Lokalbahn Lana–Meran

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lana-Burgstall–Oberlana
Oberlana–Meran
Lokomotive II in der Zollstraße in Lana, 2013
Lokomotive II in der Zollstraße in Lana, 2013
Spurweite:1000 / 1435 mm
Maximale Neigung: 51 
Minimaler Radius:36 m
Lana-Burgstall–Oberlana
Streckenlänge:4,35 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:750 =
Oberlana–Meran
Streckenlänge:7,585 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:600 =
von Bozen
0,000 Eigentümergrenze
0,050 Lana-Burgstall 266 m s.l.m.
0,229 nach Meran
0,300 Etsch (37,4 m)
0,485 Etschbrücke 266 m s.l.m.
1,144 Mauthaus 268 m s.l.m.
1,778 Niederlana 275 m s.l.m.
2,083 Pfarrhof 279 m s.l.m.
2,648 St. Peter 287 m s.l.m.
2,797 Mitterlana Tribusplatz 287 m s.l.m.
3,100 Schulhaus 292 m s.l.m.
3,350 Gemeindeamt 300 m s.l.m.
3,729 Kapuzinerplatz 309 m s.l.m.
3,815 Hotel Royal–Postamt 311 m s.l.m.
4,035 Falschauerbrücke 317 m s.l.m.
4,1     Falschauer (52,5 m) 317 m s.l.m.
4,179
0,000
Oberlana 313 m s.l.m.
1,900 Tscherms 292 m s.l.m.
2,500 Feldererhof
3,800 Marling Kellerei 300 m s.l.m.
4,400 Marling Dorf 292 m s.l.m.
5,200 Etsch
5,300 Bahnstrecke Bozen–Meran
5,600 Bahnhof Untermais 288 m s.l.m.
Kaiserjägerkaserne
Versorgungshaus
Sportplatz
Franz-Ferdinand-Kai
7,600 Theaterbrücke über die Passer
7,585 Meran Theaterplatz 310 m s.l.m.

Unter dem Oberbegriff Lokalbahn Lana–Meran werden eine Lokalbahn- und eine anschließende, aber betrieblich unabhängige Straßenbahn-Strecke in der heutigen italienischen Provinz Südtirol zusammengefasst. Sie wurden beide von der Aktiengesellschaft Elektrische Bahn Lana–Meran betrieben, die nach dem Ersten Weltkrieg als Società Ferrovia Lana-Merano firmierte. Diese war auch für den Omnibusverkehr nach der Einstellung des Schienenverkehrs zuständig. Die beiden Bahnen waren im österreichischen Kursbuch von 1914 unter den Tabellennummern 76 c und 76cc verzeichnet.

Straßenbahn Oberlana–Meran[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang des 20. Jahrhunderts besaß die Gemeinde Lana noch keinen Anschluss an das Schienennetz. Daher bemühte man sich um eine Verbesserung der Verkehrsbeziehungen zu dem rund zehn Kilometer nördlich gelegenen, schon damals sehr bekannten und viel besuchten Kurort Meran. Parallel zu einer neuen Straße sollte eine elektrische Kleinbahn gebaut werden. Diese Überlandstraßenbahn galt als erste elektrische Bahn in Österreich südlich des Alpenhauptkamms. Maßgeblich beteiligt an der Ausführung war der Ingenieur Luis Zuegg, welcher dadurch zugleich einen Abnehmer für sein 1903 gebautes Kraftwerk in der Gaulschlucht fand. Nachdem das Eisenbahnministerium am 20. Januar 1906 eine Konzession für den Betrieb erteilt hatte, wurde die „Elektrische Bahn Lana–Meran“ gegründet. Die Eröffnung fand am 12. August 1906 statt.

Von der im Ortsteil Oberlana der Gemeinde Lana gelegenen Endstation mit der dreigleisigen Remise führte die 7,565 Kilometer lange, eingleisige und meterspurige Strecke über Tscherms, Marling und Untermais in das Zentrum von Meran. Dabei überquerte sie die Etsch und die Passer und erreichte nach einer Fahrzeit von 26 Minuten den Theaterplatz. Die Bahn benutzte bis zum Versorgungshaus in Untermais einen eigenen Bahnkörper; von dort fuhr sie bis zur Endstation unter Verwendung von Rillenschienen auf der Straße. Gefahren wurde von 6:00 bis 22:00 Uhr im 30-Minuten-Takt, es waren vier Triebwagen, drei Beiwagen und ein Packwagen vorhanden. Später wurden noch zwei weitere Triebwagen beschafft.

Am Theaterplatz bestand ab dem 9. Mai 1908 die Möglichkeit, in die neu eröffnete städtische Straßenbahn Meran umzusteigen. Deren Linien führten zum Bahnhof Meran, nach Obermais und nach Forst. In den nach 1914 folgenden schwierigen Kriegs- und Nachkriegsjahren blieb die Bahn von Zerstörungen verschont. Doch der zunehmende Individualverkehr entzog ihr nach dem Zweiten Weltkrieg mehr und mehr die Fahrgäste. Am 8. Mai 1950 wurde der Betrieb eingestellt und durch eine Omnibuslinie ersetzt.

Lokalbahn Lana-Burgstall–Oberlana[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der wirtschaftliche Erfolg der Straßenbahn von Oberlana nach Meran führte zur Planung einer anschließenden, 4,035 Kilometer langen, eingleisigen Strecke, die aber als Eisenbahn mit Güterverkehr ausgeführt wurde. Sie verband Oberlana über Mitterlana und Niederlana, wo sich Ausweichen befanden, mit dem Bahnhof Lana-Burgstall an der Bahnstrecke Bozen–Meran nach einer Fahrtdauer von 20 Minuten. Inhaber der Konzession war die Marktgemeinde Lana.

Der Ausgangspunkt in Oberlana befand sich neben dem der Straßenbahn nach Meran; die beiden Wagenhallen lagen unmittelbar nebeneinander. Eine Gleisverbindung fehlte, weil die neue Strecke in Normalspur angelegt worden war. Der Grund für diese Entscheidung lag in der Absicht, Güterwagen von Lana unmittelbar auf die Staatsbahn übergehen zu lassen. Denn die Hauptaufgabe der Bahn sollte der Güterverkehr, speziell der Transport von Obst sein. Der Fahrplan war unstarr und sah beispielsweise 1914 im Personenverkehr täglich 14 Fahrten von Oberlana bis Lana-Burgstall und weitere 14 Fahrten bis Niederlana und zurück vor. Zur Eröffnung am 14. Dezember 1913 standen zwei Elektrolokomotiven, zwei Personentriebwagen und ein Beiwagen zur Verfügung. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen, die die elektrischen Lokomotiven der Reihe 1084 und die elektrischen Triebwagen der Reihe 23.0 einsetzten.

Der Erste Weltkrieg, der schon 1914 – ein Jahr nach Eröffnung des Betriebs – ausbrach, verhinderte eine günstige wirtschaftliche Entwicklung der Bahn. Nach Kriegsende wurde Südtirol in den italienischen Staat eingegliedert und sämtliche Straßen- und Kleinbahnen wurden für einige Jahre unter staatliche Verwaltung gestellt. Als diese aufgehoben wurde, überließ die „S. A. Tramvia Lana-Postal – Lana di Sopra“ die Betriebsführung der „Elektrischen Bahn Lana – Meran“. Nicht nur der Rückgang im Personenverkehr, sondern auch die wachsende Konkurrenz durch Lastkraftwagen behinderten die weitere Entwicklung des Verkehrsaufkommens. Erst als im Jahre 1936 im Abessinienkrieg alle Kraftfahrzeuge militärischen Zwecken dienen mussten, nahm der Güterverkehr auf der Schiene wieder einen erfreulichen Aufschwung. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Einnahmen erneut zurück. Deshalb ersetzte man den Personenverkehr im Juli 1959 durch Omnibusse; gleichzeitig beschränkte man den Güterverkehr auf den Abschnitt Niederlana – Lana-Burgstall. Hier blieb er noch bis zum 31. März 1974 in Betrieb.

Von der Bahn blieben teilweise noch Zeugnisse erhalten, darunter die Eisenfachwerkbrücke über die Etsch beim Bahnhof Lana-Burgstall. Diese lag lange Zeit längs der Etsch an Land, wurde jedoch 2012 um etwa 200 Meter nach Süden verlegt und komplett restauriert wieder über den Fluss gespannt. Hier verbindet sie nun den parallel zur Bahnstrecke Bozen–Meran verlaufenden Etsch-Radweg mit dem gegenüberliegenden Etschufer. In Lana ist in der Zollstraße eine Güterzuglokomotive, die ehemalige kkStB 1084.002 der Österreichischen Siemens-Schuckert-Werke, als Denkmal aufgestellt, nachdem sie zuvor jahrelang am Tribusplatz gestanden hatte. Ihre Zwillingsmaschine wurde 2012, kurz vor Abbruch der Remise am Busbahnhof in Oberlana, nach Burgstall zur Eisenfachwerkbrücke am Bahnhof transportiert. Dort wurde, ebenfalls 2012, orografisch rechts ein Technikschauplatz errichtet.[1]

Anlässlich des 100. Jubiläums der Lokalbahn Lana-Burgstall – Oberlana zeigte 2013 und 2014 die Eisenbahnwelt in Rabland in einer Sonderausstellung die Geschichte der Lokalbahn. Zusammengestellt wurde diese Ausstellung von Albert Innerhofer aus Lana und Werner Schröter aus Innsbruck. Dazu sind auch eine umfangreiche Broschüre zur Geschichte dieser Lokalbahn, sowie eine personalisierte Briefmarke bei der Österreichischen Post erschienen.

Es gibt heute von lokalpolitischer Seite in regelmäßigen Abständen Aufrufe zur Wiedereinführung der Bahn.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oskar Ellmenreich: Die Eröffnung der Elektrischen Bahn Lana–Meran. In: Meraner Zeitung, Beilage, Nr. 96/1906, 12. August 1906. Pötzelberger, Meran 1906, ZDB-ID 2430311-2, S. 19 f. – Volltext online.
  • Konrad Hierl: Die Straßenbahn Lana–Meran. In: Straßenbahn-Magazin. Nr. 25, August 1977, ISSN 0340-7071, S. 262–265.
  • Konrad Hierl: Die Straßenbahn Lana-Burgstall–Oberlana. In: Straßenbahn-Magazin. Nr. 28, Mai 1978, ISSN 0340-7071, S. 142–147.
  • Dirk v. Harlem, Hans Lehnhart: Die Straßenbahn Meran. In: Straßenbahn-Magazin. Nr. 31, Februar 1979, ISSN 0340-7071, S. 15–22.
  • Josef Dultinger: Auf schmaler Spur durch Südtirol. Schmalspurbahnen südlich des Brenners. Verlag Dr. Rudolf Erhard, Rum 1982.
  • Albert Innerhofer, Reinhold Staffler: Stählerne Stege. Der Seilbahnpionier Luis Zuegg. Edition Raetia, Bozen 1996, ISBN 88-7283-078-8.
  • 1906–2006: 100 Jahre Lana-Meran-Bahn – erste elektrische Straßenbahn Südtirols. Die Lananer Bahn, die Lokalbahn Oberlana–Lana-Burgstall, die Meraner Straßenbahn, die Vigiljochbahn, die Bozen-Meran-Bahn, Luis Zuegg. Eisenbahntechnische Sonderpublikationen, Band 4. Arbeitsgemeinschaft Eisenbahnarchiv Tirol, Innsbruck 2006.
  • Werner Duschek, Walter Pramstaller, u. a.: Local- und Straßenbahnen im alten Tirol. Eigenverlag Tiroler Museumsbahnen, Innsbruck 2008.
  • Albert Innerhofer: „Hinauf in luftige Höhen“. 100 Jahre Seilbahn Lana – Vigiljoch, 1912–2012. Lana 2012.
  • Albert Innerhofer: „Einsteigen, bitte!“ 100 Jahre Lokalbahn Lana-Burgstall – Oberlana, 1913–2013. Lana 2013.
  • Walter Kreutz: Lana–Meran. In: Eisenbahn. Nr. 1, 1958, ISSN 0013-2756, S. 12–13 (Teil der Reihe Elektrische Lokal- und Straßenbahnen österreichischer Herkunft in Südtirol).
  • Walter Kreutz: Lana-Burgstall–Oberlana. In: Eisenbahn. Nr. 2, 1958, ISSN 0013-2756, S. 26–27 (Teil der Reihe Elektrische Lokal- und Straßenbahnen österreichischer Herkunft in Südtirol).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lokalbahn Lana-Burgstall–Oberlana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Straßenbahn Oberlana–Meran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Etschufer: Hochwasser-, Kultur- und Landschaftsschutzprojekt umgesetzt. Autonome Provinz Bozen, abgerufen am 22. August 2019.

Koordinaten: 46° 36′ 58″ N, 11° 8′ 26″ O