Liste der Stolpersteine in der Woiwodschaft Lebus
Die Liste der Stolpersteine in der Woiwodschaft Lebus enthält die Stolpersteine in der Woiwodschaft Lebus, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus in dieser Woiwodschaft ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt.
Stolpersteine werden im Regelfall vor dem letzten freigewählten Wohnort des Opfers verlegt. Die erste Verlegung in Polen erfolgte am 12. Oktober 2008 in Wrocław. In der Woiwodschaft Lebus wurden bisher nur in Słubice Stolpersteine verlegt.
Verlegte Stolpersteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Słubice
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Słubice, vormals östlicher Stadtteil von Frankfurt/Oder, wurden drei Stolpersteine an drei Adressen verlegt.
Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
| Stolperstein | Übersetzung | Verlegort | Name, Leben |
|---|---|---|---|
| HIER LEBTE HELMUTH J. FLOHR JG. 1928 EINGELIEFERT 1930 HEILANSTALT POTSDAM 'VERLEGT' 9.5.1940 NACH BRANDENBURG ERMORDET 9.5.1940 'AKTION T4' |
ul. Gabriele Narutowicza 17 | Helmuth Johannes Flohr | |
| HIER LEBTE KARL RITTER JG. 1877 VERHAFTET 1933 KONZENTRATIONSLAGER SONNENBURG/SŁOŃSK GESTORBEN 1933 |
ul. Mikołaja Kopernika / Księdza Piotra Wawrzyniaka |
Karl Ritter wurde am 30. Oktober 1877 geboren, lernte den Beruf des Stellmachers und arbeitete im elterlichen Handwerkbetriebe Hufschlag & Wagenbau. Er nahm 1917 an den revolutionären Kämpfen in Russland teil, war Gewerkschaftsfunktionär im „Deutschen Holzarbeiterverband“ und engagierte sich in der SPD. Nachdem er sich im März 1933 in einer Gaststätte „unschön“ über die Nationalsozialisten geäußert hatte, wurde er zeitweise inhaftiert. Am 2. Mai 1933 wurde er, weil er einen Protestmarsch organisiert hatte, erneut inhaftiert und ins Konzentrationslager Sonnenburg, heute Słońsk, verbracht. Im Spätsommer desselben Jahres verstarb er, wofür es zwei verschiedene Erklärung gab – Selbsttötung oder Nachwirkungen der Folter während der Haft.[1][2]
Ritter zählte zu den frühesten Opfern des Hitler-Regimes. Am 11. September 1948 beschlossen die Stadtverordneten von Frankfurt (Oder), den Magazinplatz nach dem Widerstandskämpfer zu benennen. | |
| HIER LEBTE ERICH SCHULZ JG. 1907 MEHRMALS VERHAFTET ZULETZT 1944 GEFOLTERT VON DER GESTAPO ERMORDET AM 29.6.1944 |
ul. Sienkiewicza 46 |
Erich Schulz wurde 1907 geboren. Er war Arbeiter und schloss sich 1923 der Kommunistischen Partei Deutschlands an. Nach der Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 war er am Aufbau der illegalen Arbeit der KPD in Frankfurt (Oder) und Umgebung beteiligt. 1933 war er auch kurzfristig in Haft. 1936 wurde er erneut in Haft genommen und saß wegen Vorbereitung zum Hochverrat im Zuchthaus Brandenburg-Görden ein, dann in einem Steinbruch in Bayern und schließlich im Emslandlager Aschendorfermoor. Nach seiner Entlassung 1941 musste er sich wöchentlich bei der Gestapo melden. Am 29. Juni 1944 wurde sein Leichnam an der Oder aufgefunden. Sein Tod wurde – trotz seines zerschlagenen Gesichts – offiziell als Selbstmord dargestellt. Seine Frau musste Erich Schulz identifizieren.[3] |
Verlegedaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 12. November 2009 in der ul. Mikołaja Kopernika
- 6. Juli 2010 vor der ul. Sienkiewicza 46
- 18. Mai 2022 vor der ul. Gabriele Narutowicza 17
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yad Vashem, Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer
- Stolpersteine.eu, offizielle Website des Stolperstein-Projekts von Gunter Demnig
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jüdisches Frankfurt virtuell: Stolpersteine in Frankfurt (Oder) und Słubice, abgerufen am 8. März 2016
- ↑ Museum Viadrina: Karl-Ritter-Platz ( des vom 8. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 8. März 2016
- ↑ Jüdisches Frankfurt virtuell: Stolpersteine in Frankfurt (Oder) und Słubice, abgerufen am 17. März 2016