Liste der Konzentrationslager des Deutschen Reichs

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Diese Liste beinhaltet deutsche Konzentrationslager aus der Zeit des Nationalsozialismus, Jugend-KZs, Vernichtungslager, Durchgangslager und sonstige KZ-ähnliche Lager.

Frühe Konzentrationslager

Frühe Konzentrationslager (früher oft auch als „wilde“ Konzentrationslager bezeichnet) sind alle Lager, die nach der „Machtergreifung“ Hitlers unsystematisch und mit verschiedenen Unterstellungsverhältnissen gegründet wurden, um die politischen Gegner der Nationalsozialisten auszuschalten. Charakteristisch für diesen Lagertyp ist die zumeist recht kurze Existenz, die uneinheitliche Unterstellung (SA, SS, Innenministerien etc.) bei Gründung des jeweiligen Lagers und der Aufbau des Lagers vor Gründung der Inspektion der Konzentrationslager. Obwohl einige der frühen Konzentrationslager später in das KZ-System der SS mit aufgenommen wurden, zählen sie zu den frühen Lagern, sofern sie vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wieder geschlossen wurden, oder eine gänzlich andere Funktionszuweisung erhielten. Die Ausnahme ist hierbei das KZ Dachau, welches als einziges der frühen Lager bis Kriegsende betrieben wurde und den Prototyp aller späteren Konzentrationslager bildete.

Name / Bezeichnung Standort
(heutiges Land)
Typ Benutzung Geschätzte Anzahl
der Inhaftierten
Geschätzte Anzahl
der Toten
Bad Sulza Deutschland Konzentrationslager Juli 1933 - Juli 1937
Benninghausen Deutschland frühes Konzentrationslager der SA 29. März 1933 - 28. September 1933 344 unbekannt
Brandenburg an der Havel Deutschland frühes Konzentrationslager
später Tötungsanstalt der Aktion T4
August 1933 - Februar 1934 1.000 bis 1.200 mindestens 3 bis 1934 (KZ); 9772 im Jahr 1940 (Aktion T4)
Breitenau Deutschland frühes Konzentrationslager
später „Arbeitserziehungslager
Juni 1933 - März 1934
bzw. 1940 - 1945
470 bzw. 8500
Columbia-Haus
(Berlin-Tempelhof)
Deutschland Gestapo-Gefängnis und frühes Konzentrationslager 27. Dezember 1934 - 5. Dezember 1936 ca. 10.000
Emslandlager (mehrere Teillager) Deutschland bis 1936 Konzentrationslager
danach Strafgefangenenlager
1933 - 1945 ca. 80.000 KZ Häftlinge und Strafgefangene
100.000-180.000 Kriegsgefangene
ca. 30.000 überwiegend sowjetische Kriegsgefangene
Heuberg
später verlegt auf den oberen Kuhberg (Ulm)
Deutschland Schutzhaftlager März 1933 - Novemberg 1933 bzw. November 1933 - Juli 1935 3000 bzw. 800
Kemna Deutschland frühes Konzentrationslager Juni 1933 - Januar 1934 4.500
Kislau Baden/Deutschland frühes Konzentrationslager des badischen Innenministeriums 21. April 1933 - 1. April 1939 1
Leschwitz Görlitz/Deutschland frühes Konzentrationslager März 1933 - 30. August 1933 1000-1500 unbekannt
Lichtenburg
bei Prettin
Deutschland Männer-, dann Frauenkonzentrationslager Juni 1933 - 15. Mai 1939
Oranienburg Deutschland Sammellager März 1933 - Juli 1934 3.000 min. 16
Osthofen Deutschland Sammellager März 1933 - Juli 1934
Sachsenburg Deutschland Konzentrationslager Juni 1933 - Juli 1937 2.000 min. 11
KZ Wittmoor
(Hamburg-Lemsahl-Mellingstedt)
Deutschland Schutzhaftlager 31. März 1933 - 18. Oktober 1933
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Konzentrationslager der IKL bzw. des WVHA

Die Konzentrationslager, die von der Inspektion der Konzentrationslager gegründet wurden und zumeist bis Kriegsende Bestand hatten, sind im engeren Sinn gemeint, wenn von „Konzentrationslager“ die Rede ist. Nach einem Befehl Himmlers durften nur solche Lager offiziell als Konzentrationslager (KL) bezeichnet werden, die der Inspektion der Konzentrationslager (später dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt WVHA) unterstellt waren. Charakteristisch für diesen Lagertyp ist neben dem Unterstellungsverhältnis (IKL/WVHA) insbesondere die nach dem „Dachauer Modell“ geformte inhärente Struktur der einzelnen KZ. So wird die Wachmannschaft in Kommandanturstab (der sich immer in im Wesentlichen gleiche Abteilungen gliederte) und Wachtruppe unterschieden, es gab ein System der Funktionshäftlinge, eine rassisch und sozial differenzierte Diskriminerungshierarchie (siehe hierzu auch Abzeichen in den Konzentrationslagern) und es galt die von Theodor Eicke in Dachau erarbeitete Lagerordnung. Bei den später neu gebauten Lagern (Sachsenhausen oder Buchenwald) wurde auch die von Dachau bekannte Barackenlager-Struktur mit symmetrischem Grundriss übernommen. Neben den Stammlagern werden auch alle Außenlager derselben in dieser Liste aufgenommen.

Name / Bezeichnung Standort
(heutiges Land)
Typ Benutzung Geschätzte Anzahl
der Inhaftierten
Geschätzte Anzahl
der Toten
Arbeitsdorf (Fallersleben) Deutschland Konzentrationslager April 1942 - Oktober 1942
Auschwitz-Stammlager Polen Konzentrationslager Mai 1940 - Januar 1945 60.000 bis 70.000
Auschwitz-Birkenau Polen Vernichtungslager Oktober 1941 - Januar 1945 400.000 1.100.000 - 1.500.000
Auschwitz-Monowitz Polen Konzentrationslager Ende 1942 - Januar 1945 ca. 300.000 ca. 25.000
Bergen-Belsen Deutschland Austauschlager, Konzentrationslager April 1943 - April 1945 150.000
Buchenwald Deutschland Konzentrationslager Juli 1937 - April 1945 250.000 56.000
Kochem Deutschland Konzentrationslager, Außenlager von Natzweiler/Struthof März 1944 - September 1944
Dachau Deutschland Konzentrationslager März 1933 - April 1945 200.000 min. 30.000
Dessauer Ufer (Hamburg) Deutschland Konzentrationslager, Außenlager von Auschwitz Juli 1944 - April 1945 3.000 ?
Dora-Mittelbau Deutschland Konzentrationslager September 1943 - April 1945 60.000 min. 20.000
Eberswalde Deutschland Konzentrationslager, Außenlager von Sachsenhausen
Engerhafe Deutschland Konzentrationslager, Außenlager von Neuengamme Oktober 1944 - Dezember 1944 ca. 2200 188
Flossenbürg Deutschland Konzentrationslager Mai 1938 - April 1945 min. 100.000 30.000
Groß-Rosen Polen Konzentrationslager August 1940 - Februar 1945 125.000 40.000
Herzogenbusch (=Vught) Niederlande Konzentrationslager 12. Januar 1943 - Anfang September 1944 749
Hinzert Deutschland Arbeitslager, Durchgangslager, 'Eindeutschungslager' 1. Juli 1940 - Anfang März 1945 14.000 mind. 302
Riga-Kaiserwald Lettland Konzentrationslager März 1943 - September 1944
Kaufering (bei Landsberg) Deutschland Konzentrationslager, Außenlager von Dachau Juni 1944 - April 1945 30.000 min. 14.500
Kaltenkirchen Deutschland Konzentrationslager August 1944 - April 1945 ca. 700
Kaunas Litauen Konzentrationslager
Ladelund Deutschland Konzentrationslager, Außenlager von Neuengamme November 1944 - Dezember 1944 ca. 2000 301
Langenstein-Zwieberge Deutschland Außenlager des KZ Buchenwald April 1944 - 11. April 1945 5.000 2.000
Majdanek (KZ Lublin) Polen Konzentrationslager, Vernichtungslager Juli 1941 - Juli 1944 78.000
Mauthausen Österreich Konzentrationslager August 1938 - Mai 1945 195.000 min. 95.000
Moringen Deutschland Frauenkonzentrationslager 1933 - März 1938
Natzweiler/Struthof Frankreich Konzentrationslager Mai 1941 - September 1944 40.000 25.000
Neuengamme Deutschland Konzentrationslager 13 Dezember 1938 - 4 Mai 1945 106.000 55.000
Niederhagen (Wewelsburg) Deutschland Konzentrationslager September 1941 - Frühjahr 1943 3.900 1.285
Plaszow Polen Konzentrationslager Dezember 1942 - Januar 1945 (min. 150.000) (min. 9.000)
Ravensbrück Deutschland Frauenkonzentrationslager Mai 1939 - April 1945 150.000 20.000 - 30.000
Sachsenhausen Deutschland Konzentrationslager Juli 1936 - April 1945 min. 200.000 (100.000)
Stutthof Polen Konzentrationslager September 1939 - Mai 1945 110.000 65.000
Vaivara Estland Konzentrationslager
Warschau Polen Konzentrationslager
Welzheim Deutschland Konzentrationslager 1935 - April 1945 min. 2.000 (7)
Wöbbelin Deutschland Außenlager von Neuengamme, Sterbelager 12. Februar 1945 - 2. Mai 1945 ca. 5.000 >1.000
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Vernichtungslager der Aktion Reinhardt

Lager, die ausschließlich der fabrikmäßig organisierten Tötung von Menschen dienten, werden als Vernichtungslager bezeichnet. Die hier aufgeführten Vernichtungslager wurden im Rahmen der Aktion Reinhardt gegründet, das heißt, im Rahmen der nach der Wannseekonferenz organisierten „Endlösung der Judenfrage“, also dem Völkermord an den Juden. Diese Lager befanden sich alle auf dem Gebiet des Generalgouvernements Polen und wurden in Verantwortung der jeweiligen Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) betrieben. Auch die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Majdanek (KL Lublin) können zu den Vernichtungslagern gerechnet werden, diese unterstanden jedoch der IKL bzw. dem WVHA.

Name / Bezeichnung Standort
(heutiges Land)
Typ Benutzung Geschätzte Anzahl
der Inhaftierten
Geschätzte Anzahl
der Toten
Belzec Polen Vernichtungslager März 1942 - Dezember 1942 434.508
Kulmhof Polen Vernichtungslager Dezember 1941 - April 1943; April 1944 - Januar 1945 340.000
Maly Trostinez Weißrussland Vernichtungslager Mai 1942 - Juli 1944 40.000 - 60.000
Sobibor Polen Vernichtungslager Mai 1942 - Oktober 1943 250.000
Treblinka Polen Vernichtungslager Juli 1942 - November 1943 zw. 900.000 u. 1.000.000
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Tötungslager der Aktion T4

Siehe Aktion T4

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Durchgangslager

Durchgangslager waren Sammellager, in die Häftlinge gesperrt wurden, die in die Vernichtungslager geschickt werden sollten.

Name / Bezeichnung Standort
(heutiges Land)
Typ Benutzung Geschätzte Anzahl
der Inhaftierten
Geschätzte Anzahl
der Toten
Mechelen Belgien Sammel- und Durchgangslager
Drancy Frankreich Sammel- und Durchgangslager
Nováky Slowakei Sammel- und Durchgangslager
San Sabba Italien Sammel- und Durchgangslager 20. Oktober 1943 - 30. April 1945 20.000-25.000 3.000-5.000
Sered Slowakei Sammel- und Durchgangslager
Theresienstadt Tschechien Gestapo-Gefängnis
Sammel- und Durchgangslager
Juni 1940 - Mai 1945
November 1941 - Mai 1945
32.000
140.000
2.500
35.000
Westerbork Niederlande Sammel- und Durchgangslager
Oktober 1939 - April 1945 102.000
Innsbruck-Reichenau Österreich Durchgangslager
1941 - 1945 8.500 130
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Jugendkonzentrationslager

Siehe Jugendkonzentrationslager

Name / Bezeichnung Standort
(heutiges Land)
Typ Benutzung Geschätzte Anzahl
der Inhaftierten
Geschätzte Anzahl
der Toten
Moringen Deutschland "Jugendschutzlager" (Jungen) 1940 - April 1945 1.400 mind. 89
Uckermark Deutschland "Jugendschutzlager" (Mädchen/junge Frauen), später Vernichtungslager Juni 1942 - April 1945 unbekannt ca. 3.000
Litzmannstadt Polen "Jugendverwahrlager" (polnische Kinder und Jugendliche) Dezember 1942 ? 500
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Sonstige KZ-ähnliche Lager

Sonstige KZ-ähnliche Lager umfassen im Prinzip sämtliche Gefangenenlager im Deutschen Reich während der Zeit des Nationalsozialismus. Hierzu zählen beispielsweise Arbeitserziehungslager, Kriegsgefangenenlager oder Zwangsarbeiterlager. Diese Lager sind aufgrund der rassischen Hierarchie der Nationalsozialisten schwierig zu typisieren. So wurden west-alliierte Kriegsgefangene als Angehörige der „nordischen Rasse“ in der Regel gut behandelt, während insbesondere Soldaten der Roten Armee in ihren Gefangenenlagern Zustände vorfanden, die sich von einem Konzentrationslager nicht unterschieden. Auch die Arbeitserziehungslager unterschieden sich oftmals nur formal von einem KZ.

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Siehe auch

Literatur

Zur Geschichte der Konzentrationslager gibt es neben ausführlichen Monographien über einzelne Lager verschiedene mehrbändige Buchreihen, die anhand von Abrissen zur Geschichte einzelner Lager einen Gesamtüberblick geben. Dazu gehören beispielsweise:

  • Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, bisher erschienen bzw. im Erscheinen: Band 1-4 (von 7), München: C.H.Beck, 2005 f. (bis 2009). ISBN 978-3-406-52960-3 (Gesamtw.). Details über die einzelnen Bände, Namen der jeweils abgehandelten KZs [1] (bei manchem Einzelband ist die Einleitung als Leseprobe online lesbar, zT auch das Inhaltsverzeichnis. Dort auch die ISBN der Einzelbände.)
  • Benz/Distel (Hrsg.): Geschichte der Konzentrationslager 1933-1945, Berlin: Metropol-Verlag 2001-2005 - Zielsetzung dieser Buchreihe ist die Erstellung einer Gesamtgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Die ersten Bände befassen sich mit den frühen Lagern bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.
  • Benz/Distel (Hrsg.): Dachauer Hefte, Dachau: Verlag Dachauer Hefte, 1985-2006 - Seit 1985 erscheint jährlich ein neuer Band. Jeder Band hat einen bestimmten Themenschwerpunkt, zu dem verschiedene Autoren Aufsätze beisteuern. In der Regel handelt es sich dabei um wissenschaftliche bzw. monografische Beiträge, aber auch Erinnerungsberichte, unveröffentlichte Manuskripte und Übersetzungen aus anderssprachigen Werken.

Weblinks

Commons: Nationalsozialistische Konzentrationslager – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Name /Benutzung Standort
(heutiges Land)
Typ Benutzung Geschätzte Anzahl
der Inhaftierten
Geschätzte Anzahl
der Toten
KZ Bozen Südtirol, Italien "Polizeidurchgangslager" Juli 1944 - April 1945 15.000 "politische", Juden und andere mind. 20 (?)
Janowska (Lemberg) Ukraine Zwangsarbeitslager; Massenmordstätte September 1941 - November 1943 100.000 - 200.000, meist Juden
Le Vernet Frankreich Internierungslager (Vichy-Frankreich) 1939 - 1944
Jasenovac Kroatien Vernichtungslager (Ustascha-Kroatien) - 1941 - 1945 (1.000.000) 90.000, Serben, Juden, Roma, Kroaten