Bahnstrecke Praha-Vršovice–Praha-Modřany

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Praha-Vršovice osobní nádraží–Praha-Modřany[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):210
Streckenlänge:12,350 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:Praha-Vršovice–Praha-Krč: C3
Praha-Krč–Praha-Modřany: C2
Stromsystem:Praha-Vršovice–Praha-Krč: 3 kV =
Maximale Neigung: 11,9 
Minimaler Radius:250 m
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Praha hlavní nádraží (vorm. KFJB)
Verbindungskurve von Praha-Vyšehrad (vorm. KFJB)
-0,101 Praha-Vršovice
nach České Velenice (vorm. KFJB)
nach Praha-Vršovice vjezdové skupiny
(Neutrassierung 1930)
1,200 Praha-Vršovice depo (nicht öffentlich)
nach Odstavné nádraží Praha-jih
Bohdalecký tunel (94 m)
1,400 Michle (bis 1930)
1,499 Praha-Michle (ab 1930)
Odstavné nádraží Praha-jih
3,495 Praha-Spořilov
von Praha-Vršovice vjezdové skupiny
Anschlussbahn der Metro Prag (Depot Kačerov)
3,425 Praha-Kačerov
Linie C der Metro Prag
5,117 Praha-Krč
nach Praha-Radotín
5,824
6,472
von Praha-Podolí cementárna
8,816 Praha-Braník
Praha-Radotín–Odb. Zaběhlice
(Neutrassierung 1991)
Anschlussbahn Nestlé Česko
11,236 Praha-Modřany zastávka (bis 1991)
11,860 Praha-Modřany zastávka (ab 1991)
12,350 Praha-Modřany
nach Dobříš (vorm. LB Čerčan–Modřan–Dobříš)

Die Bahnstrecke Praha-Vršovice–Praha-Modřany ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von den k.k. priv. Böhmischen Commercialbahnen (BCB) als Lokalbahn Nusle–Modřan erbaut und betrieben worden ist. Sie verläuft innerhalb der heutigen Prager Stadtgrenzen von Praha-Vršovice nach Praha-Modřany. Der Abschnitt Praha-Vršovice–Praha-Krč wird als Hauptbahn („celostátní dráha“) betrieben, der Abschnitt Praha-Krč–Praha-Braník wurde zur Nebenbahn („regionální dráha“) herabgestuft ebenso wie die weitere Strecke bis Praha-Modřany, die 1995 als Nebenbahn klassifiziert wurde.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konzession für die Lokalbahn Nusle–Modřan erhielten die Gründer der BCB, die Bauunternehmer Johann Muzika und Karl Schnabel am 9. Mai 1881 gemeinsam mit den Strecken Königgrätz–Wostroměř, Sadowa–Smiřic, Nimburg–Jičín, Křinec–Königstadtl, Kopidlno–Libaň und Nezvěstitz–Miröschau. Die neue Strecke sollte am Bahnhof Nusle der k.k. priv. Kaiser Franz-Josephs-Bahn beginnen und in südlicher Richtung nach Modřany führen. Gesetzlich vorgeschrieben war eine Fertigstellung und Inbetriebsetzung der Strecke bis zum 1. September 1882. Ausgestellt war die Konzession bis zum 8. Mai 1971.[4] Eröffnet wurde die Strecke am 1. März 1882. Den Betrieb führte die BCB selbst aus.

Am 1. Juli 1885 kam die Lokalbahn Nusle–Modřan im Rahmen eines Streckentausches an die Österreichische Lokaleisenbahngesellschaft (ÖLEG). Die BCB bekam dafür die bei Jičín gelegene Lokalbahn Smidar–Hochwessely, die bislang der ÖLEG gehörte. Am 1. Jänner 1894 wurde die ÖLEG verstaatlicht. Die Strecke gehörte nun zum Netz der k.k. Staatsbahnen (kkStB), die bereits am 1. Jänner 1887 die Betriebsführung übernommen hatten.

Am 22. September 1897 wurde die Strecke der Lokalbahn Čerčan–Modřan–Dobříš von Modřany nach Dobříš eröffnet.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn acht gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse zwischen Prag F.J.B. und Wran aus, die in der Mehrzahl von und nach Čerčan durchgebunden waren.[5]

Bohdalecký tunel, 1930 aufgelassen

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) in Prag verwaltet.

Im Jahr 1926 wurde die Strecke bei Modřany neu trassiert. Eine weitere Neubautrasse ging 1930 zwischen Praha-Vršovice und Praha-Krč in Betrieb. Dabei wurde auch der Tunnel pod Bohdalcem aufgelassen.

Die Indienststellung moderner Motorzüge durch die ČSD ermöglichte Anfang der 1930er Jahre eine signifikante Verdichtung des Fahrplanes. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete werktags sechs Personenzugpaare von Prag nach Dobříš sowie sieben weitere von Prag nach Jilove u Prahy oder Čerčany. Zehn Zugpaare davon waren als Motorzug geführt.[6]

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Kriegsbedingt kam es nun zu einer Reduzierung der Zugfahrten.[7] Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Die alte Haltestelle Praha-Modřany zastávka (1991)

Die Zweigstrecke zur Zementfabrik in Podol wurde 1953 aufgegeben.

Im Jahr 1960 wurde der Abschnitt zwischen Praha-Vršovice und Praha-Krč völlig neu trassiert. Am 15. August 1960 wurde die Haltestelle Praha-Spořilov aufgelassen, die am 19. Mai 1934 eröffnet worden war.

Im Jahr 1991 wurde im Zusammenhang mit dem Ausbau der parallel verlaufenden Straßenbahnstrecke der Abschnitt zwischen Praha-Braník und Praha-Modřany neu trassiert. Die Haltestelle Praha-Modřany zastávka wurde südwärts verschoben und völlig neu gebaut.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Jahr 2002 wurde zwischen den Bahnhöfen Praha-Vršovice und Praha-Krč die Dienst-Haltestelle Praha-Vršovice depo eingerichtet. Im Dezember 2014 folgte ein neuer Haltepunkt Praha-Kačerov im selben Streckenabschnitt.[8]

Im Jahresfahrplan 2013 wurde die Strecke alternierend jeweils im Zweistundentakt von den Personenzügen der Linie S8 (Praha hl.n.–Čerčany) und S80 (Praha hl.n.–Dobříš) bedient[9], analog auch im Jahresfahrplan 2015[10].

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute wird der Reisezugverkehr mit den Triebwagen der ČD-Baureihe 810 und deren modernisierter Version ČD-Baureihe 814 abgewickelt. Zu Zeiten höheren Fahrgastaufkommens werden auch lokomotivbespannte Reisezüge eingesetzt. Sie bestehen meist aus einer Diesellokomotive der ČD-Baureihe 749 und Görlitzer Doppelstockwagen. In der Vergangenheit waren auch Lokomotiven der ČD-Baureihe 714 vor Beiwagen der Reihe 010 zu sehen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage. Verlag Pavel Malkus, Prag 2006, ISBN 80-87047-00-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Railway line 210 in Prague – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Prag 2006, ISBN 80-87047-00-1.
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913.
  3. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
  4. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 3. Juni 1881
  5. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912.
  6. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937.
  7. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres.
  8. Změny v prosinci 2014 (Änderungen im Dezember 2014). ROPID (Regionální organizátor Pražské integrované dopravy), 22. Dezember 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2015; abgerufen am 21. Januar 2015 (tschechisch).
  9. Jahresfahrplan 2013 (Memento vom 16. Mai 2012 im Internet Archive) (abgerufen am 26. April 2013; PDF; 275 kB)
  10. Jízdní Řád 2014–2015. (PDF; 1,8 MB) Jahresfahrplan 2014-2015. SŽDC, 14. Dezember 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2015; abgerufen am 9. April 2015 (tschechisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.szdc.cz