Liste der amerikanischen Militärstandorte in Deutschland

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Standorte (Military Communities) und Flugplätze (Air Bases) der US-Streitkräfte in Deutschland 1990
Gedenkstein an die Erlanger US-Brigade vor den Ferris Barracks

Die Liste der amerikanischen Militärstandorte in Deutschland listet alle militärischen Einrichtungen amerikanischer Verbände in Deutschland auf, sowohl geschlossene als auch noch bestehende. Um die Originalität zu erhalten, folgen die Ortsnamen – so weit es vertretbar erschien – den bei den US-Streitkräften üblichen Bezeichnungen (d. h. spätere Gemeindereformen werden nicht berücksichtigt). Mit dem Anwachsen der Datenmenge wurde es nötig die einzelnen Garnisonen in zwei getrennten Seiten aufzuführen: Liste der amerikanischen Militärstandorte in Süddeutschland, Liste der amerikanischen Militärstandorte in Norddeutschland.

Die Verbände unterstanden folgenden Oberkommandos:

Die amerikanischen Streitkräfte waren zunächst als USFET (United States Forces European Theater) vom 1. August 1945 bis 28. Februar 1946 in Berlin und Frankfurt am Main, IG Farben Building, organisiert. Am 15. März 1947 wurden sie umgegliedert zu EUCOM (European Command) in Frankfurt, 1948 Verlegung von Frankfurt nach Heidelberg, Campbell Barracks. Am 1. Januar 1950 Umgliederung zu USAREUR (United States Army Europe). USAREUR war USEUCOM (United States European Command), seit 1967 in Stuttgart-Vaihingen, Patch Barracks, unterstellt.

Die amerikanischen Luftstreitkräfte wurden – noch als Truppenteil der US Army – am 16. August 1945 von USSAF (US Strategic Air Forces) zu USAFE (US Air Forces, Europe) in Wiesbaden, Lindsey Air Station, umgegliedert. Die Unterstellung unter EUCOM wurde 1950 aufgehoben. 1972 Verlegung nach Ramstein Air Base. USAFE war USEUCOM (United States European Command), seit 1967 in Stuttgart-Vaihingen, Patch Barracks, unterstellt.

Die amerikanischen Nuklearwaffen auf deutschem Boden bildeten das Rückgrat des Nordatlantischen Bündnisses. Sie waren das entscheidende militärische Element des Kalten Krieges. Die Befähigung zum Einsatz des nuklearen Arsenals und der dem Gegner glaubwürdig vermittelte Willen zum letztlichen Gebrauch dieser Waffen bildeten das Kernelement in der globalen bipolaren Auseinandersetzung. Verantwortlich für die nukleare Einsatzfähigkeit der USA war 59th Ordnance Brigade in Pirmasens.[1] Die nukleare Verwahrung nach dem Prinzip der zwei Schlüssel oblag den United States Army Field Artillery Detachments (USAFAD) – bei den Nike-Verbänden United States Army Artillery Detachments (USAAD), die auf Korpsebene den United States Army Artillery Groups (USAAG) unterstanden. Die Detachments[2] waren ab 1958 bei allen nuklearfähigen NATO-Verbündeten auf deutschem Boden (Deutschland, Großbritannien, Belgien, Niederlande, Kanada (bis 1984) und auch Frankreich bis 1966[3]) stationiert. Als Führungs- und Fernmeldenetz (Command and Control) wurde von 1976 bis 1982 das System „Regency Net“ mit der Leitstelle in Pirmasens aufgebaut. Regency Net hätte im Ernstfall der Übermittlung von „Emergency Action Messages“ des CINCEUR (in Personalunion auch SACEUR) zur Freigabe von Atomwaffen für die nationalen Partner gedient. Für die Air Force bestand eine analoge Organisation[4] mit Munitions Support Squadrons (MUNSS) und einer Munitions Maintenance Group in Ramstein.

Die einzelnen Garnisonen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abkürzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abkürzung Text
AB Air Base
ACE Allied Command Europe[5]
BAOR British Army of the Rhine
CINCEUR Commander in Chief USAREUR
JaboG Jagdbombergeschwader
MUNSS Munitions Support Squadron
NATO North Atlantic Treaty Organisation
RAFG Royal Air Force Germany
SACEUR Supreme Allied Commander Europe
SHAPE Supreme Headquarters Allied Powers Europe
USAAD United States Army Artillery Detachment
USAAG United States Army Artillery Group
USAFAD United States Army Field Artillery Detachment
USAFE United States Air Force in Europe
USAREUR United States Army in Europe
USEUCOM United States European Command

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Benz, Wolfgang (Hrsg.), Deutschland unter alliierter Besatzung 1945–1949/55, Akademie-Verlag, Berlin 1999.
  • Cunningham, Keith B. und Andreas Klemmer, Restructuring the US Military Bases in Germany, Bonn International Center for Conversion (BICC) Report 4, Bonn 1995.
  • Duke, Simon W., United States Military Forces and Installations in Europe, Oxford 1989.
  • Duke, Simon W. und Wolfgang Krieger (Hrsg.), US Military Forces in Europe. The Early Years 1945–1970, Westview Press, Boulder – San Francisco – Oxford 1993.
  • Elder, Christine und Elizabeth G. Sammis (Eds), 50 Jahre Amerikaner am Rhein, U.S. Embassy Bonn, Bonn 1999.
  • Frederiksen, Oliver, The American Military Occupation of Germany 1945–1953, Historical Division, U.S. Army Europe, 1954.
  • Grieswelle, Detlev und Wilfried Schlau (Hrsg.), Alliierte Truppen in der Bundesrepublik Deutschland. Vorträge und Beiträge der Politischen Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Heft 13, Bonn 1990.
  • Haglund, David G. und Olaf Mager (eds.), Homeward Bound?, Allied Forces in the New Germany, Westview Press, Boulder 1992.
  • Harder, Hans-Joachim, Guarantors of Peace and Freedom: The U.S. Forces in Germany 1945–1990, in: Maulucci, Thomas W. Jr. and Detlef Junker, GIs in Germany, Cambridge University Press, New York 2013, 37–54.
  • Henke, Klaus-Dietmar, Die amerikanische Besetzung Deutschlands, Oldenbourg-Verlag, München 1996.
  • Hickman, Donald J., The United States Army in Europe 1953–1963, Historical Division. U.S. Army Europe, 1964.
  • Leuerer, Thomas, Die Stationierung amerikanischer Streitkräfte in Deutschland. Militärgemeinden der US Army in Deutschland seit 1945, Ergon-Verlag, Diss. Uni Würzburg 1996.
  • Libby, Brian Arthur, Policing Germany. The United States Constabulary 1946–1952, Diss. Ph.D. Purdue University, Ann Arbor 1977.
  • Mako, William P., US Ground Forces and the Defense of Central Europe, Brookings Institution, Washington D.C. 1983.
  • Nelson, Daniel J., A History of US Military Forces in Germany, Westview Special Studies in Military Affairs, Boulder – London 1987.
  • Schraut, Hans-Jürgen, Vom Besatzer zum Beschützer. Der Wandel der Militärstrategie der USA und die Präsenz amerikanischer Streitkräfte in Deutschland, 1945–1953, Diss. Uni München 1994.
  • Seiler, Signe, Amerikanische Soldaten in Deutschland, in: Grieswelle, Schlau (Hrsg.), Alliierte Truppen in Deutschland, Bonn 1990.
  • Snyder, Thomas and Daniel F. Harrington, Historical Highlights. United States Air Forces in Europe 1942–1997, USAFE Office of History, Ramstein Air Base, 1997.
  • Stützle, Walther, United States Military Forces and Installations in Europe, SIPRI, Stockholm 1989.
  • Stützle, Walther, Europe After an American Withdrawal, SIPRI, Stockholm 1990.

Literatur zu einzelnen Garnisonen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bamberg
    • Becker, Hans, Amerikaner in Bamberg. Hauptergebnisse einer empirischen Studie, in: Grieswelle, Schlau (Hrsg.), Alliierte Truppen in Deutschland, Bonn 1990.
    • Becker, Hans und Joachim Burdack, Amerikaner in Bamberg. Eine ethnische Minorität zwischen Segregation und Integration, Bamberger Geographische Schriften, Sonderfolge, Bamberg 1987.
  • Berlin
    • Domentat, Tamara, Coca-Cola, Jazz und AFN. Berlin und die Amerikaner, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1995.
    • Grathwol, Robert P. and Donita M. Moorhus, Berlin and the American Military, New York University Press, New York 1999.
    • Heidenfelder, Gabriele, From Duppel to Truman Plaza. Die Berlin American Community in den Jahren 1965 bis 1989, Lit Verlag, Hamburg 1998.
    • Wetzlaugk, Udo, Die Alliierten in Berlin, Berlin 1988.
  • Bitburg Air Base
    • Neu, Peter (Hrsg.), Flugplatz Bitburg. Militärstandort und Wirtschaftsfaktor einer Region; Entstehung, Entwicklung, Schließung, Konversion = Air Base Bitburg: Eagle Country, Herausgegeben vom Zweckverband Flugplatz Bitburg, Druckerei Anders, Prüm 1998.
  • Frankfurt am Main
    • Schmidt, Hans-Joachim, Abrüstung in Frankfurt? Stellungnahme zur Frage möglicher US – Truppenabzüge vom Gebiet der Stadt Frankfurt, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt/Main 1990.
  • Fürstenfeldbruck Air Base
    • Jung, Hartmut, Fürstenfeldbruck. Chronik eines Fliegerhorstes (1935–1994), Fürstenfeldbruck 1994.
  • Marburg
    • Gimbel, John, A German Community Under American Occupation. Marburg 1945–1952, Stanford 1961.
  • Rheinland-Pfalz
    • Winfried Herget, Werner Kremp und Walter G. Rödel (Hrsg.), Nachbar Amerika. 50 Jahre Amerikaner in Rheinland-Pfalz 1945–1995, Trier 1996.
  • Sembach Air Base
    • Max Plassmann, Die US Air Bases in Rheinland-Pfalz von den ersten Planungen bis zur Konversion unter besonderer Berücksichtigung von Sembach, Magisterarbeit, Mainz 1996.
  • Stuttgart
    • Winfried Mönch, „Little America“ in Groß-Stuttgart. Anmerkungen zur U.S.-Garnisonierung 1945–1992, in: Die Alte Stadt. Vierteljahreszeitschrift für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie und Denkmalpflege. 21. Jahrgang. 1/94, Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1994.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorläufer 71st Ord Group Pirmasens (1955), 1959 umbenannt in Advanced Weapons Support Command (AWSCOM), 1972 verschmolzen mit der 1965 gegründeten Organisation Special Ammunition Support Command (SASCOM), Frankfurt/Main zu 59th Ordnance Group (SASCOM), 1977 umbenannt in 59th Ordnance Brigade.
  2. Am 18. Februar 1986 hat das Fernsehmagazin MONITOR eine neue Bedrohung der Bevölkerung durch „Atombomben unterwegs“ ausgemacht: Gesteuert vom Hauptquartier der 59. US-Nachschubbrigade in Pirmasens werden Atomsprengköpfe über Ramstein ins nahe Zentrallager Miesau eingeflogen. Von dort finden fast täglich Lufttransporte von Nuklearmunition mit dem Transporthubschrauber CH-47 Chinook zu folgenden in der gesamten Bundesrepublik verteilten Großlagern statt: 1. Kellinghusen, 2. Lahn, 3. Telgte-Schirlheide (bei Münster), 4. Büren/Paderborn, 5. Herbornseelbach, 6. Münster-Dieburg, 7. Siegelsbach, 8. Riedheim, 9. Fischbach, 10. Kriegsfeld. Aber auch zu den Luftwaffenbasen und Atomstellungen der Pershings, sowie in zahlreiche kleine Atomwaffenlager werden Atomsprengköpfe gebracht.
  3. Abzug aller 6 Custodial Teams mit Operation FAST DRAW vom 1. bis 5. Juli 1966.
  4. Die nukleare Ausrüstung der deutschen Luftwaffe fand unter dem Programm „Wagon Train“ (BA-MA BW 1/ 12 422) statt. Erste Einheit war 1./JaboG 33 Büchel, dort trafen die Atomwaffen 1962/63 ein unter strengster Bewachung des Custodial Detachments. Militarisierungsatlas, S. 129 nennt Fliegerhorstbasislager: Memmingen, Büchel, Nörvenich, Hahn, Ramstein.
  5. ACE High war eine von USAFE betriebene Fernmeldeeinrichtung für die NATO. Es handelte sich um eine Forward Scatter Verbindung mit der Zentrale bei SHAPE. Von 1960 bis 1966 befand sich die Leitstelle in Paris auf dem Eiffelturm (Tour Eiffel control center) sowie "Paris Nord" bei Beauvais. Die Verbindung mit BAOR/RAFG wurde über Roetgen hergestellt. In Europa standen 49 Troposhären-Scatter und 41 Mikrowellen- (Sichtverbindung) Stationen. Nach dem Ausscheiden Frankreichs aus der militärischen Integration, erfolgte der Aufbau einer neuen Verbindung von Casteau und Chièvres (Belgien) über Kindsbach und Feldberg/Schwarzwald nach Dosso di Galli am Gardasee (Italien).