereltern wurden im Holocaust ermordet, sie selbst starb in den USA. | |
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Karl Friedrich Fischer | Heilbronner Straße 8 | 27. März 2015 | Karl Friedrich Fischer kam am 19. Januar 1907 in Berlin als Sohn des Oskar Fischer und seiner Frau Dianora geboren Tauszig zur Welt.[367] Sein Vater betrieb eine Gürtelfabrik in der Annenstraße. Ab 1931 lebte die Familie in der Freisinger Straße 10. Er wurde Bankbeamter und heiratete 1933 die Büroangestellte Elisabeth Wilhelmine Martha Behrens, die am 11. März 1908 in Berlin zur Welt gekommen war. Sie soll im Widerstand gewesen sein. Am 25. Oktober 1941 kam die Tochter Jutta Marion als Frühgeburt zur Welt, sie starb am 5. November 1941. Karl Friedrich Fischer wurde im Jahr 1942 in das KZ Auschwitz deportiert und dort am 26. November 1942 ermordet.[368] | |
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Oskar Fischer | Heilbronner Straße 8 | 27. März 2015 | Oskar Fischer kam am 17. Juli 1872 in Breslau als Sohn des Baruch Fischer und seiner Frau Ernestine geboren Sternberg zur Welt. Er heiratete 1906 in Budapest Dianora Tauszig.[364] Das Paar zog nach Berlin, wo am 19. Januar 1907 ihr Sohn Karl Friedrich zur Welt kam. Damals lebten sie in der Annenstraße 14, Oskar Fischer betrieb eine Gürtelfabrik. Von 1931 bis 1938 lebte die Familie in der Freisinger Straße 10, dann zog sie in die Heilbronner Straße 8.[369] Bei ihnen wohnte auch die Frau ihres Sohnes Karl, Elisabeth Martha geborene Behrens. Am 9. September 1942 wurde Oskar Fischer und seine Frau Dianora nach Theresienstadt deportiert.[365] Oskar Fischer starb dort am 29. Oktober 1942, angeblich an Altersschwäche.[370] Dianora wurde noch weiter deportiert: am 18. Mai 1944 in das KZ Auschwitz. Ihr Todesdatum ist unbekannt. | |
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Dorothea Flanter | Rosenheimer Straße 27 | 4. Sep. 2018 | Dorothea Sucholowski kam am 14. September 1882 in Rentschkau (polnisch Renskau) / Thorn / Westpreußen als Tochter des Kaufmanns Moritz Suchowolski und seiner Frau Hedwig geborene Less zur Welt.[371] Sie hatte zwei ältere Brüder: Sally (1875) und Siegfried (1879). Dorothea besuchte in Thorn die Höhere Töchterschule und wurde im elterlichen Geschäft zur kaufmännischen Angestellten ausgebildet. 1905 heiratete sie Julius Flanter und lebte mit ihm in Bromberg. Die Tochter Ilse wurde dort am 24. September 1909 geboren, am 7. Juni 1919 folgte Eva. Julius Flanter betrieb in Bromberg ein Haushaltswarengeschäft, das von Dorothea geleitet wurde als Julius Flanter im Ersten Weltkrieg kämpfte. Als Bromberg aufgrund der Versailler Verträge an Polen abgetreten werden musste, verlegte die Familie Flanter das Geschäft nach Stolp. 1938 wurde das Geschäft „arisiert“, woraufhin die Eheleute Flanter im Sommer 1939 nach Berlin zogen. Dort wohnten sie in einem möblierten Zimmer als Untermieter in der Rosenheimer Straße 27 bei Sussmann. Dorothea musste Zwangsarbeit leisten im Krone Presswerk in der Frankfurter Allee 288. Am 1. März 1943 wurde Dorothea Flanter mit ihrem Mann in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Ihre Tochter Eva verheiratete Shoham, wanderte 1936 nach Palästina aus, 1939 folgte ihr die Schwester Ilse mit ihrem Mann Georg Hirsch.[372] | |
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Julius Flanter | Rosenheimer Straße 27 | 4. Sep. 2018 | Julius Flanter kam am 16. Januar 1879 in Wongrowitz/Posen als Sohn des Kaufmanns Jakob Flanter und seiner Frau Eva geborene Hirsch zur Welt.[373] Er hatte noch fünf ältere Geschwister. Julius besuchte ein Realgymnasium und machte eine kaufmännische Lehre. 1905 heiratete er Dorothea Suchowolski, sie lebten in Bromberg. Die Töchter Ilse (24. September 1909) und Eva (7. Juni 1919) wurden geboren. In Bromberg betrieb Julius Flanter ein Haushaltswarengeschäft. Er musste im Ersten Weltkrieg kämpfen, in dieser Zeit führte seine Frau Dorothea das Geschäft. Als Bromberg aufgrund der Versailler Verträge an Polen abgetreten werden musste, verlegte die Familie Flanter das Geschäft nach Stolp. 1938 wurde das Geschäft „arisiert“, woraufhin die Eheleute Flanter im Sommer 1939 nach Berlin zogen. Dort wohnten sie in einem möblierten Zimmer als Untermieter in der Rosenheimer Straße 27 bei Sussmann. Julius musste Zwangsarbeit leisten als Kantinenmitarbeiter bei der Waffengroßhandlung Gustav Genschow & Co. AG in Treptow. Am 1. März 1943 wurde Julius Flanter mit seiner Frau in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Seine Tochter Eva verheiratete Shoham wanderte 1936 nach Palästina aus, 1939 folgte ihr die Schwester Ilse mit ihrem Mann Georg Hirsch.[374] | |
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Frieda Flatau | Nürnberger Straße 49 | 15. Nov. 2016 | Frieda Flatau (genannt Friedel) kam am 24. November 1889 in Breslau als zweite Tochter des Kaufmanns Louis Flatau und seiner Frau Cerline geborene Placzek zur Welt.[375] Sie hatte eine sechs Jahre ältere Schwester Else. Beide besuchten die Höhere Töchterschule und wurden Schauspielerinnen. Else ging zur Ausbildung nach Berlin zu Max Reinhardt, Friedel besuchte die Schauspielschule in Breslau. Vor 1914 zog sie nach Berlin, wo sie bis 1941 in möblierten Zimmern wohnte. Sie trat in der Provinz und in Berlin unter dem Künstlernamen Maria Fiore auf. Ihre Schwester Else hatte Felix Pinkus geheiratet und mit ihm in Zürich eine Familie mit zwei Kindern gegründet: Theo und Miriam. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte Friedel Flatau praktisch Berufsverbot, allein im Rahmen des Jüdischen Kulturbundes konnte sie noch gelegentlich auftreten. Die wirtschaftliche Lage brachte Friedel dazu, Deutsch- und Schreibmaschinenunterricht zu geben. 1938 gelang die Ausreise der verwitweten Mutter Cerline nach Zürich. Friedel selbst gelang es nicht, eine Ausreisegenehmigung zu erreichen. Elisabeth Wenzel, eine Vertraute ihres Neffen Theo Pinkus, kümmerte sich um Friedel ab 1933. Dennoch vereinsamte Friedel, wurde depressiv und lebte zurückgezogen in einer Ein-Zimmer-Wohnung in der Nürnberger Straße 49. Sie soll noch Sachbearbeiterin im Jüdischen Kulturbund gewesen sein.[376] Am 18. Oktober 1941 wurde Friedel Flatau mit dem ersten Deportationszug von Berlin über den Bahnhof Grunewald nach Litzmannstadt/Lodz deportiert. Dort hauste sie in der Reiterstraße 15/19[377] bis sie am 8. Mai 1942 in das Vernichtungslager Chelmno/Kulmhof deportiert wurde und dort sofort ermordet wurde. Die Verwertung ihres versteigerten Hausrats ergab 128,50 RM.[378] | |
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Alfred Flatow | Landshuter Straße 33 | 13. Sep. 2012[379][380] | ||
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Else Flatow | Landshuter Straße 33 | 13. Sep. 2012[381] | Else Flatow kam am 19. Januar 1878 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Samuel Josef Flatow und seiner Frau Amalie geborene Frey zur Welt.[382] Ihre Geschwister waren Josef Samuel (1868), Alfred Joel (1869) und Margarete (1883). Sie blieb ledig und wurde Wäsche-Direktrice. 1936 besaß sie noch ein Geschäft für Damenwäsche in der Markobrunnerstraße 5, 1938 zog sie in die Landshuter Straße 33, Gartenhaus 1. Etage, im Adressbuch bezeichnete sie sich als Näherin. Ihr verwitweter Bruder Alfred wohnte bei ihr als Untermieter sowie ihre Schwester Margarete. Diese beging am 29. September 1939 Suizid. Am 3. Oktober 1942 wurde Else Flatow zusammen mit ihrem Bruder Alfred nach Theresienstadt deportiert.[383] Ihr Bruder starb dort bereits am 28. Dezember 1942, sie selbst wurde weiter deportiert in das KZ Auschwitz, wo sie nach dem 16. Mai 1944 ermordet wurde.[384] | |
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Margarete Flatow | Landshuter Straße 33 | 13. Sep. 2012[385] | Margarete Flatow kam am 28. Februar 1883 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Samuel Josef Flatow und seiner Frau Amalie geborene Frey zur Welt.[386] Ihre Geschwister waren Else, Alfred und Josef Samuel. Margarete Flatow blieb ledig und wohnte mit ihrer Schwester Else in der Landshuter Straße 33 Gartenhaus, erste Etage. Seit Ende der Dreißiger Jahre lebte auch ihr verwitweter Bruder Alfred bei ihnen. Am 29. September 1939 nahm sich Margarete Flatow das Leben.[387] Ihre Schwester Else und ihr Bruder Alfred wurden am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert,[383] beide wurden ermordet. | |
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Alfred Fordon | Akazienstraße 7a | 16. Nov. 2015 | Alfred Fordon kam am 29. Januar 1889 in Stettin als Sohn des Postsekretärs Isidor Fordon und seiner Frau Anna geborene Flatow zur Welt, er hatte noch drei Geschwister. Nach einem Jurastudium absolvierte er die Ausbildung am Kammergericht Berlin und am OLG Stettin.[34] 1928 wurde er zum Amtsgerichtsrat in Crossen/Oder ernannt, im selben Jahr heiratete er die nichtjüdische Elli Hering, die Zwillinge Ursula und Horst wurden am 9. Juli 1930 in Landsberg/Warthe geboren. Von 1931 an war Alfred Fordon Amtsgerichtsrat in Beelitz, bis er 1933 aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt wurde.[388] Am 17. Juni 1933 wurde er wegen „staatsfeindlicher Äußerungen“ in „Schutzhaft“ genommen, woraufhin er einen Nervenzusammenbruch und eine psychische Krise erlitt. Von August 1933 bis November 1935 hielt er sich in verschiedenen Heilstätten auf. Als seine Frau Elli ihm nach der Entlassung aus der Heilanstalt den Zutritt zu ihrer neuen Wohnung in Landsberg/Warthe verweigerte, reichte er den Scheidungsantrag ein. Er wohnte 1936 in der Akazienstraße 7a in Berlin und in möblierten Zimmern in Stettin. Dort begann er eine Affaire mit der nichtjüdischen Frau Rehfeld. Als er sich mit Ehefrau Elli versöhnte, stellte Frau Rehfeld einen Strafantrag wegen sogenannter Rassenschande. Nach Untersuchungshaft in Berlin-Moabit und Stettin wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt, die er im Gefängnis Stargard verbrachte. 1938 reichte Elli Fordon auf Druck der Gestapo den Scheidungsantrag ein, die Ehe wurde daraufhin geschieden. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis arbeitete Alfred Fordon als Gärtner in der Bodelschwingh-Anstalt in Lobetal.[389] Am 14. Juni 1941 wurde Alfred Fordon in das KZ Sachsenhausen deportiert, wo er am 20. September 1941 an Kreislaufschwäche starb.[390] | |
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Alfred Frankenstein | Kolonnenstraße 12 | 24. Sep. 2016 | Alfred Frankenstein kam am 18. November 1906 in Berlin als Sohn des Arztes Dr. Max Frankenstein und seiner Frau Paula geborene Reissner zur Welt. Er studierte Jura und wurde promoviert.[391] 1935 emigrierte er nach Palästina, seine Schwester Edith folgte ein Jahr später. Gemeinsam erreichten die Geschwister, dass ihre in Berlin zurückgeblieben Eltern 1939 ebenfalls nach Palästina ausreisen konnten.[392] | |
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Edith Frankenstein | Kolonnenstraße 12 | 24. Sep. 2016 | Edith Frankenstein kam am 30. August 1910 Berlin als Tochter des Arztes Dr. Max Frankenstein und seiner Frau Paula geborene Reissner zur Welt. Sie wurde Sekretärin und Journalistin.[393] 1935 emigrierte ihr Bruder Alfred nach Palästina, Edith folgte ein Jahr später. Gemeinsam erreichten die Geschwister, dass ihre in Berlin zurückgebliebenen Eltern 1939 ebenfalls nach Palästina ausreisen konnten.[392] Sie heiratete und nahm den Namen ihres Mannes „Benjamin“ an. | |
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Max Frankenstein | Kolonnenstraße 12 | 24. Sep. 2016 | Max Frankenstein kam am 22. Mai 1873 in Krone an der Brahe als Sohn des Lehrers Louis Frankenstein und seiner Frau Friederike geborene Wolfgang zur Welt.[394] Er studierte in Berlin Medizin und wurde 1896 promoviert. Seine Kassenpraxis und seine Wohnung befanden sich in der Kolonnenstraße 12. 1905 heiratete er Paula Reissner, die Kinder wurden geboren: 1906 Alfred und 1910 Edith. 1933 wurde Dr. Max Frankenstein die Approbation entzogen, seine Kinder emigrierten 1935 bzw. 1936 nach Palästina. Als die Wohnung und die Praxisräume 1938 fristlos gekündigt wurden, musste Dr. Max Frankenstein mit seiner Frau zur Untermiete in die Münchener Straße ziehen. Durch die Bemühungen seiner Kinder gelang die Ausreise im Februar 1939 nach Palästina.[392] | |
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Paula Frankenstein | Kolonnenstraße 12 | 24. Sep. 2016 | Paula Reissner kam am 16. Juni 1878 in Fürstenwalde als Tochter des Aron Reissner und seiner Frau Emilie geborene Israel zur Welt.[394] 1905 heiratete sie den Arzt Dr. Max Frankenstein, der seine Praxis und seine Wohnung in der Kolonnenstraße 12 hatte. Die Kinder wurden geboren: 1906 Alfred und 1910 Edith. 1933 wurde Dr. Max Frankenstein die Approbation entzogen, seine Kinder emigrierten 1935 bzw. 1936 nach Palästina. Als die Wohnung und die Praxisräume 1938 fristlos gekündigt wurden, mussten Paula Frankenstein und ihr Mann zur Untermiete in die Münchener Straße ziehen. Durch die Bemühungen ihrer Kinder gelang die Ausreise im Februar 1939 nach Palästina[392] | |
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Lina Freilich | Gleditschstraße 80 | 2. Juni 2006[395] | Lina Grün kam am 13. Oktober 1872 in Berlin als Tochter des Händlers Nathan Grün und seiner Frau Mathilde geborene Meyer zur Welt.[396] Sie hatte noch einen Bruder Ludwig. Am 17. Dezember 1901 heiratete sie den Schankwirt Schmil Fritz Freilich und lebte mit ihm in der Goltzstraße 36 im Erdgeschoss. Ihr Mann arbeitete als Nähmaschinenvertreter, bis er 1925 starb. Ab 1936 bewohnte Lina Freilich eine Ein-Zimmerwohnung mit Kammer, Küche, Bad und Toilette in der Vorbergstraße 10 (die 1937 in Gleditschstraße 80 umbenannt wurde). Ab 1941 war die Kammer vermietet an die nichtjüdische Frau Gutermann mit Kind. Lina Freilich arbeitete seit 1937 in der Mittelstandsküche im Keller der Jüdischen Kultusvereinigung zu Berlin in der Münchener Straße 37 für einen Monatslohn von 45,-- RM. Mit Verfügung vom 3. Oktober 1941 wurde ihr Vermögen durch die Gestapo eingezogen. Lina Freilich kam am 30. Oktober 1941 in das Sammellager Levetzowstraße 7–8, von dort wurde sie am 1. November 1941 über den Bahnhof Grunewald nach Litzmannstadt (Łodź) ins Ghetto deportiert, wo sie am 9. Juni 1942 starb.[397] | |
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Else Elisabeth Freund | Fregestraße 58 | 5. Sep. 2012[398] | Else Elisabeth Mosler wurde am 24. Juni 1875 in Hirschberg (Schlesien) als Tochter des jüdischen Kaufmannes Eduard Mosler und seiner Frau Cäcilie geboren.[399] Sie heiratete ihren Cousin Siegfried Freund, der Medizin studiert hatte. Sie zogen nach Berlin, wo Dr. Siegfried Freund als praktischer Arzt tätig war. Ihre Kinder Werner und Stephanie wurden 1895 und 1897 geboren. Werner kämpfte im Ersten Weltkrieg und fiel. Stephanie heiratete den Glogauer Dentisten Gerhard Fust. 1921 wurde ihr Sohn Gerhard Werner Fust geboren. Seit 1926 wohnte die Familie in der Fregestraße 58. 1938 fuhren Dr. Siegfried Freund und Else Elisabeth Freund nach Abbazia (Italien) (heute Opatija/Kroatien), weil sie vor ihrer Verhaftung gewarnt worden waren. Nachdem die Wehrmacht Abbazia erobert hatte, wurden Dr. Siegfried Freund und Else Elisabeth Freund im Juni 1944 von der Gestapo verhaftet und ins Sammellager nach Triest gebracht. Von dort wurden sie zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[398] | |
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Emma Freund | Berchtesgadener Straße 3 | 4. Okt. 2021 | ||
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Ernestine Freund | Schwäbische Straße 17 | 19. Nov. 2012[400] | Ernestine Freund kam am 19. März 1872 in Beuthen/OS in einer jüdischen Familie zur Welt.[401] Sie zog nach Berlin und blieb ledig, ihr Beruf war nicht zu ermitteln. 1939 wohnte sie in der Rosenheimer Straße 9 als Untermieterin bei David Klein. Sie musste noch einmal umziehen und zwar in die Schwäbische Straße 17. Von dort wurde sie am 20. August 1942 nach Theresienstadt deportiert.[402] Sie überlebte dies nur wenige Tage, am 9. September 1942 starb sie, angeblich an Darmkatarrh.[403] | |
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Klaus Ulrich Freund | Heilbronner Straße 21a | 16. Juli 2007[404] | Klaus Ulrich Freund kam am 16. April 1927 in Breslau als Sohn des Landgerichtsrats Dr. Hans Freund und seiner Frau Margot geborene Schäffer zur Welt. Er hatte einen jüngeren Bruder Heinz Joachim, der am 11. März 1930 ebenfalls in Breslau geboren war. Ab 1937 wohnte Klaus Ulrich Freund mit seinen Eltern und seinem Bruder in der Heilbronner Straße 21. Klaus Ulrich Freund arbeitete in der Blindenwerkstatt Otto Weidt.[405] Im November 1942 musste die Familie aus der Heilbronner Straße 21 ausziehen und in die Wielandstraße 29 nach Charlottenburg ziehen. Von dort wurden sie gemeinsam am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert.[406] Von diesem Transport wurden nur 137 Männer und 25 Frauen ins Lager eingewiesen, die übrigen 898 Menschen wurden sofort in den Gaskammern getötet.[407] Das Todesdatum seines Vaters Hans Freund ist bekannt: der 5. Januar 1943, nicht hingegen die Todesdaten der übrigen Familienmitglieder. | |
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Siegfried Fred Freund | Fregestraße 58 | 5. Sep. 2012[408] | Siegfried Freund kam am 27. Juli 1867 in Pschow/Rybnik als Sohn der jüdischen Eltern Carl David Freund und seiner Ehefrau zur Welt.[409] Er studierte Medizin an den Universitäten Leipzig und Breslau, 1893 erhielt er die Approbation und wurde promoviert. Sein Studium wurde von seinem Onkel, Eduard Mosler, Tuchhändler in Hirschberg im Riesengebirge, bezahlt. 1894 heiratete Siegfried Freund seine Cousine Else Elisabeth Mosler, die älteste Tochter von Eduard Mosler. Das Ehepaar zog nach Berlin, wo sich Siegfried Freund als praktischer Arzt in der Mühlenstraße 19 (heute Dominicusstraße) niederließ. Der Sohn Werner wurde am 16. September 1895 geboren und am 20. Mai 1897 die Tochter Stephanie. Am 13. November 1897 traten die Eheleute Freund aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus. Im Ersten Weltkrieg kämpfte der Sohn Werner als Leutnant und fiel im Sommer 1915. Vom 1. Oktober 1916 bis zum 31. März 1919 war Dr. Freund als Lazarettarzt im Wartburg-Sanatorium in Eisenach tätig. 1917 wurde Dr. Freund zum Sanitätsrat ernannt, d. h. er war 25 Jahre im ärztlichen Dienst tätig, Ab 1919 wohnte die Familie in Berlin in der Stierstraße, wo auch die ärztliche Praxis war. Die Tochter Stephanie heiratete den Glogauer Dentisten Robert Fust, am 3. April 1921 wurde der Enkel Gerhard Werner Fust im Haus Stierstraße 16 geboren, Dr. Siegfried Freund selbst war Geburtshelfer. 1926 kaufte er das Haus Fregestraße 58 in Berlin-Friedenau. Ab 1933 wurde die Praxis dann in der Fregestraße 58 geführt. 1938 fuhren Siegfried Freund und seine Frau nach Abbazia, Italien (heute Opatija, Kroatien), angeblich wie so oft in Urlaub, tatsächlich um ihrer Verhaftung zu entgehen. Sie blieben auf Dauer in Abbazia. Am 9. Dezember 1938 wurde Siegfried Freund die Kassenzulassung entzogen. Am 27. November 1941 erfolgte die Ausbürgerung der Eheleute Freund und am 29. April 1942 wurde ihr Vermögen beschlagnahmt. Nachdem die Wehrmacht Abbazia erobert hatte, wurden die Eheleute Freund im Juni 1944 von der Gestapo verhaftet, nach Triest gebracht und von dort zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Auschwitz deportiert. Das Datum ihres Todes ist unbekannt. Stephanies Sohn Gerhard Werner Fust durfte aufgrund der Nürnberger Gesetze nicht studieren, wurde aber auch nicht zur Wehrmacht eingezogen („wehrunwürdig“). Die Organisation Todt zog ihn ein und er musste in Frankreich im Bergbau arbeiten. Nach der Befreiung wanderte er in die USA aus, wurde Ingenieur und arbeitete u. a. für Lockheed Martin in Kalifornien. Er starb 2012, seine vier Kinder leben in den USA. | |
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Charlotte Frey | Belziger Straße 39 | 26. März 2010[410] | Charlotte Gertrud Schiller kam am 7. April 1897 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Ismar Schiller und seiner Frau Bertha Marie geborene Ortmann zur Welt.[411] Sie hatte eine Zwillingsschwester Margarete Hermine, eine Schwester Erna Frieda (1895) und einen Bruder Walter Edwin Martin (1898). Die Familie wohnte in der Akazienstraße 7. Charlotte heiratete den Kaufmann Lothar Herbert Frey und wohnte mit ihm und den Töchtern Inge (1931) und Gisela (1932) in Schöneberg in der Hauptstraße 18. 1937 zog die Familie in eine Zweizimmerwohnung in der Belziger Straße 39 Gartenhaus. Ihr Mann Lothar wurde im Adressbuch ab 1939 nicht mehr als Kaufmann bezeichnet, sondern als Tankwart, bzw. als Arbeiter (1940). In ihrer Zweizimmerwohnung wurde der Familie eine Untermieterin aufgezwungen: Hedwig Lewin. Am 3. Februar 1943 wurden Charlotte Frey mit ihrem Mann und den beiden Töchtern sowie Hedwig Lewin nach Auschwitz deportiert, wo sie mit ihren Töchtern vermutlich sofort ermordet wurde;[412] Ihr Mann Lothar lebte noch bis zum 11. Mai 1943.[4] | |
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Giesela Frey | Belziger Straße 39 | 26. März 2010[413] | Gisela Frey kam am 31. Mai 1932 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Lothar Herbert Frey und seiner Frau Charlotte geborene Schiller zur Welt,[414] sie hatte eine ältere Schwester Inge. Die Familie wohnte in Schöneberg in der Hauptstraße 18. 1937 zog die Familie vermutlich wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in eine Zweizimmerwohnung in die Belziger Straße 39 Gartenhaus. Ihr Vater arbeitete nunmehr als Tankwart. Eine Untermieterin, Hedwig Lewin, wurde in die kleine Wohnung eingewiesen. Am 3. Februar 1943 wurde Gisela Frey mit ihren Eltern und ihrer Schwester sowie der Untermieterin Hedwig Lewin nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[412] Nur ihr Vater lebte noch bis zum 11. Mai 1943, dann wurde auch er ermordet.[4] | |
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Inge Frey | Belziger Straße 39 | 26. März 2010 | Inge Frey kam am 7. Juli 1931 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Lothar Herbert Frey und seiner Frau Charlotte geborene Schiller zur Welt.[415] Sie hatte eine jüngere Schwester Gisela. Die Familie wohnte in Schöneberg in der Hauptstraße 18. 1937 zog die Familie vermutlich wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in eine Zweizimmerwohnung in die Belziger Straße 39 Gartenhaus. Ihr Vater arbeitete nunmehr als Tankwart. Eine Untermieterin, Hedwig Lewin, wurde in die kleine Wohnung eingewiesen. Am 3. Februar 1943 wurde Inge Frey mit ihren Eltern und ihrer Schwester sowie der Untermieterin Hedwig Lewin nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[412] Nur ihr Vater lebte noch bis zum 11. Mai 1943, dann wurde auch er ermordet.[4][4] | |
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Lothar Herbert Frey | Belziger Straße 39 | 26. März 2010 | Lothar Herbert Frey kam am 26. Juli 1899 in Beuthen/Oberschlesien als Sohn von Josef Frey und seiner Frau Lina geborene Freund zur Welt.[416][417] Er besuchte in Berlin die Friedrichswerdersche Oberrealschule an der Niederwallstraße. Er wurde Kaufmann und heiratete Charlotte Gertrud Schiller, die Töchter Inge (1931) und Gisela (1932) wurden geboren. Die Familie lebte in Schöneberg in der Hauptstraße 18, 1937 zog sie in eine Zweizimmerwohnung in der Belziger Straße 39 Gartenhaus. 1939 lautet die Berufsbezeichnung von Lothar Frey ium Adressbuch Tankwart, 1940 Arbeiter. In ihre Wohnung wurde noch Hedwig Lewin zwangseingewiesen. Am 3. Februar 1943 wurde Lothar Herbert Frey zusammen mit seiner Frau Charlotte Gertrud und den Töchtern Inge und Gisela sowie der Untermieterin Hedwig Lewin nach Auschwitz deportiert.[412] Lothar Herbert Frey wurde dort am 11. Mai 1943 ermordet.[4] | |
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Felix Friedensohn | Potsdamer Straße 185 | 17. Nov. 2008 | Felix Friedensohn kam am 22. Mai 1872 in Hirschberg im Riesengebirge als Sohn des Hermann Friedensohn und seiner Frau Anna geboren Bonheim zur Welt.[418] Er arbeitete für Versicherungen und zog nach Berlin, wo er am 16. April 1901 die nichtjüdische Clara Emma Elisabeth Oldach heiratete. Sie wohnten in Wilmersdorf in der Holsteinischen Straße 37, wo am 1. November 1904 Ilse Anna Lucie zur Welt kam. 1935 wohnten sie in der Ahornstraße, 1939 laut Adressbuch in der Joachim-Friedrich-Straße, bei der Volkszählung im Mai 1939 allerdings in der Potsdamer Straße 185. Am 23. Januar 1941 starb seine Frau Clara. Ihrer Tochter Ilse war es gelungen, nach Palästina auszuwandern, sie hatte geheiratet und führte den Familiennamen Lustig. Felix Friedensohn musste noch einmal umziehen und zwar als Untermieter zu Bock in die Waitzstraße 27. Von dort wurde er am 29. Januar 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und vermutlich sofort ermordet. | |
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Gerhard Friedländer | Willmanndamm 5 | 16. März 2018 | Gerhard Friedländer kam am 4. November 1918 in Obornik als Sohn des Josef Friedländer und seiner Frau Gertrud geborene Margoliner zur Welt. Er emigrierte 1938 nach Australien wo er 1980 starb. | |
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Gertrud Friedländer | Cranachstraße 58 | 21. März 2011 | Gertrud Cohn kam am 1. Januar 1880 in Nauen in einer jüdischen Familie auf die Welt.[419] Sie heiratete den Kaufmann und Geschäftsreisenden Leo Friedländer. Seit 1919 wohnte das Paar in der Cranachstraße 58. Am 14. August 1942 wurde Gertrud Friedländer mit ihrem Mann nach Theresienstadt deportiert;[420] wo sie am 23. September 1942 starb.[4][421] | |
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Gertrud Friedländer | Willmanndamm 5 | 16. März 2018 | Gertrud Margoliner kam am 11. Juni 1889 in Obornik in einer jüdischen Familie zur Welt.[422] Sie heiratete Josef Friedländer und lebte in Obornik. Die Söhne wurden geboren: am 25. Mai 1916 Max und am 4. November 1918 Gerhard. Später zog die Familie nach Berlin. Die Söhne emigrierten: 1934 Max nach Palästina und 1938 Gerhard nach Australien. 1939 wohnten Gertrud und Josef Friedländer im Willmanndamm 5. Zu ihnen zog Gertruds Schwester Henriette mit Ehemann Arnold Ludomer und Tochter Hilma sowie die Großtante Minna Stümpel. Als erstes Paar wurden Gertrud und Josef Friedländer am 25. Januar 1942 nach Riga deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt. | |
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Josef Friedländer | Willmanndamm 5 | 16. März 2018 | Josef Friedländer kam am 9. April 1887 in Hindenburg/Schlesien in einer jüdischen Familie zur Welt. Er heiratete Gertrud Margoliner und lebte mit ihr in Obornik.[423] Die Söhne wurden geboren: am 25. Mai 1916 Max und am 4. November 1918 Gerhard. Später zog die Familie nach Berlin. Die Söhne emigrierten: 1934 Max nach Palästina und 1938 Gerhard nach Australien. 1939 wohnten Josef und Gertrud Friedländer im Willmanndamm 5. Zu ihnen zog Gertruds Schwester Henriette mit Ehemann Arnold Ludomer und Tochter Hilma sowie die Großtante Minna Stümpel. Als erstes Paar wurden Josef und Gertrud Friedländer am 25. Januar 1942 nach Riga deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt. | |
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Leo Friedländer | Cranachstraße 58 | 21. März 2011 | Leonhardt Leo Friedländer kam am 6. August 1870 in Berlin in einer jüdischen Familie zur Welt.[424] Er hatte eine Schwester Frieda (1867). Er war Kaufmann und heiratete Gertrud Cohn. Seit 1919 lebte das Paar in der Cranachstraße 58. 1940 stand er als Rentner im Adressbuch. Am 14. August 1942 wurde er zusammen mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert,[420] wo er am 16. Oktober 1942 starb.[425] Seine Frau war bereits vor ihm verstorben, seine Schwester Frieda Maschler traf am 23. September 1942 in Theresienstadt ein, sie starb am 7. Mai 1944.[4] | |
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Max Friedländer | Willmanndamm 5 | 16. März 2018 | Max Friedländer kam am 25. Mai 1916 in Obornik als Sohn des Josef Friedländer und seiner Frau Gertrud geborene Margoliner zur Welt. Er emigrierte 1934 nach Palästina, wo er im Jahr 2001 starb. | |
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Walter Friedländer | Welserstraße 2 | 19. Dez. 2014 | Walter Friedländer kam am 24. Februar 1886 in Bromberg/Posen als Sohn des Avner Friedländer und seiner Frau Augusta geborene Levi zur Welt.[426] Er hatte eine jüngere Schwester Margarete (1889). Walter Friedländer wurde Kaufmann für Bürobedarf und blieb ledig. Seit 1920 hatte er ein Geschäft für Bürobedarf in Charlottenburg, Grolmannstraße 57. 1932 befand sich sein Geschäft in der Berchtesgadener Straße 35 und ab 1934 in der Bayreuther Straße 2 (heute Welserstraße 2). Dort wohnte nun auch seine verheiratete Schwester Margarete Wehlau mit ihrer Familie: dem Schwager Karl Ludwig Wehlau und sein Neffe Georg Heinz Gotthelf (1922) und seine Nichte Vera (1923). Walter Friedländer bewohnte in deren Wohnung ein kleines Zimmer. Er musste Zwangsarbeit leisten bei der Flaschenverschlussfabrik P. Schützler & Co. in der Pappelallee 26. Am 26. September 1942 wurden seine Schwester und sein Schwager zur Tötungsstätte Raasiku deportiert. Walter Friedländer wurde am 29. November 1942 ins KZ Auschwitz deportiert und vermutlich sofort ermordet.[427] Einzig seiner Nichte Vera gelang die Flucht nach Palästina. | |
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Jakob Friedmann | Apostel-Paulus-Straße 24 | 15. Aug. 2012 | Jakob Friedmann kam am 16. April 1878 in Neumark/Westpreußen als Sohn des Glasermeisters Ephraim Friedmann und Susanne geborene Eisenberg auf die Welt.[428][429] Er absolvierte eine kaufmännische Lehre und war ab 1910 bei der Firma Grünberg Nachf. in der Schöneberger Hauptstraße als Verkäufer von Gummimänteln angestellt. Jakob Friedmann heiratete Rosa Herzog, die Söhne Manfred (1911) und Hans (1914) wurden geboren. Die Familie lebte bis 1940 in der Apostel-Paulus-Straße 24. Als die Firma Grünberg 1932 geschlossen wurde, gründete Jakob Friedmann mit Abraham Edelstein in den früheren Räumen der Fa. Grünberg die Firma Friedmann und Edelstein, die Damen- und Herrenartikel, Strümpfe, Wäsche, Handschuhe und Gardinen verkaufte. Im Zuge der Repressionen wurde das Geschäft 1939 liquidiert. Die Söhne Hans und Manfred emigrierten in die USA und England, ihre Eltern Jakob und Rosa Friedmann mussten noch mehrfach umziehen: zunächst in eine kleinere Wohnung in der Barbarossastraße 5a, sodann als Untermieter in die Rosenheimer Straße 33 und schließlich in die Grunewaldstraße 23. Jakob Friedmann leistete Zwangsarbeit bei der Deutschen Lufthansa in Staaken. Am 1. November 1941 wurden Jakob und Rosa Friedmann nach Lodz (Litzmannstadt) deportiert,[430] und am 9. Mai 1942 schließlich in das Vernichtungslager Kulmhof. Jakob Friedmann wurde dort am 9. Mai 1942 ermordet. | |
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Rosa Friedmann | Apostel-Paulus-Straße 24 | 15. Aug. 2012 | Rosa Herzog kam am 3. Juni 1882 in Hochstüblau als Tochter ihrer jüdischen Eltern Jakob und Halina Herzog geborene Albrecht zur Welt.[428][431] Sie heiratete den Kaufmann Jakob Friedmann und zog mit ihm nach Berlin. Die Söhne Manfred (1911) und Hans (1914) wurden geboren. Die Familie lebte von 1930 bis 1940 in der Apostel-Paulus-Straße 24. Ihr Mann, der zunächst Angestellter eines Geschäftes für Gummimäntel war, machte sich 1932 mit einem Ladengeschäft in der Hauptstraße selbständig, er verkaufte Damen- und Herrenkonfektion. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten konnten Manfred nach England und Hans in die USA emigrieren; das Geschäft von Jakob Friedmann wurde 1939 liquidiert. Rosa und Jakob Friedmann zogen zunächst in eine kleinere Wohnung in der Barbarossastraße 5a, sodann in ein Leerzimmer bei der Witwe Bucki in der Rosenheimer Straße 33. Ihre letzte Station in Berlin war eine Judenwohnung in der Grunewaldstraße 23. Am 1. November 1941 wurden Rosa und Jakob Friedmann mit mehr als 1000 Personen in das Ghetto Litzmannstadt deportiert[430] und von dort am 9. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof, wo sie am gleichen Tag ermordet wurden. | |
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Gertrud Friedmann-Braun | Nürnberger Straße 65 | 8. Mai 2019 | Gertrud Georgiana Hildegard Lehfeldt kam am 14. Mai 1870 als Tochter des Stadtgerichtsrats und Preußischen Landtagsabgeordneten Leonhard Lehfeldt und seiner Frau Therese geborene Lehmann zur Welt. Die Familie war evangelischen Glaubens. 1891 heiratete Gertrud den späteren Landgerichtspräsidenten Felix Friedmann, das Paar nahm 1911 den Doppelnamen Friedmann-Braun an. Sie lebten in der Nürnberger Straße 66, wo ihre Kinder zur Welt kamen: Hildegard 1892, Gerhard 1893 und Johannes 1900. Die Familie führte ein reges gesellschaftliches und kulturelles Leben. 1934 starb ihr Mann Felix. Gertrud zog mit den beiden unverheirateten Kindern Johannes und Hildegard in die Kurfürstenstraße 119. Eine geplante Ausreise kam nicht zustande, 1942 erlitt Gertrud einen Schlaganfall. Am 12. Dezember 1942 wurde sie zusammen mit ihrer Tochter Gertrud verhaftet und zur Vorbereitung der Deportation in eine Sammelstelle, vermutlich Gerlachstraße, gebracht, wo sie am 16. Dezember 1942 starb.[432] | |
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Frieda Frohnhausen | Meininger Straße 4 | 8. Nov. 2019 | Frieda Kuschner kam am 10. Oktober 1885 in Bublitz/Pommern als Tochter des Kantors Markus Kuschner und seiner Frau Dora geborene Pagel zur Welt. Sie zog nach Berlin und wurde zur Sängerin ausgebildet. Am 17. Oktober 1912 heiratete sie den Bankbeamten Max Frohnhausen, sie lebten in der Meininger Straße 4 IV. Bis 1938 sang sie im Chor der liberalen Synagogengemeinde Fasanenstraße. Trotz der Unterstützung von bereits emigrierten Freunden gelang ihr und ihrem Mann die Auswanderung nicht. Am 18. Oktober 1941 wurde Frieda Frohnhausen mit ihrem Mann in das Ghetto von Litzmannstadt verschleppt und am 8. Mai 1942 weiter nach Kulmhof, wo sie sofort ermordet wurden.[433] | |
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Max Frohnhausen | Meininger Straße 4 | 8. Nov. 2019 | Max Frohnhausen kam am 18. Dezember 1881 in Halberstadt als Sohn des Kaufmanns Robert Frohnhausen und seiner Frau Fanny geborene Cohnheim zur Welt. Er wurde Bankbeamter und zog nach Berlin. Am 17. Oktober 1912 heiratete er die Sängerin Frieda Kuschner, sie lebten in der Meininger Straße 4 IV. Max Frohnhausen arbeitete bei der Diskonto-Bank, die später mit der Deutschen Bank fusionierte. Am 1. Oktober 1933 wurde er pensioniert, seine Pensionszahlungen wurden am 1. Dezember 1941 eingestellt. Trotz der Unterstützung von bereits emigrierten Freunden gelang ihnen die Auswanderung nicht. Am 18. Oktober 1941 wurde Max Frohnhausen mit seiner Frau in das Ghetto von Litzmannstadt verschleppt und am 8. Mai 1942 weiter nach Kulmhof, wo sie sofort ermordet wurden.[434] | |
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Elias Fromm | Rosenheimer Straße 22 | 14. Sep. 2009 | Elias Fromm kam am 9. Februar 1875 in Opalenietz/Ostpreußen (später Flammburg) in einer jüdischen Familie zur Welt. Er hatte einen Zwillingsbruder, Abraham.[435] Er wurde Kaufmann und heiratete Selma Grünberg. Das Paar wohnte in Löbau, wo Selmas Vater eine Gold- und Silberhandlung hatte. Die Kinder wurden geboren: Hertha am 4. Dezember 1900, Elimar am 18. April 1902 und Margarete am 17. April 1913. Die Kinder heirateten: Hertha heiratete Julius Knopf, der Sohn Heinz wurde am 9. Juni 1923 geboren. Die Tochter Margarethe heiratete Heinz Preiss und sein Sohn Elimar, der studiert und promoviert hatte, heiratete Bertha Goldschmidt. 1931 wohnten die meisten Familienangehörigen in Berlin: sein Bruder Abraham in der Reuterstraße, sein Sohn Elimar in der Babelsberger Straße, sein Schwiegersohn Julius Knopf in der Jenaer Straße 15. 1939 wohnte Elias Fromm bei seiner Tochter Hertha und seinem Schwiegersohn Julius Knopf in der Rosenheimer Straße 22, da war er schon verwitwet. Er musste noch einmal umziehen in die Nollendorfstraße 28, von dort wurde er am 2. April 1942 nach Warschau ins Ghetto deportiert.[436] Sein Todesdatum ist unbekannt. Beide Töchter wurden ermordet und der Schwiegersohn Julius Knopf, der Sohn Elimar konnte mit seiner Frau nach Palästina ausreisen. Sein Enkel widmete bei Yad Vashem Gedenkseiten für alle ermordeten Familienmitglieder.[437] | |
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Else Fürst | Keithstraße 17 | 18. Feb. 2023 | ||
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Helene Julia Fürst | Keithstraße 17 | 18. Feb. 2023 | ||
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Suse Frydman | Bamberger Straße 55 | 21. Sep. 2013 | Suse Wittenberg kam am 7. Mai 1924 in Berlin als drittes Kind ihres Vaters Sally David Wittenberg und seiner Frau Margarete geborene Goldstrom zur Welt (siehe auch Margarete Wittenberg). Suse Wittenberg konnte mithilfe des jüdischen Sportvereins Makkabi 1939 nach Palästina auswandern. Sie lebte in Jerusalem und machte eine Ausbildung in der Landwirtschaft. Als sie 18 Jahre alt war, zog sie ins Kibbutz Givat Brenner und traf dort ihren Bruder Ernst wieder. Mit 20 Jahren zog sie nach Tel Aviv und traf dort Ber Frydman, den sie später heiratete. Ihre Kinder sind Margalit und Rachel. Suse Frydman starb 2001 im Alter von 76 Jahren in Israel.[438] | |
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Lotte Fuld-Traumann | Luitpoldstraße 41 | 19. Aug. 2010 | Lotte Fuld-Traumann wurde am 25. Juni 1907 in Berlin geboren als Tochter des Bankiers Alfred Fuld-Traumann und seiner Frau Lucie geborene Weiss verwitwete Benda. 1936 starb ihr Vater, sie lebte dann mit ihrer Mutter in der Luitpoldstraße 41. Dort kam ihre Tochter Zilla am 2. April 1942 zur Welt, der Vater ist unbekannt. Im Juni 1942 mussten Lotte und ihre Mutter ausziehen, Lotte zog als Untermieterin zu Else Simon in die Rosenheimer Straße 40.[439] Am 25. September 1942 wurde Lotte Fuld-Traumann mit ihrer Tochter Zilla und ihrer Mutter nach Raasiku verschleppt, das Datum ihres Todes ist unbekannt.[440] | |
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Lucie Fuld-Traumann | Luitpoldstraße 41 | 19. Aug. 2010 | Lucie Weiss kam am 16. April 1878 in Berlin als Tochter von Max Weiss und seiner Frau Emma geborene Strelitz zur Welt. Sie heiratete den Rechtsanwalt Georg Benda, die Kinder wurden in Berlin geboren: am 15. September 1899 Emma und am 5. August 1902 Ernst Julius. 1904 ertrank ihr Mann im Tiergarten. Lucie Benda heiratete dann den Bankier Alfred Fuld-Traumann, vier Kinder wurden geboren, die am 25. Juni 1907 geborene Lotte, der 1910 geborene Hans Jacob und die Tochter Thea. Hans Jacob starb 1923 an einem Herzfehler. 1936 starb Lucies Ehemann Alfred Fuld-Traumann. Danach lebte Lucie mit ihrer Tochter Lotte in der Luitpoldstraße 41. Am 2. April 1942 wurde dort von ihrer Tochter Lotte ihre Enkeltochter Zilla geboren. Im Juni 1942 musste Lucie Fuld-Traumann in die Joachim-Friedrich-Straße 26 als Untermieterin zu Julius Fabisch ziehen, sie musste Zwangsarbeit leisten in den Siemens-Schuckert Werken.[441] Am 25. September 1942 wurde Lucie Fuld-Traumann mit ihrer Tochter Lotte und deren Kind Zilla nach Raasiku verschleppt.[440] | |
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Zilla Fuld-Traumann | Luitpoldstraße 41 | 19. Aug. 2010 | Zilla Fuld-Traumann kam am 2. April 1942 in Berlin als Tochter von Lotte Fuld-Traumann zur Welt, ihr Vater ist unbekannt. Am 25. September 1942 wurde sie mit ihrer Mutter Lotte und ihrer Großmutter nach Raasiku verschleppt, das Datum ihres Todes ist unbekannt.[440] | |
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Arthur Gadiel | Grunewaldstraße 46 | 1. Sep. 2014 | Arthur Gadiel kam am 1. Oktober 1901 in Breslau als einziger Sohn seines Vaters, des Kaufmannes Moritz Gadiel und seiner Frau Cäcilie auf die Welt. Er hatte noch eine Schwester Hertha. 1903 zog die Familie nach Berlin, wo Arthur die Realschule absolvierte und eine kaufmännische Lehre machte. 1926 heiratete er Johanna Fein und begründete 1928 eine Damenkleiderkonfektionsfirma in der Kronenstraße 36 in Berlin-Mitte.[442] Ab 1933 wohnte er mit seiner Frau in der Grunewaldstraße 46, ganz in der Nähe seiner Eltern, die mit seiner verwitweten Schwester Hertha und deren drei Kindern in der Apostel-Paulus-Straße 26 wohnten. Arthur Gadiel ließ sich von seiner Frau scheiden und entschloss sich 1935 wegen der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zur Flucht: 1935 emigrierte er mit Agnes Weißstock, seiner ehemaligen Directrice, in die Niederlande, und, da er dort beruflich nicht Fuß fassen konnte, weiter nach England. Dort heirateten sie und wanderten 1938 nach Palästina aus. Auch hier konnte Arthur Gadiel nicht an seine beruflichen Erfolge anknüpfen, seine Frau musste als Schneiderin arbeiten.[443] Am 3. April 1948 beging Arthur Gadiel in Tel Aviv Suizid. | |
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Hedwig Galliner | Martin-Luther-Straße 12 | 2. Okt. 2005 | Hedwig Isaac kam am 21. Mai 1883 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Hermann Isaac und seiner Frau Gertrud geborene Levy zur Welt.[444] Sie heiratete den Rechtsanwalt Dr. Moritz Galliner, die Kinder wurden geboren: Anneliese am 31. Mai 1916 und Hans Peter 1920.[445] Moritz Galliner gehörte der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Reformgemeinde an, er war Mitglied der SPD und führte auch politische Prozesse. Nach 1935 durfte er nur noch als „Konsulent“ tätig sein. Die Familie lebte in der Kaiserallee 134, heute Bundesallee. In der Pogromnacht 1938 wurde die Kanzlei ihres Mannes in der Speyerer Straße 10 geplündert.[446] Die Kinder konnten emigrieren, Moritz Galliner hatte Visa für sich und seine Frau für Kuba besorgt, die jedoch ungültig waren. Als sie deportiert werden sollten, begingen sie am 28. Dezember 1942 in seiner Anwaltspraxis in der Lutherstraße 21 (heute Martin-Luther-Straße 12) gemeinsam Suizid. Moritz Galliner starb noch am gleichen Tag, seine Frau Hedwig einige Tage später, am 2. Januar 1943.[447] | |
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Moritz Galliner | Martin-Luther-Straße 12 | 2. Okt. 2005 | Moritz Galliner wurde am 23. April 1884 in Zinten/Ostpreußen geboren als Sohn des Lehrers und Kantors Jonas Galliner und seiner Ehefrau Lina geborene Piankowski. Seine Brüder waren: Siegfried, Julius, Arthur und Max, seine Schwester hieß Dorothea. Moritz Galliner studierte Jura, wurde promoviert und arbeitete als Rechtsanwalt in Berlin, zugelassen an den Amtsgerichten und am Landgericht Berlin III. 1915 heiratete er Hedwig Isaac, die Kinder wurden geboren: Anneliese am 31. Mai 1916 und Hans Peter 1920. Moritz Galliner gehörte der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Reformgemeinde an, er war Mitglied der SPD und führte auch politische Prozesse. Nach 1935 durfte er nur noch als „Konsulent“ tätig sein. Die Familie lebte in der Kaiserallee 134, heute Bundesallee. In der Pogromnacht 1938 wurde seine Kanzlei in der Speyerer Straße 10 geplündert.[446] Hans Peter konnte nach England entkommen, wo er zeitweise als „enemy alien“ auf der Isle of Man interniert war.[446] Er heiratete Edith Goldschmidt. Anneliese hatte Hans Peter Neubauer geheiratet, ihnen gelang die Emigration in die USA. Moritz Galliner leistete Zwangsarbeit für Siemens. Er hatte Visa für sich und seine Frau für Kuba besorgt, die jedoch ungültig waren. Als sie deportiert werden sollten, begingen sie am 28. Dezember 1942 in seiner Anwaltspraxis in der Lutherstraße 21 (heute Martin-Luther-Straße 12) gemeinsam Suizid. Moritz Galliner starb noch am gleichen Tag,[448] seine Frau Hedwig einige Tage später, am 2. Januar 1943. | |
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Gustav Gatzke | Eythstraße 69 | 10. Sep. 2013 | Gustav Gatzke wurde am 25. Juli 1870 in Nimptsch im Kreis Bromberg in Westpreußen geboren. Als sein Beruf wurde Maschinenputzer angegeben, er arbeitete auch als Lokomotivheizer. Gustav Gatzke war Vater von acht Kindern. Er wohnte in der Eythstraße 69 in Berlin-Schöneberg. 1940 wurde er wegen seiner Alkoholkrankheit entmündigt. Als 1944 seine Frau starb, wurde er im Januar dieses Jahres in die Wittenauer Heilstätten gebracht. Der aufnehmende Arzt bezeichnete ihn in seiner Eingangsdiagnose als „uneinsichtig“ und notierte, dass Gustav Gatzke seinen Vormund beschuldigt hätte, dass dieser ihn nur deshalb habe einweisen lassen, um ihn „um die Wohnung zu bringen“. Noch im Februar 1944 wurde er in ein Pflegeheim im Kreis Niederbarnim überstellt, nach kurzer Zeit aber wieder nach Wittenau zurückgebracht. Gustav Gatzke wurde als ruhiger Patient beschrieben. Er drängte auf seine Entlassung und wollte unbedingt wieder in seiner Wohnung leben, was ihm aber aufgrund einer Anordnung des Berliner Polizeipräsidenten verweigert wurde. Am 26. April 1944 wurde er in die Landesanstalt Meseritz-Obrawalde überstellt. Aus den wenigen Einträgen, die dort noch in die Krankenakte gemacht wurden, geht hervor, dass er in eine Art Hungerstreik trat und dadurch auffiel, dass er „viele Wünsche äußerte“. Er starb nur wenig später am 5. Mai 1944. Es steht zu vermuten, dass er Opfer der in Meseritz-Obrawalde verübten Morde durch die Gabe von Überdosen von Medikamenten wurde.[449] | |
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Siegfried Gatzke | Courbièrestraße 15 | 2004 | Siegfried Gatzke kam am 12. August 1930 als Sohn von Walter Gatzke und seiner Frau Luise Anna geborene Thadewald auf die Welt. Er litt an einem Hydrocephalus, an Monoplegia brachialis dextra, beides vermutlich im Zusammenhang mit Spina bifida. Seine Eltern brachten ihn 1934 in die Siechenstation des Oberlinhauses Nowawes (heute Babelsberg), von dort kam er im November 1935 in die Wittenauer Heilstätten. 1938 wurde er in der Landespflegeanstalt Brandenburg an der Havel aufgenommen. Die Heilanstalt Brandenburg wurde als vorgebliche Krankenanstalt eingerichtet, diente aber in Wirklichkeit als Massentötungsanstalt. Sie befand sich in der Neuendorfer Straße 90 c in einem alten Zuchthaus. Insgesamt 8.989 psychisch Kranke und geistig Behinderte wurden in nur 11 Monaten zwischen Februar und Dezember 1940 in einer Gaskammer umgebracht, unter ihnen mehr als 400 Juden. Die Tötung der Menschen erfolgte mit Kohlenstoffmonoxid. Die Gaskammern waren als Duschen getarnt. Die Bedienung des Gashahns war den vorgesetzten Ärzten vorbehalten, im Laufe der Aktion wurde er jedoch auch häufig von nichtärztlichem Personal bedient. Die Leichen wurden nachts in zwei mobilen Öfen verbrannt. Die letzte Vergasung fand am 29. Oktober 1940 statt. Siegfried Gatzke wurde am 11. Juni 1940 vergast.[450] | |
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Jakob Gehr | Nürnberger Straße 64 | 3. Juni 2013 | Jakob Gehr kam am 13. April 1870 in Pakosch bei Mogilno als Sohn des Fleischermeisters Ferdinand Gehr und seiner Frau Dora geborene Dehn zur Welt.[451] Er wurde Handelsvertreter und zog nach Berlin. Am 18. Juni 1908 heiratete er Martha Schindler.[452] Die Kinder wurden geboren: nach einer früh verstorbenen Tochter kamen 1909 die Tochter Gertrude und 1912 die Tochter Dorothea auf die Welt. Jakob Gehr kämpfte im Ersten Weltkrieg und wurde für seine Tapferkeit ausgezeichnet. 1937 wohnte die Familie in der Nürnberger Straße 64, wo Gertrude kurzfristig einen Putzsalon betrieb. 1939 emigrierte sie nach England, ihre Schwester Dorothea hatte Deutschland bereits 1938 verlassen und war nach Peru ausgereist. Am 18. Juni 1940 starb Jakobs Ehefrau Martha an Krebs, nun versuchte auch Jakob Gehr auszureisen. 1941 erhielt er ein Visum für Peru, konnte jedoch nicht ausreisen. Die große Wohnung in der Nürnberger Straße 64 musste er verlassen und als Untermieter zu dem Rechtsanwalt Dr. Arthur Kallmann in die Geisbergstraße 31 ziehen. Von dort wurde er am 11. September 1942 nach Theresienstadt deportiert[453] und am 29. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka, wo er ermordet wurde.[454] | |
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Martha Gerechter | Freisinger Straße 6 | 14. Sep. 2009 | Martha Gottschalk kam am 9. Juli 1880 in Posen als Tochter von Adolf Gottschalk und seiner Frau Helene geborene Kalischer zu Welt.[455] Sie heiratete Hugo Gerechter, einen wohlhabenden Kaufmann. Die ersten drei Kinder kamen in Posen zur Welt: Diethild am 25. Januar 1911, Liesbeth am 25. August 1913 und Pauline (genannt Paula) am 2. März 1915. Dann zog die Familie nach Berlin, wo am 23. Februar 1921 der Sohn Leopold geboren wurde. Mitte der 1920er Jahre wohnten sie in der Münchener Straße 16, dort zog auch Marthas Mutter, Helene Gottschalk, nach dem Tod ihres Mannes ein. Marthas Mann Hugo Gerechter starb 1933, daraufhin zog sie mit ihren vier Kindern und ihrer Mutter in eine Vierzimmerwohnung in der Freisinger Straße 6 im ersten Stock. Als erstes der Kinder heiratete Liesbeth den Kaufmann Georg Fränkel und zog aus. Ende 1938 wurde ihr Mann in der sogenannten Polenaktion nach Polen abgeschoben, Liesbeth folgte ihm. Dann zog Pauline 1939 aus, der Sohn Leo emigrierte in diesem Jahr in die USA. Die älteste Tochter Diethild heiratete 1941 den Kaufmann Leopold Reis, der zu ihr in die Freisinger Straße 6 zog. Am 3. Oktober 1942 wurde Martha Gerechter mit ihrer Mutter Helene Gottschalk nach Theresienstadt deportiert,[456] Dort starb zuerst ihre Mutter am 19. Dezember 1942. Martha Gerechter wurde am 25. Februar 1943 ermordet.[457] Die drei Töchter wurden ermordet, nur ihr Sohn Leo überlebte, er starb am 25. Februar 2013 in Brookline, Massachusetts[458] | |
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Anneliese Gersmann | Goltzstraße 42 | 10. Juni 2010 | Anneliese Gersmann kam am 31. August 1913 in Halle an der Saale als Tochter von Käthe Gersmann geborene Maass und ihres Mannes zur Welt.[459] Ihre Eltern stammten aus jüdischen Familien. Anneliese hatte zwei ältere Schwestern: Elsa, geboren 1902, und Caecilie, geboren 1906. Anneliese Gersmann wurde Kontoristin und Verkäuferin, sie blieb ledig. Bis 1938 wohnte sie in Halle in der Leipziger Straße 55. 1937 wurde sie arbeitslos und zog nach Berlin, wo sie in der Goltzstraße 42 wohnte. Ihre Schwester Caecilie lebte ab 1938 in Amsterdam, ihre Schwester Elsa hatte geheiratet und lebte in Berlin. 1938 zog auch Annelieses Mutter Käthe Gersmann nach Berlin zu ihrer Tochter Elsa Müller in die Dahlmannstraße 25. Anneliese Gersmann wurde am 11. Januar 1940 verhaftet, in das KZ Ravensbrück gebracht und von dort 1942 in die „Heilanstalt“ Bernburg überführt. Hier wurde sie am 2. März 1942, möglicherweise im Rahmen der Sonderbehandlung Aktion 14f13, einer Euthanasiemaßnahme, ermordet. Ihre Mutter wurde am 17. November 1941 nach Kowno deportiert und am 25. November 1941 im Fort IX ermordet, ihre Schwester Elsa Müller wurde am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert. | |
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Else Gervais | Salzburger Straße 8 | 21. Mai 2008 | Else Martha Cohn kam am 25. Januar 1885 in Dresden als Tochter des Simon Cohn und seiner Frau Therese geborene Graetz zur Welt.[460] Sie wurde Kontoristin und heiratete 1912 in Berlin den Witwer Emil Arthur Hans Gervais. Dieser hatte aus der ersten Ehe eine 1905 geborene Tochter Hildegard Rosa, die er mit in die Ehe brachte. Eine Tochter Ilse kam am 12. September 1912 zur Welt. Hans Gervais war evangelisch und betrieb in der Dennewitzstraße eine Möbelhandlung. Seit Anfang der 1920er Jahre lebte das Ehepaar getrennt: Else Gervais wohnte in der Salzburger Straße 8 im Gartenhaus 1. OG, ihr Mann weiter in der Dennewitzstraße. Else Gervais arbeitete als Sekretärin. 1934 erfolgte die Scheidung. 1939 lebte Else Gervais zusammen mit ihrer Tochter Ilse, deren Mann Walter Widetzky (dem Vater von Peter Widetzky, einem der fünf Jungen aus dem „Haus Kinderschutz“ in Zehlendorf) und den Kindern Tana, geboren am 5. November 1939, und Bela, geboren am 31. März 1941. Am 19. Oktober 1942 wurde Else Gervais aus der Salzburger Straße 8 nach Riga deportiert[461] wo sie am 22. Oktober 1942 ermordet wurde.[462] Ihre Tochter mit Familie musste in die Wartburgstraße 24 ziehen, alle vier Personen wurden von dort am 19. Februar 1943 in das KZ Auschwitz deportiert. | |
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Berl Goldberg | Barbarossastraße 22 | 25. Aug. 2014 | Berl Goldberg kam am 11. Oktober 1875 in Zloty Potok/Galizien auf die Welt.[463] Er wurde Kaufmann und heiratete Malke Rosenthal, die am 24. Juni 1877 in Lemberg/Galizien geboren war. 1903 kam in Zloty Potok die Tochter Sabine zur Welt, am 13. Januar 1906 folgte der Sohn Jacob. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs zog die Familie mit Malkes Eltern nach Wien; dort besuchten die Kinder die Schule. Der Sohn Jacob ging 1924 zum Studium an der Handelshochschule nach Berlin. Neben dem Studium verwaltete er mehrere seinen Eltern in Berlin gehörende Mietshäuser. Die Familie war ausgesprochen wohlhabend. Berl und Malke Goldberg zogen erst 1936 nach Berlin, dort wohnten sie in einer Mietwohnung in der Barbarossastraße 22. 1938 erschienen zwei Gestapo-Beamte bei Jacob Goldberg im Büro, beschlagnahmten die Verwaltungsakten und entzogen ihm die Verwaltung. Auch wurden einige Häuser enteignet und von „Ariern“ übernommen. Als polnischen Staatsangehörigen drohte den Familienmitgliedern die Abschiebung nach Polen. Diesem Druck und dem Verlust des Eigentums hielt Malke Goldberg nicht stand: sie beging Selbstmord, indem sie sich in der Barbarossastraße 22 eine Treppe hinabstürzte. Berl Goldberg nahm auch diesen Weg: am 29. Dezember 1938 öffnete er einen Gashahn und flüchtete in den Tod.[464] | |
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Malke Goldberg | Barbarossastraße 22 | 25. Aug. 2014 | Malke Rosenthal kam am 24. Juni 1877 in Lemberg/Galizien zur Welt.[465] Sie heiratete den Kaufmann Berl Goldberg, 1903 kam in Zloty Potok die Tochter Sabine auf die Welt, es folgte am 13. Januar 1906 der Sohn Jacob. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs zog die Familie mit Malkes Eltern nach Wien; dort besuchten die Kinder die Schule. Der Sohn Jacob ging 1924 zum Studium an der Handelshochschule nach Berlin. Neben dem Studium verwaltete er mehrere seinen Eltern in Berlin gehörende Mietshäuser. Die Familie war ausgesprochen wohlhabend. Berl und Malke Goldberg zogen erst 1936 nach Berlin, dort wohnten sie in einer Mietwohnung in der Barbarossastraße 22. 1938 erschienen zwei Gestapo-Beamte bei Jacob Goldberg im Büro, beschlagnahmten die Verwaltungsakten und entzogen ihm die Verwaltung. Auch wurden einige Häuser enteignet und von „Ariern“ übernommen. Als polnischen Staatsangehörigen drohte den Familienmitgliedern die Abschiebung nach Polen. Diesem Druck und dem Verlust des Eigentums hielt Malke Goldberg nicht stand: sie beging Selbstmord, indem sie sich in der Barbarossastraße 22 eine Treppe hinabstürzte. Berl Goldberg nahm auch diesen Weg: am 29. Dezember 1938 öffnete er einen Gashahn und flüchtete in den Tod.[464] | |
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Arthur Goldberg-Weltmann | Gleditschstraße 50 | 6. Mai 2013 | Arthur Weltmann kam am 15. August 1932 in Berlin als Sohn des Schneiders Karl Weltmann und seiner Frau Anna geborene Goldberg zur Welt.[466] Er lebte mit seinen Eltern zuerst in der Grunewaldstraße 10, von 1936 bis 1941 in der Gleditschstraße 50. Ende der 1930er Jahre ließen sich seine Eltern scheiden, Arthur führte nunmehr den Doppelnamen Goldberg-Weltmann. Sein Vater zog nach Antwerpen/Belgien, wurde dort 1942 verhaftet und musste Zwangsarbeit am Atlantikwall leisten. Im Oktober 1942 wurde er über das SS-Sammellager Mechelen nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Arthur Goldberg-Weltmann besuchte vermutlich eine der noch verbliebenen jüdischen Schulen, bis er mit seiner Mutter am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Transport von Berlin aus nach Litzmannstadt deportiert wurde.[467] Von dort ging es am 8. Mai 1942 weiter in das Vernichtungslager Chelmno, wo sie beide ermordet wurden. | |
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Arnold Goldberger | Münchener Straße 48 | 27. Mai 2008 | Arnold Goldberger kam am 8. Mai 1902 in Berlin als Sohn des Schneiders Hersch Hermann Goldberger und seiner Frau Jule geborene Kawa zur Welt.[468] Seine Brüder waren Martin (1906) und James (1908). Seit 1907 lebte die Familie in der Münchener Straße 48, wo ihr Vater Damenkonfektion verkaufte. Ab 1931 lebte Arnold Goldberger mit seinem Bruder James in der Alten Schönhauser Allee 35. Die Familie hatte die polnische Staatsangehörigkeit. Zusammen mit ihren Eltern wurden die Brüder am 28. Oktober 1938 im Rahmen der Polenaktion nach Bentschen deportiert.[469] Dort wurden sie vor der polnische Grenze bei Bentschen/Zbaszyn ausgesetzt. Es gelang ihnen die Grenze zu überwinden und in ein improvisiertes Lager in Bentschen/Zbaszyn zu gelangen. Arnold und James Goldberger befanden sich bereits am 1. Dezember 1938 in Krakau bis nachweislich 1940/41.[122] Danach verliert sich ihre Spur, sie sollen im Vernichtungslager Belzec im Jahr 1942 ermordet worden sein.[470] | |
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Hermann Goldberger | Münchener Straße 48 | 27. Mai 2008 | Abraham Hersch (Hermann) Goldberger kam am 18. September 1874 in Neu Sandez (Nowy Sacz) in Galizien als Sohn des Schneiders Israel Goldberger und seiner Frau Lea geborene Schlein zur Welt. Seine Geschwister waren: Sara Scheindel (1872), Bertha Scheindel (1876) und Leo (1882). Die Familie zog Ende des 19. Jahrhunderts nach Berlin, Hermann Goldberger, der Schneider geworden war, heiratete dort Jule Kawa,[471] 1902 kam der Sohn Arnold auf die Welt, es folgten Martin (1906) und James (1908). Seit 1908 lebte die Familie in der Münchener Straße 48, wo Hersch Hermann Goldberger Damenkonfektion verkaufte. Die Familie hatte die polnische Staatsangehörigkeit, weil Hermann Goldberger in Neu Sandez in Galizien geboren war, das nach 1918 zu Polen gehörte. Im Rahmen der Polenaktion wurde Hermann Goldberger mit seiner Frau und den wieder in ihrem Haushalt lebenden Söhnen Arnold und James am 28. Oktober 1938 vor die polnische Grenze bei Bentschen/Zbaszyn deportiert. Es gelang ihnen die Grenze zu überwinden und in ein improvisiertes Lager in Bentschen/Zbaszyn zu gelangen. Am 1. Februar 1939 befanden sich Hermann und Jule Goldberger in Krakau,[122] wohin ihre Söhne schon vorher gelangten. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen wurde Hermann Goldberger schließlich nach Bochnia ins Getto gebracht und im Jahr 1942 ermordet.[472] Martin, der mittlere Sohn, hatte Deutschland kurz vor der Deportation seiner Familie verlassen und versuchte von Belgien aus, in die USA auszuwandern. Dies gelang ihm nicht und nur durch viele glückliche Zufälle wurden er und seine junge Familie vor der Verschleppung in ein deutsches Konzentrationslager bewahrt.[473] | |
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James Goldberger | Münchener Straße 48 | 27. Mai 2008 | James Goldberger kam 1908 in Berlin als Sohn des Schneiders Hersch Hermann Goldberger und seiner Frau Jule geborene Kawa zur Welt.[474] Seine Brüder waren Martin (1906) und Arnold (1902). Seit 1907 lebte die Familie in der Münchener Straße 48, wo ihr Vater Damenkonfektion verkaufte. Ab 1931 wohnte James Goldberger mit seinem Bruder Arnold in der Alten Schönhauser Allee 35. Die Familie hatte die polnische Staatsangehörigkeit. Zusammen mit ihren Eltern wurden die Brüder am 28. Oktober 1938 im Rahmen der Polenaktion nach Bentschen deportiert. Dort wurden sie vor der polnische Grenze bei Bentschen/Zbaszyn ausgesetzt. Es gelang ihnen die Grenze zu überwinden und in ein improvisiertes Lager in Bentschen/Zbaszyn zu gelangen. James Goldberger und sein Bruder Arnold befanden sich bereits am 1. Dezember 1938 in Krakau bis nachweislich 1940/41.[122] Sie sollen 1942 im Vernichtungslager Belzec ermordet worden sein.[475] | |
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Jenny Goldberger-Kawa | Münchener Straße 48 | 27. Mai 2008 | Jule Kawa kam am 29. Dezember 1881 in Berlin als Tochter des schreibunkundigen Schneiders Hermann Kawa und seiner Frau Minna geborene Arndt zur Welt. Sie heiratete 1899 in Berlin den Schneider Abraham Hersch (Hermann) Goldberger,[471] 1902 kam der Sohn Arnold auf die Welt, es folgten Martin (1906) und James (1908). Seit 1908 lebte die Familie in der Münchener Straße 48, wo Hersch Hermann Goldberger Damenkonfektion verkaufte. Die Familie hatte die polnische Staatsangehörigkeit, weil Hermann Goldberger in Neu Sandez (heute Nowy Sącz) in Galizien geboren war, das nach 1918 zu Polen gehörte. Im Rahmen der Polenaktion wurde Jule Goldberger mit ihrem Mann und den wieder in ihrem Haushalt lebenden Söhnen Arnold und James am 28. Oktober 1938 vor die polnische Grenze bei Bentschen/Zbaszyn deportiert. Es gelang ihnen die Grenze zu überwinden und in ein improvisiertes Lager in Bentschen/Zbaszyn zu gelangen. Am 1. Februar 1939 befand die Familie sich in Krakau.[122] Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen wurde Jule Goldberger schließlich in das Vernichtungslager Belzec gebracht und im Jahr 1942 ermordet.[476] Martin, der mittlere Sohn, hatte Deutschland kurz vor der Deportation seiner Familie verlassen und versuchte von Belgien aus, in die USA auszuwandern. Dies gelang ihm nicht und nur durch viele glückliche Zufälle wurden er und seine junge Familie vor der Verschleppung in ein deutsches Konzentrationslager bewahrt.[473] | |
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Henriette Goldfeld | Münchener Straße 42 | 21. Okt. 2022 | ||
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Viktor Goldfeld | Münchener Straße 42 | 21. Okt. 2022 | ||
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Ella Goldschmidt | Barbarossastraße 43 (Ecke Münchener Straße) |
19. Nov. 2012 | Ella Rosenthal kam am 6. Juni 1892 in Breslau als Tochter des Rabbiners Dr. Ferdinand Rosenthal und seiner Frau Amalie geborene Kaufmann auf die Welt.[477] Schon mit 17 Jahren heiratete Ella den Kaufmann Harry Goldschmidt und zog zu ihm nach Berlin. Ihre Töchter wurden geboren: Ilse Amalie 1910 und Eva Fanny 1917. Seit der Geburt der zweiten Tochter lebte die Familie in der Barbarossastraße 43. Harry Goldschmidt war selbstständig, er war freier Börsenmakler. 1939 wurde seine Firma liquidiert. Beiden Töchtern gelang die Flucht: Ilse Amalie über Chile in die USA und Eva Fanny nach England. Um 1941 mussten Ella und Harry Goldschmidt ihre Wohnung in der Barbarossastraße verlassen und in ein Zimmer in der Motzstraße ziehen. Von dort wurden beide gemeinsam am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert.[478] Todesdaten sind nicht bekannt. Beide Töchter heirateten und bekamen Kinder. | |
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Harry Goldschmidt | Barbarossastraße 43 (Ecke Münchener Straße) |
19. Nov. 2012 | Harry Goldschmidt kam am 13. September 1880 in Nordhausen/Sachsen als Sohn von Carl Goldschmidt und seiner Frau Clara geborene Herzfeld zur Welt.[479] Er wurde Kaufmann und arbeitete in Berlin als freier Börsenmakler. Er heiratete Ella Rosenthal, die Töchter wurden geboren: Ilse Amalie 1910, Eva Fanny 1917. Seit 1917 wohnte die Familie in der Barbarossastraße 43. Harry Goldschmidt konnte seine Tätigkeit als Börsenmakler bis 1939 ausüben, dann wurde seine Firma liquidiert. Den Töchtern war die Flucht ins Ausland noch gelungen, Ilse flüchtete über Chile in die USA und Eva nach England. Harry Goldschmidt und seine Frau mussten ihre Wohnung in der Barbarossastraße verlassen und in ein Zimmer in der Motzstraße 47 einziehen. Von dort wurden sie am 12. Januar 1943 gemeinsam nach Auschwitz deportiert.[478] Todesdaten sind nicht bekannt. Ihre Töchter heirateten und bekamen Kinder. | |
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Gertrud Goldschmidt | Innsbrucker Straße 57 | 15. Nov. 2016 | Gertrud Rehfeld kam am 5. Mai 1891 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Jakob Rehfeld und seiner Frau Auguste geborene Lichtenstein zur Welt.[480] Sie heiratete 1913 den Kaufmann Hermann Goldschmidt, 1914 wurde der Sohn Peter geboren. Zunächst wohnte die Familie in der Hewaldstraße 9, ab 1934 in der Innsbrucker Straße 57 in einer 5-Zimmer-Wohnung, zeitweise mit ihrer verwitweten Mutter Auguste. Der Sohn Peter emigrierte nach einer Hachschara (Berufsvorbereitung für die Besiedlung Palästinas) in der Tschechoslowakei 1936 nach Palästina, wo er sich Peter Zoref nannte. Als Gertrud Goldschmidt und ihr Mann 1942 in die Belziger Straße 41 ziehen mussten, nahm sich ihre Mutter das Leben. Gertrud leistete Zwangsarbeit bei der Dr. Georg Seibt Aktiengesellschaft in der Akazienstraße.[481] Am 3. Februar 1943 wurden Gertrud und Hermann Goldschmidt über die Sammelstelle Große Hamburger Straße nach Auschwitz deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurden.[482] | |
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Hermann Goldschmidt | Innsbrucker Straße 57 | 15. Nov. 2016 | Hermann Goldschmidt kam am 18. März 1876 in Bochum als Sohn des Max Goldschmidt und seiner Frau Emilie geborene Rose zur Welt. Nach dem Gymnasium erhielt er eine kaufmännische Ausbildung und heiratete 1913 Gertrud Rehfeld, der Sohn Peter wurde 1914 geboren.[480] Die Familie wohnte bis 1932 in der Hewaldstraße 9, dann in der Innsbrucker Straße 57 in einer 5-Zimmer-Wohnung. Hermann Goldschmidt arbeitete in der Konfektionsbranche, zuletzt war er Verkaufsdirektor bei der ALROWA, Deutsche Strickerei AG, bis er 1938 seine Stelle verlor. 1935 hatte er sich noch ein Auto, Marke Wanderer III, zum Preis von 6.000,00 RM gekauft.[483] Der Sohn Peter emigrierte nach einer Hachschara (Berufsvorbereitung für die Besiedlung Palästinas) in der Tschechoslowakei 1936 nach Palästina, wo er sich Peter Zoref nannte. Als Hermann Goldschmidt mit seiner Frau in die Belziger Straße 41 ziehen musste, starb seine Schwiegermutter Auguste, die bei ihnen lebte, durch Suizid. Hermann Goldschmidt leistete Zwangsarbeit bei der Firma Kranol, Spandauer Straße 36.[481] Am 3. Februar 1943 wurden Hermann und Gertrud Goldschmidt über die Sammelstelle Große Hamburger Straße nach Auschwitz deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurden.[484] | |
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Alfred Goldstein | Salzburger Straße 8 | 21. Mai 2008 | Alfred Goldstein kam am 3. November 1923 in Berlin als drittes Kind des Israel Goldstein und seiner Frau Dina Diana geborene Twiasschor zur Welt.[485] Seine Geschwister waren Sally (1912) und Ruth (1914). Er besuchte die 10. Volksschule und wechselte im Juni 1934 auf die Hindenburg-Oberrealschule. Dort blieb er ein Jahr um dann auf die Erste Mittelschule zu wechseln. Damals wohnte er in Wilmersdorf in der Berliner Straße 162/163.[486] Später wohnte er in der Lothringer Straße 4 (heute Torstraße). Bei der Volkszählung 1939 werden zwei Anschriften angegeben: Salzburger Straße 8 und Kaiserkorso 152 EG in Tempelhof. Er war noch Schüler, als er am 17. November 1941 nach Kowno deportiert wurde, wo er am 25. November 1941 ermordet wurde.[487] Seine Nichte Kitty Ruderman widmete ihm eine Gedenkseite bei Yad Vashem.[488] | |
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Ernst Morry Goldstein | Ettaler Straße 5 | 21. Mai 2022 | ||
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Evelyn Goldstein | Ettaler Straße 5 | 21. Mai 2022 | ||
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Herta Goldstein | Ettaler Straße 5 | 21. Mai 2022 | ||
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Franziska Goldstein | Voßbergstraße 5 | 20. Dez. 2014 | Franziska Gerson kam am 15. September 1894 in Rogasen als Tochter des Gutsbesitzers Moritz Gerson und seiner Frau Dorothee Doris geborene Cohn zur Welt.[489] Sie hatte zwei ältere Brüder: Jakob (1887) und Leo (1893) und eine jüngere Schwester Josefine (1897). Franziska zog nach Berlin und heiratete den Kaufmann Richard Goldstein. Sie lebten in der Neuen Schönhauser Straße 9. Ab 1933 wohnte Franziska Goldstein alleine in der Voßbergstraße 5, sie nannte sich Fränze. Ihre Schwester Josefine verheiratete Jacoby lebte mit zwei Kindern in der Heylstraße 31. Als Josefine verwitwet war, zog ihre verwitwete Mutter Doris zu ihr. Franziska lebte 1939 am Wittenbergplatz 3, vermutlich nicht freiwillig. Sie wurde am 20. Januar 1944 aus der Schwäbischen Straße 7 bei Ziegel mit dem 48. Osttransport in das KZ Auschwitz deportiert.[490] Vermutlich wurde sie dort sofort ermordet. | |
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Elsbeth Gottgetreu | Bamberger Straße 37 | 19. Aug. 2010[8] | Elsbeth Baswitz kam am 9. Oktober 1873 in Frankfurt/Oder als Tochter der jüdischen Eltern Max Baswitz und Cäcilie geboren Weiß auf die Welt.[491] Sie hatte sechs Brüder (Hans Curt, Benno, Hermann, Walter, Kurt und Felix) und zwei Schwestern (Margarethe und Gertrude). Elsbeth heiratete den Kaufmann Adolf Gottgetreu und zog mit ihm nach Chemnitz. Ihr Mann war dort in der Textilfirma seines Bruders beschäftigt. Die Kinder wurden geboren: Eva (1899), Minnie (1910) und Erich Moritz (1903). Nach dem Tod ihres Schwagers leitete ihr Mann die Firma bis 1932. Wegen der zunehmenden Repressionen zog das Ehepaar nach Berlin und wohnte in der Bamberger Straße 37. Ihre drei Kinder konnten emigrieren; sie selbst blieben in Deutschland, obwohl sich verschiedene Möglichkeiten ergeben hatten bei Besuchsreisen in Palästina und in England zu bleiben. Am 24. Dezember 1940 starb Adolf Gottgetreu; Elsbeth Gottgetreu zog in die Apostel-Paulus-Straße 18. Am 6. August 1942 wurde Elsbeth Gottgetreu nach Theresienstadt deportiert[492] und am 26. September 1942 nach Treblinka, wo sie vermutlich sofort ermordet wurde. | |
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Ernst Gotthilff | Beckerstraße 24 | 16. Juni 2010 | Ernst Gotthilff kam am 25. Mai 1870 in Rummelsburg/Pommern als Sohn des Arztes Siegfried Gotthilff und seiner Frau Malwine geborene Pinner zur Welt.[493] Er wurde Bankbeamter und heiratete am 13. November 1897 in Berlin die Kontoristin Wanda Weinstein. Sie wohnten in der Beckerstraße 15, wo ihre Tochter Ruth am 3. März 1902 geboren wurde, von 1909 bis 1942 im Haus Nr. 24. Als Ernst Gotthilff 1933 seine Anstellung bei der Deutschen Bank verlor, arbeitete er für den Scherl-Verlag und erstellte dessen Bilanzen. Ihre Tochter Ruth hatte den nichtjüdischen Malermeister Gottfried Fischer geheiratet, hatte die Tochter Eva bekommen und wohnte in der Poschingerstraße 20. Ihre Eltern zogen nun als Untermieter zu der befreundeten Witwe Frieda Rebhun in die Poschingerstraße 16 in die Nähe ihrer Tochter. Am 14. September 1942 wurde Ernst Gotthilff mit seiner Frau Wanda nach Theresienstadt deportiert, wo Ernst Gotthilff am 26. Februar 1943 starb, am 14. April 1943 Wanda Gotthilff.[494] Die Tochter Ruth hatte sich 1933 taufen lassen und lebte somit in einer „privilegierten Mischehe“; sie überlebte.[4] | |
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Wanda Gotthilff | Beckerstraße 24 | 16. Juni 2010 | Wanda Weinstein kam am 20. Dezember 1871 in Jägerndorf (heute Tschechien) als Tochter des Lackierers Markus Weinstein und seiner Frau Mathilde geborene Berliner zur Welt.[495] Sie arbeitete als Kontoristin und heiratete am 13. November 1897 den Bankbeamten Ernst Gotthilff. Sie wohnten in der Beckerstraße 15, wo 1902 die Tochter Ruth geboren wurde, 1909 zogen sie in die Beckerstraße 24. Ihre Tochter Ruth hatte den nichtjüdischen Malermeister Gottfried Fischer geheiratet, die Tochter Eva bekommen und wohnte in der Poschingerstraße 20. Ihre Eltern zogen 1942 nun als Untermieter zu der befreundeten Witwe Frieda Rebhun in die Poschingerstraße 16 in die Nähe ihrer Tochter. Am 14. September 1942 wurde Wanda Gotthilff mit ihrem Mann Ernst nach Theresienstadt deportiert, wo zunächst Ernst Gotthilff starb, am 14. April 1943 dann auch Wanda Gotthilff.[494] Ihre Tochter Ruth hatte sich 1933 taufen lassen und lebte somit in einer „privilegierten Mischehe“; sie überlebte.[4] | |
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Helene Gottschalk | Freisinger Straße 6 | 2009 | Helene (Lenchen) Kalischer kam am 24. März 1853 in Posen als Tochter von Friedmann Kalischer und seiner Frau Gina geborene Pinner zur Welt.[496] Am 26. März 1879 heiratete sie Adolf Gottschalk, die Tochter Martha wurde am 9. Juli 1880 geboren, es folgte der Sohn Siegfried. Helenes Mann Adolf starb 1925 in Danzig, daraufhin zog sie nach Berlin zu ihrer Tochter Martha Gerechter und deren Familie. Ihr Sohn Siegfried starb in den 1930er Jahren, dessen Sohn Walter wuchs bei seiner Mutter auf, die sich wieder verheiratete. Als 1933 ihr Schwiegersohn Hugo Gerechter starb, zog ihre Tochter Martha mit ihren vier Kindern und Helene Gottschalk in die Freisinger Straße 6. Nach und nach zogen die Enkelkinder aus: zuerst Lisbeth, die Röntgenassistenin im Jüdischen Krankenhaus war, sie folgte ihrem Mann Georg Fränkel, der nach Polen abgeschoben war, dann zog Paula aus. Helenes Enkel Walter emigrierte 1939 nach London und lebte dort bis 2008. Auch der Enkel Leo konnte in die USA emigrieren. Ihre Enkelin Diethild heiratete den Kaufmann Leopold Reis, der zu ihnen in die Freisinger Straße zog. Am 3. Oktober 1942 wurde Helene Gottschalk mit ihrer Tochter Martha Gerechter nach Theresienstadt deportiert.[497] Dort starb Helene Gottschalk am 19. Dezember 1942,[498] ihre Tochter Martha starb am 25. Februar 1943. | |
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Alfred Gräfenberg | Stübbenstraße 13 | 7. Apr. 2022 | ||
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Gertrud Gräfenberg | Stübbenstraße 13 | 7. Apr. 2022 | ||
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Margarete Graetz | Belziger Straße 39 | 26. März 2010 | Margarete Dombrower kam am 22. Juni 1904 in Exin/Posen in einer jüdischen Familie auf die Welt. Sie war Krankenschwester und heiratete den nichtjüdischen Musikdirektor Franz Graetz. Mit ihm lebte sie 1931 in der Gotzkowskystraße 11. 1939 lebte sie als Untermieterin in der Gothaer Straße 4, später zog sie in die Belziger Straße 39 zu Richard London. Aus unbekannten Gründen ließ sie sich von ihrem Mann scheiden. Sie soll während der Fabrikaktion im Februar 1943 verhaftet worden sein,[499] am 10. September 1943 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Auf der Transportliste ist vermerkt: „außereheliches Kind Mischling I. Grades“.[500] Sie überlebte Theresienstadt und wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA aus. | |
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Elsbeth Graetz | Westarpstraße 3 | 23. Feb. 2019 | Elsbeth Eger kam am 31. Mai 1878 in Berlin als Tochter des Hermann Eger und seiner Frau Rosette geboren Zehden zur Welt. Sie hatte fünf Geschwister: Max Moritz Jakob (1876), Alfred (1879), Ida (1883), Arthur (1880) und Ludwig Jehuda (1894). 1903 heiratete Elsbeth in Berlin Nathan Graetz. Das Paar wohnte u. a. in der Kantstraße 148, in der Tauentzienstraße 15 und ab 1916 für viele Jahre in der Giesebrechtstraße 13, schließlich 1939 in der Westarpstraße 3. Das Paar hatte drei Kinder: Hans wurde am 7. März 1904 geboren, Alfred am 13. Februar 1906 und Rosy am 17. Oktober 1908. Nathan Graetz war wie sein Bruder Salomon Juwelier und Kaufmann. Die Brüder betrieben in der Passauer Straße 35 ihr Juweliergeschäft, bis dieses 1937 liquidiert wurde. Elsbeth und Nathan Graetz mussten noch einmal umziehen und zwar als Untermieter in die Klopstockstraße 30 zu Lehrhaupt. Sie teilten diese Unterkunft mit ihrem verwitweten Sohn Alfred und dessen Tochter Gittel. Elsbeth und Nathan Graetz wurden am 20. November 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Nathan Graetz am 8. Mai 1943 und Elsbeth Graetz am 5. August 1943. Ihr Sohn Hans war bereits 1936 gestorben, 1939 emigrierte Tochter Rosy mit ihrem Mann Dr. Martin Meyer Levy nach Großbritannien. Alfred Graetz wurde mit seiner Tochter Gittel in Auschwitz ermordet.[501] | |
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Nathan Graetz | Westarpstraße 3 | 23. Feb. 2019 | Nathan Graetz kam am 9. März 1870 in Landsberg an der Warthe als Sohn des Adolf Graetz und seiner Frau Rosalie geborene Pergamenter zu Welt. Seine Geschwister waren Dagobert, Gustav, Salomon, Richard und Hedwig. Nathan Graetz wurde wie sein Bruder Salomon Juwelier. 1903 heiratete er in Berlin Elsbeth Eger, die Kinder wurden geboren: Hans am 7. März 1904, Alfred am 13. Februar 1906 und Rosy am 17. Oktober 1908. Die Familie wohnte u. a. in der Kantstraße 148, in der Tauentzienstraße 15 und ab 1916 für viele Jahre in der Giesebrechtstraße 13, schließlich 1939 in der Westarpstraße 3. Das Juweliergeschäft von Nathan Graetz befand sich in der Passauer Straße 35, bis es 1937 liquidiert wurde. Der Sohn Alfred hatte Bella Nussbaum geiratet, ihre Tochter Gittel wurde am 24. Oktober 1939 geboren, die Mutter Bella Graetz starb vermutlich an den Folgen der Geburt am 8. November 1939. Der Sohn Hans war bereits 1937 gestorben, die Tochter Rosy heiratete Dr. Martin Meyer Levy und emigrierte mit ihm 1939 nach Großbritannien. Elsbeth und Nathan Graetz mussten noch einmal umziehen und zwar als Untermieter in die Klopstockstraße 30 zu Lehrhaupt. Sie teilten diese Unterkunft mit ihrem verwitweten Sohn Alfred und dessen Tochter Gittel. Elsbeth und Nathan Graetz wurden am 20. November 1942 nach Theresienstadt deportiert. Nathan Graetz starb dort am 8. Mai 1943, seine Frau Elsbeth am 5. August 1943. Ihr Sohn Alfred wurde mit seiner Tochter Gittel in Auschwitz ermordet.[502] | |
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Ruth Graetz | Geisbergstraße 34 (ehem. Geisbergstraße 33) |
14. Nov. 2011 | Ruth Graetz kam am 27. September 1919 in Peine als Tochter des Hildesheimer Kaufmanns Henry Graetz und seiner nichtjüdischen Frau Martha geborene Weißmeyer zur Welt.[503] Ihre Eltern hatten am 1. Juli 1914 in London geheiratet, ihre erste Tochter Hanna wurde am 12. Juli 1914 in Wiesbaden geboren. Der Vater Henry Graetz betrieb in den 1920er Jahren in Peine einen Korsetthandel. 1937 ging Ruths Schwester Hanna nach Berlin, um sich auf die Auswanderung vorzubereiten; deswegen lernte sie das Schneiderhandwerk an der Maurer-Akademie. Ihre in Peine verbliebenen Familienmitglieder verloren die bislang bewohnte schöne Wohnung, so dass sie den Entschluss fassten, auch nach Berlin zu ziehen. Im September 1937 fand die Familie nach Mühen eine Mietwohnung im Haus Geisbergstraße 34, dessen Eigentümer Jude war. Ruth arbeitete als Schauspielerin und hatte Kontakt zu Zarah Leander, die ihr zur Flucht nach Schweden riet. Ruth Graetz verlobte sich und lehnte eine Flucht ohne ihren Verlobten ab. Am 14. November 1941 wurde Ruth mit ihrem Verlobten mit dem 5. Transport nach Minsk deportiert. Der Ort und das Datum ihres Todes ist unbekannt. Ihre Eltern konnten nach Bolivien entkommen, desgleichen ihre Schwester Hanna mit ihrem Mann. | |
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Natalja Grodzenski | Martin-Luther-Straße 122 | 12. Juli 2019 | Natalja Nata Masslanka kam am 23. Juli 1882 in Łódź als Tochter des Dawid Masslanka und seiner Frau Zysla zur Welt.[504] Sie heiratete Josef Grodzenski, der am 8. Mai 1880 in Russland geboren war. Sie lebten 1916 in Kopenhagen/Dänemark, um 1920 in Polen und ab 1928 in Berlin. Ihr Mann Josef betrieb einen Tabakwarengroßhandel. Seit 1932 wohnte Natalja mit ihrem Mann in der Lutherstraße 46, (später Martin-Luther-Straße 122). Als ihr Mann 1936 starb, eröffnete Natalja einen Modesalon in ihrer Wohnung. Sie musste noch einmal umziehen in die Passauer Straße 6/7, von dort wurde sie am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet.[505] | |
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Helene Gross | Martin-Luther-Straße 65 | 27. Aug. 2014 | Helene Walter kam am 2. Februar 1880 in Kolberg als Tochter des Textilkaufmanns Julius Walter und seiner Frau Caroline geborene Cohn zur Welt.[506] Sie heiratete am 1. April 1913 in Kolberg den 7 Jahre jüngeren praktischen Arzt Dr. Leo Gross, ihre Tochter Ursula kam am 6. August 1914 auf die Welt. Ihr Mann kämpfte in Verdun im Ersten Weltkrieg und leitete ein Lazarett in Kolberg. Nach dem Krieg hatte er eine gut gehende Allgemeinpraxis in Kolberg. Als ihrem Mann Mitte der 1930er Jahre die Approbation entzogen wurde, reiste er nach Palästina, wo er eine Zulassung als Arzt beantragte. Vor Erhalt derselben kehrte er zurück nach Deutschland. Von November bis Dezember 1938 war im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Ihre Tochter Ursula hatte sich mit Tuberkulose infiziert und befand sich zunächst in einem Schweizer Sanatorium, dann in der Lungenheilstätte für jüdische Frauen in Nordrach im Schwarzwald. Im Herbst 1941 zog zunächst ihr Mann nach Berlin, wo er als Pfleger im Jüdischen Krankenhaus arbeitete und in der Martin-Luther-Straße 81 (heute 65) wohnte. Helene Gross folgte ihrem Mann, sie wurde zusammen mit ihm am 17. November 1941 nach Kowno deportiert, wo sie vermutlich am 25. November 1941 mit allen anderen Teilnehmern des Transports im Fort IX ermordet wurden[507] | |
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Leo Gross | Martin-Luther-Straße 65 | 27. Aug. 2014 | Leo Gross kam am 22. März 1887 in Rügenwalde als Sohn des Kaufmanns Wilhelm Wolff Gross und seiner Frau Fanny geborene Grand zur Welt. Er wurde praktischer Arzt und heiratete am 1. April 1913 in Kolberg Helene Walter.[508] Die Tochter Ursula wurde am 6. August 1914 in Kolberg geboren. Leo Gross kämpfte vor Verdun und leitete Ende des 1. Weltkrieges ein Lazarett in Kolberg. Er ließ sich in Kolberg als praktischer Arzt nieder bis ihm Mitte der 1930 Jahre seine Approbation entzogen wurde. Im November 1935 reiste er nach Palästina und beantragte dort seine Zulassung als Arzt, vermutlich um seine dauerhafte Emigration vorzubereiten. Er kehrte jedoch nach Kolberg zurück, von November 1938 bis zum 12. Dezember 1938 wurde er im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Danach lebte er wieder in Kolberg, bis er im Herbst 1941 nach Berlin zog und dort im Jüdischen Krankenhaus als Pfleger arbeitete. Seine Frau zog zu ihm, sie wohnten in der Martin-Luther-Straße 81 (heute 65). Ihre Tochter Ursula hatte sich mit Tuberkulose infiziert und hielt sich zuerst in Schweizer Sanatorien auf, dann ab Mai 1940 in der Lungenheilstätte in Nordrach im Schwarzwald. Dr. Leo Gross hatte lange versucht als Regierungsarzt auf die Philippinen zu emigrieren, wurde jedoch durch den Krieg an der Ausreise gehindert.[509] Am 17. November 1941 wurde er zusammen mit seiner Frau Helene nach Kowno deportiert und vermutlich mit allen anderen 1.006 Personen dieses Transport am 25. November 1941 im Fort IX ermordet.[510] | |
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Rebekka Gross | Nollendorfstraße 28 | 25. Mai 2011 | Rebekka Schwersenz kam am 15. Oktober 1873 in Bromberg in einer jüdischen Familie zur Welt.[511] Sie heiratete und nahm den Namen ihres Mannes „Gross“ an. Sie war wohl verwitwet, als sie 1939 in der Potsdamer Straße 178 im Hinterhaus IV Treppen wohnte. Dann zog sie noch in die Nollendorfstraße 28 als Untermieterin zu Martha Großmann. Sie wohnte in der Kammer der Zwei-Zimmer-Wohnung und durfte den Hängeboden benutzen. Eine weitere Untermieterin war Flora Bingen, die Schwiegertochter von Martha Großmann. Am 20. August 1942 wurde sie zusammen mit Martha Großmann nach Theresienstadt deportiert,[402] am 1. September 1942 wurde sie dort umgebracht, angeblich starb sie an Darmkatarrh und Herzschwäche.[512] | |
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Ursula Gross | Martin-Luther-Straße 65 | 27. Aug. 2014 | Ursula Gross kam am 6. August 1914 in Kolberg als Tochter des praktischen Arztes Dr. Leo Gross und seiner Frau Helene geborene Walter zur Welt. Sie blieb das einzige Kind ihrer Eltern und besuchte in Kolberg das Gymnasium, um anschließend Zahnmedizin zu studieren. Sie infizierte sich mit Tuberkulose und verbrachte einige Jahre in Sanatorien in der Schweiz. Ab Mai 1940 hielt sie sich in einer Lungenheilanstalt für jüdische Frauen in Nordrach im Schwarzwald auf.[509] Von dort wurde sie am 29. September 1942 deportiert, entweder nach Treblinka oder nach Auschwitz, ihr Todesdatum ist unbekannt.[513] | |
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Martha Grossmann | Nollendorfstraße 28 | 25. Mai 2011 | Martha Deutsch kam am 27. September 1865 in Berlin als Tochter von Hermann Deutsch und seiner Frau Martha geborene Edel zur Welt.[514] 1886 heiratete sie in Berlin den Arzt Dr. Jonas Großmann. Seit 1898 wohnte die Familie in der Nollendorfstraße 28 und gehörte zu den ersten Bewohnern des in diesem Jahr erbauten Gebäudes. Die Kinder kamen auf die Welt: Kurt 1887, Rudolph 1896 und Lotte 1903. Ihr Mann war praktischer Arzt, Nervenarzt und Spezialarzt für Suggestionsbehandlung. Jonas Großmann starb 1928, die Kinder verließen Deutschland: Rudolph ging in die USA, Kurt nach Argentinien. Die Tochter Lotte hatte 1927 Max Löwe geheiratet und 1929 den Sohn Gerhard bekommen, 1934 zogen sie in die Niederlande. Dort wurden sie nach dem Einmarsch der deutschen Truppen verhaftet und über Theresienstadt in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Martha Großmann blieb in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im linken Seitenflügel in der Nollendorfstraße 28, sie hatte zwei Untermieterinnen: ihre Schwägerin Flora Bingen und Rebekka Groß. Bis zur Deportation hatte Martha Großmann 44 Jahre im Haus Nollendorfstraße 28 gewohnt. Mit Rebekka Groß wurde Martha Großmann am 20. August 1942 nach Theresienstadt deportiert wo sie am 29. Dezember 1942 ermordet wurde. | |
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Elli Grün | Motzstraße 30 | Dez. 2007 | Elli Bernstein kam am 30. September 1892 in Berlin als Tochter von Arthur Bernstein und seiner Frau Hulda geborene Spiegel zur Welt.[515] Ihre älteste Schwester war Hedwig (1887), die beiden jüngeren Schwestern waren Kätchen (1894) und Elisabeth (1899). Ihre Schwester Hedwig heiratete 1912 Abraham Cohn. Sie selbst heiratete und nahm den Namen ihres Mannes „Grün“ an. Ihre Schwester Kätchen heiratete 1932 und verstarb 1934. 1938 war Elli Grün verwitwet, sie wohnte in der Motzstraße 13 (heute 30) bei Berthold Grün, vermutlich einem Schwager. Elli Grün wurde mit dem 28. Osttransport am 3. Februar 1943 in das KZ Auschwitz deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt.[516] Ihre Schwester Hedwig Cohn wurde mit ihrem Mann Abraham am 19. April 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. | |
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Ephraim Grünspohn | Regensburger Straße 10 | 8. Apr. 2022 | ||
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Ruth Grünspohn | Regensburger Straße 10 | 8. Apr. 2022 | ||
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Sinaida Grünspohn | Regensburger Straße 10 | 8. Apr. 2022 | ||
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Amalie Gullmann | Regensburger Straße 33 | 1. Juli 2010[177] | Amalie Nissenbaum kam am 2.(oder 22.) Mai 1868 in Baranovka/Ukraine in einer jüdischen Familie zur Welt.[517] Sie heiratete und nahm den Namen ihres Mannes „Gullmann“ an. Sie hatte die russische Staatsangehörigkeit. Bei der Volkszählung 1939 wohnte sie alleine – vermutlich verwitwet – als Untermieterin in der Regensburger Straße 33. Sie wurde am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert.[518] | |
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Bernhard Guttmann | Wielandstraße 27 | 29. Nov. 2013 | Bernhard Guttmann wurde am 9. Juli 1863 als Sohn jüdischer Eltern in Breslau geboren. Seit 1928 wohnte Bernhard Guttmann in der Wielandstraße 27 II. Er war Kaufmann. Vermutlich war die Witwe Lisbeth Michalowitz, geborene Guttmann, geboren am 18. November 1869 in Breslau, seine Schwester. Diese wohnte von 1938 bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt am 22. September 1942 in der Wilhelmshöher Straße 25. Josef Schmeidler, vermutlich ein Verwandter, unterstützte Bernhard Guttmann und Lisbeth Michalowitz monatlich mit regelmäßigen Zahlungen. Als Josef Schmeidler schließlich nach England ausreisen konnte, wurden seine Konten gesperrt, so dass die Zahlungen an Bernhard Guttmann und Lisbeth Michalowitz ausblieben. Bei der Gestapo wies Bernhard Guttmann darauf hin, dass er im 78. Lebensjahr stehe und dass er, wenn er die monatliche Unterstützung von 25 Mark nicht erhalte, die neben 11 Mark vom Wohlfahrtsamt sein einziges Einkommen darstelle, die Miete nicht zahlen könne und er auf der Straße liegen werde. Eine Antwort erfolgte seitens der Gestapo nicht, erst im September 1943 vermerkte die Vermögensverwertungsstelle, dass sich die Juden nicht mehr gemeldet hätten und dass sie vermutlich bereits abgeschoben worden seien. Zuletzt wohnte Bernhard Guttmann im Jüdischen Altersheim I in der Großen Hamburger Straße 26. Von dort wurde er am 4. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sein Name stand schon auf der Liste des Transportes für den 19. September 1942 nach Treblinka, als Bernhard Guttmann noch in Theresienstadt am 18. September 1942 starb. Die Diagnose lautete: Enteritis, Darmkatarrh.[519] | |
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Martha Hamm | Landshuter Straße 14 | 19. Aug. 2010[8] | Martha Schwarz wurde am 19. April 1876 in Kosten/Posen als Tochter des Kaufmanns Meyer Michaelis Schwarz und dessen Frau Ottilie geborene Fischel geboren. Sie hatte eine Schwester Julie. 1896 heiratete sie in Berlin den Kaufmann Hugo Hamm.[520] Das Ehepaar lebte erst in der Nymphenburger Straße 2 und zog in den 1930er Jahren in der Landshuter Straße 13/14. Sie hatten drei Kinder, davon eine Tochter Irmgard. Nach 1933 arbeitete Hugo Hamm als Vertreter. Am 19. August 1942 wurde Martha Hamm mit ihrem Mann und ihrer Verwandten Elsbeth Gottgetreu nach Theresienstadt deportiert, am 26. September 1942 wurde sie weiter in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.[521] | |
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Otto Hampel | Motzstraße 30 | 5. Aug. 2011[522] | Arthur Otto Hermann Hampel kam am 14. Mai 1895 in Breslau als Sohn des Kistenhändlers Karl Hampel und seiner Frau Charlotte geborene Mükan zur Welt. Nach einem Leben, das von Krankheiten und Mühsal geprägt war, wurde er am 30. März 1940 in der Tötungsanstalt Brandenburg im Rahmen der Aktion T4 vergast. Eine ausführliche Biografie ist hier zu finden:[523] | |
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Emil Hartog | Fuggerstraße 38 | 23. Okt. 2019 | Emil Hartog kam am 6. Dezember 1890 in Haaren bei Aachen als zweites Kind des Viehhändlers Albert Hartog und seiner Frau Johanna (genannt Bertha) geborene Holländer zu Welt. Seine ältere Schwester war Golda (1889), seine jüngeren Geschwister waren Marta (1892) und Eugen (1893). Seine Mutter starb 1894, daraufhin heiratete sein Vater Eva Holländer, Johannas jüngere Schwester, mit der er noch sieben weitere Kinder bekam. Emil absolvierte eine dreijährige kaufmännische Lehre und diente von 1910 bis 1913 bei der II. Matrosendivision. Während des Ersten Weltkriegs diente er ebenfalls in dieser Division. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gründete er mit seinem Bruder Bert und einem weiteren Partner einen Altmetallhandel. 1922 war das Unternehmen insolvent und wurde nur von seinem Bruder weitergeführt. Emil Hartog zog nach Berlin und arbeitete dort als kaufmännischer Angestellter, später machte er sich als Möbelhändler selbstständig. Er blieb ledig und wurde wohlhabend. 1935 musste er Teile seines Besitzes („wegen Verkleinerung“) versteigern lassen, die Liste der zu versteigernden Gegenstände ist eindrucksvoll. Er war einige Male straffällig geworden: so wegen Beihilfe zu einer Abtreibung und wegen Betrug sowie Urkundenfälschung. 1939 wohnte er in der Augsburger Straße 16.[524] In diesem Jahr wurde er zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt, die er im Zuchthaus Brandenburg/Havel verbüßte. Am 19. Januar 1943 wurde er aus der Jagowstraße 2 in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.[525] | |
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Johanna Hartwig | Regensburger Straße 33 | 1. Juli 2010[177] | Johanna Lewin kam am 25. November 1868 in Posen als Tochter des Schneidermeisters Salomon Lewin und seiner Frau Bertha Borchardt zur Welt. Sie heiratete 1891 in Stettin den Kaufmann Robert Hartwig.[526] Die Tochter Cilly wurde am 14. Oktober 1892 geboren, es folgte der Sohn Leo 1894. Als ihr Mann starb, zog sie mit den Kindern nach Berlin und wohnte in der Charlottenbrunner Straße 43. Ihre Tochter heiratete 1915 den Kaufmann Alfred Muskatblatt. Mit ihnen zog Johanna Hartwig 1920 in die Cunostraße 58, dort kamen ihre Enkelkinder auf die Welt: 1920 Rolf Leo und 1928 Lia. 1940 musste die ganze Familie in die Regensburger Straße 33 ziehen, von dort wurde Johanna Hartwig am 27. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.[527] Sie wurde am 26. Januar 1943 ermordet. | |
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Hildegard Hauer | Ansbacher Straße 68 | 29. Nov. 2013 | Hildegard Hauer kam am 10. August 1894 in Berlin als Tochter von Iwan Hauer und seiner Frau Paulina geborene Flecky zur Welt.[528][529] Sie wurde Buchhalterin und blieb ledig. 1939 wohnte sie in der Neuen Ansbacher Straße 16 (heute Ansbacher Straße 68), in der Folgezeit musste sie in eine sogenannte Judenwohnung in die Kaiserallee 19 (heute Bundesallee) ziehen. Von dort wurde sie am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert.[530] Wie alle Personen des Transports wurde sie am 29. Oktober 1942 ermordet. | |
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Elsa Alice Hausdorff | Bayreuther Straße 42 | 10. Okt. 2017 | Elsa Alice Sophie Reiche kam am 16. August 1875 in Berlin als Tochter des Bankiers Siegfried Reiche und seiner Frau Elise geborene Sonnenthal zur Welt. Sie heiratete den Posamentenhändler Max Hausdorff und wohnte mit ihm in der Bayreuther Straße 42; dort kam der Sohn Werner Siegfried am 19. März 1905 zur Welt. Elsa Alice Sophie Hausdorff starb am 7. Juli 1937, die Ursache blieb unbekannt.[531] | |
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Max Hausdorff | Bayreuther Straße 42 | 19. Mai 2016 | Max Hausdorff kam am 21. Oktober 1866 in Breslau als Sohn des Rentiers Siegfried Saul Hausdorff und seiner Frau Natalia geborene Tietz zur Welt.[532] Er wurde Kaufmann und betrieb mit Siegfried Levy in Berlin ein Passementeriegeschäft (Handel mit Zierborten). 1904 heiratete er Elsa Alice Sophie Reiche, sie lebten in der Bayreuther Straße 42. 1905 kam der Sohn Werner Siegfried auf die Welt. Dann führte Max Hausdorff das Geschäft alleine weiter. Seine Frau Elsa starb am 7. Juli 1937 aus unbekannter Ursache. Max Hausdorff zog in die Regensburger Straße 13 um, um 1938 wurde sein Betrieb liquidiert. Dann musste er noch in die Walter-Fischer-Straße (heute Fechnerstraße) 2 zu Landau als Untermieter ziehen. Am 17. September 1941 wählte Max Hausdorff die Flucht in den Tod.[533] | |
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Siegfried Werner Hausdorff | Bayreuther Straße 42 | 19. Mai 2016 | Werner Siegfried Hausdorff kam am 19. März 1905 in Berlin als einziges Kind des Kaufmanns Max Hausdorff und seiner Frau Elsa Alice Sophie geborene Reiche zur Welt.[534] Er blieb ledig und war von Beruf Kaufmann. Seine Mutter starb am 4. Juli 1937 aus unbekannter Ursache, ein für sie errichtetes Gedenkblatt nennt als Todesumstände den Holocaust.[535] Trotz intensiver Bemühungen um eine Ausreise in den Jahren 1938/39 gelang diese nicht. Werner Hausdorff musste aus der Wohnung Bayreuther Straße 42, in der er seit seiner Geburt lebte, ausziehen und in die Heilbronner Straße 25 zu Landau ziehen. Nach dem Suizid seines Vaters am 17. September 1941[536] musste er dessen Wohnungseinrichtung ungezieferfrei an die Vermögensverwaltungsstelle herausgeben. Er leistete Zwangsarbeit bei der Güterabfertigung der Deutschen Reichsbahn am Stettiner Bahnhof. Am 1. März 1943 wurde er im Rahmen der Fabrikaktion in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.[537] | |
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Charlotte Heimann | Bamberger Straße 48 | 29. Nov. 2005 | Charlotte Heimann kam am 15. November 1898 in Berlin als Tochter des Arztes Dr. Leo Heimann und seiner Frau Clara geborene Milchner zur Welt.[538][539] Sie hatte noch einen Bruder Werner, die Geschwister wuchsen wohlbehütet auf. Charlotte wurde Buchhalterin und blieb ledig. Sie soll dunkelhaarig und sehr hübsch gewesen sein. Seit 1939 lebte sie mit ihrem ebenfalls ledigen Bruder Dr. Werner Heimann in der Bamberger Straße 48 Gartenhaus Parterre. Charlotte hätte die Möglichkeit gehabt, ein Ausreisevisum zu beantragen; aus Rücksicht auf ihren Bruder, der sich, trotz seiner Entlassung aus dem Staatsdienst, Schlimmeres nicht vorstellen konnte, verzichtete sie hierauf. Eine im Haus Bamberger Straße 48 ansässige Bäckerei versorgte die Geschwister auch noch mit Kuchen auf Lebensmittelmarken, als dies längst verboten war. Am 26. Oktober 1942 wurde Charlotte Heimann und ihr Bruder nach Riga deportiert und dort am 29. Oktober 1942 ermordet.[540][541] | |
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Werner Heimann | Bamberger Straße 48 | 29. Nov. 2005 | Werner Moritz Hans Heimann kam am 2. August 1892 in Berlin als Sohn des Arztes Dr. Leo Heimann und seiner Frau Clara geborene Milchner zur Welt.[542][543] Seine jüngere Schwester hieß Charlotte. Die Geschwister wuchsen sehr behütet auf. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil, studierte Jura in Berlin und Freiburg i. Br. und wurde in Greifswald promoviert. 1927 war er Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Tempelhof und 1932 zugleich Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Schöneberg. Er blieb ledig und wohnte in der Bamberger Straße 48 im Vorderhaus. Trotz seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde er als Richter schließlich zwangspensioniert; er zog mit seiner ledigen Schwester Charlotte im Haus Bamberger Straße 48 ins Hinterhaus Parterre, allerdings mit Innen-WC und Warmwasser. Er lehnte die Möglichkeit zu emigrieren ab, weil er trotz aller negativen Erfahrungen an einen funktionierenden Rechtsstaat glaubte. Werner Heimann arbeitete als Helfer bei der Jüdischen Kultusvereinigung, bis er mit seiner Schwester Charlotte am 26. Oktober 1942 mit dem 22. Osttransport nach Riga deportiert wurde und dort am 29. Oktober 1942 ermordet wurde.[541][544] | |
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Hulda Heller | Stübbenstraße 8 | 3. Juni 2013 | Hulda Beuthner kam am 21. April 1863 in Glatz/Schlesien als Tochter des Destillateurs Bernhard Beuthner und seiner Frau Pauline geborene Lasker zur Welt.[545] Sie wurde Lehrerin, zog nach Berlin und heiratete am 2. Juni 1899 den Bankbeamten Lothar Heller.[546] Sie wohnten in der Knesebeckstraße 77 IV. Ihr Mann starb Ende der 1920er Jahre. Bis 1930 wohnte Hulda Heller noch in der Knesebeckstraße, dann zog sie vermutlich als Untermieterin in eine andere Wohnung. 1939 wohnte sie in der Stübbenstraße 8. Diese Wohnung musste sie aber auch noch verlassen, sie wurde aus der Schwäbischen Straße 25 am 19. August 1942 nach Theresienstadt deportiert[547] und von dort weiter am 26. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka. Ihr Todesdatum ist unbekannt. | |
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Ida Hellmann | Treuchtlinger Straße 8 | 6. Sep. 2012 | Ida Hellmann kam am 3. August 1914 in Frankfurt/Main als Tochter des Heinrich Hellmann und seiner Frau Hanna geborene Neumann zur Welt.[548] Sie hatte einen Bruder Markus, der am 15. September 1910 geboren war. Ihre Eltern starben früh: 1918 ihre Mutter und 1919 ihr Vater. 1939 lebte sie in Berlin in der Treuchtlinger Straße 8 III, wahrscheinlich als Untermieterin bei Auerbach. Später war sie Gartenarbeiterin im Landwerk Neuendorf, sie erkrankte und befand sich ab Frühjahr 1943 im Jüdischen Krankenhaus Iranische Straße 2. Sie wurde am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert.[549] Auf der Deportationsliste ist vermerkt, dass Ida Hellmann sowie einige andere Personen von der Stapo Frankfurt/Oder überstellt wurden. Von Theresienstadt wurde Ida Hellmann am 23. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Der Transport kam dort am 25. Oktober 1943 an, hieraus wurden 215 Frauen in das Durchgangslager BIIc eingewiesen. Ob Ida Hellmann dazu gehörte oder ob sie gleich ermordet wurde, wissen wir nicht. Idas Bruder Markus hatte Erna Mayer geheiratet, der Sohn Bernd war am 31. Oktober 1937 auf die Welt gekommen. Alle drei wurden aus Weimar-Leipzig ins Ghetto von Belzyce gebracht und ermordet. | |
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Lilli Henoch | Treuchtlinger Straße 5 (ehem. Haberlandstraße 11) |
5. Juli 2008 | ||
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Max Henoch | Treuchtlinger Straße 5 (ehem. Haberlandstraße 11) |
5. Juli 2008 | Max Henoch kam am 9. Januar 1910 in Königsberg als Sohn des Leo Henoch und seiner Frau Rose geborene Müller zur Welt.[550] Er hatte drei Schwestern: Anne-Liese, die kurz nach ihrer Geburt 1896 starb, Suse (1898) und Lilli (1899). Der Vater Leo Henoch starb 1913, seine Witwe Rose zog 1919 mit den Kindern nach Berlin, wo sie den Versicherungsdirektor Mendel Mendelsohn heiratete. Die Familie lebte jetzt im Bayerischen Viertel in der Haberlandstraße 11 EG (heute Treuchtlinger Straße 5). Max war wie seine Schwester Lilli erfolgreicher Leichtathlet. Beide nahmen erfolgreich an Wettkämpfen teil. 1933 wurden sie aus ihrem Sportverein ausgeschlossen, Max schloss sich dem Sportclub „Schild“ an, der Sportorganisation des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten. Welchen Beruf Max hatte, ist unbekannt, er gab einmal seinen Beruf mit „Schweißer“ an. Nach 1939 heiratete er Ruth Maria Joseph, die am 17. Oktober 1916 in Berlin geboren war. 1939 wohnte sie noch bei ihren Eltern in der Yorckstraße 54. Vermutlich haben sie nie zusammen gewohnt: Max musste am 20. Mai 1941 in ein möbliertes Zimmer in der Pariser Straße 36 ziehen. Max’ Mutter wurde mit ihrer Tochter Lilli am 5. September 1942 (oder 25. August 1942) nach Riga deportiert und dort sogleich ermordet. Am 17. Dezember 1942 war Max Henoch aus unbekannten Gründen inhaftiert. Ruth Maria, seine Ehefrau, wurde am 4. März 1943 aus der Zimmerstraße 50 in Mitte nach Auschwitz deportiert, Max Henoch am 19. April 1943 nach Auschwitz.[551] Er überlebte dank seiner guten Kondition verhältnismäßig lange, erst am 2. April 1945 wurde er in Langenstein-Zwieberge, einem Außenlager von Buchenwald, ermordet. Als einziges Familienmitglied überlebte Suse Henoch, die rechtzeitig nach Rumänien emigriert war. | |
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Lothar Herbst | Salzburger Straße 8 | Mai 2008 | Lothar Herbst kam am 22. September 1920 in Erkner in einer jüdischen Familie zur Welt.[552] Er hatte eine jüngere Schwester Ruth Ellen, die am 5. Mai 1924 geboren war. Nach der Schulausbildung befand sich Lothar Herbst im Mai 1939 in Berlin-Pankow, Mühlenstraße 24 im Jüdischen Jugendwohnheim/Lehrlingsheim. Dieses Heim wurde Ende 1939 geräumt und die ehemaligen Bewohner verstreut. Lothar Herbst wohnte in der Salzburger Straße 8, als er am 2. Juni 1942 nach Sobibor deportiert wurde.[553] Als Beruf gab er Arbeiter an. Sein Todesdatum ist nicht bekannt. Seine Schwester Ruth Ellen wurde am 14. Dezember 1942 in das KZ Auschwitz deportiert. | |
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Alexander Herrmann | Kirchbachstraße 16 | 19. Apr. 2021 | Alexander Herrmann kam am 28. Januar 1858 in Stolp in einer jüdischen Familie zur Welt. Er wurde Damenschneider und heiratete Henriette (Jette) Bergmann. Der Sohn Paul kam am 19. August 1885 in Berlin zur Welt, es folgte die Tochter Dorothea am 3. Oktober 1887. Der Sohn Paul blieb ledig und wohnte bei seinen Eltern, die Tochter Dorothea heiratete den Schneider Eugen Max Hirschberg. Jette Herrmann starb 1925. Alexander Herrmann wohnte mit seinem Sohn Paul in der Kirchbachstraße 16, wohin auch seine Tochter Dorothea zog, die inzwischen verwitwet war. Alexander Herrmann wurde am 21. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 24. Oktober 1942 dort ermordet. Seine Kinder wurden zusammen am 29. November 1942 in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[554] | |
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Alfred Michel Herrmann | Kleiststraße 29 | 2. Okt. 2020 | ||
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Margarete Herrmann | Kleiststraße 29 | 2. Okt. 2020 | ||
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Paul Herrmann | Kirchbachstraße 16 | 19. Apr. 2021 | Paul Herrmann kam am 19. August 1885 in Berlin als Sohn des Damenschneiders Alexander Herrmann und seiner Frau Henriette (Jette) geborene Bergmann zur Welt. Seine jüngere Schwester war Dorothea (1887). Paul blieb ledig. Seine Mutter starb 1925, Paul lebte weiterhin bei seinem Vater in der Kirchbachstraße 16, wohin auch seine verwitwete Schwester Dorothea zog. Ihr Vater Alexander Herrmann wurde am 21. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, Paul und seine Schwester Dorothea wurden am 29. November 1942 in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. | |
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Fanny Hertz | Schwäbische Straße 17 | 19. Nov. 2012 | Fanny Lindemann kam am 18. Juni 1866 in Preußisch Stargard als Tochter des Leyser Leopold Lindemann und seiner Frau Rosel geborene Berent zur Welt.[555] Sie besuchte im nahe gelegenen Marienburg die Höhere Mädchenschule. Dann zog sie nach Berlin und heiratete Pinkus Sufrin, der in der Zossener Straße eine Huthandlung betrieb. Das Paar ließ sich scheiden, ab 1914 hatte Fanny Sufrin in der Apostel-Paulus-Straße 19 im Erdgeschoss einen Zigarrenhandel. 1919 heiratete sie Leonhard Hertz, der in Amsterdam wohnhaft war.[556] Ob sie danach auch in Amsterdam wohnte, ist unbekannt; von 1937 bis 1939 wohnte sie jedenfalls in Berlin in der Schwäbischen Straße 17. Dann zog sie in das Jüdische Altersheim in der Mahlsdorfer Straße 94 in Köpenick. Am 24. August 1942 wurde Fanny Hertz nach Theresienstadt deportiert[557] und am 26. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie sofort ermordet wurde. | |
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Hermann Hertzberg | Innsbrucker Straße 25 | 6. Mai 2013 | Hermann Hertzberg kam am 15. April 1870 in Neuruppin als Sohn von Moritz Hertzberg und seiner Frau Friederike geborene Finder auf die Welt.[558] Er hatte noch vier Geschwister: Ernestine, Julius, Berta und Georg. Er zog nach Berlin und wurde Bankbeamter im Bankhaus Mendelssohn, Jägerstraße 49–51. Am 4. Juni 1908 heiratete er Hermine Silberstein in Danzig; das Ehepaar wohnte in der Bamberger Straße 25 und schaffte sich anlässlich der Heirat teure Möbel an. Der Sohn Erich (1909) und die Tochter Lotte (1911) wurden geboren. Hermann Hertzberg wurde Prokurist im Bankhaus Mendelssohn, die Familie wohnte ab 1934 in der Innsbrucker Straße 25 in einer Sechszimmerwohnung. Die beiden Kinder konnten noch rechtzeitig emigrieren, Hermann Hertzberg war bereits Rentner als er und seine Frau zwangsweise als Untermieter erst in die Regensburger Straße 13 und dann in die Apostel-Paulus-Straße 18b ziehen mussten. Am 28. Januar 1943 wurden Hermann Hertzberg und seine Frau nach Theresienstadt deportiert.[559] Er starb dort am 23. Februar 1944.[560] | |
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Hermine Hertzberg | Innsbrucker Straße 25 | 6. Mai 2013 | Hermine Silberstein kam am 1. Januar 1885 in Danzig als Tochter von Hermann und Rosa Silberstein auf die Welt.[561] Am 4. Juni 1908 heiratete sie den Bankbeamten Hermann Hertzberg, sie zogen nach Berlin in die Bamberger Straße 25. Anlässlich der Heirat schafften sie sich teure Möbel an. Ihr Mann arbeitete im Bankhaus Mendelssohn, wo er später Prokurist wurde. Die Kinder wurden geboren: Erich (1909) und Lotte (1911). Ab 1934 wohnte die Familie in einer Sechszimmerwohnung in der Innsbrucker Straße 25. Mitte der 1930er Jahre wanderte der Sohn Erich nach Palästina aus, die Tochter Lotte konnte noch 1939 nach Australien fliehen. Hermann Hertzberg war bereits Rentner, als er und seine Frau die Wohnung in der Innsbrucker Straße verlassen und zwangsweise als Untermieter in die Regensburger Straße 13 und in die Apostel-Paulus-Straße 18b ziehen mussten. Hermine Hertzberg musste noch kurz vor ihrer Deportation Zwangsarbeit leisten bei der Firma Alfred Tewes in Wittenau. Am 28. Januar 1943 wurde das Ehepaar nach Theresienstadt deportiert;[559] Hermann Hertzberg starb dort bereits am 23. Februar 1943, Hermine Hertzberg wurde am 16. Mai 1944 nach Auschwitz verschleppt und dort vermutlich sofort ermordet.[562] | |
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Sara Herz | Eisenacher Straße 116 | Aug. 2006 | Sara Steinitz kam am 26. April 1875 in Myslowitz in einer jüdischen Familie zur Welt.[563] Sie heiratete den Kaufmann Jaromir Herz. Dieser war „Vertreter erster Häuser aus der Putzbranche“. Seit 1919 lebten sie in der Eisenacher Straße 20, später in der Eisenacher Straße 116. Ihr Mann Jaromir Herz starb am 15. Dezember 1939. Am 24. Oktober 1941 wurde Sara Herz nach Lodz verschleppt, wo sie am 6. Dezember 1941 ermordet wurde.[564] | |
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Edith Herzberg | Motzstraße 51 (ehem. Motzstraße 60) |
24. Juni 2006 | Edith Wunderlich kam am 19. Februar 1896 in Memel als Tochter des Bernsteinhändlers Hermann Wunderlich und seiner Frau Doris geborene Oscher zur Welt. Die Familie zog alsbald nach Königsberg. Dort befreundete sich Edith im Kindesalter mit Walter Herzberg. Dieser zog nach 1913 mit seiner verwitweten Mutter und seinen Geschwistern nach Berlin. Edith Wunderlich ging während des Ersten Weltkriegs alleine nach Berlin und heiratete 1919 Walter Herzberg.[565] Sie wohnten in der Motzstraße 60 (heute 51). 1920 wurde der Sohn Klaus geboren. Ihr Mann war zeichnerisch begabt, konnte sich aber beruflich nicht so bald etablieren. So zog die Familie in den Zwanziger Jahren zu Ediths Bruder nach Obernigk, einem Vorort von Breslau, 1927 aber wieder zurück nach Berlin. Edith Herzberg trat aus der Jüdischen Gemeinde aus, nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat sie aus Solidarität wieder ein. 1933 flüchtete ihr Mann, der als politischer Karikaturist und als Jude zweifach gefährdet war, über Zürich nach Paris, kehrte jedoch 1935 nach Berlin zurück. Er fand Arbeit in der Großhandelsfirma eines Onkels, bis diese arisiert wurde. Wieder folgte eine Zeit der Abhängigkeit von Verwandten. Im Frühjahr 1938 legte der Sohn Klaus sein Abitur ab, emigrierte nach Palästina und nannte sich Daniel Dishon. Er starb 2009 in Jerusalem. Walter Herzberg wurde von der Gestapo der Jüdischen Gemeinde zur Zwangsarbeit als „Ordner“ zugewiesen. Er musste den Menschen, die auf der Deportationsliste standen, den Deportationsbescheid überbringen. Diese ihn sehr belastende Tätigkeit übte er bis Mitte Februar 1943 aus. Danach leistete er in der aus geraubten jüdischen Buchbeständen bestehenden „Jüdischen Bibliothek“ als Buchbinder Zwangsarbeit. Am 8. März 1943 wurden Edith und Walter Herzberg verhaftet und am 12. März 1943 wurden sie mit dem 36. Transport in das KZ Auschwitz deportiert. Von Edith Herzberg und ihrem Mann ist kein Todesdatum bekannt.[566] | |
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Walter Herzberg | Motzstraße 51 (ehem. Motzstraße 60) |
24. Juni 2006 | ||
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Arthur Herzfeld | Schwerinstraße 19 | 10. Nov. 2014 | Arthur Herzfeld kam am 4. Februar 1899 in Hamburg als Sohn des Geschäftsreisenden Oskar Paul Herzfeld und seiner Frau Rosa geborene Mendel zur Welt.[567] Er wurde Schneidermeister und Zuschneider und heiratete Frieda Schulz. 1938 und 1939 wohnten sie in Berlin in der Schwerinstraße 16–17. Sie mussten noch einmal umziehen und zwar in die Frobenstraße 27 als Untermieter zu Gorzelanczyk. Von dort wurde Arthur Herzfeld am 2. März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Seine Frau wurde einen Tag früher, am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert.
Aus technischen Gründen liegt der Stolperstein vor dem Haus Nr. 19. |
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Frieda Herzfeld | Schwerinstraße 19 | 10. Nov. 2014 | Frieda Schulz kam am 31. Mai 1903 in Kamenitz/Böhmen zur Welt.[568] Ein Großelternpaar war jüdisch, das andere nichtjüdisch. Sie heiratete den Schneidermeister und Zuschneider Arthur Herzfeld und sie lebten 1938 und 1939 in Berlin-Schöneberg, Schwerinstraße 16–17. Sie mussten noch einmal umziehen, und zwar in die Frobenstraße 27 als Untermieter zu Gorzelanczyk. Frieda Herzfeld wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert.[569] Ihr Todesdatum ist unbekannt. Ihr Mann folgte ihr einen Tag später, am 2. März 1943.
Aus technischen Gründen liegt der Stolperstein vor dem Haus Nr. 19. |
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Erna Bertha Herzstein | Hewaldstraße 6 | 10. Mai 2016 | Erna Berta Jacoby kam am 26. September 1884 in Annaberg/Erzgebirge als Tochter von Leopold Jacoby und seiner Frau Emma geborene Ascher auf die Welt.[570] Sie wurde Konfektionärin und Modellentwerferin. Am 5. Juli 1906 heiratete sie in Annaberg den Textilkaufmann Ferdinand Herzstein. Sie zogen nach Berlin, wo die Kinder geboren wurden: Kurt am 22. August 1907, Fritz am 30. März 1909 und Rolf am 6. Juli 1912. Von 1915 bis Mitte 1932 wohnte die Familie in der Hewaldstraße 6 in einer 8-Zimmer-Wohnung. Ferdinand Herzstein war Inhaber der Fa. Herzstein & Co., die Bekleidung herstellte und in der Erna Berta Herzstein mitarbeitete. Ende 1932 kam die Firma in Zahlungsschwierigkeiten wegen der Boykottaufrufe, die Firma wurde auf Erna Berta Herzstein als Inhaberin übertragen. Wegen verweigerter Kredite der Banken und Problemen mit den Devisengenehmigungen musste die Firma Herzstein & Co im Oktober 1933 aufgelöst werden. Ferdinand Herzstein erreichte, dass er und seine Frau in der Textilfirma Alfred Luft & Co. eine Auslandsabteilung (speziell Export nach Holland) im Angestelltenverhältnis führen konnten. Finanziell wurden sie von ihrem Sohn Kurt aus Amsterdam unterstützt, der bereits 1933 nach Holland emigriert war. Berta Herzstein und ihr Mann zogen nach 1933 in kleinere Wohnungen, dann folgten sie im Mai 1938 ihrem Sohn nach Amsterdam. Dort gründete Ferdinand Herzstein, der gut holländisch sprach, die Firma Confectiefabriek Continental. 1941 wurde diese Firma von den Nationalsozialisten enteignet. Erna Berta Herzstein versteckte ihren mitgebrachten Schmuck im Wert von circa 2.000 engl. Pfund bei Bekannten, nach der Besetzung von Holland durch die Wehrmacht musste das Ehepaar Kunstgegenstände und Bilder im Wert von circa 1.500 engl. Pfund abliefern.[571] Ihr Sohn Kurt Albert wurde im Juni 1941 in Amsterdam festgenommen und vom Lager Schoorl nach Mauthausen verschleppt. Dort soll er an „Lungenentzündung“ am 6. September 1941 gestorben sein. Erna Berta Herzstein wurde mit ihrem Mann am 3. April 1943 verhaftet und in das Sammellager Westerbork gebracht. Am 4. Mai 1943 wurden beide in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie am 7. Mai 1943 ermordet wurden. Die Söhne Fritz und Rolf emigrierten nach Südafrika. | |
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Ferdinand Herzstein | Hewaldstraße 6 | 10. Mai 2016 | Ferdinand Herzstein kam am 30. Dezember 1868 in Sielen/Hofgeismar/Hessen-Nassau als Sohn des Kaufmanns Abraham Herzstein und seiner Frau Julchen geborene Rosenbaum zur Welt.[122] Er wurde Kaufmann und heiratete am 5. Juli 1906 in Annaberg/Erzgebirge Erna Berta Jacoby. Sie war eine ausgebildete Konfektionärin und Modellentwerferin. Das Ehepaar zog nach Berlin, wo die Kinder geboren wurden: Kurt am 22. August 1907, Fritz am 30. März 1909 und Rolf am 6. Juli 1912. Von 1915 bis Mitte 1932 wohnte die Familie in der Hewaldstraße 6 in einer 8-Zimmer-Wohnung. Ferdinand Herzstein war Inhaber der Firma Herzstein & Co., die Bekleidung herstellte. Wegen verweigerter Kredite der Banken und Problemen mit den Devisengenehmigungen musste die Firma Herzstein & Co im Oktober 1933 aufgelöst werden. Ferdinand und Berta Herzstein zogen nach 1936 in kleinere Wohnungen, dann folgten sie im Mai 1938 ihrem Sohn Kurt nach Amsterdam. Dort gründete Ferdinand Herzstein, der gut holländisch sprach, die Firma Confectiefabriek Continental. Im Jahr 1941 wurde diese Firma durch die Nationalsozialisten enteignet.[571] Ferdinand Herzstein wurde mit seiner Frau Erna Berta Herzstein am 3. April 1943 verhaftet und in das Sammellager Westerbork gebracht. Am 4. Mai 1943 wurden beide in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie am 7. Mai 1943 ermordet wurden. Ihre Söhne Fritz und Rolf konnte nach Südafrika entkommen. | |
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Kurt Albert Herzstein | Hewaldstraße 6 | 10. Mai 2016 | Kurt Albert Herzstein kam am 22. August 1907 in Berlin als ältester Sohn des Textilkaufmanns Ferdinand Herzstein und seiner Frau Erna Berta geborene Jacoby zur Welt. Seine Brüder Fritz und Rolf wurden 1909 und 1912 geboren. Von 1915 bis Mitte 1932 wohnte die Familie in der Hewaldstraße 6 in einer Acht-Zimmer-Wohnung. Sein Vater war Inhaber der Firma Herzstein & Co., die Bekleidung herstellte. Alle drei Söhne besuchten die Hohenzollernschule, Kurt und Fritz besuchten anschließend die Textil- und Webefachschule in Berlin, die Kurt mit „sehr gut“ abschloss. Er war seit 1927 in der Firma seines Vaters angestellt als Buchhalter und Einkäufer. Wegen verweigerter Kredite der Banken und fehlender Devisengenehmigungen musste die Firma Herzstein & Co im Oktober 1933 aufgelöst werden. Kurt Albert emigrierte im März 1934 nach Amsterdam, seine Brüder Fritz und Rolf waren bereits Mitte 1933 nach Südafrika emigriert. Seine Eltern wanderten im Mai 1938 ebenfalls nach Amsterdam aus, wo sein Vater die Firma Confectiefabriek Continental gründete.[571] Im Juni 1941 wurde Kurt Albert Herzstein verhaftet und über das Lager Schoorl in das KZ Mauthausen verschleppt. Dort starb er am 6. September 1941 angeblich an Lungenentzündung. | |
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Edward Hess | Nollendorfstraße 28 | 25. Mai 2011 | Edward Hess kam am 11. April 1901 in London in einer jüdischen Familie zur Welt. Über seinen weiteren Lebensweg wissen wir nichts, 1939 lebte er in Tiergarten, Kurfürstenstraße 43, zusammen mit seinem 1916 in Berlin geborenen Bruder Rolf. Rolf Hess wurde am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert und Edward Hess musste ab 1. März 1942 in ein möbliertes Zimmer in der Nollendorfstraße 28 bei Mühlenthals ziehen. Damals leistete er Zwangsarbeit in der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik in Borsigwalde. Am 19. Oktober 1942 wurde er nach Riga deportiert und dort am 22. Oktober 1942 ermordet.[572] | |
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Ludwig Hillel | Schwäbische Straße 17 | 19. Nov. 2012 | Ludwig Hillel kam in Berlin am 28. August 1891 als Sohn des Israel Hillel und seiner Frau Ernestine geborene Brody zur Welt.[573] Er hatte noch zwei Brüder: Hans (1897) und Sally (1892). Ludwig Hillel heiratete 1935 Nelly Heynemann.[574] Das Paar wohnte bis 1939 in der Potsdamer Straße 102, Ludwig Hillel war damals als Einkäufer tätig. Die Ehe blieb kinderlos. Im Mai 1939 wohnte das Ehepaar in der Schwäbischen Straße 17 als Untermieter bei Luise Simonstein. Das Paar trennte sich, Nelly Hillel heiratete Siegfried Marcus und lebte mit ihm in der Dragonerstraße 27 in Mitte. Ludwig Hillel musste mindestens noch einmal umziehen, zuletzt wohnte er in der Grolmannstraße 32-33 bei Margarete und Erna Johanna Hillel, die eventuell seine Cousinen waren. Am 26. Oktober 1942 wurde Ludwig Hillel nach Riga deportiert und am 29. Oktober 1942 in den Wäldern bei Riga ermordet.[575] | |
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Frieda Hiller | Regensburger Straße 2 | 13. Nov. 2009 | Frieda Levy kam am 19. Oktober 1887 in Schönlanke/Netzekreis in einer jüdischen Familie zur Welt.[576] Sie wurde Stenotypistin, zog nach Berlin und heiratete den Rechtsanwalt und Notar Dr. Walter Julius Hiller. Ab 1933 wohnten sie in der Regensburger Straße 2, wo sich auch die Kanzlei ihres Mannes befand. Sie musste Zwangsarbeit leisten bei Siemens & Halske. Am 1. November 1941 wurde sie mit ihrem Mann nach Litzmannstadt deportiert.[577] Ihr Mann starb dort am 14. Februar 1942, sie selbst musste noch eine Deportation erdulden und zwar am 8. Mai 1942 in das Lager Chelmno/Kulmhof, wo sie vermutlich sofort ermordet wurde. | |
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Walter Hiller | Regensburger Straße 2 | 13. Nov. 2009 | Walter Julius Hiller kam am 4. September 1889 in Berlin als Sohn des Krawattenfabrikanten Felix Hiller und seiner Frau Elise geborene Rosenbaum zur Welt, seine Schwester war die 1892 geborene Dorothee.[578] Er studierte Jura in Berlin, wurde promoviert und arbeitete als Rechtsanwalt, später auch als Notar. Er heiratete Frieda Levy, sie wohnten seit 1933 in der Regensburger Straße 2. Vermutlich hatte Walter Hiller im Ersten Weltkrieg gekämpft, denn ihm wurde verhältnismäßig spät, nämlich erst am 6. April 1938, seine Anwaltszulassung entzogen, das Notariat allerdings schon früher. Am 1. November 1941 wurde er zusammen mit seiner Frau Frieda nach Litzmannstadt deportiert.[577] Walter Hiller wurde dort am 14. Februar 1942 ermordet. | |
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Paul Hinze | Kolonnenstraße 46 | März 2008 | ||
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Alice Hirsch | Tauentzienstraße 7 | 26. März 2014 | Alice Irene Hirsch kam am 14. August 1937 in Berlin als letztes von sechs Kindern des Rechtsanwalts und Notars Dr. Walter Nathan Hirsch und seiner Frau Käthe geborene Seelig zur Welt. Ihre Geschwister waren: Manfred (1926), Marianne Renate (1927), Ulrich Steffen (1929), Dieter Wolfgang (1931) und Dorothea Maria (1935). Die Familie wohnte in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Tauentzienstraße 7. Am 24. November 1941 wurde Alice mit ihren Eltern und ihren fünf Geschwistern nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert, wo als Erste Marianne starb, dann Manfred und ihre Mutter. Alice Hirsch wurde mit ihrem Vater und ihrer Schwester Dorothea und ihren Brüdern Dieter und Ulrich in das KZ Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[579] | |
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Dieter Wolfgang Hirsch | Tauentzienstraße 7 | 26. März 2014 | Dieter Wolfgang Hirsch kam am 27. Oktober 1931 in Berlin als viertes Kind des Rechtsanwalts Dr. Walter Nathan Hirsch und seiner Frau Käthe geborene Seelig zur Welt. Seine Geschwister waren: Manfred (1926), Marianne Renate (1927), Ulrich Steffen (1929), Dorothea Maria (1935) und Alice Irene (1937). Die Familie wohnte in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Tauentzienstraße 7. Am 20. April 1938 wurde er in die 164. Volksschule eingeschult, wechselte aber bereits am 21. November 1938 auf eine jüdische Schule. Dort schied er im November 1941 aus mit dem Hinweis „evakuiert“.[580] Am 24. November 1941 wurde Dieter Wolfgang mit seinen Eltern und seinen fünf Geschwistern nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert, wo als Erste seine Schwester Marianne starb, dann sein Bruder Manfred und seine Mutter. Dieter Wolfgang Hirsch wurde mit seinem Vater und den Schwestern Alice und Dorothea und seinem Bruder Ulrich Steffen das KZ Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[581] | |
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Dorothea Maria Hirsch | Tauentzienstraße 7 | 26. März 2014 | Dorothea Maria Hirsch kam am 29. April 1935 in Berlin als vorletztes von sechs Kindern des Rechtsanwalts und Notars Dr. Walter Nathan Hirsch und seiner Frau Käthe geborene Seelig zur Welt. Ihre Geschwister waren: Manfred (1926), Marianne Renate (1927), Ulrich Steffen (1929), Dieter Wolfgang (1931) und Alice Irene (1937). Die Familie wohnte in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Tauentzienstraße 7. Am 24. November 1941 wurde Dorothea mit ihren Eltern und ihren 5 Geschwistern nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert, wo als Erste Marianne starb, dann Manfred und ihre Mutter. Dorothea Hirsch wurde mit ihrem Vater und ihrer Schwester Alice und ihren Brüdern Dieter und Ulrich in das KZ Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[582] | |
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Käthe Hirsch | Tauentzienstraße 7 | 26. März 2014 | Käthe Seelig kam am 3. Februar 1902 in Berlin als Tochter des Frauenarztes Dr. Alfred Seelig und seiner Frau Edith geborene Karo zur Welt. Sie hatte noch einen Bruder Walter Heinz. Sie heiratete 1925 den Rechtsanwalt Dr. Walter Nathan Hirsch, der ab 1927 seine Praxis im Haus Tauentzienstraße 7 hatte. Das Haus gehörte Käthes Vater. Die Kinder wurden geboren: Manfred (Freddy) am 14. Juni 1926, Marianne Renate am 4. Juni 1927, Ulrich Steffen am 3. Juni 1929, Dieter Wolfgang am 27. Oktober 1931, Dorothea Maria am 29. April 1935 und Alice Irene am 14. August 1937. Die Familie wohnte in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Tauentzienstraße 7. 1935 wurde Walter Hirsch das Notariat entzogen, 1936 starb Käthes Vater. Das Haus Tauentzienstraße 7 gehörte nun zu einem Drittel Käthe, zu einem Drittel ihrer Mutter Edith Seelig und zu einem Drittel ihrem in New York lebenden Bruder Dr. Walter Heinz Seelig. 1938 durfte ihr Mann nicht mehr als Rechtsanwalt arbeiten, nur noch als „Konsulent“. Nach den Novemberpogromen wurde er verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht bis zum 2. Dezember 1938. Die Familie wollte auswandern, das Umzugsgut befand sich bereits in der Schweiz und das Haus Tauentzienstraße 7 war verkauft. Die Auswanderung gelang jedoch nicht, die Familie musste in die Sammelstelle Levetzowstraße und wurde am 24. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Dort starben zuerst die Kinder Marianne und Manfred, dann starb am 23. April 1944 Käthe Hirsch. Walter Hirsch wurde mit seinen Kindern Alice, Dieter, Dorothea und Ulrich Steffen im Herbst 1944 in das KZ Auschwitz deportiert und dort wurden vermutlich alle Familienmitglieder sofort ermordet.[583] | |
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Grete Hirsch | Belziger Straße 39 | 26. März 2010 | Margarete (Grete) Simson kam am 24. Dezember 1895 in Gilgenburg/Ostpreußen als Tochter von Samuel Simson und seiner Frau Henriette geborene Feybusch zur Welt.[584] Sie hatte noch einen jüngeren Bruder Siegfried. Sie zog nach Berlin, heiratete den Buchhalter Max Naftaniel, mit dem sie in der Pappelallee 77 lebte. Am 28. Januar 1927 wurde die Tochter Rose Ruth geboren, die am 27. Oktober 1935 starb, ihr Sohn Hardy kam am 4. Februar 1936 auf die Welt, starb aber bereits am 26. Februar 1936. Als ihr Mann seine Anstellung als Buchhalter verlor, eröffnete er einen Tabakwarenhandel in der Potsdamer Straße 4. Ende der 1930er Jahre zog das Ehepaar in die Belziger Straße 39. Am 4. Februar 1941 verstarb Max Naftaniel. Grete Naftaniel heiratete Willi Hirsch, der zu ihr in die Wohnung zog. Am 15. August 1942 wurden Grete und Willi Hirsch nach Riga deportiert und dort nach ihrer Ankunft ermordet.[585] Ihr Bruder Siegfried wurde mit seiner Frau und vier Kindern von Höxter nach Riga deportiert und ermordet.[4] | |
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Heinz Hirsch | Bülowstraße 4 | Jan. 2009 | Heinz Felix Hirsch kam am 16. Dezember 1926 in Berlin als Sohn des Architekten Paul Hirsch und seiner Frau Senta geborene Schwarz zur Welt.[586] Sein Vater war 26 Jahre älter als seine Mutter. Die Familie zog einige Male in Berlin um: von der Barbarossastraße in die Paulsenstraße, in die Grunewaldallee nach Zehlendorf, in die Kurfürstenstraße und 1937 in die Bülowstraße 4 in den Seitenflügel, wo die Familie zum ersten Mal keinen Telefonanschluss hatte. Sein Vater behielt die Berufsbezeichnung „Architekt“ im Adressbuch bei. In welche Schulen Heinz ging, konnte nicht ermittelt werden. 1940 musste die Familie in die Wartburgstraße 24 ziehen in eine Vierzimmerwohnung, die sie sich mit zwei anderen Ehepaaren teilen mussten. Am 24. September 1942 wurde Heinz mit seinen Eltern über den Bahnhof Moabit nach Raasiku bei Reval deportiert. Geplant war, dass der Zug nach Riga fährt. Da das Getto überfüllt war, wurde der Zug weiter nach Estland geleitet. Am 30. September 1942 kam der Zug in Raasiku (östlich von Tallinn) an.[587] In Raasiku wurden viele der Deportierten unmittelbar nach der Ankunft mit Bussen in die nahe gelegenen Ostseedünen gebracht und dort ermordet. Die jüngeren, arbeitsfähigen Frauen und Männer mussten in Lagern in der Umgebung von Reval Zwangsarbeit leisten. Das Todesdatum von Heinz ist nicht bekannt.[4] | |
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Ida Hirsch | Martin-Luther-Straße 84 | 10. Sep. 2013 | Ida Arnfeld kam am 2. Mai 1872 in Bad Polzin/Pommern als Tochter des Kaufmanns Abraham Arnfeld und seiner Frau Thekla geborene Peyser zur Welt. Ihre Geschwister waren Alma (1865), Clara (1867), Emma (1868), Rosa (1870) und Julius (1875). Sie heiratete den Fondsmakler und späteren Briefmarkenhändler Julius Hirsch und lebte mit ihm in Berlin in der Bayreuther Straße 37, ab dem 1. April 1939 wohnten sie in der Lutherstraße 29 (heute Martin-Luther-Straße 84) in einer Vier-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus, dritte Etage rechts. Dort wohnte auch ihre verwitwete Schwester Alma Scheer sowie zeitweise aus finanziellen Gründen ihr Bruder Julius, der Schauspieler und Regisseur war. Im August 1942 musste Ida Hirsch die Vermögenserklärung ausfüllen, der Beschluss über die Beschlagnahme ihres Vermögens wurde am 12. August 1942 zugestellt, am 13. August 1942 wurde sie mit dem 43. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, gemeinsam mit ihrem Mann Julius, ihrer Schwester Alma und ihrem Bruder Julius Arnfeld. Während Julius Arnfeld als Schauspieler Theresienstadt überleben konnte, wurden Ida und Julius Hirsch und Alma Scheer am 26. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort vermutlich kurz nach ihrer Ankunft ermordet.[588] | |
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Julius Hirsch | Martin-Luther-Straße 84 | 10. Sep. 2013 | Julius Hirsch wurde am 11. April 1872 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Er war Fondsmakler und Briefmarkenhändler. Er heiratete Ida Arnfeld, eine Schwester des bekannten Schauspielers und Regisseurs Julius Arnfeld, und lebte mit ihr jedenfalls ab 1924 in Berlin in der Bayreuther Straße 37, ab 1933 am Kurfürstendamm 125, 1937 in der Sächsischen Straße 2 und ab 1. April 1939 in der Luther-Straße 29 (heute Martin-Luther-Straße 84) in einer Vier-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus dritte Etage rechts. 1924 war er Fondsmakler, seine Geschäftsadresse war Burgstraße 27, ab 1935 betrieb er eine Markenhandlung in ebendiesem Geschäftslokal.[589] Julius Hirsch war sehr vermögend. In seiner Vermögenserklärung führte er akribisch diverse Gemälde, einige Antiquitäten und mehrere Kartons mit Briefmarken (viel Massenware) sowie eine Kupfermünzensammlung auf. Am 13. August 1942 wurde er zusammen mit seiner Frau Ida, deren verwitwete Schwester Alma und seinem Schwager Julius Arnfeld nach Theresienstadt deportiert. Sein Schwager Julius Arnfeld konnte in Theresienstadt seinem Beruf als Schauspieler nachgehen und es gelang ihm zu überleben. Julius und Ida Hirsch wurden mit Alma Scheer am 26. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[590] | |
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Manfred Hirsch | Tauentzienstraße 7 | 26. März 2014 | Manfred (Freddy) Hirsch kam am 14. Juni 1926 in Berlin als erstes Kind des Rechtsanwalts Dr. Walter Nathan Hirsch und seiner Frau Käthe geborene Seelig zur Welt.[591] Seine Geschwister waren: Marianne Renate (1927), Ulrich Steffen (1929), Dieter Wolfgang (1931), Dorothea Maria (1935) und Alice Irene (1937). Die Familie wohnte in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Tauentzienstraße 7. Vermutlich besuchte er wie seine Geschwister die Holdheim-Schule der jüdischen Reformgemeinde. Am 24. November 1941 wurde Manfred mit seinen Eltern und seinen fünf Geschwistern nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert, wo als Erste seine Schwester Marianne starb. Am 27. September 1943 starb Manfred Hirsch. Auch alle anderen Familienmitglieder wurden ermordet.[592] | |
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Marianne Hirsch | Tauentzienstraße 7 | 26. März 2014 | Marianne Renate Hirsch kam am 4. Juni 1927 in Berlin als zweites Kind des Rechtsanwalts und Notars Dr. Walter Nathan Hirsch und seiner Frau Käthe geborene Seelig zur Welt. Ihre Geschwister waren: Manfred (1926), Ulrich Steffen (1929), Dieter Wolfgang (1931), Dorothea Maria (1935) und Alice Irene (1937). Die Familie wohnte in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Tauentzienstraße 7. Marianne besuchte die Holdheim-Schule bis Oktober 1939, dann wurde sie in die Klasse 4M einer anderen jüdischen Schule aufgenommen, wo sie am 28. Oktober 1941 wieder ausschied. Am 24. November 1941 wurde Marianne mit ihren Eltern und ihren fünf Geschwistern nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert, wo als Erste Marianne starb. Auch alle anderen Familienmitglieder wurden ermordet.[593] | |
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Paul Hirsch | Bülowstraße 4 | 10. Nov. 2009 | Paul Hirsch kam am 15. April 1870 in Königsberg in einer jüdischen Familie zur Welt.[594] Er wurde Architekt, zog nach Berlin und war nachweislich zwischen 1906 und 1932 als Architekt tätig. Er heiratete die 26 Jahre jüngere Senta Schwarz, ihr Sohn Heinz wurde 1926 geboren. Damals wohnte die Familie in der Barbarossastraße 21, es folgten verschiedene Umzüge: über Steglitz, Zehlendorf, Tiergarten kam die Familie wieder nach Schöneberg zurück: im Jahr 1937 zog Paul Hirsch in die Bülowstraße 4, Seitenflügel, kein Telefon. Es folgte noch ein Zwangsumzug in die Wartburgstraße 24, dort teilte sich die Familie eine Vierzimmerwohnung mit zwei Ehepaaren. Paul Hirsch und seine Frau Senta hatten sich ein Wochenendgrundstück in Bad Saarow gekauft; sie mussten es Ende 1939 „verkaufen“. Am 26. September 1942 wurde Paul Hirsch mit seiner Frau Senta und ihrem Sohn Heinz vom Bahnhof Moabit aus nach Raasiku bei Reval deportiert. Geplant war, dass der Zug nach Riga fährt. Da das Getto überfüllt war, wurde der Zug weiter nach Estland geleitet. Am 30. September 1942 kam der Zug in Raasiku (östlich von Tallinn) an. In Raasiku wurden viele der Deportierten unmittelbar nach der Ankunft mit Bussen in die nahe gelegenen Ostseedünen gebracht und dort ermordet. Die jüngeren, arbeitsfähigen Frauen und Männer mussten in Lagern in der Umgebung von Reval Zwangsarbeit leisten.[587] Das Todesdatum von Paul Hirsch ist nicht bekannt.[4] | |
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Senta Hirsch | Bülowstraße 4 | 10. Nov. 2009 | Senta Schwarz kam in Berlin am 3. Mai 1896 als Tochter von Jakob Schwarz und seiner Frau Bertha geborene Rehfeldt zur Welt.[595][596] Sie heiratete den Architekten Paul Hirsch, ihr Sohn Heinz wurde 1926 geboren. Die Familie wohnte unter wechselnden Anschriften in Schöneberg, Steglitz, Zehlendorf und ab 1937 wieder in Schöneberg, Bülowstraße 4 Seitenflügel, jetzt ohne eigenen Telefonanschluss. Senta Hirsch wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet bei der Firma Ferdinand Schuchhardt, Köpenicker Straße 55. Am 26. September 1942 wurde sie mit ihrem Mann Paul und ihrem Sohn Heinz vom Bahnhof Moabit aus nach Raasiku bei Reval deportiert. Geplant war, dass der Zug nach Riga fährt. Da das Getto überfüllt war, wurde der Zug weiter nach Estland geleitet. Am 30. September 1942 kam der Zug in Raasiku (östlich von Tallinn) an.[587] In Raasiku wurden viele der Deportierten unmittelbar nach der Ankunft mit Bussen in die nahe gelegenen Ostseedünen gebracht und dort ermordet. Die jüngeren, arbeitsfähigen Frauen und Männer mussten in Lagern in der Umgebung von Reval Zwangsarbeit leisten. Wann Senta Hirsch starb ist unbekannt.[4] | |
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Ulrich Steffen Hirsch | Tauentzienstraße 7 | 26. März 2014 | Ulrich Steffen Hirsch kam am 3. Juni 1929 in Berlin als drittes Kind des Rechtsanwalts und Notars Dr. Walter Nathan Hirsch und seiner Frau Käthe geboren Seelig zur Welt. Seine Geschwister waren: Manfred (1926), Marianne (1927), Dieter Wolfgang (1931), Dorothea Maria (1935) und Alice Irene (1937).[597] Die Familie wohnte in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Tauentzienstraße 7. Ulrich Steffen besuchte ab Oktober 1939 die Holdheim-Schule in der Nürnberger Straße 66 bis zum 28. Oktober 1941. Am 24. November 1941 wurde Ulrich Steffen mit seinen Eltern und seinen fünf Geschwistern nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert, wo als Erste Marianne starb, dann sein Bruder Manfred und seine Mutter Käthe. Er selbst wurde mit seinem Vater und seinem Bruder Dieter Wolfgang und seinen Schwestern Alice und Dorothea in das KZ Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[593] | |
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Walter Nathan Hirsch | Tauentzienstraße 7 | 26. März 2014 | Walter Nathan Hirsch kam am 7. April 1896 in Schwetz/Westpreußen als Sohn des Alexander Hirsch und seiner Frau Marie geborene Zadik zur Welt, er hatte noch eine Schwester Anna und einen Bruder Herbert.[598] Er kämpfte im Ersten Weltkrieg und erhielt Auszeichnungen. Walter Hirsch studierte Jura, wurde promoviert und war in Berlin als Rechtsanwalt tätig, ab 1927 in der Tauentzienstraße 7. Er heiratete 1925 Käthe Seelig, deren Vater das Haus Tauentzienstraße 7 gehörte. Die Kinder wurden geboren: Manfred (Freddy) am 14. Juni 1926, Marianne Renate am 4. Juni 1927, Ulrich Steffen am 3. Juni 1929, Dieter Wolfgang am 27. Oktober 1931, Dorothea Maria am 29. April 1935 und Alice Irene am 14. August 1937. Die Familie wohnte in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Tauentzienstraße 7. 1935 wurde Walter Hirsch das Notariat entzogen, 1936 starb Käthes Vater, der Gynäkologe Dr. Alfred Seelig. Das Haus Tauentzienstraße 7 gehörte nun zu einem Drittel Käthe, zu einem Drittel ihrer Mutter Edith Seelig und zu einem Drittel ihrem in New York lebenden Bruder Dr. Walter Heinz Seelig. 1938 durfte Walter Hirsch nicht mehr als Rechtsanwalt arbeiten, nur noch als „Konsulent“. Nach den Novemberpogromen wurde er verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht bis zum 2. Dezember 1938. Die Familie wollte auswandern, das Umzugsgut befand sich bereits in der Schweiz und das Haus Tauentzienstraße 7 war verkauft. Die Auswanderung gelang jedoch nicht, die Familie musste in die Sammelstelle Levetzowstraße und wurde am 24. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Dort starben Marianne, Manfred und seine Frau Käthe. Walter Hirsch wurde mit seinen Kindern Alice, Dieter, Dorothea und Ulrich Steffen im Herbst 1944 in das KZ Auschwitz deportiert und dort wurden vermutlich alle Familienmitglieder ermordet.[599] | |
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Willi Hirsch | Belziger Straße 39 | 26. März 2010 | Willi Hirsch kam am 6. Februar 1892 in Bischofsburg/Ostpreußen in einer jüdischen Familie auf die Welt.[600] 1939 wohnte er in Wilmersdorf in der Prager Straße 11 und anschließend in der Trautenaustraße 20. Er heiratete die verwitwete Grete Naftaniel geborene Simson und zog zu ihr in deren Zweizimmerwohnung in der Belziger Straße 39. Außer ihnen wohnten noch die Untermieter Marta und Max Schwarz dort. Am 15. August 1942 wurden Willi und Grete Hirsch nach Riga deportiert und dort nach ihrer Ankunft ermordet.[4][585] | |
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Willi Hirschbaum | Belziger Straße 37 | 26. März 2010 | Willi Hirschbaum kam am 10. September 1877 in Kaseburg/Pommern als Sohn von Oskar Adolf Hirschbaum und seiner Frau Johanna geborene Groß zur Welt.[601] Er wurde Kaufmann und heiratete 1909 die Kontoristin Ella Faerber. Damals wohnte er in Breslau. In zweiter Ehe heiratete Willi Hirschbaum die Zahnärztin Jetta Stugeleite, mit der er 1939 in Berlin in der Wilhelmsaue 134 lebte. Das Paar zog noch in die Belziger Straße 39, Willi Hirschbaum leistete Zwangsarbeit bei Siemens. Möglicherweise war er in der Widerstandsgruppe um Herbert Baum aktiv; diese Gruppe verübte einen Anschlag auf die Ausstellung: „Das Sowjetparadies“, im Rahmen der sich anschließenden Verhaftungswelle wurde auch Willi Hirschbaum am 27. Mai 1942 verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht. Dort wurde er am 28. Mai 1942 erschossen. Seine Frau Jetta Hirschbaum starb am 16. Juli 1942 im Jüdischen Krankenhaus. | |
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Anna Hirschberg | Vorbergstraße 15 | 29. Okt. 2010 | Anna Hirschberg kam am 4. Mai 1881 in Danzig als Tochter des Louis Hirschberg und seiner Frau Bertha geborene Levysohn zur Welt, ihre ältere Schwester war Elisabeth.[602] Sie war als Sprachlehrerin und Absolventin eines außeruniversitären Lehrerinnenseminars in Zoppot tätig, als sie endlich, als die Gesetze es erlaubten, 1911 in Danzig das Abitur ablegte. Sie studierte in Heidelberg, Berlin und Straßburg/Elsass Germanistik und neuere Sprachen. Sie wurde Gymnasiallehrerin für Deutsch, Englisch und Französisch und promovierte 1919 an der Universität Greifswald im Fach Germanistik. Sie war befreundet mit Elisabeth Abegg und konvertierte zur evangelischen Religion. Besonders interessierte sie sich für die allgemeine Volksbildung und Reformpädagogik. Ab 1924 war sie als Studienrätin an einem Mädchengymnasium in Meiningen festangestellt und verbeamtet. Wegen ihrer jüdischen Herkunft wurde sie am 1. Oktober 1933 aus dem Schuldienst entlassen ohne Pensionsansprüche zu haben. An einer jüdischen Schule konnte sie nicht arbeiten, weil sie evangelisch war. Ab Dezember 1936 wohnte sie in der Vorbergstraße 15 in einer Zweizimmerwohnung im Hochparterre. Die zwangsweise eingewiesene Untermieterin war die Lehrerin Erna Samuel. Ihre Freundin Elisabeth Abegg unterstützte sie auch finanziell. Nach Beginn der Deportationen bot Elisabeth Anna Hirschberg an, sie in ihrer Wohnung zu verstecken. Anna Hirschberg lehnte dies ab, weil sie bereits 60 Jahre alt war und an einer zunehmenden Augenerkrankung litt. Am 10. Juli 1942 wurde Anna Hirschberg nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter am 16. Mai 1944 in das KZ Auschwitz. Von ihr ist kein Todesdatum bekannt.[603] | |
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Chaim Hirschberg | Gleditschstraße 80 | 24. Juni 2006 | Chaim Heinrich Hirschberg kam am 9. August 1866 in Chrzanow/Galizien in einer jüdischen Familie zur Welt.[604] Er wurde Uhrmacher, zog nach Berlin und heiratete Lea Kelhamer. Sie wohnten bis 1938 in der Akazienstraße 15. Dann zogen sie in die Gleditschstraße 80 in eine Ein-Zimmer-Wohnung. Das Ehepaar war staatenlos. Von 2. Januar 1941 bis zum 28. November 1941 musste Chaim Hirschberg für die Firma R. Schultz Heimarbeit leisten. Am 13. Januar 1942 wurde das Ehepaar nach Riga deportiert.[605] Das Todesdatum von Chaim Hirschberg ist unbekannt. | |
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Dorothea Hirschberg | Kirchbachstraße 16 | 19. Apr. 2021 | Dorothea Herrmann kam am 3. Oktober 1887 in Berlin als Tochter des Damenschneiders Alexander Herrmann und seiner Frau Henriette (Jette) geborene Bergmann zur Welt. Sie hatte noch einen älteren Bruder Paul (1885). Sie wurde Buchhalterin und heiratete 1913 den Schneidermeister Eugen Max Hirschberg. 1914 wurde der Sohn Gerald Gunter geboren, 1925 der Sohn Hans. Ihr Mann Eugen starb 1928 in der Charité an Asthma. Die Familie lebte in der Steglitzer Straße 61 (heute Pohlstraße). Sowohl ihr Sohn Gerald Gunter konnte emigrieren als auch ihr Sohn Hans. Dorothea zog zu ihrem Bruder Paul und ihrem Vater Alexander Herrmann in die Kirchbachstraße 16. Ihr Vater Alexander Herrmann wurde am 21. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 24. Oktober 1942 ermordet wurde. Dorothea Hirschberg wurde am 29. November 1942 zusammen mit ihrem Bruder Paul Herrmann in das KZ Auschwitz deportiert, auf der Deportationsliste wird Dorothea Hirschberg als Pflegerin bezeichnet. Sie wurde im KZ Auschwitz zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[606] | |
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Hans Hirschberg | Kirchbachstraße 16 | 19. Apr. 2021 | Hans Hirschberg kam am 10. November 1925 in Berlin als zweiter Sohn des Schneidermeisters Eugen Max Hirschberg und seiner Frau Dorothea geborene Herrmann zur Welt. Sein älterer Bruder war der 1914 geborene Gerald Gunter. Sein Vater starb 1928 in der Charité an Asthma. Die Familie lebte in der Steglitzer Straße 61, heute Pohlstraße.[607] Sowohl Gerald Gunter als auch Hans konnten fliehen, Hans soll über Frankreich entkommen sein und soll dort im Untergrund gelebt haben. Sein Bruder gelangte in die USA, wo er 2004 starb. | |
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Julius Hirschberg | Potsdamer Straße 159 | 19. Aug. 2010[8] | Julius Hirschberg kam am 19. Februar 1873 in Mew/Marienwerder/Westpreußen als Sohn des Moritz Hirschberg und seiner Frau Johanna geborene Lippfeld zur Welt.[608] Seine Geschwister waren Max, Sigmund, Georg und Käthe. Er wurde Apotheker und betrieb ab 1904 die E.Witte’s Apotheke in der Potsdamer Straße 84a parterre, auch erwarb er das Haus Potsdamer Straße 84a (heute 159), wo er auch wohnte. Er heiratete Margarete Goldschmidt, die Kinder wurden geboren: am 15. Juni 1908 Franz und am 7. Juni 1917 Elisabeth. Nach der Machtübernahme der Nazis konnten beide Kinder emigrieren: Franz ging nach Namibia, später in die USA, wo er 1995 starb, Elisabeth, die Helmut Rosenthal geheiratete hatte, nach Palästina. Seine Frau Margarete beging am 28. Februar 1941 Suizid. Julius Hirschberg wurde am 5. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 15. Mai 1944 ermordet wurde. | |
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Lea Hirschberg | Gleditschstraße 80 | 24. Juni 2006 | Lea Kelhamer kam am 21. März 1874 in Czernowitz in einer jüdischen Familie zur Welt.[609] Sie zog nach Berlin und heiratete den Uhrmacher Chaim Hirschberg. Das staatenlose Paar wohnte zunächst in der Akazienstraße. 1938 mussten sie in die Gleditschstraße 80 in eine Ein-Zimmer-Wohnung ziehen. Von dort wurden sie am 13. Januar 1942 mit dem 8. Transport nach Riga deportiert, das Todesdatum von Lea Hirschberg ist unbekannt.[605] | |
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Margarete Hirschberg | Potsdamer Straße 159 | 19. Aug. 2010[8] | Margarete Goldschmidt kam am 18. November 1882 in Straßburg/Elsass Lothringen als Tochter des Israel Goldschmidt und seiner Frau Jenny geborene Wollstein zur Welt.[610] Ihre Geschwister waren Max, Alice und Arthur. Sie heiratete den Apotheker Julius Hirschberg und lebte mit ihm in dessen Haus in der Potsdamer Straße 84a (heute 159). Am 15. Juni 1908 kam Franz auf die Welt, es folgte Elisabeth am 7. Juni 1917. Nach der Machtübernahme der Nazis konnten beide Kinder emigrieren: Franz ging nach Namibia, später in die USA, wo er 1995 starb, Elisabeth, die Helmut Rosenthal geheiratete hatte, nach Palästina. Margarete Hirschberg beging am 28. Februar 1941 Suizid. Ihr Mann Julius Hirschberg wurde am 5. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 15. Mai 1944 ermordet wurde. | |
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Baschewa Hirschfeld | Hewaldstraße 9 | 2006 | Baschewa Zemach (Cemach) kam am 27. April 1895 in Minsk als Tochter des Kaufmanns Jossel Cemach und seiner Frau Raisa geborene Holodetz zur Welt. Sie heiratete 1920 in Berlin den Konfektionär Abraham Paul Hirschfeld und wohnte mit ihm in Stettin. Damals sprach Baschewa Hirschfeld nur russisch.[611] Die Kinder wurden geboren: am 14. Februar 1922 Inge und am 11. März 1929 Helga. Für die Töchter erreichten die Eltern die Ausreise nach England im Jahr 1939; Paul Hirschfeld begleitete sie nach Hamburg, wo sie sich am 14. Januar 1939 auf der SS Manhattan nach Southampton einschifften.[612] Baschewa und Paul Hirschfeld hofften, nach Shanghai emigrieren zu können. Sie wohnten ab Mai 1941 als Untermieter in der Hewaldstraße 9 bei Else Buetow. Baschewa Hirschfeld wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet bei der Firma HAGEDA. Am 29. Januar 1942 wurde sie mit ihrem Mann mit dem 27. Transport nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[613] | |
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Else Hirschfeld | Belziger Straße 37 | 26. März 2010 | Else Löwenstein kam am 29. Januar 1895 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Sally Löwenstein und seiner Frau Laura geborene Loeser zur Welt. Seit 1916 lebte sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Edith in der Belziger Straße 55 (heute 37). Ihre Mutter starb zwischen 1933 und 1935. 1942 heiratete Else Löwenstein Sally Hirschfeld, der zu ihr und ihrer Schwester in die Wohnung zog. Ihre Schwester Edith beging am 29. August 1942 Suizid. Else Hirschfeld wurde am 3. Februar 1943 mit ihrem Mann nach Auschwitz deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[4][614][615] | |
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Harry Hirschfeld | Nürnberger Straße 69 | 13. Mai 2011 | Hermann (Harry) Otto Hirschfeld kam am 17. Februar 1878 in London als Sohn des Philipp Hirschfeld und seiner Frau Elisabeth genannt Lisbeth geborene Borchardt zur Welt.[616] Er studierte Jura und wurde promoviert. 1909 heiratete er Elisabeth Maria Helene Springer. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an und wohnte in der Fasanenstraße 6, zusammen mit seiner verwitweten Mutter. Die Kinder wurden geboren: Philipp Harry 1910, Hermann Otto 1912, Frederic William 1916 und Dorothea Elisabeth Emma Fanny 1920. Bis 1920 war Harry Hirschfeld Amtsgerichtsrat in Spandau, dann wechselte er an das Landgericht I, wo er bis 1933 Direktor am Landgericht war. Durch die Nationalsozialisten wurde er seines Amtes enthoben. Am 26. November 1938 wählte er die Flucht in den Tod. | |
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Paul Hirschfeld | Hewaldstraße 9 | 2006 | Abraham Paul Hirschfeld kam am 4. August 1893 in Stettin als Sohn des Kaufmanns Isidor Hirschfeld und seiner Frau Helene geborene Arndt zur Welt.[611] Er wurde Konfektionär und heiratete 1920 in Berlin Baschewa Zemach, die aus der Ukraine stammte und bei der Heirat nur russisch sprach. Sie zogen nach Stettin, wo ihre Töchter Inge (1922) und Helga (1929) zur Welt kamen. Ab November 1938 war Paul Hirschfeld im Vorstand der Jüdischen Gemeine Stettin und Vorstand der Abteilung Wohlfahrtswesen der Jüdischen Gemeinde. Sein Wirken war zwielichtig: einerseits ermöglichte er armen Mitgliedern der Gemeinde die Ausreise, andererseits arbeitete er eng mit der Gestapo zusammen und ließ sich seine Bemühungen teuer bezahlen. 1939 gelang es ihm, beiden Töchtern die Ausreise nach England zu ermöglichen; er begleitete sie nach Hamburg, wo sie sich auf der SS Manhattan nach Southampton einschifften.[612] Nachdem Paul Hirschfeld in Stettin seine Ämter verloren hatte, zog das Ehepaar nach Berlin und wohnte ab 1941 als Untermieter in der Hewaldstraße 9. Die beabsichtigte Ausreise nach Shanghai gelang nicht, Paul Hirschfeld musste Zwangsarbeit leisten für die Firma D.W.M. in Borsigwalde. Am 29. Januar 1942 wurde Paul Hirschfeld mit seiner Frau nach Auschwitz deportiert, wo er zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurde.[617] | |
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Sally Hirschfeld | Belziger Straße 37 | 26. März 2010 | Sally Hirschfeld kam am 3. März 1893 in Tolkemit/Elbing/Westpreußen als Sohn von Gormann Hirschfeld und seiner Frau Penny (?) Goldschmidt zur Welt.[618][619] 1919 heiratete er Helene Rosenbaum, die Ehe wurde 1926 geschieden.[618] 1939 lebte er in Berlin in der Neuen Königstraße 87 III (heute Otto-Braun-Straße), 1942 heiratete er Else Löwenstein und zog zu ihr und ihrer Schwester in die Belziger Straße 37. Von dort wurde er mit seiner Frau Else am 3. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[4][614] | |
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Saul Hochdorf | Münchener Straße 25 | 5. Mai 2004 | Saul Hochdorf kam am 29. Dezember 1879 in Rzeszow/Galizien als Sohn des Meilech Hochdorf und seiner Frau Tauba geborene Hochdorf zur Welt. Seine Geschwister waren Elia Leib (1875) und Leon (1877). Die Familie zog um die Jahrhundertwende nach Berlin, Saul Hochdorf wurde Wäschefabrikant, sein Konfektionsgeschäft war zunächst in der Wallner-Theater-Straße, ab 1919 in der Münchener Straße 25. Er war mit Frieda geborene Kober verheiratet, die Söhne wurden geboren: Manfred und am 5. November 1920 Martin. Saul Hochdorf wurde 1936 erstmals verhaftet und im KZ Sachsenhausen interniert. Er kam wieder frei wurde aber Ende Oktober 1938 nach Polen abgeschoben. In Warschau starb er am 29. Dezember 1939.[620] Seine Frau Frieda, die Wäschenäherin war, starb im März 1938. Beide Söhne emigrierten: Manfred nach Palästina, wo er sich Elimelech Hochdorf nannte und Martin 1938 in die USA. Sowohl sein Sohn Manfred als auch sein Schwager Leo Kober widmeten ihm eine Gedenkseite bei Yad Vashem. | |
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Rosalie Hofmann | Stübbenstraße 1 | 24. Nov. 2018 | Rosalie Midas kam am 2. Februar 1847 in Zeulenroda als Tochter des Joseph Midas und seiner Frau Johanna geborene Hecht zur Welt.[621] Sie hatte einen Zwillingsbruder Adolph und die Schwestern Berta und Rosetta und die Brüder Hugo, Philipp, Bernhard, Daniel und Sieghard. Sie heiratete Friedrich Hofmann, zwei Töchter kamen in Altenkunstadt/Lichtenfels/Bayern auf die Welt: Ida 1874 und Anna 1875. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie nach Berlin und wohnte in der Meraner Straße 8, wo ab 1930 auch ihre Tochter Anna Berger mit ihrem Mann Alfred wohnte. Ihre Tochter Ida war seit 1930 verwitwet und wohnte in der Nähe in der Hewaldstraße 8. 1939 musste Ida in die Stübbenstraße 1 ziehen, Rosalie Hofmann und Anna und Albert Berger folgten ihr. Alle vier wurden am 17. August 1942 von dort nach Theresienstadt deportiert.[65] Als erste starb am 16. September 1942 Rosalie Hofmann mit 95 Jahren. Ihre Tochter Ida Bär starb am 7. November 1942, am 9. November 1942 starb Anna Berger und Alfred Berger starb dort am 11. Januar 1943. | |
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Alice Holz | Motzstraße 60 | 3. Sep. 2013 | Alice Levy kam am 3. Mai 1885 in Breslau als zweite Tochter des Mathias Levy und seiner Frau Henriette Gitel zur Welt.[622] Ihre ältere Schwester war Erna, die am 24. Oktober 1882 geboren war, und sie hatte einen Bruder Herbert. Als ihre Mutter sehr früh starb, heiratete ihr Vater ein zweites Mal: Natalie Herzfeld. Ihre Halbschwester Sidonie kam am 4. November 1895 zur Welt. Der Vater besaß in Breslau eine Schuhgroßhandlung, die Familie lebte in guten wirtschaftlichen Verhältnissen. In erster Ehe heiratete Alice Levy den Kaufmann Rosenthal, der nach kurzer Zeit starb. 1910 heiratete sie den Arzt Dr. Siegfried Holz. Er war praktischer Arzt und Frauenarzt, seine gutgehende Praxis befand sich in der Reichenberger Straße 177, wo sich auch die Privatwohnung befand. Die Kinder wurden geboren: am 7. September 1911 Henriette Käthe und am 6. Januar 1916 die Zwillinge Pauline und Max Adolf. Ihr Mann starb 1917 an einer Blutvergiftung, 1926 starb ihr Sohn Max Adolf. Alice Holz musste aus wirtschaftlichen Gründen in eine Fünf-Zimmer-Wohnung in der Lindauer Straße 8 ziehen, im Oktober 1936 dann in eine Drei-Zimmer-Wohnung in der Motzstraße 60. Ein wohlhabender Onkel, Norbert Levy, hatte ihr eine Leibrente von monatlich 150,00 RM ausgesetzt, die auch nach seinem Tod weiter gezahlt werden musste.[623] Pauline heiratete 1942 den Gerichtsassessor Karl Landsberger und wohnte mit ihm in der Kantstraße 29. Alice Holz musste zu ihnen ziehen und ihre Möbel in der Motzstraße zurücklassen. Am 24. August 1943 wurde Alice Holz mit ihrer Tochter Pauline und ihrem Schwiegersohn Karl Landsberger mit dem 41. Transport nach Auschwitz deportiert. Todesdaten sind nicht bekannt. Ihre Tochter Henriette Käthe hatte 1939 Deutschland verlassen und in England den ebenfalls emigrierten Erich Hirsch (später Eric James Higgins) geheiratet. Auch ihre Halbschwester Sidonie verheiratete Littmann konnte entkommen. | |
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Hedda Dorothea Hopsdal | Geisbergstraße 34 | 13. Juli 2019 | Hedda Dorothea Gerson kam am 19. Oktober 1893 in Berlin als Tochter das Rechtsanwalts und Notars Dr. Arthur Gerson und seiner Frau Luzia geborene Ledermann zur Welt.[624] Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an. 1914 heiratete Hedda den Privatdozenten und Dr. der Rechte Karl John Walter Kaskel.[625] Die Familie wohnte in Grunewald in der Bismarckallee 7. Die Tochter Lotte Irene Lucie wurde am 26. November 1917 geboren. Heddas Mann Walter wurde 1920 planmäßiger außerordentlicher Professor für Arbeitsrecht an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, er gehörte zu den Gründern der Neuen Zeitschrift für Arbeitsrecht. 1928 starb Walter Kaskel mit 46 Jahren. Hedda Kaskel zog mit ihrer Tochter in die Geisbergstraße 34 und heiratete im Frühjahr 1939 den Norweger Conrad Hopsdal. Ihre Tochter Lotte konnte nach Schweden emigrieren, Hedda selbst hatte eine Ausreisegenehmigung nach Norwegen erhalten, so dass die Volkszählung 1939 sie als bereits Ausgereiste erfasste (Ausreise 1. Februar 1939). Tatsächlich reiste sie infolge einer Erkrankung nicht aus. Sie unternahm noch einen Fluchtversuch zu ihrer Tochter nach Schweden, wurde jedoch in Warnemünde verhaftet und am 26. November 1943 in das KZ Ravensbrück deportiert, wo sie im Oktober 1944 ermordet wurde.[626] Ihre Tochter Lotte heiratete einen Schweden, kehrte 1948 nach Deutschland zurück, wanderte dann auf Dauer in die USA aus, wo sie 2004 verstarb. | |
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James Horwitz | Apostel-Paulus-Straße 20 | 29. Nov. 2005 | James Horwitz kam am 10. November 1895 in Hamburg als Sohn des Fleischermeisters Heimann Horwitz und seiner Frau Johanna geborene Tannenberg auf die Welt.[627] Er heiratete Hertha Johanna Cohn und wurde auch Fleischermeister.[628] Er hatte in Berlin-Schöneberg, Martin-Luther-Straße 21 eine eigene Fleischerei, ab 1933 unter der Anschrift Apostel-Paulus-Straße 20. Als er 1938 sein Geschäft schließen musste, versuchte er seinen Lebensunterhalt als Vertreter zu verdienen. 1938 starb seine Mutter, sein Vater emigrierte mit weiteren Familienangehörigen nach Holland. James und Hertha Johanna Horwitz emigrierten ebenfalls dorthin, sie wohnten in Schiedam, einem Vorort von Rotterdam. James Horwitz wurde nach dem Einmarsch der Wehrmacht von der Gestapo verhaftet und über das Sammellager Westerbork am 4. September 1944 nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 29. September 1944 nach Auschwitz gebracht. Wann er nach Mauthausen überstellt wurde, lässt sich nicht belegen. Sein Tod soll dort am 6. April 1945 eingetreten sein. Sein Neffe gab auf der „Page of Testimony“ bei Yad Vashem an, er sei auf einem Marsch von Auschwitz in der Nähe von Berlin erschossen worden. Über das Schicksal seiner Frau konnte nichts ermittelt werden. Sein Vater wurde ebenfalls in den Niederlanden verhaftet, vom 9. April 1943 bis 18. Januar 1944 in Westerbork gefangen gehalten und am 18. Januar 1944 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 25. Dezember 1944 starb. Für ihn wurde ein Stolperstein in Hamburg verlegt. | |
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Clara Imberg | Ansbacher Straße 70 | 10. Juni 2022 | ||
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Franz Imberg | Ansbacher Straße 70 | 10. Juni 2022 | ||
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Karl Italiener | Hohenstaufenstraße 36 | 21. Apr. 2016 | Karl Italiener kam am 19. April 1889 in Berlin als Sohn von Ludwig Italiener und seiner Frau Anna geborene Rothstein auf die Welt.[629] Seine Geschwister waren Ernst (1894) und Käthe (1896). Karl Italiener war musikalisch und naturwissenschaftlich begabt, erlangte aber keinen Schulabschluss, möglicherweise wegen antisemitischer Vorfälle. Erste Berufserfahrungen machte er im Rheinland, in England und den USA. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs fuhr er auf einem Schiff von den USA nach Europa, in Frankreich wurde er mit anderen Zivilisten auf der Insel L’Ile Longue nahe Brest bis 1919 interniert. Während dieser Zeit übersetzte er wirtschaftswissenschaftliche Fachliteratur und gründete eine Freimaurerloge „In Ketten zum Licht“.[630] 1923 heiratete er Wilhelmine Lublin und wohnte mit ihr in der Hohenstaufenstraße 36; die Ehe blieb kinderlos. Zunächst arbeitete er für die Berliner Firma Orenstein und Koppel, dann machte er sich als Wirtschaftsberater selbstständig.[631] 1938 emigrierte er in die Niederlande, besuchte von dort aus England, kehrte aber wieder in die Niederlande zurück. Für die erneute Einreise nach England erhielt er kein Visum mehr. Am 1. Februar 1942 machte er sein Testament. Nach dem Einmarsch der Deutschen in den Niederlanden wurde er verhaftet, über das Sammellager Schoorl am 25. November 1941 nach Mauthausen gebracht, wo er am 7. Oktober 1942 ermordet wurde. Seine Schwester Käthe widmete ihm eine Page of Testimony bei Yad Vashem.[632] Seine Frau Wilhelmine befand sich seit August 1941 in der Heilanstalt Bendorf-Sayn, am 22. März 1942 wurde sie in das Getto Izbica deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurde. | |
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Wilhelmine Italiener | Hohenstaufenstraße 36 | 21. Apr. 2016 | Wilhelmine Lublin kam am 21. Februar 1901 in Berlin als Tochter von Hugo Lublin und seiner Frau Gittel geborene Fischer zur Welt.[633] 1923 heiratete sie Karl Italiener und lebte mit ihm in Schöneberg, Hohenstaufenstraße 36; die Ehe blieb kinderlos. Zunächst arbeitete ihr Mann für die Firma Orenstein und Koppel, später machte er sich als Wirtschaftsberater selbstständig. 1938 emigrierte ihr Mann nach Holland. Ab dem 30. August 1941 befand sich Wilhelmine Italiener in der Heilanstalt Bendorf-Sayn, die Diagnose lautete: unklare Psychose bzw. Zwangsneurose. Seit dem 24. Dezember 1941 hatte sie einen Pfleger, den Rechtsanwalt Edgar Hoffmann in Berlin, der sich um ihre Vermögensangelegenheiten kümmerte. Am 19. März 1942 gab sie die Vermögenserklärung ab, am 22. März 1942 wurde sie ins Getto Izbica deportiert, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet wurde.[634] | |
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Clara Jacob | Baumeisterstraße 1 | 21. März 2011 | Clara Arnholz wurde am 11. Mai 1861 in Bernstein, Westpommern in eine jüdische Familie geboren.[635] Sie heiratete den Kaufmann Hermann Jacob und lebte mit ihm in Berlin. 1884 wurde der Sohn Erich geboren, der im Ersten Weltkrieg fiel und auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee auf dem Ehrenfeld der Kriegsgefallenen begraben wurde. Der zweite Sohn hieß Kurt. 1920 starb Hermann Jacob, er wurde ebenfalls in Weißensee beigesetzt. Nach 1932 lebte Clara Jacob mit ihrem Sohn Kurt in der Baumeisterstraße 1. 1939 musste sie ausziehen und als Untermieterin zu Charlotte Philipsohn in die Sieglindestraße 1 ziehen. Am 3. Oktober 1942 wurde Clara Jacob mit dem 3. Großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 28. Oktober 1942 starb. | |
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Zerline Jacob | Münchener Straße 6 | 6. Mai 2013 | Zerline Moses kam am 5. August 1864 in Groß Lubs/Filehne/Posen in einer jüdischen Familie zur Welt. Sie heiratete den Kaufmann Leo Jacob, der am 15. April 1874 geboren war. Ihr Mann war Generalvertreter der Zigarrenfabrik Heinrich Schlichting & Co. in Hamburg und hatte ein monatliches Einkommen von 3000,00 RM, das für diese Zeit außerordentlich hoch war. Die Ehe blieb kinderlos, so dass das Ehepaar 1922 den am 10. Juni 1917 geborenen Siegfried Leopold adoptierte. Als dieser 1933 das Werner-Siemens-Realgymnasium verlassen musste, versuchte er eine Ausbildung im Metallbereich zu erhalten und als das auch nicht gelang, wanderte er 1935 über Italien nach Palästina aus. 1936 starb Leo Jacob im Jüdischen Krankenhaus. Von 1936 bis 1942 wohnte Zerline Jacob in der Münchener Straße 6, von dort wurde sie am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 28. April 1943 ermordet wurde. Ihr Sohn hatte in Israel geheiratet und zwei Kinder bekommen.[636] | |
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Regina Jacobi | Motzstraße 30 | Dez. 2007 | Regina Abend kam am 26. September 1885 in Riga in einer jüdischen Familie zur Welt. Sie heiratete 1921 den am 9. Februar 1881 in Strasburg geborenen Kaufmann Leo Jacobi und lebte mit ihm in Berlin.[637] 1938 wohnten sie in der Motzstraße 30. Ihr Mann Leo starb am 17. Oktober 1940 an einem Herzschlag.[638] Regina Jacobi wurde am 3. März 1943 mit dem 33. Transport aus der Wohnung Motzstraße 30 in das KZ Auschwitz deportiert.[639] Da war sie 58 Jahre alt und wurde vermutlich sofort ermordet.[640] Ihr Neffe Arthur Jacobi hat im Jahr 1978 auf Yad Vashem eine „Page of Testimony“ für seine Tante Regina Jacobi angelegt.[641] | |
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Felix Jacobsohn | Welserstraße 23 | 25. Aug. 2014 | Felix Jacobsohn kam am 11. Oktober 1882 in Baddeckenstedt bei Hannover in einer jüdischen Familie zur Welt.[642] Er hatte noch vier Geschwister. 1922 heiratete Felix Jacobsohn die nichtjüdische Anna Fröse, die Ehe blieb kinderlos. Das Paar führte die Pension „Luise“, zuerst in der Kalckreuthstraße 11, später in der Neuen Bayreuther Straße 17 (heute Welserstraße 23). Auf Druck der Nazis trennte sich das Paar offiziell, Felix Jacobsohn wohnte in einem möblierten Zimmer in der Grolmannstraße 34/35, arbeitete aber weiter in der Pension mit wie bisher. Am 28. Oktober 1941 wurde er ins Ghetto von Litzmannstadt deportiert, im Ghetto lebte er unter der Anschrift Hohenstein.[643] Am 18. März 1942 wurde er ermordet.
Ein zweiter Stolperstein liegt in der Grolmannstraße 34/35.[644] |
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Edwin Jacoby | Hohenstaufenstraße 50 | 10. Mai 2016 | Edwin Jacoby kam am 25. Februar 1880 in Bochum als Sohn des Moritz Jacoby und seiner Frau Helene geborene Herz zur Welt. Er hatte einen Bruder Herbert und die am 24. Juni 1889 geborene Schwester Else.[122] Er zog nach Berlin und heiratete am 8. Februar 1913 die verwitwete Käthe Meyerhof geborene Levy, die den am 11. Oktober 1907 geborenen Hans Bruno Meyerhof mit in die Ehe brachte. Die Familie wohnte in der Hohenstaufenstraße 50 III in einer 7-Zimmer-Wohnung, hier gründete Edwin Jacoby 1914 eine Agentur. Er diente im Ersten Weltkrieg als Unteroffizier in einem Infanterieregiment und wurde 1916 schwer verwundet.[122] Einige Jahre lang wurde er im Adressbuch als Kaufmann bezeichnet, später als Bankbeamter. 1936 war er schon nicht mehr Bankbeamter, sondern wieder Kaufmann, 1939 Handelsvertreter. Edwin und Käthe Jacoby mussten aus ihrer Wohnung ausziehen und in die Güntzelstraße 60 zu einer Verwandten ziehen, dort bewohnten sie zwei Leerzimmer. Einen Teil der Einrichtung der 7-Zimmer-Wohnung konnten sie mitnehmen, der Rest wurde weit unter Wert verschleudert.[645] Aus der Güntzelstraße 60 wurden sie am 28. März 1942 nach Piaski ins Ghetto deportiert.[646] Sein Todesdatum ist unbekannt. Sein Bruder Herbert war bereits 1935 nach Tanger ausgewandert mit seiner Frau Johanna geborene Münzesheimer, seine Schwester Else Hollander geborene Jacoby war mit einem ca. 1917 geborenen Kind in die USA emigriert.[645] | |
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Käte Jacoby | Hohenstaufenstraße 50 | 10. Mai 2016 | Käte Levy kam am 13. März 1886 in Swinemünde/Usedom-Wollin/Pommern als Tochter des Karl Levy und seiner Frau Mathilda geborene Markwald zur Welt.[647] Zunächst heiratete sie in Berlin Ferdinand Meyerhof, ihr Sohn Hans Bruno wurde am 10. Oktober 1907 in Langenschwalbach / Hessen-Nassau geboren. Ferdinand Meyerhof war mit seiner Mutter und einem Partner Eigentümer einer Tuchfabrikation mit Sitz am Hausvogteiplatz 12. Käte und Ferdinand Meyerhof wohnten privat in der Hohenstaufenstraße 52 in einer 5-Zimmer-Wohnung. Ihr Mann Ferdinand starb 1911, in zweiter Ehe heiratete Käte dann am 8. Februar 1913 den Bankier Edwin Jacoby, mit dem sie in der Hohenstaufenstraße 50 III in einer 7-Zimmer-Wohnung lebte. Ihr Mann kämpfte im Ersten Weltkrieg als Unteroffizier und wurde 1916 schwer verwundet.[122] Nach dem Krieg war er Bankbeamter. Diese Stellung verlor er vermutlich Mitte der 1930er Jahre, danach firmierte er als Kaufmann bzw. Handelsvertreter (1939). Käte Jacoby war nie erwerbstätig, ihre beiden Ehemänner waren wirtschaftlich so gut gestellt, dass dies nicht erforderlich war. 1936 zog das Ehepaar innerhalb des Hauses aus der 7-Zimmer-Wohnung in eine 5-Zimmer-Wohnung um. Diese Wohnung mussten sie aber verlassen und in die Güntzelstraße 60 zu einer Verwandten ziehen, dort bewohnten sie zwei Leerzimmer. Einen Teil der Einrichtung der 7-Zimmer-Wohnung konnten sie mitnehmen, der Rest wurde weit unter Wert verschleudert.[648] Aus der Güntzelstraße 60 wurden sie am 28. März 1942 nach Piaski ins Ghetto deportiert.[646] Ihr Todesdatum ist nicht bekannt. Ihr Sohn Hans Bruno konnte in die USA emigrieren. | |
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Helene Jacoby | Motzstraße 47 | 28. März 2013 | Helene Raphaelsohn kam am 27. Juni 1889 in Allenstein als Tochter von Louis Raphaelsohn und seiner Frau Ida geborene Jacobson auf die Welt.[649] Sie hatte einen Bruder und zwei Schwestern. Sie heiratete den Apotheker Walter Jacoby und zog mit ihm nach Berlin. Ihr Mann betrieb die Adalbert-Apotheke in Kreuzberg. Die Tochter Ursula wurde geboren. Sie konnte Ende der 1930er Jahre nach England entkommen und überlebte dort den Krieg. Ihre Schwester Gertrud Falk zog zu ihr. 1942 starb Walter Jacoby an einem Herzinfarkt. Seine Apotheke hatte er bereits 1936 aufgeben müssen. Die Schwestern zogen in die Meraner Straße 2. Beide mussten Zwangsarbeit bei der Elektro- und Glimmerwarenfabrik Scherb & Schwer in Weißensee leisten, die Kondensatoren für die Elektroindustrie herstellte. Im Januar 1943 wurde den Schwestern die Wohnung gekündigt und sie mussten in die Motzstraße 47 umziehen. Noch im Januar 1943 mussten sie in der Sammelstelle Große Hamburger Straße die Vermögenserklärung ausfüllen. Am 29. Januar 1943 wurden sie zusammen in das KZ Auschwitz deportiert, Helene Jacoby wurde nicht sofort in die Gaskammer geschickt, sie starb im März 1943.[650] | |
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Josefine Jacoby | Heylstraße 31 | 20. Dez. 2014 | Josefine Gerson kam am 3. August 1897 in Rogasen als Tochter des Gutsbesitzers Moritz Gerson und ihrer Mutter Dorothee Doris geborene Cohn zur Welt.[651] Sie heiratete den Kaufmann Siegfried Jacoby(i) und wohnte mit ihm ab 1927 in Berlin-Schöneberg in der Heylstraße 31. Ihre Kinder Ingeborg (30. März 1925) und Ralph Jürgen (5. Juni 1926) waren bereits in Berlin geboren. Ihr Mann Siegfried starb vor der Volkszählung im Jahr 1939, damals lebte ihre Mutter Doris Gerson bei ihnen in der Heylstraße. Josefine Jacoby musste noch 1939 in die Jenaer Straße 22 ziehen, aus der Schwäbischen Straße 7 schließlich wurde sie mit ihrem Sohn Ralph Jürgen am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt, ihr Sohn wurde am 16. Februar 1943 ermordet.[652] Über das Schicksal ihrer Tochter Ingeborg konnte nichts ermittelt werden. | |
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Ralph Jürgen Jacoby | Heylstraße 31 | 20. Dez. 2014 | Ralph Jürgen Jacoby kam am 5. Juni 1926 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Siegfried Jacoby(i) und seiner Frau Josefine geborene Gerson zur Welt.[653] Seine Schwester Ingeborg war am 30. März 1925 geboren. Die Familie lebte seit 1927 in Schöneberg in der Heylstraße 31. Sein Vater starb vor 1939, seine Großmutter Doris Gerson zog zu ihnen.[654] 1939 musste die Familie in die Jenaer Straße 22 ziehen, aus der Schwäbischen Straße 7 wurden schließlich Ralph Jürgen und seine Mutter Josefine am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert. Das Bundesarchiv gibt als Todesdatum für Ralph Jürgen den 16. Februar 1943 an.[652] Er wurde nur 16 Jahre alt. | |
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Zalka Jacoby | Freisinger Straße 8 | 29. Nov. 2004 | Zalka Chaim kam am 27. Dezember 1880 in Wittenberg/Westpreußen (heute Debowa Laka/Polen) zur Welt.[655] Sie heiratete den Schuhhändler Max Jacoby und lebte mit ihm in Osterode (heute Ostroda), ihr Mann führte dort am Neuen Markt ein Schuhgeschäft. Die Kinder wurden geboren: Julius (1906), Eva (1908), Gerd (1910) und Hans (1916). 1936 verkaufte Max Jacoby das Geschäft; von dem Erlös konnte er und seine Familie gut leben. Zalka und Max Jacoby zogen nach Berlin in die Freisinger Straße 8 in eine Zweizimmerwohnung im Gartenhaus parterre. Ihre Kinder konnten alle emigrieren. Zu Max und Zalka Jacoby zog ihre Schwester, die lungenkranke Gertrud Lehmann mit ihrer kleinen Tochter Eva Charlotte Lehmann. Max Jacoby starb 1940, Gertrud Lehmann 1942. Zalka Jacoby und ihre Nichte Eva Charlotte Lehmann wurden zusammen am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich sofort ermordet.[656] | |
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Alexander Jaffe | Hauptstraße 110 | 21. März 2014 | Alexander (Sascha) Jaffe kam am 4. Oktober 1931 als Sohn des russischen Staatsangehörigen Boris Jaffe und dessen Frau Ida geborene Poschumenski in Berlin auf die Welt, seine Schwester Tamara folgte am 22. Oktober 1932 und sein Bruder Jakob (Jascha) am 4. Dezember 1934. Die Familie wohnte in der Hauptstraße 110. Der Vater Boris Jaffe war Filmreisender und verlor, als die Firma Warner Brothers Deutschland verließ, den Großteil seiner Einkünfte, die Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen. 1938 erhielt sein Vater Boris Jaffe, als russischer Staatsangehöriger, die Aufforderung auszureisen. Es gelang ihm, ein Visum für die USA zu erhalten und er konnte über Dänemark mit einem Frachtschiff in die USA fahren. Seine Frau und die Kinder sollten nachkommen, wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges gelang dies nicht. Am 22. Juni 1941 holte die SS die Familie aus der Wohnung und brachte sie über eine Polizeistation nach Groß-Ziethen, von dort am 2. Juli 1941 mit einem Zug nach Prag, dann an die bulgarische Grenze, und als es dort nicht weiterging, nach Serbien und an die bulgarisch-türkische Grenze. Von dort fuhr ein Transportzug mit mehr als 1000 Menschen Richtung Moskau. In der Ukraine im kleinen Dorf Berlotserkovka musste Ida Jaffe mit ihren Kindern in elenden Verhältnissen vegetieren, wegen Erfrierungen wurden Alexander und seiner Mutter beide Füße amputiert, Ida starb kurz nach der Amputation, Alexander im Jahr 1944 an Lungenentzündung, desgleichen der jüngste Sohn Jakob. Tamara wurden auch einige Zehen amputiert, sie überstand eine Typhusseuche, konnte aber dank der Hilfe einer Frau überleben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte sie zu ihrem Vater in die USA ausreisen.[657] | |
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Ida Jaffe | Hauptstraße 110 | 21. März 2014 | Ida Poschumenski kam am 3. März 1909 in Wilna/Litauen als einzige Tochter von vier Kindern des Elektrikers Hirsch Poschumenski und seiner Frau Sofia zur Welt. Sie wurde Verkäuferin und zog mit ihrer Familie Anfang der 1920er Jahre nach Stolp. Dort lernte sie Boris Jaffe kennen, einen russischen Juden, der zum Christentum konvertiert war. Sie heirateten im Juni 1931 in Berlin, die Kinder wurden geboren: Alexander (1931), Tamara (1932) und Jacob (1934). Boris Jaffe arbeitete als Filmreisender für Warner Brothers und verdiente gut, die Familie wohnte in einer 3-Zimmer-Wohnung in der Hauptstraße 110. Als Warner Brothers 1933 Deutschland verließ, verringerte sich das Einkommen der Familie drastisch. 1938 erhielt Boris Jaffe, als russischer Staatsangehöriger, die Aufforderung auszureisen. Es gelang ihm, ein Visum für die USA zu erhalten und er konnte über Dänemark mit einem Frachtschiff in die USA fahren. Seine Frau und die Kinder sollten nachkommen, wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges gelang dies nicht. 1940 sollte Ida Jaffe die Wohnung räumen, am 22. Juni 1941 holte die SS die Familie aus der Wohnung und brachte sie über eine Polizeistation nach Groß-Ziethen, von dort am 2. Juli 1941 mit einem Zug nach Prag, dann an die bulgarische Grenze, und als es dort nicht weiterging, nach Serbien und an die bulgarisch-türkische Grenze. Von dort fuhr ein Transportzug mit mehr als 1000 Menschen Richtung Moskau. In der Ukraine im kleinen Dorf Berlotserkovka musste Ida Jaffe mit ihren Kindern in elenden Verhältnissen vegetieren, wegen Erfrierungen wurden Ida und ihrem Sohn Alexander beide Füße amputiert, Ida starb kurz nach der Amputation, Alexander im Jahr 1944, desgleichen der jüngste Sohn Jakob. Tamara wurden auch einige Zehen amputiert, sie überstand eine Typhusseuche, konnte aber dank der Hilfe einer Frau überleben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte sie zu ihrem Vater in die USA ausreisen[657] | |
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Jakob ‘Jascha’Jaffe | Hauptstraße 110 | 21. März 2014 | Jakob (Jascha) Jaffe kam am 4. Dezember 1934 als jüngster Sohn des russischen Staatsangehörigen Boris Jaffe und dessen Frau Ida geborene Poschumenski in Berlin auf die Welt, seine Schwester Tamara war am 22. Oktober 1932 und sein Bruder Jakob (Jascha) am 4. Dezember 1934 geboren. Die Familie wohnte in der Hauptstraße 110. Der Vater Boris Jaffe war Filmreisender und verlor, als die Firma Warner Brothers Deutschland verließ, den Großteil seiner Einkünfte, die Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen. 1938 erhielt sein Vater Boris Jaffe, als russischer Staatsangehöriger, die Aufforderung auszureisen. Es gelang ihm, ein Visum für die USA zu erhalten und er konnte über Dänemark mit einem Frachtschiff in die USA fahren. Seine Frau und die Kinder sollten nachkommen, wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges gelang dies nicht. Am 22. Juni 1941 holte die SS die Familie aus der Wohnung und brachte sie über eine Polizeistation nach Groß-Ziethen, von dort am 2. Juli 1941 mit einem Zug nach Prag, dann an die bulgarische Grenze, und als es dort nicht weiterging, nach Serbien und an die bulgarisch-türkische Grenze. Von dort fuhr ein Transportzug mit mehr als 1000 Menschen Richtung Moskau. In der Ukraine im kleinen Dorf Berlotserkovka musste Ida Jaffe mit ihren Kindern in elenden Verhältnissen vegetieren, wegen Erfrierungen wurden Alexander und seiner Mutter beide Füße amputiert, Ida starb kurz nach der Amputation, Alexander im Jahr 1944 an Lungenentzündung, Jakob starb im Jahr 1944, weil er sich ganz alleine überlassen war. Tamara wurden auch einige Zehen amputiert, sie überstand eine Typhusseuche, konnte aber dank der Hilfe einer Frau als einzige der Familie überleben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gelang es ihr, zu ihrem Vater in die USA auszureisen.[657] | |
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Tamara Jaffe | Hauptstraße 110 | 21. März 2014 | Tamara Jaffe kam am 22. Oktober 1932 als Tochter des russischen Staatsangehörigen Boris Jaffe und dessen Frau Ida geborene Poschumenski in Berlin auf die Welt, ihr Bruder Alexander war am 4. Oktober 1931 geboren, es folgte der jüngste Sohn Jakob am 4. Dezember 1934. Die Familie wohnte in der Hauptstraße 110. Der Vater Boris Jaffe war Filmreisender und verlor, als die Firma Warner Brothers Deutschland verließ, den Großteil seiner Einkünfte, die Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen. 1938 erhielt ihr Vater Boris Jaffe, als russischer Staatsangehöriger, die Aufforderung auszureisen. Es gelang ihm, ein Visum für die USA zu erhalten und er konnte über Dänemark mit einem Frachtschiff in die USA fahren. Seine Frau und die Kinder sollten nachkommen, wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges gelang dies nicht. Am 22. Juni 1941 holte die SS die Familie aus der Wohnung und brachte sie über eine Polizeistation nach Groß-Ziethen, von dort am 2. Juli 1941 mit einem Zug nach Prag, dann an die bulgarische Grenze, und als es dort nicht weiterging, nach Serbien und an die bulgarisch-türkische Grenze. Von dort fuhr ein Transportzug mit mehr als 1000 Menschen Richtung Moskau. In der Ukraine im kleinen Dorf Berlotserkovka musste Ida Jaffe mit ihren Kindern in elenden Verhältnissen vegetieren, wegen Erfrierungen wurden Alexander und seiner Mutter beide Füße amputiert, Ida starb kurz nach der Amputation, Alexander im Jahr 1944 an Lungenentzündung, desgleichen der jüngste Sohn Jakob. Tamara wurden auch einige Zehen amputiert, sie überstand eine Typhusseuche, konnte aber dank der Hilfe einer Frau überleben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte sie zu ihrem Vater in die USA ausreisen.[657] | |
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Martin Jakubowski | Beckerstraße 5 | 10. Mai 2016 | Martin Jakubowski kam am 25. April 1890 in Bromberg/Posen als Sohn des Apothekenbesitzers Ewald Jakubowski und seiner Frau Doris geborene Grünfeld zur Welt.[658] Er wurde Landwirt, heiratete Helene Liebert und war evangelischer Religion. Ob aus der Ehe Kinder hervorgingen, konnte nicht ermittelt werden. 1939 lebte er mit seiner Frau in der Beckerstraße 5 in Schöneberg.[34] In der Folgezeit starb seine Frau, er wohnte dann bei seiner Schwägerin, der verwitweten I. Liebert ebenfalls in der Beckerstraße 5. Er leistete Zwangsarbeit bei der Firma Riedel-de Haen in Britz.[659] Über die Sammelstelle Große Hamburger Straße wurde Martin Jakubowski am 29. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.[660] | |
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Martha Jentsch | Ebersstraße 72 | 10. Sep. 2013 | Martha Jentsch wurde am 10. Dezember 1880 in Wriezen an der Oder geboren. Sie wohnte in der Ebersstraße 72 in Berlin-Schöneberg. Im Jahr 1907 heiratete sie einen Ingenieur, vorher hatte sie im Laden der Eltern gearbeitet. Sie war Hausfrau und bekam 1912 einen Sohn. Ihre Schwester versorgte sie mit. Seit dem Herbst 1941 litt sie an einer Depression, wegen der sie mehrmals im Berliner Krankenhaus Westend und in einem Privatkrankenhaus in Bernau in Behandlung war. Ende März 1942 wurde sie auf Anweisung eines Schöneberger Arztes in die Heilanstalten Wittenau eingewiesen. Die von einem Arzt bei ihrer Aufnahme niedergeschriebene Lebensgeschichte lässt vermuten, dass Martha Jentsch stark an den Auswirkungen des Krieges litt. Ihre Depressionen seien nach einem vergeblichen Versuch, Kleider zu kaufen, aufgetreten. Mit ihrer Einweisung nach Wittenau war sie offenbar nicht einverstanden. Sie hatte aber starke Schuldgefühle gegenüber anderen Frauen, die „ihren Mann stehen“. Zur Behandlung ihrer Depression wurde bei Martha Jentsch eine Opiumkur durchgeführt, die aber nicht wirksam war. Mitte des Jahres 1943 wurde sie in der Patientenakte als gesund beschrieben, weshalb sie am 13. Juli 1943 als gebessert nach Oebisfelde zu ihrem Sohn entlassen wurde. Damit war Martha Jentsch aber nicht einverstanden und es kam zu Unstimmigkeiten zwischen ihr und ihrem Sohn. Dieser brachte sie im November 1943 wieder nach Wittenau, worüber Martha Jentsch „sehr empört“ war. Sie vermutete, dass ihr Ehemann sie mit einer jüngeren Frau betrüge und sich ihrer entledigen wolle. Laut Diagnose des Aufnahmearztes zeigte sie keinerlei Krankheitssymptome, trotzdem wurde sie am 6. April 1944 nach Meseritz-Obrawalde verlegt. Nur fünf Tage später soll sie an einer Lungenentzündung erkrankt sein, an der sie am 17. Mai 1944 verstorben sein soll. Es steht zu vermuten, dass Martha Jentsch Opfer der in Meseritz-Obrawalde verübten Morde durch die Gabe von Überdosen von Medikamenten wurde.[661] | |
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Emma Joachimczyk | Willmanndamm 6 | 10. Nov. 2009 | Emma Strauß kam am 15. Juni 1881 in Bayreuth als Tochter des Sigmund Strauß und seiner Frau Clementine zur Welt.[662] Sie heiratete 1918 den praktischen Arzt Hermann Joachimczyk, der zwei minderjährige Kinder mit in die Ehe brachte. Die Familie lebte in Liegnitz/Schlesien. 1936 wurde ihrem Mann die Kassenzulassung entzogen. Daraufhin gab dieser die Praxis auf, das Paar zog nach Berlin in den Willmanndamm, wo sie eine Zweizimmerwohnung bezogen. Der Tochter gelang 1939 die Ausreise nach Neuseeland. Emma und Hermann Joachimczyk wurden am 8. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo Hermann Joachimczyk am 10. September 1942 starb, Emma musste das Leiden bis zum 7. Mai 1944 erdulden. | |
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Hermann Joachimczyk | Willmanndamm 6 | 10. Nov. 2009 | Hermann Joachimczyk kam am 9. Mai 1868 in Ostrowo in einer jüdischen Familie zur Welt.[663] Er studierte Medizin in Leipzig und arbeitete in Liegnitz/Schlesien als praktischer Arzt. Er war dreimal verheiratet, zuletzt mit Emma geboren Strauß. Hermann Joachimczyk brachte aus seinen ersten Ehen zwei minderjährige Kinder in die dritte Ehe. 1936 wurde ihm die Kassenzulassung entzogen, daraufhin gab er die Praxis auf und zog mit seiner Frau nach Berlin. Hier wohnten sie in einer Zweizimmerwohnung am Willmanndamm 6. Seine Tochter konnte 1939 nach Neuseeland emigrieren, Hermann Joachimczyk wurde mit seiner Frau Emma am 8. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo Hermann Joachimczyk am 10. September 1942 ermordet wurde. Die offizielle Todesursache war „Altersschwäche, acuter Darmkatarrh“.[664] | |
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Fritz Joelsohn | Else-Lasker-Schüler-Straße 15 | 14. Aug. 2013 | Fritz Joachim Joelsohn kam am 4. Juli 1888 in Berlin als Sohn von Julius Joelsohn und seiner Frau Betty geborene Seligsohn zur Welt.[665] Er hatte eine Schwester Alice, die am 29. September 1873 geboren war. Fritz Joelsohn studierte nach dem Abitur Medizin und ließ sich in Berlin als praktischer Arzt nieder, ab 1919 in der Motzstraße 86. Er heiratete Antoinette (Toni) Wolff, ihr Sohn Walter Klaus Julius kam am 7. August 1922 in Berlin zur Welt, seine Schwester Ursula Brigitte folgte am 17. April 1924. Fritz Joelsohn war Mitglied in der Odd Fellow Loge, einem international tätigen, humanitären und philanthropischen weltlichen Orden. Die Familie lebte 1924 in der Motzstraße 88, dann in der Nr. 86 (heute Else-Lasker-Schüler-Straße 15). Seine Schwester Alice hatte den Kaufmann Benno Braun geheiratet und lebte ab 1935 in der Nachbarschaft (heute Else-Lasker-Schüler-Straße 11). Im Haushalt von Fritz Joelsohn lebte auch seine verwitwete Schwiegermutter Adelheid Wolff. 1933 musste Fritz Joelsohn seine Kassenpraxis schließen, 1938 wurde ihm die Approbation entzogen. 1939 trennte sich Fritz Joelsohn von seiner Frau Toni und zog zu Elly Marie Blumenfeld geborene Oppenheim in die Rathenower Straße 8. Die Scheidung wurde 1942 ausgesprochen, Fritz Joelsohn heiratete daraufhin Elly Marie. Er hatte sich verpflichtet, für den Unterhalt seiner geschiedenen Frau und der beiden Kinder aufzukommen und die Miete für die 5,5-Zimmer-Wohnung zu zahlen. Er musste noch als Hilfsarbeiter für Siemens & Halske Zwangsarbeit verrichten. Seine Frau Toni und die Tochter Ursula leisteten Zwangsarbeit bei der Firma Dr. Georg Seibt A.G., Feurigstraße 54, sein Sohn leistete ebenfalls Zwangsarbeit in einer metallverarbeitenden Fabrik. Zuerst wurde seine Schwiegermutter Adelheid Wolff am 24. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, sodann seine Frau Toni und die Tochter Ursula am 1. März 1943 nach Auschwitz und schließlich wurde Fritz Joelsohn am 19. April 1943 mit seiner zweiten Frau aus der Rathenower Straße 8 nach Auschwitz deportiert, wo er am 31. Juli 1943 ermordet wurde.[666] Seine Frau Elly Joelsohn überlebte, seinem Sohn Walter gelang Ende 1943 die Flucht in die Schweiz. | |
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Toni Joelsohn | Else-Lasker-Schüler-Straße 15 | 14. Aug. 2013 | Antoinette (Toni) Wolff kam am 12. Juli 1892 in Breslau als Tochter des Rechtsanwalts und Notars Dr. Bruno Wolff und seiner Frau Adelheid geborene Wiesenthal auf die Welt.[667] Sie heiratete den praktischen Arzt Dr. Fritz Joachim Joelsohn. Am 7. August 1922 kam der Sohn Walter Klaus Julius zur Welt, es folgte am 17. April 1924 die Tochter Ursula Brigitte. Die Familie lebte 1924 in Berlin in der Motzstraße 88, dann in der Nr. 86 (heute Else-Lasker-Schüler-Straße 15). Damals lebte ihre verwitwete Mutter Adelheid Wolff bei ihnen. Ihr Mann Fritz Joelsohn trennte sich 1939 von ihr und zog zu seiner zukünftigen Frau Elly Marie Blumenfeld geborene Oppenheim in die Rathenower Straße 8. Die Scheidung erfolgte 1942, ihr Mann hatte sich verpflichtet, für sie und die beiden Kinder Unterhalt zu zahlen sowie die Miete für die 5,5-Zimmerwohnung. Walter bestand 1940 das Abitur und machte eine einjährige Lehre als Maschinenschlosser. Danach leistete er Zwangsarbeit bis 1943. Am 24. September 1942 wurde Tonis Mutter Adelheid Wolff nach Theresienstadt deportiert. Toni Joelsohn musste wie ihre Tochter Ursula Zwangsarbeit leisten bei der Firma Dr. Georg Seibt A.G., Feurigstraße 54. Am 1. März 1943 wurden Toni und Ursula Joelsohn nach Auschwitz deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt.[668] Ihr Mann Fritz Joelsohn wurde am 19. April 1942 nach Auschwitz deportiert, wo er am 31. Juli 1943 starb, ihr Sohn Walter konnte im September 1943 in die Schweiz fliehen, er studierte in Zürich Nationalökonomie. | |
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Ursula Joelsohn | Else-Lasker-Schüler-Straße 15 | 14. Aug. 2013 | Ursula Joelsohn kam am 17. April 1924 in Berlin als Tochter des praktischen Arztes Dr. Fritz Joelsohn und seiner Frau Antoinette (Toni) geborene Wolff zur Welt, ihr Bruder Walter Klaus Julius war 1922 geboren.[669] Die Familie wohnte 1924 in der Motzstraße 88, dann in der Nr. 86 (heute Else-Lasker-Schüler-Straße 15). Ursula Joelsohn besuchte wie ihr Bruder die Private Jüdische Oberschule in der Wilsnacker Straße 3. 1939 trennten sich ihre Eltern, ihr Vater zog zu seiner zukünftigen Frau Elly Marie Blumenfeld geborene Oppenheim. Er hatte sich im Scheidungsverfahren verpflichtet, Unterhalt für ihre Mutter und Ursula und Walter zu zahlen. 1942 machte Ursula Joelsohn ihr Abitur. Danach leistete sie mit ihrer Mutter Zwangsarbeit bei der Firma Dr. Georg Seibt A.G. in der Feurigstraße 54. Am 27. Februar 1942 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter nach Auschwitz deportiert, ihr Todesdatum ist unbekannt.[668] | |
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Gertrud Joseph | Barbarossastraße 43 (Ecke Münchener Straße) |
19. Nov. 2012 | Gertrud Cohnheim kam am 1. Oktober 1879 in Wangerin/Pommern als Tochter des Getreide-, Woll- und Fellhändlers Julius Cohnheim und seiner Frau auf die Welt.[670] Sie heiratete den Kaufmann Victor Joseph, der am 24. März 1868 geboren war. Ihre Kinder Georg, Rudolf und Ruth Maria wurden geboren. Seit 1918 lebte die Familie in der Haberlandstraße 10. 1932 starb Victor Joseph. Gertruds Sohn Georg, ein promovierter Chemiker, emigrierte nach Mexico, Ruth Maria nach Italien, von ihrem Sohn Rudolf ist nur bekannt, dass er 1946 starb. Ab 1937 wohnte Gertrud Joseph in der Barbarossastraße 43. Von dort wurde sie am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert.[671] Ihr Todesdatum ist unbekannt. | |
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Else Jottkowitz | Eisenacher Straße 25 | 10. Juni 2010 | Else Wachsner kam am 12. Juli 1890 in Forst/Lausitz als Tochter des Textilfabrikanten Louis Wachsner und seiner Frau Laura geborene Bloch zur Welt.[672] 1910 heiratete sie in Berlin den selbstständigen Handelsvertreter Georg Jottkowitz, 1918 wurde ihr Sohn Hans geboren, die Tochter Gerda verstarb als Kleinkind. Elses Mann Georg arbeitete in der Firma ihres Vaters mit, der Textilfirma Louis Wachsner & Co. in der Kommandantenstraße 71. Else Jottkowitz lebte mit ihrer Familie bis 1931 in der Eisenacher Straße 25. Dann zog die Familie wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage zu ihren Eltern in die Barbarossastraße 45. Als ihr Vater 1934 starb, musste auch diese Wohnung aufgegeben werden: die Familie zog mit ihrer verwitweten Mutter Laura in eine kleine Wohnung oberhalb der Geschäftsräume in der Kommandantenstraße 71. Der Sohn Hans hatte die Schulausbildung 1933 abbrechen müssen und konnte eine Lehre als Färber absolvieren, allerdings durfte er die Abschlussprüfung nicht mehr ablegen, weil er Jude war. Am 5. November 1938 konnte Hans nach Neuseeland fliehen. Georg Jottkowitz wurde nach den Novemberpogromen im KZ Sachsenhausen gefangen gehalten, dann jedoch wieder freigelassen. Die Firma Louis Wachsner & Co. wurde 1941 liquidiert, Georg Jottkowitz leistete Zwangsarbeit bei der Reichsbahn und als Straßenkehrer, Else Jottkowitz musste auch Zwangsarbeit leisten in der Firma Johannes Strempel in Neukölln, Liberdastraße 12, wo sie Schirmgriffe herstellte. Am 17. März 1943 wurde Else Jottkowitz mit ihrem Mann Georg nach Theresienstadt deportiert[673] und am 19. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz, wo beide vermutlich sofort ermordet wurden.[674] | |
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Georg Jottkowitz | Eisenacher Straße 25 | 10. Juni 2010 | Georg Jottkowitz kam am 14. September 1880 in Miechowitz/Oberschlesien als Sohn von David Jottkowitz und seiner Frau Pauline geborene Koppel auf die Welt.[675] 1910 heiratete er in Berlin Else Wachsner. Er diente im Ersten Weltkrieg und erhielt das Eiserne Kreuz. Ihr Sohn Hans kam 1919 auf die Welt, die Tochter Gerda starb als Kleinkind. Georg Jottkowitz war selbstständiger Textilhandelsvertreter und arbeitete in der Firma seines Schwiegervaters, einer Agentur in der Textilbranche, Firma Louis Wachsner & Co, Kommandantenstraße 71. Die Familie wohnte in der Eisenacher Straße 25. Der wirtschaftliche Niedergang der Firma führte zum Umzug der Familie in die Wohnung von Elses Eltern in die Barbarossastraße 45. Als Louis Wachsner, Elses Vater, um 1934 starb, musste auch diese Wohnung aufgegeben werde, die Familie zog mit Elses Mutter Laura in eine kleine Wohnung oberhalb der Geschäftsräume der Firma in die Kommandantenstraße 71. Der Sohn Hans hatte die Schulausbildung 1933 abbrechen müssen und konnte eine Lehre als Färber absolvieren, allerdings durfte er die Abschlussprüfung nicht mehr ablegen, weil er Jude war. Am 5. November 1938 gelang es Hans nach Neuseeland zu fliehen. Georg Jottkowitz wurde nach den Novemberpogromen im KZ Sachsenhausen gefangen gehalten, dann jedoch wieder freigelassen. Die Firma Louis Wachsner & Co. wurde 1941 liquidiert, Georg Jottkowitz leistete Zwangsarbeit bei der Reichsbahn und als Straßenkehrer. Am 17. März 1943 wurde er mit seiner Frau Else nach Theresienstadt deportiert[673] und am 19. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz, wo beide vermutlich sofort ermordet wurden.[676] | |
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Elisabeth Minna Just | Bayreuther Straße 3 | 12. Juli 2019 | Elisabeth Minna Rosenbaum kam am 27. November 1895 in Crossen an der Oder als Tochter des Kaufmanns Moritz Rosenbaum und seiner Frau Margarete geborene Jacobsohn zur Welt.[677] Sie heiratete 1920 in Crossen den Kaufmann Siegbert Salomon Just. Am 30. Dezember 1922 wurde ihre Tochter Gerda Margarete L. geboren. Ihr Mann Siegbert Just führte ein Bekleidungsgeschäft in Crossen. Bereits Anfang/Mitte der 1930er Jahre wurden die Anfeindungen der örtlichen Juden massiv, schließlich brachte ein Mitarbeiter sich in den Besitz des Geschäfts und die Familie Just zog Ende 1936 nach Berlin in die Neue Bayreuther Straße 3. Es gelang den Eltern von Gerda noch, sie mit einem Kindertransport nach England bringen zu lassen. Sie selbst mussten noch einmal die Wohnung wechseln, sie wurden aus der Passauer Straße 5 nach Auschwitz deportiert, Elisabeth Just am 1. März 1943, ihr Mann Siegbert am 2. März 1943. Die Tochter Gerda widmete ihren Eltern eine Gedenkseite bei Yad Vashem 1943[678] | |
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Gerda Lisalotta Just | Bayreuther Straße 3 | 12. Juli 2019 | Gerda Margarethe Lisalotta Just kam am 30. Dezember 1922 in Crossen an der Oder als Tochter des Kaufmanns Siegbert Salomon Just und seiner Frau Elisabeth geborene Rosenbaum zur Welt. Sie wuchs in Crossen auf, wo ihr Vater ein Bekleidungsgeschäft betrieb. Mitte der 1930er Jahre wurden die Anfeindungen gegen die örtlichen Juden massiv, schließlich brachte ein Mitarbeiter sich in den Besitz des Geschäfts ihres Vaters und die Familie Just zog Ende 1936 nach Berlin in die Neue Bayreuther Straße 3. Gerda besuchte in Berlin ein Jahr lang die Schule bis ihre Eltern erreichten, dass sie 1939 mit einem Kindertransport nach England gelangte. Ihre Eltern mussten noch einmal in die Passauer Straße 5 umziehen, von dort wurden sie am 1. bzw. 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Gerda heiratete in England Hans Kaufmann, sie bekamen zwei Kinder.[679] | |
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Siegbert Salomon Just | Bayreuther Straße 3 | 12. Juli 2019 | Siegbert Salomon Just kam am 1. Dezember 1888 in Crossen an der Oder als Sohn des Julius Just und seiner Frau Betty geborene Schlesinger zur Welt.[680] Er wurde Kaufmann und heiratete am 28. November 1920 in Crossen Minna Elisabeth Rosenbaum. Sie lebten weiterhin in Crossen, wo am 30. Dezember 1922 Gerda Margarete Liesalotta Just zur Welt kam. Sie sollte das einzige Kind des Ehepaars bleiben. Siegbert Just führte ein Bekleidungsgeschäft in Crossen. Bereits Anfang/Mitte der 1930er Jahre wurden die Anfeindungen der örtlichen Juden massiv, schließlich brachte ein Mitarbeiter sich in den Besitz des Geschäfts und die Familie Just zog Ende 1936 nach Berlin in die Neue Bayreuther Straße 3. Es gelang den Eltern von Gerda noch, sie mit einem Kindertransport nach England bringen zu lassen. Sie selbst mussten noch einmal die Wohnung wechseln, sie wurden aus der Passauer Straße 5 nach Auschwitz deportiert, Siegbert Just am 2. März 1943, seine Frau Minna Elisabeth bereits am 1. März. Ihre Tochter Gerda widmete ihren Eltern eine Gedenkseite bei Yad Vashem 1943[681] | |
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Georg Moses Kaliski | Habsburgerstraße 12 | 28. März 2013 | Georg Moses Max Kaliski kam am 7. Januar 1894 in Danzig als Sohn des Louis Simon Kaliski und seiner Frau Rosalie Antonie geborene Nickel zur Welt. Seine Geschwister waren Paula Ernestine, Frida Pauline, Ella Rosalie und Walter Louis. Wann er nach Berlin kam, ist unbekannt. Ende der Dreißiger Jahre war er Beamter bei der Jüdischen Gemeinde, er verwaltete die Kleiderkammer Choriner Straße und wurde wegen dieser Funktion von der Gestapo vereidigt. 1939 heiratete er die Sekretärin Antonia (Toni) Boronow und zog zu ihr und ihrer Mutter in die Habsburgerstraße 12. Die Ehe war vermutlich arrangiert. Georg Kaliski musste an der Deportation der Juden insofern mitwirken, als er Tag und Nacht in der Synagoge Levetzowstraße Dienst hatte und die zur Deportation bestimmten Menschen mit Decken, Kleidung u. a. versorgen musste. An einem seiner wenigen freien Abende, am 27. Mai 1942, wurde er im Rahmen der Vergeltungsaktion nach dem Anschlag auf die Ausstellung „Das Sowjetparadies“ zu Hause verhaftet und am 28. Mai 1942 im KZ Sachsenhausen erschossen.[682] Sein Schwager Erich wurde dort ebenfalls an diesem Tag erschossen. Seiner Ehefrau Toni Kaliski gelang es, im Untergrund zu überleben, nachdem sie gegenüber der Gestapo einen Suizid vorgetäuscht hatte. | |
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Arthur Kallmann | Geisbergstraße 41 | 25. Mai 2011 | Arthur Kallmann kam am 16. April 1873 in Stargard als Sohn von Max Kallmann und seiner Frau Cäcilie geborene Joseph auf die Welt.[683] Er studierte Jura und wurde 1896 in Göttingen zum Dr. iur. promoviert. Als nicht getaufter Jude war ihm die Richterlaufbahn verschlossen, so wurde er Anwalt, zugelassen an den Landgerichten Berlin I-III, und später auch Notar. Seine Praxis befand sich in der Bülowstraße 85. 1919 heiratete er die 21 Jahre jüngere Fanny Paradies, die Tochter Eva wurde am 20. März 1921 geboren, es folgte der Sohn Helmut am 7. August 1922. Wegen der Weltwirtschaftskrise musste er die Praxis in der Bülowstraße schließen, ab 1932 wohnte und arbeitete er in einer 7-Zimmer-Wohnung in der Geisbergstraße 41. Er war ein gebildeter, belesener und musikalischer Mann, seine Kinder förderte er nach Möglichkeit. Nach der Machtübernahme durch die Nazis wurde ihm das Notariat entzogen und ab 1938 traf ihn als Anwalt das Berufsverbot. Für den Sohn Helmut konnte ein Platz in einem Kindertransport erlangt werden, für die Tochter Eva gelang dies wegen des Kriegsbeginns nicht mehr. Am 3. Oktober 1942 wurde Arthur Kallmann mit seiner Frau und seiner verwitweten Schwester Helene Lehmann zuerst in das Sammellager Gerlachstraße 18–21 gebracht und von dort mit dem 3. Großen Alterstransport nach Theresienstadt.[684] Dort starb er am 14. März 1943.
Zu Arthur, Fanny und Eva Kallmann siehe Helmut Kallmann |
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Eva Kallmann | Geisbergstraße 41 | 25. Mai 2011 | Eva Caecilie Kallmann kam am 20. März 1921 in Berlin als Tochter des Rechtsanwalts und Notars Dr. Arthur Kallmann und seiner Frau Fanny geborene Paradies zur Welt.[685] Ihr jüngerer Bruder hieß Helmut. Eva Caecilie besuchte zunächst die 13. Gemeindeschule für Mädchen in der Hohenstaufenstraße und später das Chamisso-Lyzeum am Barbarossaplatz. 1932 zog die Familie aus der Bambergerstraße 6 in die Geisbergstraße 41 in eine große Wohnung, in der sich auch die Praxis ihres Vaters befand. Ihrem Vater wurde nach der Machtergreifung durch die Nazis zunächst das Notariat entzogen, später auch die Anwaltszulassung. Eva Caecilie begann eine Ausbildung zur Erzieherin am Kindergärtnerinnenseminar der Jüdischen Gemeinde. Ihrem Bruder gelang 1939 die Ausreise nach England, für Eva Caecilie kam das Permit zu spät: der Zweite Weltkrieg hatte begonnen. Am 3. Oktober 1942 wurden ihre Eltern und ihre verwitwete Tante Helene Lehmann nach Theresienstadt deportiert, sie selbst wurde am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.[544] | |
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Fanny Kallmann | Geisbergstraße 41 | 25. Mai 2011 | Fanny Paradies kam am 17. April 1894 in Berlin als Tochter von Heymann Paradies und seiner Frau Bertha geborene Levy zur Welt.[686] Sie besuchte Alice Salomons Soziale Frauenschule und wurde Fürsorgerin. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete sie bei der Österreichischen Frauenhilfe. Am 23. Dezember 1919 heiratete sie den erheblich älteren Rechtsanwalt und Notar Dr. Arthur Kallmann; Ihre Kinder wurden geboren: Eva Cäcilie am 20. März 1921 und ihr Sohn Helmut am 7. August 1922. Fanny Kallmann war auch während der Ehe für die jüdische Wohlfahrtshilfe tätig. Wegen des wirtschaftlichen Niedergangs zog die Familie 1932 in eine geräumige Wohnung in der Geisbergstraße 41, in der sich auch die Praxis ihres Mannes befand. Die Familie feierte sowohl jüdische als auch christliche Feiertage. 1939 konnte ihr Sohn Helmut nach England ausreisen, für die Tochter Eva kam das Permit zu spät. Am 3. Oktober 1942 wurde Fanny Kallmann zusammen mit ihrem Mann in das Sammellager Gerlachstraße gebracht und von dort nach Theresienstadt deportiert.[684] Ihr Mann starb dort am 14. März 1943, sie selbst wurde noch am 12. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich sofort ermordet wurde. | |
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Christel Karmeinsky | Starnberger Straße 2 | 25. Mai 2022 | ||
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Rosa Karmeinsky | Starnberger Straße 2 | 25. Mai 2022 | ||
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Rudolf Karmeinsky | Starnberger Straße 2 | 25. Mai 2022 | ||
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Martin Katzki | Münchener Straße 16 | 1. Sep. 2014 | Martin Katzki kam am 10. August 1906 in Danzig als Sohn des Kaufmanns Samuel Siegfried Katzki und seiner Frau Martha geborene Lewinneck zur Welt.[687] Seine Schwester Lieselotte wurde 1914 geboren. Seinem Vater gehörte ein gutgehendes Kaufhaus in Danzig. Martin Katzki erhielt nach Schulabschluss eine kaufmännische Ausbildung und zog 1923 nach Berlin. Dort arbeitete er als Angestellter bei großen Warenhausunternehmen. Seine Schwester Lieselotte emigrierte 1936 nach Palästina. Er war ledig geblieben und wollte ebenfalls emigrieren. Er blieb nur noch in Berlin um bei seinem Onkel Adolf Katzki, der ein Uhrengeschäft betrieb, das Uhrmacherhandwerk zu lernen. Er hoffte mit dieser Ausbildung im Ausland ein sicheres Einkommen zu erzielen. 1939 wohnte er in der Münchener Straße 16. Er wurde gezwungen in das Haus Heilbronner Straße 30 zu Rosa Spitzer zu ziehen. Am 29. Januar 1943 wurde er wie auch seine Vermieterin nach Auschwitz deportiert.[688] Er wurde nicht sofort vergast, sein Tod wird auf den 27. Februar 1943 datiert, er soll[689] an einer doppelseitigen Lungenentzündung gestorben sein. | |
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Siegfried Katzki | Akazienstraße 3 | 29. Okt. 2010 | Siegfried Katzki kam am 10. November 1893 in Zempelburg/Westpreußen in einer jüdischen Familie zur Welt.[690] Seine Eltern waren der Kaufmann Abraham Katzki (geb. um 1862 in Zempelburg, gest. am 4. Oktober 1925 in Schöneberg) und Fritzi Katzki (geb. Lewinski am 6. Mai 1867 in Zempelburg, gest. am 21. April 1941 in Schöneberg),[691] sie wohnten in der Monumentenstraße 2. Dort wohnte auch Jenny Katzki, die am 15. August 1887 in Zempelburg geboren war, wahrscheinlich war sie seine Schwester.[692] Siegfried kämpfte im Ersten Weltkrieg und wurde verwundet.[693] Als Textilkaufmann zog er um 1920 nach Berlin. 1938 gab er seinen Beruf mit Einkäufer an, er wohnte in der Belziger Straße 19. Im nächsten Jahr wohnte er in der Akazienstraße 3 als Untermieter bei der Familie Waldbaum und bezeichnete sich als Verkäufer. Am 24. Oktober 1941 wurde er nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert,[694] wo er am 6. April 1942 starb. Der Stolperstein wurde auf Initiative der Hausgemeinschaft verlegt. | |
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Oscar Kaufmann | Stübbenstraße 1 | 6. März 2009 | Oscar Kaufmann kam am 18. Dezember 1876 in Spandau als Sohn des Kaufmanns Adolf Kaufmann und seiner Frau Sara geborene Caminer zur Welt.[695] Er wurde Kaufmann und heiratete Regina Blitz.[696] Die Kinder wurden geboren: Alice am 1. April 1902 und Margot am 30. September 1905. Oscar Kaufmann war im Bereich der Werbung tätig und besaß 1933 eine Verlagsanstalt. Die Familie wohnte in Wannsee, Friedrich-Karl-Straße 7 (heute Am Sandwerder). 1939 wohnten Oscar und Regina Kaufmann zusammen mit den Töchtern, der verheirateten Margot Block und Alice in der Stübbenstraße 1. Margot konnte nach England entkommen und Alice nach Norwegen. Oscar und Regina Kaufmann wurden am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und vermutlich sofort ermordet.[697] | |
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Regina Kaufmann | Stübbenstraße 1 | 6. März 2009 | Regina Blitz kam am 18. August 1878 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Max Blitz und seiner Frau Ernestine geborene Eger zur Welt. 1901 heiratete sie den Kaufmann Oscar Kaufmann. Die Töchter wurden geboren: Alice am 1. April 1902 und Margot am 30. September 1905. Ihr Mann betrieb ein Institut für Reklameneuheiten, aus dem sich eine Verlagsanstalt entwickelte. Die Familie lebte zunächst in Charlottenburg, ab 1933 in Wannsee in der Friedrich-Karl-Straße 7 (heute Am Sandwerder). 1939 wohnten Oscar und Regina Kaufmann zusammen mit den Töchtern, der verheirateten Margot Block und Alice in der Stübbenstraße 1. Margot konnte nach England entkommen und Alice nach Norwegen. Regina und Oscar Kaufmann wurden am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und vermutlich sofort ermordet.[698] | |
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Hedwig Keiler | Ansbacher Straße 10 | 2. Juni 2017 | Hedwig Friederike Barschall kam am 8. Mai 1875 als Tochter des Hans Ludwig Barschall und seiner Frau Clara Marie geborene Warschauer zur Welt. Sie legte nach dem Abitur die Lehrerinnenprüfung in Breslau ab und heiratete den Kaufmann Raphael Robert Keiler. Die Kinder kamen auf die Welt: Ludwig Arnold 1902, Marianne 1904, Hildegard Luise 1906 und Lucia Susanne 1909. Der Sohn Ludwig Arnold starb 1910. Die Familie lebte in der Ansbacher Straße 5 (später 10). 1928 starb ihr Mann, 1933 emigrierte ihre Tochter Lucia Susanne nach Palästina. Hedwig Keiler zog in die Stormstraße 5. Ihre Tochter Hildegard hatte Felix Leeser geheiratet und war mit ihm emigriert, die Tochter Marianne war promoviert und hatte Max Pulvermann geheiratet, auch sie überlebten. Am 1. Oktober 1939 wanderte Hedwig Friederike Keiler nach Palästina aus. | |
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Lucia Susanne Keiler | Ansbacher Straße 10 | 2. Juni 2017 | Lucia Susanne Keiler kam am 19. November 1909 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Raphael Robert Keiler und seiner Frau Hedwig Friederike geborene Barschall zur Welt. Sie hatte einen älteren Bruder und zwei ältere Schwestern, der ältere Bruder starb 1910, die Familie wohnte in der Ansbacher Straße 5 (später 10). 1928 starb ihr Vater, in der Folge zog ihre Mutter in die Stormstraße 5, 1933 emigrierte Lucia Susanne nach Palästina. Sie heiratete den Arzt Dr. Joseph Magi Karp. | |
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Eugen Keller | Nollendorfstraße 25 | 8. Mai 2019 | Eugen Keller kam am 22. November 1904 in Karlsruhe als Sohn des Elias Keller und seiner Frau Emilie geborene Rosenbaum zur Welt. Er hatte einen Bruder Willi, der Chemiker wurde. Eugen zog nach Berlin und gründete mit einem Freund ein Radiofachgeschäft mit Reparaturwerkstatt, ab 1933 in der Berliner Straße Ecke Bayrischer Platz. Das Verbot der Nationalsozialisten, jüdische Geschäfte mit dem Volksempfänger zu beliefern, führte zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Wegen Verstöße gegen das Verbot wurde das Geschäft am 10. Mai 1935 vom Polizeipräsidenten geschlossen. Am 23. Juli 1935 heiratete Eugen Keller Frieda Ruth Baer, die nichtjüdisch war aber zum Judentum konvertierte. Das Paar wohnte in der Nollendorfstraße 25. Im August 1935 wurden Eugen Keller und sein Freund für 14 Tage in Schutzhaft genommen. In der Zeit wurde aus dem versiegelten Geschäft der gesamte Warenbestand abtransportiert. Nach der Entlassung aus der Schutzhaft erhielt Eugen Keller die Auflage, sich alle zwei Tage auf dem Polizeirevier zu melden. Daraufhin flohen Eugen und Frieda Keller zu Verwandten nach Basel und schließlich nach Palästina. Am 12. August 1936 kam in Haifa ihre Tochter Susanne Elisabeth zur Welt. Der Familie ging es wirtschaftlich schlecht, 1950 starben Frieda Ruth und Eugen Keller. Ihre Tochter lebte einige Zeit in der Schweiz, später in Argentinien, wohin sich Eugens Bruder Willi und seine Eltern gerettet hatten.[699] | |
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Ruth Frieda Keller | Nollendorfstraße 25 | 8. Mai 2019 | Frieda Ruth Baer kam am 24. Dezember 1904 in Niederschlesien zur Welt. Sie heiratete am 23. Juli 1935 in Berlin Eugen Keller und konvertierte zur jüdischen Religion. 1935 schloss der Polizeipräsident das Radiofachgeschäft ihres Mannes wegen Verstößen gegen das Verbot an jüdische Fachhändler, den Volksempfänger zu verkaufen. Während ihr Mann in Schutzhaft war, wurde aus dem versiegelten Geschäft der gesamte Warenbestand abtransportiert. Frieda und Eugen Keller flohen daraufhin zu Verwandten nach Basel und weiter nach Palästina. In Haifa kam ihre Tochter Susanne Elisabeth am 12. August 1936 zur Welt. Der Familie ging es wirtschaftlich schlecht, Frieda und Eugen Keller starben kurz nacheinander 1950.[700] | |
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Alfons Kempner | Passauer Straße 5 | 12. Juli 2019 | Dr. med. Alfons Eduard Moritz Kempner wurde am 8. September 1878 in Bromberg (heute Bydgoszcz in Polen) geboren, seine Eltern waren der Geheime Justizrat Alfons Kempner und Elisabeth Kempner (geb. Hahndorff). Er studierte Medizin an der Universität München, war Nervenarzt und als Beamter Regierungsmedizinalrat. Von 1900 bis 1907 war er beim Militär in Bayern, zuletzt als Oberarzt. Am 26. März 1908 hat er in Charlottenburg Eva Zucker geheiratet. Alfons Kempner nahm am Ersten Weltkrieg teil, für seinen Einsatz erhielt er mehrere Auszeichnungen, u. a. auch das Eiserne Kreuz II. Klasse. Nach den Nürnberger Gesetzen galt er ab 1935 als „Halbjude“, als Religion gab er bei seiner Hochzeit evangelisch an. Durch die Entrechtung und Verfolgung durch die Nazis verlor er wie alle jüdischen Ärzte ab 1933 seine Anstellung, Approbation und Kassenzulassung und durfte zuletzt als Krankenbehandler nur noch jüdische Patienten behandeln. Er wurde am 3. Oktober 1942 zusammen mit seiner Frau aus der Passauer Straße 5 in das KZ Theresienstadt deportiert,[701] wo er am 11. November 1942 zu Tode kam, offiziell an einer Lungenentzündung.[702] | ![]() |
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Eva Kempner | Passauer Straße 5 | 12. Juli 2019 | Eva Zucker wurde am 31. August 1886 in Berlin geboren, ihre Eltern waren Baruch Zucker (geb. am 5. Januar 1846 in Schroda; gest. am 14. Februar 1913 in Berlin) und Minna Zucker (am 19. Oktober 1859 in Berlin geb. Altmann; gest. am 23. Mai 1911 in Berlin), die am 17. August 1882 in Berlin geheiratet haben. Sie hatte noch mindestens vier Geschwister: Sara Selma (1883), Hermann (1884), Margarete (1889) und Gertrud (1896). Am 26. März 1908 hat Eva in Charlottenburg den Arzt Alfons Kempner geheiratet. Am 3. Oktober 1942 wurde sie zusammen mit ihrem Mann Alfons Kempner in das KZ Theresienstadt deportiert. Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie am 23. Januar 1943 weiter in das KZ Auschwitz deportiert und dort wahrscheinlich sofort nach der Ankunft ermordet.[703] Ihre drei Schwestern wurden ebenfalls aus der Passauer Straße 5 gemeinsam am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet, für sie wurden ebenfalls Stolpersteine verlegt, siehe weiter unten bei Zucker. Das Haus in der Passauer Straße 5 gehörte Baruch Zucker,[704] sein Sohn Hermann Zucker (der durch Flucht nach England überlebte) führte 1949 für die Grundstücksanteile seiner Schwestern eine Klage auf Wiedergutmachung.[705] | ![]() |
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Frieda Kirstein | Goltzstraße 42 | 10. Juni 2010 | Frieda Friedchen Auser kam am 15. Dezember 1875 in Lobsens/Kreis Wirsnitz, Posen, als Tochter des Kaufmanns Jakob Auser und seiner Frau Johanna geborene Abraham auf die Welt.[706] Ihre Schwester Bertha wurde am 13. April 1874 geboren, ihr Bruder Jakob am 3. Februar 1877, der älteste Bruder Abraham um 1870 und dann gab es noch einen Bruder Bernhard. Die Familie zog vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts nach Berlin, um 1900 betrieben Friedchens Brüder Abraham und Bernhard eine Weißwarenhandlung in der Kaiser-Wilhelm-Straße 11. Frieda Auser wohnte bis zu ihrer Hochzeit am 26. August 1909 mit dem Kaufmann Sally Kirstein bei ihren Eltern in der Münzstraße 23a. Mit ihrem Mann zog sie dann von der Prenzlauer Allee 1 in die Schwäbische Straße 17 ins Gartenhaus und 1935 in die Goltzstraße 42. Sie mussten noch einmal in eine sog. Judenwohnung umziehen, in die Rosenheimer Straße 34. Von dort wurde Frieda Kirstein mit ihrem Mann Sally nach Theresienstadt deportiert[707] und am 26. September 1942 weiter nach Treblinka.[708] Ihr Todesdatum ist unbekannt. | |
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Sally Kirstein | Goltzstraße 42 | 10. Juni 2010 | Sally Kirstein kam am 26. April 1873 in Soldau /Ostpreußen als Sohn des Kaufmanns Salomon Kirstein und seiner Frau Johanna geborene Rosenbach zur Welt.[709] Er wurde Kaufmann, zog nach Berlin und heiratete am 26. August 1909 Friedchen Auser. Sie wohnten zunächst in der Prenzlauer Allee 1, ab 1920 dann in der Schwäbischen Straße 17 im Gartenhaus und ab 1935 in der Goltzstraße 42. Kinder konnten nicht ermittelt werden. Vor ihrer Deportation musste das Paar noch in eine sogenannte Judenwohnung in der Rosenheimer Straße 34 umziehen. Von dort wurde sie am 5. August 1942 nach Theresienstadt deportiert[707] und am 26. September 1942 weiter nach Treblinka.[710] Von den 1.997 Menschen dieses Transports hat keiner überlebt. | |
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Dagmar Juliane Klemann | Passauer Straße 2 | 16. Okt. 2014 | Dagmar Juliane Klemann kam am 31. Dezember 1937 in Berlin als Tochter des Schlossermeisters Paul Walter Klemann und seiner Frau Ursula geborene Schmid zur Welt.[711] Die Familie lebte in der Weserstraße 214. Anfang der 1940er Jahre musste die Familie in die Passauer Straße 2 ziehen. Von dort wurde zuerst ihr Vater am 19. Oktober 1942 mit dem 21. Transport nach Riga deportiert. Auf der Deportationsliste standen auch die Namen von Ursula und Dagmar Klemann, beide wurden aber gestrichen,[712] vielleicht weil Ursula Klemann wieder schwanger war. Dagmar Klemann wurde von ihrer Mutter im Jüdischen Auerbachschen Waisenhaus untergebracht. Dennoch wurde sie am 29. November 1942 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet.[713] Ihre Mutter folgte ihr im Frühjahr 1943. | |
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Paul Walter Klemann | Passauer Straße 2 | 16. Okt. 2014 | Paul Walter Klemann kam am 17. Juli 1895 in Kattowitz als Sohn des Klempnermeisters Moritz Klemann und seiner Frau Philippine geborene Altmann zur Welt. Er hatte noch fünf weitere Geschwister: Alma, Grete, Alfred Friedrich genannt Fritz, Hans Robert und Günter Leo.[714] Alle Brüder zogen Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts nach Berlin und sie kämpften alle im Ersten Weltkrieg und überlebten. Paul Walter Klemann arbeitete in einer zionistischen Organisation mit. Er war Schlosser- und Klempnermeister und heiratete Herta Hammer, sie lebten in der Weserstraße 214. Die Ehe blieb kinderlos und sie ließen sich scheiden. Paul Walter heiratete nun die wesentlich jüngere Ursula Schmid. Die Tochter Dagmar Juliane wurde am 31. Dezember 1937 geboren. Anfang der 1940er Jahre musste die Familie in die Passauer Straße 2 umziehen. Von dort wurde zuerst Paul Walter Klemann am 19. Oktober 1942 mit dem 21. Transport nach Riga deportiert. Auf der Deportationsliste standen auch die Namen von Ursula und Dagmar Klemann, beide wurden aber gestrichen,[712] vielleicht weil Ursula Klemann wieder schwanger war. Ursula Klemann brachte die Tochter Dagmar im Jüdischen Auerbachschen Waisenhaus unter, sie wurde am 29. November 1942 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet.[713] Ursula Klemann wurde im Frühjahr 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. | |
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Ursula Klemann | Passauer Straße 2 | 16. Okt. 2014 | Ursula Schmid kam am 19. März 1920 in Berlin als Tochter des Gerhard Schmid und seiner Frau Jenny geborene Nossek zur Welt.[715] Sie heiratete den Schlossermeister Paul Walter Klemann, ihre Tochter Dagmar Juliane wurde am 31. Dezember 1937 geboren. Für Paul Walter Klemann war es die zweite Ehe, mit seiner ersten Frau Herta geborene Hammer hatte er schon in der Weserstraße 214 gewohnt, Ursula Klemann und Tochter Dagmar wohnten nun da. 1940 musste die Familie in die Passauer Straße 2 umziehen. Paul Walter Klemann wurde am 19. Oktober 1942 nach Riga deportiert. Die Namen von Ursula und Dagmar Klemann standen schon auf der Deportationsliste, wurden aber gestrichen.[712] Beide konnten noch in Berlin bleiben, vielleicht weil Ursula Klemann wieder schwanger war. Ursula Klemann brachte ihre Tochter Dagmar in das Jüdische Auerbachsche Waisenhaus in die Schönhauser Allee 162. Am 29. November 1942 wurde Dagmar angeblich aus der Passauer Straße 22 mit dem 23. Transport in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Ursula Klemann wurde im Frühjahr 1943 ebenfalls in das KZ Auschwitz deportiert und am 1. Mai 1943 ermordet. | |
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Johanna Klum | Heilbronner Straße 5 | 26. Sep. 2013 | Johanna Lewin kam am 14. April 1902 in Beelitz als Tochter des Selig Lewin und seiner Frau Therese auf die Welt.[716] Sie heiratete den nichtjüdischen Rudolf Klum, die Söhne Heinz (1922) und Leo (1928) wurden geboren. Die Familie lebte in der Großen Hamburger Straße 31. Rudolf Klum hatte vor seiner Ehe als Angestellter gearbeitet, nach der Heirat machte er sich mithilfe der Mitgift von Johanna Klum selbständig und betrieb einen Lebensmittel-Großhandel für Obst- und Südfrüchte in der Zentralmarkthalle am Alexanderplatz, in dem Johanna Klum ebenfalls tätig war. Weil sich Rudolf Klum nicht an das Verbot der Nazis hielt, Obst an Juden zu verkaufen, kam er in ein Arbeitserziehungslager in der Wuhlheide. Die Bedingung für seine Freilassung war die Trennung und Scheidung von seiner jüdischen Frau. Johanna Klum führte in dieser Zeit den Betrieb alleine, erhielt allerdings bereits Mitte 1937 ein Markt- und Arbeitsverbot. Das Ehepaar trennte sich 1938, die Scheidung erfolgte 1940.[717] Johanna Klum wurde zwangsverpflichtet als Spinnerin in das Siemens-Schuckert-Werk in Gartenfeld. Sie musste in die Heilbronner Straße 5 in ein Leerzimmer ziehen. Am 27. Februar 1943 wurde sie am Arbeitsplatz verhaftet und am 4. März 1943 nach Auschwitz in das Vernichtungslager deportiert. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt. Ihre Söhne Heinz und Leo überlebten. Vor ihrem letzten frei gewählten Wohnort in der Großen Hamburger Straße 31 liegt ein weiterer Stolperstein für Johanna Klum. | |