Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Liste von Höhlen im Sauerland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Liste von Höhlen beschreibt Höhlen unterschiedlicher Art und Länge, darunter auch einige zerstörte Höhlen, im Sauerland. Sie bildeten sich vor allem im mitteldevonischen Massenkalk der Region. Im 19. Jahrhundert wurden einige Höhlen unter anderem von Johann Jacob Nöggerath, Rudolf Virchow, Emil Carthaus, Johann Carl Fuhlrott, Heinrich von Dechen und Hermann Schaaffhausen untersucht.[1] Zu den Persönlichkeiten Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts zählen Dieter W. Zygowski und Stefan Voigt.

Höhlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochsauerlandkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Stadt bzw. Gemeinde Lage Länge/Tiefe
(Meter)
Beschreibung Bild
Ostenberghöhle Bestwig 622 1991 entdeckt Ostenberghöhle
weitere Bilder
Veledahöhle Bestwig-Velmede Ruhrtal 243 Veledahöhle
weitere Bilder
Rösenbecker Höhle oder Hollenloch Brilon-Rösenbeck 2.700 Hollenloch
weitere Bilder
Große Sunderner Höhle Sundern 1961 wurde die für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Höhle entdeckt.[2] Sie steht unter Natur- und Wasserschutz.
Illingheimer Höhle Sundern-Amecke Sümpfel 120 (bislang) 1851 entdeckt; Eingang später verstürzt und 2012 wiederentdeckt.[3]

Märkischer Kreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Stadt bzw. Gemeinde Lage Länge/Tiefe
(Meter)
Beschreibung Bild
Gesshardthöhle Altena nordwestlich von Altroggenrahmede 209 1911 entdeckt, heute Naturschutzgebiet
Balver Höhle Balve Hönnetal 138 1690 entdeckt; Kulturhöhle Balver Höhle
Burschenhöhle Balve-Binolen Hönnetal 9 Paläolithische Höhlenfunde. Auch Monarchen-Höhle genannt. Burschenhöhle
Kleine Burschenhöhle Balve-Binolen Hönnetal 11 Kluftfugenhöhle Kleine Burschenhöhle
Dahlmannhöhle Balve-Volkringhausen, Sanssouci Hönnetal 31 Flusshöhle, Wasserauswaschungen, keine Tropfsteine, geringe Versinterungen. Der Höhleneingang hat eine Breite von 1,80 Meter und eine Höhe von 1,20 Meter. Die Höhle befindet sich in Privatbesitz und ist geschützt.[4]
Feldhofhöhle Balve-Binolen Hönnetal 189 Die Feldhofhöhle gehört zusammen mit der Friedrichs- und Tunnelhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[5] Feldhofhöhle
Friedrichshöhle Balve-Binolen Hönnetal 1.500 Die Friedrichshöhle gehört zusammen mit der Feldhof- und Tunnelhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[5] Friedrichshöhle
Frühlinghauser Höhle Balve-Frühlinghausen Hönnetal 18 Versteinerungen des Devons an den Wänden[6]
Johanneshöhle Balve-Sanssouci Hönnetal 6 Kleinhöhle. Sie befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Höhle „Im Beil“ und Höhle an der alten Schule).[7]
Karhofhöhle Balve Hönnetal Karhofhöhle
Kepplerhöhle Balve Hönnetal 1910 entdeckt, Fundort von Knochen von Höhlenlöwen, 1920 zerstört.[8]
Höhle an der alten Schule Balve-Sanssouci Hönnetal 9 Die sehr enge Spaltenhöhle befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Höhle „Im Beil“ und Johanneshöhle). An vielen Stellen ist die Johanneshöhle nach oben offen und vermittelt den Charakter eines Kamins.[9]
Höhle „Im Beil“ Balve-Sanssouci Hönnetal 57 Die Spaltenhöhle befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Johanneshöhle und Höhle an der alten Schule).[10]
Honerthöhle Balve-Volkringhausen Hönnetal 49 (ursprünglich) Die Höhle ist dem Kalkabbau eines Steinbruchs zum Opfer gefallen.
Leichenhöhle Balve-Binolen Hönnetal 35 1891 unternahm Emil Carthaus eine Grabung in der Leichenhöhle. Es folgten weitere Grabungen in den Folgejahren. Man fand menschliche Gebeine und Totenbeigaben. Ob es sich bei der Höhle um eine Begräbnisstätte oder einen rituellen Opferplatz gehandelt hat, ist bislang nicht geklärt. Bei der Höhle handelt es sich um eine Schlauchhöhle mit Endhalle. Die engste Stelle der Zuwegung misst etwa 40 cm.[11][12] Blick aus der Leichenhöhle in den Wald
Preuß-Höhle Balve-Helle Hönnetal 150 (circa) Die Höhle liegt in der Westflanke des Hönnetals. Nach dem teilweise vermauerten Eingang, der eine Höhe und Breite von zwei Metern hat, folgt eine große Halle. Dieser Halle folgt ein ehemals vermauerter Gang, der zum Ende hin sehr schmal wird.[13]
Volkringhauser Höhle Balve-Volkringhausen Hönnetal 5 Der Höhleneingang, der 16 Meter über der Talsohle liegt, hat eine Breite von fünf und eine Höhe von 2,50 Meter.[14]
Tunnelhöhle Balve-Binolen Hönnetal Die Tunnelhöhle gehört zusammen mit der Friedrichs- und Feldhofhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[5] Tunnelhöhle
Reckenhöhle Balve-Binolen Hönnetal 2.500 Schauhöhle Reckenhöhle
Alte Höhle Hemer-Sundwig Felsenmeer Hemer 630 Perick-Höhlensystem Alte Höhle
Große Burghöhle Hemer-Brockhausen Hönnetal 19 Fundstätte unter anderem einer Bronzeplastik (Wasservogel) aus der älteren Eisenzeit. Große Burghöhle
Heinrichshöhle Hemer-Sundwig Felsenmeer Hemer mehr als 3000 1812 entdeckt[15](Seite 175), seit 1904 Schauhöhle; Perick-Höhlensystem Heinrichshöhle
Prinzenhöhle Hemer-Sundwig Felsenmeer Hemer 305 (circa) 1812 (+/-) entdeckt. Ist Teil des Perick-Höhlensystems. Prinzenhöhle
Schönebecker Höhle Herscheid Schönebecke 118 1870 bei Sprengarbeiten entdeckt, Naturdenkmal
B7-Höhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 5.000 1965 entdeckt
Bunkerhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 2.000 (bislang) Bunker-Emst-System, Verbindung zur Emsthöhle
Brandkopf-Höhle Iserlohn Grüner Tal
Dechenhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 870 Schauhöhle Dechenhöhle
Dröscheder Schacht Iserlohn-Dröschede Grüner Tal
Emsthöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 700 (bislang) Bunker-Emst-System, Verbindung zur Bunkerhöhle
Grürmannshöhle Iserlohn-Oestrich Lenne 5 Die Höhle befindet sich im Massenkalk der Felsformation Pater und Nonne im Pater am Burgberg. Sie war Fundstätte zahlreicher Knochen von Tieren der Eiszeit.[16] Grürmannshöhle
Hüttenbläserschachthöhle mit Nebenhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 3.750 (bislang), mit Nebenhöhle zusammen über 4800 (bislang) 1993 entdeckt.[17]
Knitterhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 800 (+) (bislang) Aktive Wasserhöhle in unteren Teilen (Knitterbach)
Kreuzhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 750
Martinshöhle Iserlohn-Oestrich Burgberg Einige Jahre nachdem 1875 der Bonner Anatom Hermann Schaaffhausen zahllose Steinwerkzeuge in der Höhle fand, fiel diese dem Steinbruch zum Opfer. Es konnten Fundhorizonte aus dem Mittelpaläolithikum entdeckt werden.[18] Martinshöhle
Pferdestall Iserlohn-Grüne Grüner Tal
Wermingserbachhöhle Iserlohn-Wermingsen Wermingserbachtal 260 Die Höhle gehört zum Höhlensystem Wermingser Bach und hat eine Gesamtganglänge von 260 Meter. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung und wird durch den Wermingser Bach in nördlicher Richtung durchquert.[19]
Sebastian-Alberts-Höhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 53,15 2002 wurde die Höhle von Mitgliedern der Speläogruppe Letmathe entdeckt. Sie weist eine Höhendifferenz von 17,64 Meter auf.[20]
Hülloch Kierspe Am Berg Arnei unbekannt 2010 wiederentdeckt
Heinrich-Bernhard-Höhle Plettenberg Lettmecke 192 1934 entdeckt und durch Bernhard Klein und Heinrich Decker erforscht und erschlossen.[21] Die Höhle ist seit 2. Oktober 2000 als Bodendenkmal geschützt.
Grabenponorhöhle Hemer-Brockhausen Deilinghofener Hochfläche 20−25/8 In der 2022 entdeckten Höhle wurden Reste von Korallen, Muscheln und Turmschnecken aus der Kreidezeit und auch Überreste von Stromatoporen gefunden.[22] Vergitterter Zugang zur Grabenponorhöhle am Klusensteiner Weg.
Süntecker Luak Hemer-Sundwig 30 Die Naturhöhle mit zwei Eingangsportalen ist als flächiges Naturdenkmal geschützt und Winterquartier von unterschiedlichen Fledermausarten.

Kreis Olpe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Stadt bzw. Gemeinde Lage Länge/Tiefe
(Meter)
Beschreibung Bild
Atta-Höhle Attendorn Biggetal 6.670[23] Die Höhle wurde 1907 bei einer Sprengung im Steinbruch der Biggetaler Kalkwerke entdeckt. In den 1980er Jahren wurde von örtlichen Höhlenforschern ermittelt, dass die Höhle statt 850 Meter eine Länge von 6670 Meter hat. Der kommerziell betriebene Schauhöhlenbereich beträgt mit 560 Meter nur einen Bruchteil davon.[23] Attahöhle
weitere Bilder
Höhle im Frettertal[24] Finnentrop Frettertal Die Höhle liegt 6 Kilometer nördlich von Finnentrop und ist Fundstätte von Hyänenresten aus Höhlenablagerungen.[24]
Muttersteinhöhle Finnentrop-Altfinnentrop Biggetal 348 1980 wurde der Eingang durch die Deutsche Bundespost bei Kabelverlegungsarbeiten freigelegt. In der Höhle befinden sich Aragonitkristalle und Excentriques.[25]

Kreis Soest[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Stadt bzw. Gemeinde Lage Länge/Tiefe
(Meter)
Beschreibung Bild
Hohler Stein Rüthen-Kallenhardt 30 Archäologische Funde Hohler Stein
weitere Bilder
Bilsteinhöhle Warstein Bilsteinbach 1.700 1887 entdeckt durch Waldarbeiter Franz Kersting; seit 1888 Schauhöhle. Bilsteinhöhle
weitere Bilder
Liet-Höhle Warstein etwa 500 Die stark zerklüftete Kalksteinhöhle erstreckt sich über mehrere Stockwerke und wurde 1948 im Steinbruch des Rangetals bei Warstein entdeckt. Eine Besonderheit der Liet-Höhle ist die außerordentliche Vielfalt der Sinterbildungen, darunter Massenvorkommen verschiedener Excentriques-Typen, Sinterbecken, Kristallskeletten, Kalzitröhrchen, -stängel und -büschel. 1950 wurde die Höhle unter Naturschutz gestellt und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.[26]

Hagen-Hohenlimburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Streich: Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes. Verleger: Santz, Altena (Westf.) 1967.
  • Walter Sönnecken: Höhlen des Sauerlandes. Verleger: Beucker in Komm., Lüdenscheid 1966.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.historisches-centrum.de/index.php?id=152
  2. Ruhruniversität Bochum: Arbeitsgruppe Höhlen (Memento vom 17. August 2007 im Internet Archive)
  3. Heinz-Werner Weber: Die Unterwelt von Amecke – Geschichte einer verschollenen Höhle. Sunderner Heimatblätter 2015, 25. Folge: 20–24
  4. Dahlmann Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 80
  5. a b c Caveman-online.de: Forschung unter der Heimat (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
  6. Frühlinghauser Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 30
  7. Johanneshöhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 82
  8. Kepplerhöhle, Quelle: „Die Höhlen um Balve“, Dr. Clementine Lipperheide, Balve, 1930, zur Tausendjahrfeier und 500, Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte, S. 35
  9. Höhle an der alten Schule, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 81
  10. Höhle im Beil, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 81
  11. Walter Sönnecken: Höhlen des Sauerlandes, 1966, S. 24/25
  12. 7Grad: Die Leichenhöhle (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.7grad.org, abgerufen am 26. April 2012
  13. 7Grad: Die Preuß-Höhle (Memento des Originals vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/7grad.org, abgerufen am 3. Februar 2011
  14. Volkringhauser Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 116
  15. Ernst Probst: Höhlenlöwen Raubkatzen im Eiszeitalter
  16. Dechenhöhle: Mit der Eisenbahn zur Dechenhöhle (Memento vom 21. April 2008 im Internet Archive) Abgerufen am 15. Januar 2015.
  17. Naturschutz-Fachinformation NRW: DE-4611-303
  18. Historisches Centrum Hagen: Erforschung der Blätterhöhle, Abschnitt Fundlandschaft
  19. Elmar Hammerschmidt (Hrsg.): Die Wermingserbachhöhle, Schriften zur Karst- und Höhlenkunde in Westfalen, Heft 1 (Höhlen in Iserlohn), 1995, ISSN 0948-1435, S. 81–83. (Online; PDF)
  20. Caveman-online.de: Höhlen (Archiv-Version auf archive.org – Abruf 19. Dezember 2010) (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
  21. Plettenberg-Lexikon: Heinrich-Bernhard-Höhle
  22. IKZ-online.de (Bericht vom 21. März 2022 von Annabell Jatzke): Neue Höhle mit Fossilien in Brockhausen entdeckt, abgerufen am 3. August 2023.
  23. a b Geschichte/Bemerkungen: Attendorner Tropfsteinhöhle, abgerufen am 6. September 2022
  24. a b Abhandlungen aus dem Landesmuseum für Naturkunde zu Münster in Westfalen, 22. Jahrgang 1960, Heft 3 (Oktober 1960): Florian Heller, Erlangen – Höhlen-Hyänen-Reste aus jungdiluvialen Ablagerungen Westfalens, S. 4 Abgerufen am 15. Januar 2015.
  25. Späleogruppe Letmathe auf dechenhöhle.de: Muttersteinhöhle., abgerufen am 10. April 2011
  26. P. Meiburg, D. Stoffels: Die Höhlen im Warsteiner Massenkalk, S. 167 (5.1 Liet-Höhle). In: Geologie und Mineralogie des Warsteiner Raumes. Aufschluss Sonderband 29 (Warstein), abgerufen am 9. Februar 2022.