Ludwig Gedike

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1. bis 5. Bürgerschule in Leipzig (1864).

Ludwig Friedrich Gottlob Ernst Gedike (* 22. Oktober 1760 in Boberow bei Karstädt, Mark Brandenburg; † 9. Juli 1838 in Breslau) war ein deutscher Pädagoge und später Direktor der Leipziger Bürgerschule (1943 zerstört). Er war ein wichtiger Protagonist für den Übergang von der Lateinschule zur Bürgerschule.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Großvater war der Kirchenlieddichter und Theologe Lambert Gedicke. Seine Eltern waren der Spandauer Garnisons- und Festungsprediger Friedrich Gedicke (1718–1762) und dessen Ehefrau Catharina Eleonore Seger. Der spätere preußische Bildungspolitiker Friedrich Gedike war sein Bruder.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da sein Vater schon früh verstarb, übernahm die Mutter seine Erziehung. Er lebte zunächst in Perleberg und kam 1770 in das Schindler’sche Waisenhaus nach Berlin ünd dann in das Gymnasium zum Grauen Kloster. 1775 kam er zum Propst Spalding, wo er zusammen mit den Söhnen des Propstes unterrichtet wurde. Er erhielt ein Stipendium des Schindler’schen Waisenhauses und konnte ab 1780 an der Universität Halle Theologie und Pädagogik studieren. Ostern 1782 machte der damalige Direktor des Grauen Klosters Anton Friedrich Büsching ihm das Angebot, als Lehrer an das Gymnasium zurückzukehren, sein Bruder Friedrich war bereits Leiter des Friedrichswerderschen Gymnasiums. Aber Anfang 1783 berief ihn der Minister Zedlitz als dritten Professor an das Elisabeth-Gymnasium nach Breslau. Dort war der bekannte Polyhistor Arletius (1707–1784) Direktor. Gedike war neun Jahre nicht nur Lehrer, sondern auch mit den pädagogischen Prüfungen der zu Schulämtern berufenen Kandidaten beauftragt, ferner hatte er die Aufsicht über das königliche Seminar für Landschullehrer. Dazu war er an der Organisation der 1792 für die israelitische Jugend gegründeten Wilhelmsschule beteiligt.

Im Oktober 1791 übernahm er die Leitung des Gymnasiums in Bautzen. Inzwischen waren ihm die Mängel in der Lehrerausbildung sehr deutlich geworden und so forderte er di Einrichtung eines Lehrerseminars für Sachsen. In der berlausitz trieb er die Umwandlung der Lateinschulen in Bürgerschulen voran. Im Jahr 1803 wurde er zur Einrichtung und Leitung einer großen Bürgerschule nach Leipzig berufen.[1] Es wurde ein großes Gebäude errichtet, in der Folge war aber wenig Geld für die Lehrer übrig. Besonders während der Kriege von 1806 bis 1813 waren die Gelder knapp und während der Schlacht bei Leipzig wurde das Gebäude in ein Lazarett umgewandelt. Infolgedessen waren die Klassen wieder in der Stadt verteilt. Aber die Schule erholte sich wieder und 1830 kam es zu einer weiteren Umgestaltung für das öffentliche Unterrichtswesen. Im Jahr 1832 feierte Gedike sein 50-jähriges Dienstjubiläum, im Herbst des Jahres legte er sein Amt nieder und zog nach Breslau. Der Rat der Stadt Leipzig gab ihm sein volles Amtsgehalt, das nach seinem Tod seine Witwe als Pension erhielt.

Nachfolger als Direktor der Leipziger Bürgerschule wurde Johann Karl Christoph Vogel.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferner war er 1789 Herausgeber von Philipp Julius Lieberkühns lateinischer Übersetzung des Robinson.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er heiratete in Breslau Johanna Christine Charlotte Kruttge (ca. 1770; † 27. März 1847)[2]. Das Paar hatte mehrere Kinder:

  • Charlotte (1790–1848) ⚭ Johann Karl Plümicke
  • Ernst Friedrich Gustav (* 1791; † 19. Januar 1797)
  • Eduard Ludwig (* 30. September 1793; † 13. Mai 1821), Assessor
  • Luise Karoline (* 29. März 1796) ⚭ N.N. (in Berlin)
  • Luise Auguste (* 7. Februar 1800; † nach 1859) ⚭ 1823[3] Ernst Theodor Gaupp (1796–1859)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Christoph Vogel, Beiträge zur Geschichte der Leipziger Bürgerschule, S.11
  2. Leipziger Zeitung, 1847, Todesanzeige
  3. Leipziger Zeitung, 1823, Hochzeitsanzeige