Local Hero
Film | |
Titel | Local Hero |
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Produktionsland | Vereinigtes Königreich |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1983 |
Länge | 111 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Bill Forsyth |
Drehbuch | Bill Forsyth |
Produktion | David Puttnam |
Musik | Mark Knopfler |
Kamera | Chris Menges |
Schnitt | Michael Bradsell |
Besetzung | |
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Local Hero ist eine Filmkomödie des schottischen Regisseurs Bill Forsyth aus dem Jahr 1983.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]MacIntyre, Mitarbeiter eines Ölkonzerns aus dem texanischen Houston, reist im Auftrag seiner Firma Knox Oil in ein schottisches Dorf, um es samt der Meeresbucht, in der es liegt, zur Errichtung einer gigantischen Raffinerie aufzukaufen. Die Manager des Knox-Konzerns bauen dabei auch auf die historischen Verbindungen des Unternehmens zu Schottland und die nur vermeintlich schottischen Wurzeln ihres Unterhändlers MacIntyre. Indes interessieren den Konzernbesitzer Felix Happer weniger die Expansionspläne seines Managements als sein großes Hobby, der Astronomie. Happer instruiert MacIntyre vor dessen Abreise vor allem dahingehend, unbedingt nach einem bis dahin unentdeckten Kometen Ausschau zu halten, dem man gegebenenfalls seinen Namen geben könnte.
Nach seiner Ankunft in Schottland, einer langwierigen Autofahrt durch die nebligen Highlands und begleitet vom schottischen Kollegen und Sprachtalent Danny Oldsen, trifft MacIntyre schließlich auf die vermeintlich ahnungslosen Dorfbewohner. Diese sind jedoch bereits bestens über den Zweck seiner Reise informiert und haben sich bereits hohe Preisvorstellungen für ihren Heimatort gebildet. Die Verhandlungen, die der Hotelier, Kneipenwirt und Wirtschaftsprüfer Gordon Urquhart für alle Dorfbewohner übernommen hat, bekommen bald absurde Züge. Aufgrund der erforderlichen Telefonate mit Konzernchef Happer entwickelt sich die einzige Telefonzelle des Dorfes zu einem Kommunikationszentrum.
Verzaubert vom Charme der Natur und der herzlichen Lebensart der Dorfbewohner vernachlässigen MacIntyre und Oldsen mit der Zeit zunehmend ihre geschäftlichen Verpflichtungen. Nach ein paar Verstimmungen, etwa über ein gebratenes Kaninchen, lernen sie die Lebensart der Dörfler zunehmend schätzen. Oldsen hat ein Auge auf die geheimnisvoll wirkende Meeresbiologin Marina geworfen, die manchmal an eine Meerjungfrau zu erinnern scheint. Marina arbeitet zwar ebenfalls für Knox Oil, scheint aber nichts von den eigentlichen Plänen des Unternehmens zu ahnen und glaubt, ein Meeresforschungslabor würde eröffnet werden.
Schließlich ist eine Einigung getroffen und die Dorfbewohner feiern in der Kneipe, weil der Deal verspricht, dass die meisten von ihnen zu Millionären werden. Gegen Ende der feuchtfröhlichen Feier gesteht MacIntyre im betrunkenen Zustand Urquhart, dass er sich in dessen Frau Stella verliebt hat und sein Leben und gutes Gehalt in Texas gerne mit ihm tauschen würde. Im nüchternen Zustand wird dieses Thema aber fallen gelassen, zumal Stellas und Gordons Ehe glücklich scheint.
Am nächsten Tag stellt Urquhart bei Recherchen zu seinem Schrecken fest, dass der zum Bau des Raffineriehafens benötigte Strandabschnitt auf ganzer Länge Eigentum des alten Einsiedlers Ben Knox ist. Der in einer kargen Strandhütte lebende Exzentriker lehnt einen Verkauf trotz allen Zuredens auf freundlicher, aber bestimmte Weise ab. Die Dorfbewohner sind aufgebracht, dass Bens Haltung ihnen ihr Vermögen kosten könnte.
Unterdessen befindet sich Happer in Houston in Behandlung eines unkonventionellen Psychotherapeuten, der durch ausgesuchte Provokationen und Beleidigungen Happers Selbstbewusstsein stärken will. Nach verschiedenen Versuchen, den Therapeuten loszuwerden, ruft Happer schließlich die Polizei. Zur selben Zeit entschließt Happer selbst an den Ort des Geschehens in Schottland zu reisen, wenn auch mehr aufgrund von MacIntyres astronomischen Beobachtungen der Aurora Borealis als wegen Fortgangs des Geschäftes.
Bei seiner Ankunft erfährt Happer durch MacIntyre den Namen des Einsiedlers. Er glaubt, dass dieser mit dem Gründer von Knox Oil verwandt ist, und möchte ihn unbedingt kennenlernen. Nach einigen langen, alkoholisierten Stunden und konspirativen Vier-Augen-Gesprächen zwischen den beiden Astronomieliebhabern Happer und Ben Knox wird das Raffinerie-Projekt kurzerhand abgeblasen. Es soll ein Astronomiezentrum mit dem Namen Hopper Institute entstehen, und Oldsen regt spontan mit Erfolg an, dass auch das von Marina erhoffte Meeresforschungslabor eingerichtet wird. Die Dorfbewohner kommen so trotzdem an ihr Geld. MacIntyre hat seine Schuldigkeit getan und wird zurück nach Texas geschickt.
Wieder in Texas fühlt sich MacIntyre derweil – statt Sternen sieht er nur Großstadtlichter auf seiner Terrasse – sehr allein und niedergeschlagen. Die letzte Kameraeinstellung zeigt die verwaiste Telefonzelle des Dorfes, in der das Telefon klingelt.
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prisma bezeichnet die Leistungen von Lancaster und Riegert als „brillant“. „Dazu tut die herrliche Landschaft Schottlands, kongenial unterlegt von Mark Knopflers (Dire Straits) Filmmusik, das übrige, um die Öko-Komödie zum Filmereignis werden zu lassen“.[1]
Für das Lexikon des internationalen Films ist Local Hero eine „poetische, von Selbstironie funkelnde Komödie mit faszinierenden Bildern, die Fragen nach Lebenssinn und -qualität stellt“.[2]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film gewann im Jahr 1984 den BAFTA Award für die Regie. Zu den sieben Nominierungen für den BAFTA Award gehörten jene für Chris Menges, Mark Knopfler, David Puttnam, Michael Bradsell, Burt Lancaster und Bill Forsyth (bestes Original-Drehbuch). Darüber hinaus erhielt Local Hero vom New York Film Critics Circle 1983 und von der National Society of Film Critics 1984 jeweils den Preis für das beste Drehbuch.[3] Das British Film Institute wählte Local Hero 1999 auf Platz 37 der besten britischen Filme aller Zeiten.[4] Auf der Liste der 100 besten britischen Filme, die das Magazin Empire 2016 veröffentlichte, rangiert er auf Platz 9.[5]
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film wurde in Schottland (Pennan,[6] Arisaig[7] und Morar)[8] und in Houston gedreht.[9] Er kam am 17. Februar 1983 in die US-amerikanischen und am 2. Dezember 1983 in die deutschen Kinos.[10]
Bill Forsyth, der Regisseur, hat zur letzten Kameraeinstellung in einem deutlich später veröffentlichten Interview gesagt, dass diese Szene nur zustande kam, weil die amerikanischen Finanziers auf einem etwas „positiverem“ Ende bestanden. Um ein kitschiges Ende zu vermeiden, nahm Forsyth dann bereits weggeschnittenes Material, das als Schwenk über den Küstenort bei Ankunft von MacIntyre gezeigt wurde. Am Ende des Schwenks bleibt die Kamera auf der Telefonzelle hängen. Genau dieser Teil, der eigentlich schon im Abfall gewesen war, wird als Schlussszene gezeigt.[11]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stück Going Home: Theme Of The Local Hero aus dem Film-Soundtrack, gespielt von Mark Knopfler, wurde zur Vereinshymne des englischen Fußballklubs Newcastle United.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Local Hero bei IMDb
- Local Hero bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Local Hero. In: prisma. Abgerufen am 31. März 2021.
- ↑ Local Hero. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ Auszeichnungen für Local Hero. Internet Movie Database, abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ BBC News | Entertainment | Best 100 British films - full list. Abgerufen am 10. Juli 2022.
- ↑ James Dyer, The 100 Best British Films, in: Empire, 24. Oktober 2022 (mit Update)
- ↑ Pennan Feature Page on Undiscovered Scotland. Abgerufen am 10. Juli 2022.
- ↑ Arisaig Feature Page on Undiscovered Scotland. Abgerufen am 10. Juli 2022.
- ↑ The Silver Sands of Morar Feature Page on Undiscovered Scotland. Abgerufen am 10. Juli 2022.
- ↑ Local Hero - Scotland the Movie Location Guide Plans. Abgerufen am 10. Juli 2022.
- ↑ Starttermine für Local Hero Internet Movie Database, abgerufen am 14. April 2021
- ↑ Interview mit Bill Forsyth auf einer digital überarbeiteten DVD (UK-Version)