Ludwigsburg

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Wappen Deutschlandkarte
Ludwigsburg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ludwigsburg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 54′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 48° 54′ N, 9° 12′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Höhe: 293 m ü. NHN
Fläche: 43,34 km2
Einwohner: 94.157 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 2173 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 71634–71642,
71672 (Makenhof)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 07141, 07144 (Poppenweiler)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: LB, VAI
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 048
Adresse der
Stadtverwaltung:
Wilhelmstraße 11
71638 Ludwigsburg
Website: www.ludwigsburg.de
Oberbürgermeister: Werner Spec (parteilos)
Lage der Stadt Ludwigsburg im Landkreis Ludwigsburg
KarteErdmannhausenErdmannhausenRemseck am NeckarSchwieberdingenMarbach am NeckarMarbach am NeckarMarbach am NeckarMarbach am NeckarOberstenfeldOberstenfeldMundelsheimMundelsheimAffalterbachAspergBenningen am NeckarBesigheimBesigheimBönnigheimErligheimFreudentalGemmrigheimGroßbottwarGroßbottwarHessigheimLöchgauMurr (Gemeinde)Murr (Gemeinde)PleidelsheimPleidelsheimSteinheim an der MurrTammWalheimIngersheimFreiberg am NeckarBietigheim-BissingenBietigheim-BissingenDitzingenEberdingenKornwestheimMöglingenOberriexingenSersheimVaihingen an der EnzSachsenheimKorntal-MünchingenLudwigsburgMarkgröningenHemmingenGerlingenKirchheim am Neckar
Karte

Ludwigsburg ist eine Stadt in Baden-Württemberg, etwa zwölf Kilometer nördlich der Stuttgarter Innenstadt. Sie ist die Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Ludwigsburg sowie noch vor Esslingen am Neckar die größte Mittelstadt Baden-Württembergs.[2] Zusammen mit Kornwestheim bildet Ludwigsburg ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Seit dem 1. April 1956 ist Ludwigsburg Große Kreisstadt. Das Residenzschloss prägt das Stadtbild.

Geografie

Ludwigsburg liegt am so genannten Langen Feld auf einer Hochfläche des Neckarbeckens, zwischen dem Neckartal und dem Hohenasperg. Durch das innere Stadtgebiet fließt der Tälesbach, der etwa drei Kilometer nordöstlich in den Neckar mündet. Die inzwischen eingemeindeten Stadtteile Neckarweihingen, Hoheneck und Poppenweiler liegen direkt am Neckar. Der höchste Punkt des Stadtgebietes befindet sich mit 365,1 Meter über Normalnull auf dem Lemberg. Der tiefste Punkt liegt am Neckar und ist 196 Meter hoch gelegen.

Die Solitude-Allee von Ludwigsburg zum Schloss Solitude westlich von Stuttgart bildete die Basis der Landesvermessung von Württemberg. Sie ist auf der Karte gut als nur wenig unterbrochene gerade Linie aus Wegen und Straßen erkennbar.

Benachbarte Orte

Westlich von Ludwigsburg liegen die Orte Möglingen, Asperg und Tamm. Im Norden grenzen die Orte Benningen und Erdmannhausen und die Städte Freiberg und Marbach an das Stadtgebiet. Östlich von Ludwigsburg hinter dem Lemberg, der zu großen Teilen zum Stadtgebiet gehört, liegen Affalterbach und Erdmannhausen. Die Städte Remseck und Kornwestheim liegen südlich der Stadt zwischen den Stadtgebieten von Ludwigsburg im Norden und Stuttgart im Süden.

Alle Nachbarorte gehören zum Landkreis Ludwigsburg.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Ludwigsburgs besteht aus der Kernstadt und sieben Stadtteilen. Die Kernstadt wird in die Stadtbezirke Mitte, West, Nord, Ost und Süd unterteilt. Weitere Stadtteile sind Pflugfelden, Eglosheim, Hoheneck, Oßweil, Grünbühl, Neckarweihingen und Poppenweiler.

Daneben unterscheidet man gelegentlich noch weitere Wohnplätze oder Wohngebiete, deren Namen sich im Laufe der Zeit eingebürgert haben. Die Grenzen sind hier jedoch meist nicht genau festgelegt. Hierzu gehören zum Beispiel der Kugelberg, der Makenhof, Monrepos, Mäurach, das Osterholz und Schlösslesfeld.

Raumplanung

Ludwigsburg bildet mit der südlichen Nachbarstadt Kornwestheim ein Mittelzentrum in der Region Stuttgart, deren Oberzentrum die Stadt Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Ludwigsburg/Kornwestheim gehören noch die Städte und Gemeinden im Süden und Osten des Landkreises. Im Einzelnen sind das Affalterbach, Asperg, Benningen am Neckar, Bietigheim-Bissingen, Erdmannhausen, Freiberg am Neckar, Großbottwar, Hemmingen, Marbach am Neckar, Markgröningen, Möglingen, Murr, Oberstenfeld, Pleidelsheim, Remseck am Neckar, Schwieberdingen, Steinheim an der Murr und Tamm.

Geschichte

Politische Zugehörigkeit Ludwigsburgs seit 1709
Staat Verwaltungseinheit Zugehörigkeit
Romisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Römisches Reich Herzogtum Württemberg 1709–1806
Vorlage:DEU-WTB Zweiter Kreis Ludwigsburg 1806–1810
Landvogtei an der Enz 1810–1818
Neckarkreis 1818–1871
Deutsches Reich Deutsches Reich Königreich Württemberg 1871–1918
Deutsches Reich Deutsches Reich Volksstaat Württemberg 1918–1933
NS-Staat Deutsches Reich
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Württemberg 1933–1945
Deutschland 1946 Deutschland Württemberg-Baden 1945–1949
Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland Württemberg-Baden 1949–1952
Baden-Württemberg 1952–1990
Deutschland Deutschland Baden-Württemberg seit 1990

Stadtgeschichte

Im Schlösslesfeld, einem Wohngebiet, das erst ab dem Jahr 1965 in größerem Umfang bebaut wurde, fanden sich viele Besiedlungsspuren aus der Jungsteinzeit. Dieses Gebiet war von 5700 v. Chr. bis 3300 v. Chr., also rund 2400 Jahre lang, nahezu kontinuierlich von Siedlern der Bandkeramik bewohnt.[3]

Zahlreiche Funde aus dem Ludwigsburger Stadtgebiet und der näheren Umgebung sind aus der keltischen Siedlungszeit erhalten geblieben. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung besetzten die Römer die Region bis 260 die Alemannen in das Neckarland kamen. Auch die alemannische Besiedlung ist durch Grabfunde auf dem heutigen Stadtgebiet nachgewiesen. Aus römischer Zeit stammt eine villa rustica (Landgut), die im Stadtteil Hoheneck ergraben wurde.[4]

Ludwigsburg entstand zu Anfang des 18. Jahrhunderts durch den Bau des größten unzerstörten Barockschlosses Deutschlands unter Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg. Ursprünglich plante Eberhard Ludwig nur ein Lustschloss, mit dessen Bau 1704 begonnen wurde. Das Beispiel anderer Fürsten weckte in ihm jedoch den Wunsch, seine absolutistische Macht durch die Gründung einer Stadt herauszustellen, deshalb gilt dieses Jahr als Gründungszeitpunkt der Stadt Ludwigsburg. Die barocken Bauten wurden durch das Jagd- und Lustschloss Favorite (1713–1728) und das Seeschloss Monrepos (1764–1768) ergänzt.

Ab 1709 entstand beim Schloss eine Siedlung, die am 3. April 1718 die Stadtrechte erhielt. Im gleichen Jahr wurde Ludwigsburg Sitz eines Oberamtes, aus dem 1938 der Landkreis Ludwigsburg hervorging.

In den Jahren zwischen 1730 und 1800 wechselte die herzogliche Residenz mehrmals zwischen Stuttgart und Ludwigsburg hin und her. 1800 wurde Württemberg von Frankreich unter Napoléon Bonaparte besetzt und zum Bündnis mit Frankreich gezwungen. 1806 nahm Kurfürst Friedrich die von Napoléon verliehene Würde des Königs von Württemberg an. 1812 wurde in Ludwigsburg das württembergische Heer für Napoléons Russlandfeldzug aufgestellt, aus dem von 15.800 württembergischen Soldaten nur einige Hundert zurückkehrten.

Seit dem 19. Jahrhundert waren in der Stadt jüdische Familien ansässig, die in der Alleen-/Ecke Solitudestraße eine Synagoge erbauten und 1884 einweihten. Ihre Toten begruben sie auf ihrem Jüdischen Friedhof, der an den Städtischen Friedhof grenzt.

1921 wurde Ludwigsburg größte Garnison in Südwestdeutschland, deshalb erhielt die Stadt auch den Beinamen „Schwäbisches Potsdam. 1926 wurde im Zuge des Baus der Nord-Süd-Leitung das noch heute existente große Umspannwerk in Ludwigsburg-Hoheneck gebaut, das auch heute noch einen zentralen Knotenpunkt im Stromnetz Baden-Württembergs darstellt. 1935 wurde Ludwigsburg nach der Deutschen Gemeindeordnung zum Stadtkreis erklärt, gehörte aber weiterhin noch zum Oberamt bzw. ab 1938 zum Landkreis Ludwigsburg.

Beim Novemberpogrom 1938 zerstörten SA-Männer die jüdische Synagoge. Ihr Grundriss wurde im Jahre 1988 im Pflaster nachgebildet. Ein Gedenkstein von 1959 und neuere Informationstafeln erinnern an die jüdischen Opfer der Shoa und mahnen zu Menschlichkeit und Recht.[5] 1940 wurde der NS-Propagandafilm Jud Süß in Ludwigsburg gedreht.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt im Vergleich zu anderen deutschen Städten mäßige Zerstörungen. Die Bevölkerung hatte 1.500 Tote zu beklagen. Durch Bombenabwürfe wurden in Ludwigsburg 140 Häuser völlig zerstört[6]. Nach 1945 gab es ein Internierungslager der Alliierten für Kriegsverbrecher bis Mitte 1946.

Nach dem Krieg unterhielten die Amerikaner etwa 45 Jahre lang am Rande der Stadt die große Garnison Pattonville mit einer US Army Highschool. 1956 wurde die Tradition als deutsche Garnisonsstadt durch die Bundeswehr wieder aufgenommen.

1945 wurde Ludwigsburg unmittelbare Kreisstadt und mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung am 1. April 1956 zur Großen Kreisstadt erklärt.

Ab 1958 wurde die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg aufgebaut. 1966 wurde die Pädagogische Hochschule und die Staatliche Sportschule Ludwigsburg eingeweiht.

Das Forum am Schlosspark wurde am 19. März 1988 eingeweiht.

2004 feierte das Residenzschloss Ludwigsburg seinen 300. Geburtstag mit der Eröffnung der Barockgalerie, des Modemuseums und des Keramikmuseums. Mit der nach 1996 und 2000 dritten großen Ludwigsburger Kulturproduktion „Fürsten, Bürger und Soldaten“, den oratorischen Szenen „Tage des Mondes“ (Wolfram Graf), gestaltete das Sinfonieorchester der Stadt Ludwigsburg mit Chören und Tanzensembles aus Ludwigsburg den Rückblick auf drei Jahrhunderte.

Christliche Konfessionen

Evangelische Stadtkirche am Marktplatz. Evangelische und katholische Kirche stehen einander gegenüber.
Katholische Pfarrkirche am Marktplatz. Ursprünglich Kirche der Reformierten Gemeinde. Im Vordergrund Marktbrunnen mit Statue des Stadtgründers Eberhard Ludwig.
Evangelische Friedenskirche am Karlsplatz

Das Gebiet der heutigen Stadt Ludwigsburg gehörte ursprünglich überwiegend zum Bistum Konstanz (Archidiakonat vor dem Wald), Eglosheim jedoch zum Bistum Speyer (Archidiakonat zur Hl. Dreifaltigkeit). Wie in ganz Württemberg wurde auch im Raum Ludwigsburg ab 1534 die Reformation eingeführt, infolgedessen das Gebiet über viele Jahrhunderte überwiegend protestantisch war. Die ersten evangelischen Bewohner der Stadt Ludwigsburg waren zunächst den Kirchengemeinden Oßweil und Eglosheim zugeordnet. 1711 wurde Ludwigsburg eine eigene Pfarrei und 1718 wurde sie anstelle von Markgröningen Sitz des Superintendenten (Dekans). Doch erst 1726, nach Fertigstellung der evangelischen Stadtkirche, hatte die junge Gemeinde auch ein eigenes Gotteshaus. Auch den zugewanderten reformierten Gemeindegliedern wurde zunächst von Herzog Eberhard Ludwig eine eigene Kirche versprochen und als solche auch mit dem Bau gegenüber der evangelischen Stadtkirche begonnen. Nach der Fertigstellung 1781 wurde diese jedoch als lutherische Garnisonkirche eingeweiht. 1823 wurden die reformierten Gemeindeglieder in die (lutherische) Landeskirche Württembergs eingegliedert. 1903 wurde die neue Garnisonskirche (die heutige Friedenskirche) erbaut.

Im 20. Jahrhundert entstanden aufgrund starken Anwachsens der protestantischen Gemeinde fünf weitere Kirchengemeinden beziehungsweise Kirchen und zwar die Auferstehungskirche (1934), die Erlöserkirche (1936), die Martinskirche (1954), die Paul-Gerhardt-Kirche (1958) und die Kreuzkirche (1964). Heute bilden alle sieben Kirchengemeinden zusammen mit der Kirchengemeinde Pflugfelden die Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg. Weitere Kirchengemeinden im Stadtgebiet Ludwigsburg sind Eglosheim, Hoheneck, Neckarweihingen, Oßweil und Poppenweiler. Sie alle gehören zum Kirchenbezirk bzw. Dekanat Ludwigsburg innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Ludwigsburg war zwischen 1823 und 1956 sowie zwischen 1992 und 2003 auch Sitz einer Prälatur.

Schon seit der Stadtgründung gab es in Ludwigsburg auch Katholiken. Es waren vor allem italienische Künstler und Bauarbeiter am Schloss. Ab 1725 konnten sie in Privathäusern ihre Gottesdienste feiern. Der katholische württembergische Herzog Karl Alexander ließ 1733 die Schlosskapelle in ein katholisches Gotteshaus umwandeln. Doch waren beide Konfessionen erst ab 1806 gleichberechtigt. 1807 entstand eine katholische Garnisonsgemeinde. Ab 1810 konnten die Katholiken in der Garnisonskirche, die seitdem simultan genutzt wurde, ihre Gottesdienste halten. Nach dem Neubau der Garnisonskirche 1903 (der heutigen Friedenskirche, die inzwischen evangelisch ist) wurde die bisherige Garnisonskirche vollständig den Katholiken überlassen. Diese richteten dort die heutige Stadtpfarrkirche Zur heiligsten Dreieinigkeit ein. Ludwigsburg wurde 1949 Sitz eines Dekanats innerhalb des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Die Pfarrei Zur heiligsten Dreieinigkeit in der Innenstadt bildet heute mit der 1969 gegründeten Pfarrei St. Elisabeth in Grünbühl (Kirche von 1965), der 1973 gegründeten Pfarrei Auferstehung Christi in Neckarweihingen und der 1974 gegründeten Pfarrei St. Paulus Ludwigsburg eine Seelsorgeeinheit. Die zweite Seelsorgeeinheit im Ludwigsburger Stadtgebiet umfasst die 1960 gegründete Pfarrei St. Johann Baptist in der Weststadt (Kirche von 1959) und die 1962 gegründete Pfarrei St. Thomas Morus in Eglosheim (Kirche von 1955). Alle sechs Gemeinden bilden die Katholische Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg.

Neben diesen beiden Kirchen gibt es in Ludwigsburg auch Freikirchen, darunter zwei Evangelisch-methodistische Kirchen (Christuskirche und Erlöserkirche), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), die sich in der Versöhnungskirche trifft, eine Freie evangelische Gemeinde (FeG), seit 2006 die Venue Church Ludwigsburg (ebenfalls eine evangelische Freikirche), eine Evangelische Täufergemeinde (die zum Bund Evangelischer Täufergemeinden gehört), eine Gemeinde der Volksmission entschiedener Christen, eine Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten und das Lighthouse (Biblisches Glaubenszentrum e. V.). Ferner haben der landeskirchliche altpietistische Gemeinschaftsverband und der Süddeutsche Gemeinschaftsverband Gemeinden in Ludwigsburg.

Auch die Neuapostolische Kirche ist mit mehreren Kirchen in Ludwigsburg vertreten sowie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung

Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung der Stadt sehr schnell. Lebten 1803 erst 5.000 Menschen in Ludwigsburg, so waren es 1900 bereits rund 20.000.

Bis 1939 verdoppelte sich diese Zahl auf 44.000. Im Zweiten Weltkrieg starben 1.500 Menschen. Ludwigsburg erlitt im Vergleich zu anderen deutschen Städten nur mäßige Zerstörungen. Die Einwohnerzahl sank auf 39.000 im Dezember 1945. Danach wuchs die Bevölkerung der Stadt weiter stark. Am 30. Juni 2005 betrug die Amtliche Einwohnerzahl für Ludwigsburg nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 87.703 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1718 600
1726 2.442
1774 11.607
1803 5.248
3. Dezember 1843 ¹ 10.726
1. Dezember 1871 ¹ 11.785
1. Dezember 1875 ¹ 13.800
1. Dezember 1880 ¹ 14.700
1. Dezember 1885 ¹ 16.187
1. Dezember 1890 ¹ 17.418
2. Dezember 1895 ¹ 19.311
1. Dezember 1900 ¹ 19.436
Jahr Einwohner
1. Dezember 1905 ¹ 22.585
1. Dezember 1910 ¹ 24.926
1. Dezember 1916 ¹ 19.377
5. Dezember 1917 ¹ 19.206
8. Oktober 1919 ¹ 23.303
16. Juni 1925 ¹ 28.861
16. Juni 1933 ¹ 34.135
17. Mai 1939 ¹ 43.505
31. Dezember 1945 38.804
29. Oktober 1946 ¹ 49.635
13. September 1950 ¹ 58.489
25. September 1956 ¹ 69.535
Jahr Einwohner
6. Juni 1961 ¹ 73.512
31. Dezember 1965 76.555
27. Mai 1970 ¹ 78.019
31. Dezember 1975 83.622
31. Dezember 1980 81.589
31. Dezember 1985 76.973
25. Mai 1987 ¹ 78.884
31. Dezember 1990 82.343
31. Dezember 1995 86.810
31. Dezember 2000 86.897
31. Dezember 2005 87.673
31. Dezember 2010 87.735
30. Juni 2013 ¹ 88.770

¹ Volkszählungsergebnis

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden beziehungsweise Siedlungen wurden nach Ludwigsburg eingegliedert:

Politik

Gemeinderat

Sitzverteilung im Gemeinderat

Seit der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 40 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,35 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

CDU 10 Sitze (24,80 %)
SPD 8 Sitze (18,73 %)
Freie Wähler1 7 Sitze (17,82 %)
GRÜNE 7 Sitze (17,48 %)
FDP 4 Sitze (9,79 %)
LUBU2 1 Sitz (5,32 %)
DIE LINKE 1 Sitze (3,66 %)
REP 1 Sitze (2,41 %)

Parteilos 1 Sitz Edeltraud Lange

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Oberbürgermeister.

1Freie Wähler Ludwigsburg 2Liste Unabhängiger Bürgerinnen Und Bürger

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt stand im 18. Jahrhundert ein rechtskundiger Bürgermeister, dem zwei weitere zur Seite standen. Ferner gab es einen Stadtschreiber. Eine einheitliche Vertretung der Bürgerschaft gab es erst ab 1819. In jener Zeit trug das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Stadtschultheiß, von denen die meisten den Ehrentitel Oberbürgermeister verliehen bekamen. Dieser wurde vom Gemeinderat und vom Bürgerausschuss gewählt. Heute ist wie bei allen Großen Kreisstädten in Baden-Württemberg Oberbürgermeister die generelle amtliche Bezeichnung des Stadtoberhaupts. Dieses wird von den Wahlberechtigten auf acht Jahre direkt gewählt. Der Oberbürgermeister ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Erster Bürgermeister und der weitere Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.

Die Stadtoberhäupter seit 1720:

Wappen und Flagge

Die Blasonierung des Wappens der Stadt Ludwigsburg lautet: In Blau an schrägem roten Fahnenstock mit goldener Spitze die goldene Reichssturmfahne, darin ein rot bewehrter und rot bezungter schwarzer Adler.

Das Wappen wurde der Stadt von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg kurz nach Verleihung der Stadtrechte am 3. September 1718 verliehen. Für die Wahl des Motivs können mehrere Gründe eine Rolle gespielt haben. Die nahegelegene Stadt Markgröningen war im Mittelalter ein Reichslehen, dessen Besitz mit dem Amt des Reichsbannerträgers verknüpft und seit 1336 erblich dem Haus Württemberg verliehen war. Zum Ausdruck dieser Amtswürde wurde die Reichssturmfahne 1495 Bestandteil des herzoglichen-württembergischen Wappens. Wenige Jahre vor der Gründung Ludwigsburgs hatte Württemberg zudem diese mittlerweile eher symbolische Würde gegen Ansprüche der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg verteidigt. Das Stadtwappen spielt damit auf seine Entstehung als herzogliche Gründung an und bekräftigte gleichermaßen Württembergs Anspruch auf das Amt des Reichsbannerträgers. Des Weiteren wurde Ludwigsburg im Zuge der Stadtgründung Sitz des bisherigen Amts Markgröningen, womit ein weiterer Bezug zur Reichssturmfahne gegeben war. Das Amt Markgröningen wurde jedoch kurz darauf in vermindertem Umfang wiederhergestellt.

Die Stadtflagge ist schwarz-gelb und wird seit etwa 1750 geführt.

Städtepartnerschaften

Der Abakus vor dem Forum im Schlosspark wurde im Sinne der Städtepartnerschaft in Europa im Jahr 2000 realisiert.

Ludwigsburg unterhält seit 1950 eine Partnerschaft mit dem französischen Montbéliard. Die Stadt gehörte bis 1796 zum Herzogtum Württemberg. Es war der erste Abschluss einer deutsch-französischen Städtepartnerschaft. Weitere Partnerschaften bestehen mit dem walisischen Caerphilly (seit 1960), mit dem ukrainischen Jevpatorija (seit 1990), mit dem amerikanischen Saint Charles (seit 1995) sowie mit dem tschechischen Nový Jičín (seit 2012).

Patenschaft

1962 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus dem Kuhländchen übernommen. Die nach der politischen Wende (ab 1990) immer besser werdenden Kontakte der Vertriebenen zu ihrer früheren Heimat führten im Jahr 2012 zu der Städtepartnerschaft zur Stadt Nový Jičín (früher: Neutitschein) in Tschechien/Mähren.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnhof Ludwigsburg um 1860
Standard-Motorrad aus Ludwigsburg

Ludwigsburg ist über die Anschlussstellen Ludwigsburg-Nord und Ludwigsburg-Süd der Autobahn A 81 zu erreichen. An der AS LB-Nord gibt es aus Richtung Stuttgart eine zweispurige, direkt geführte Zufahrt auf die B27 in Richtung Bietigheim, um eine Überquerung der zwei Ampelanlagen an der Anschlussstelle zu verhindern. Diese ist vor allem für Pendler nach Stuttgart von Bedeutung. Ferner führt die B 27 Stuttgart–Heilbronn teilweise sechsspurig durch das Stadtgebiet (ca. 70.000 Fahrzeuge pro Tag).

Im Stadtgebiet von Ludwigsburg wurde eine Umweltzone eingerichtet; somit gilt in diesem Bereich seit 1. März 2008 die Feinstaubplakettenpflicht.

Der Bahnhof Ludwigsburg liegt an den Fernbahnstrecken Stuttgart–Heilbronn–Würzburg (Frankenbahn) und Stuttgart–Mannheim/Karlsruhe (Westbahn). Hier halten die Regionalbahn und Regionalexpresslinien nach Karlsruhe, Heilbronn und Würzburg sowie die Linien S4 (BacknangMarbachStuttgart-Schwabstraße) und S5 (Bietigheim–Stuttgart-Schwabstraße) der S-Bahn Stuttgart. Ein weiterer S-Bahn-Haltepunkt ist Favoritepark der Linie S4. Die Nebenbahn nach Markgröningen ist zurzeit außer Betrieb. Den öffentlichen Personennahverkehr bedienen darüber hinaus die Stadtbuslinien der Firmen Ludwigsburger Verkehrslinien und Omnibus Zeiher GmbH sowie mehrere Überlandbuslinien der Regiobus Stuttgart GmbH. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) zu benutzen.

Zwischen 1910 und 1926 verkehrten in der Stadt die Oberleitungsbusse der so genannten Ludwigsburger Oberleitungs-Bahn.

Als Überrest eines einst ausgedehnten Gleisnetzes betreibt die Stadt Ludwigsburg heute noch eine rund zwei Kilometer lange Anschlussbahn durch den Südwesten der Stadt, über die vom Rangierbahnhof Kornwestheim aus ein Stahlhandel bedient wird.[8]

Im Moment ist der Bau einer Ludwigsburger Stadtbahn im Gespräch.

Fair-Trade-Stadt

Am 16. Februar 2011 wurde Ludwigsburg mit dem Fair-Trade-Siegel ausgezeichnet (siehe Fair-Trade-Stadt).[9]

Unternehmen

Ehemaliges Fabrikgelände in der Weststadt

Beru wurde 1912 gegründet und stellt Glühkerzen und andere Automobilkomponenten her. Mann+Hummel wurde 1941 in Ludwigsburg gegründet und entwickelt im Bereich Automotive Erstausrüstung, produziert und vertreibt Filter- und Ansaugsysteme sowie weitere Komponenten für die Automobilindustrie. Ebenfalls in der Kraftfahrzeugbranche ist die 1935 gegründete Firma Getrag tätig. Sie ist auf Pkw- und Motorrad-Getriebe spezialisiert. Weitere Automobilzulieferer sind die Maschinenbaufirma MAG Powertrain (ehemals Cross Hüller bzw. Hüller Hille als Hauptteil von ThyssenKrupp Metal Cutting) sowie der Werkzeugmaschinenhersteller Gleason-Pfauter. Weitere Industrieunternehmen sind die in Ludwigsburg mit einem Standort vertretene Heidelberger Druckmaschinen, Porsche (Vertrieb, Marketing) und das dem Nestlé-Konzern gehörende Unifranck-Werk Ludwigsburg, in dem unter anderem Caro-Kaffee hergestellt wird. Seit 1758 besteht die Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg. Ebenfalls in Ludwigsburg ansässig ist Ziemann, das weltweit bedeutendste Unternehmen in der Planung und dem Bau von Brauereianlagen.

Wichtige ansässige Dienstleistungsunternehmen sind die Kreissparkasse Ludwigsburg, die mhplus Betriebskrankenkasse und die Wüstenrot Bausparkasse.

Von 1987 bis 1998 war Ludwigsburg Firmensitz von Schadt Computertechnik, des nach eigenen Angaben drittgrößten Computerherstellers Deutschlands. Bis zum Jahr 2003 residierte auch noch das US-Softwareunternehmen Quark Inc. (Hersteller der verbreiteten QuarkXPress DTP-Software) mit seiner Quark Deutschland GmbH in Ludwigsburg. Dort waren sowohl der Firmensitz als auch eine Entwicklungsabteilung angesiedelt. Mit der Verlagerung der kompletten Produktion nach Indien wurde der Standort allerdings nach und nach komplett geschlossen.

Medien

Ludwigsburg ist mittlerweile zu einem zentralen Film- und Medienstandort in der Region geworden. Hier befinden sich die Filmakademie Baden-Württemberg und in unmittelbarer Entfernung das Film- und Medienzentrum Ludwigsburg, wo über 50 Firmen und Niederlassungen aus der Film- und Medienbranche ansässig sind. Die Produktionsfirma teamWorx ist mit einem Büro in Ludwigsburg vertreten.

Der private Fernsehsender L-TV produziert in Ludwigsburg ein Regionalprogramm für den Großraum Heilbronn-Ludwigsburg.

Darüber hinaus finden in Ludwigsburg zahlreiche, wichtige Branchentreffen statt, wie das Europäische Kurzfilmfestival, der Deutsche Wirtschaftsfilmpreis sowie das Branchentreffen Dokville mit der Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises.

In Ludwigsburg erscheint als Tageszeitung die Ludwigsburger Kreiszeitung.

Ehemalige Medien

Im Juni 1998 siedelte sich in der Ludwigsburger Weststadt, auf dem Gelände der ehemaligen Kühlschrankfabrik Eisfink, der ursprünglich in Karlsruhe gegründete private Landessender B.TV an. Der Sender musste im Juli 2002 Insolvenz anmelden, wurde aber, nach Übernahme durch einen Unternehmer aus Plüderhausen, ab Februar 2003 unter dem Namen BTV4U weiterbetrieben. Da dem Betreiber im Sommer 2004 von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK) die Lizenz entzogen wurde, musste der Sendebetrieb im Baden-Württembergischen Kabelfernsehen am 31. Dezember 2004 eingestellt werden. Der Sender wurde vom Besitzer daraufhin zum Esoterik-Beratungs- und Teleshopping-Kanal umgebaut und sendete unter den Namen fresh 4u, primetime.tv und Telemedial über Astra und im Internet noch bis Ende Juni 2008 weiterhin aus Ludwigsburg.

Nach dem Auszug des Senders aus dem Studioareal in der Ludwigsburger Weststadt wurde das Studio an die Agentur CP medien vermietet. Diese vermietet das Studio weiter an die Bavaria Fernsehproduktion, welche dann von Januar bis Juli 2009 dort die ARD-Vorabendserie Eine für alle – Frauen können's besser produziert. Da die Serie aber, mangels Zuschauerinteresse, von der ARD bereits im Oktober 2009 wieder eingestellt wurde, endete damit auch die Ära als Filmstudio.

Der Fernsehsender sonnenklar.TV produziert bis Mai 2010 Verkaufssendungen für Urlaubsreisen in Ludwigsburg, zog dann aber nach München um.

Gerichte, Behörden und Einrichtungen

Ludwigsburg hat ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und Oberlandesgericht Stuttgart gehört, sowie die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen, ferner Kammern des Arbeitsgerichts Stuttgart, ein Notariat, ein Finanzamt und eine Agentur für Arbeit. Darüber hinaus befindet sich hier das Landratsamt des Landkreises Ludwigsburg. Das Klinikum Ludwigsburg ist mit 969 Planbetten das größte Krankenhaus der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH und Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Heidelberg.

Ludwigsburg ist auch Sitz des Ernährungszentrums Mittlerer Neckar (eröffnet 1997), eines von vier solcher Zentren in Baden-Württemberg. Dieses ist dem Landratsamt Ludwigsburg in dessen Funktion als Untere Landwirtschaftsbehörde angegliedert.

Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Ludwigsburg der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und des Dekanats Ludwigsburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Bildung

In Ludwigsburg befinden sich folgende Hochschulen: Die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg und die Evangelische Hochschule Ludwigsburg (Hochschule für Soziale Arbeit, Religionspädagogik und Diakonie). Darüber hinaus befindet sich in Ludwigsburg die Filmakademie Baden-Württemberg sowie die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

Osterholzschule, ehemalige Olgakaserne

Ludwigsburg hat zahlreiche allgemeinbildende und berufliche Schulen: Vier Gymnasien (Friedrich-Schiller-, Goethe-, Mörike- und Otto-Hahn-Gymnasium), zwei Realschulen (Elly-Heuss-Knapp-Realschule und Gottlieb-Daimler-Realschule) und zwei Förderschulen (Eberhard-Ludwig-Schule und Silcherschule) sowie zahlreiche Grundschulen bzw. Grund- und Hauptschulen oder reine Hauptschulen. Im Einzelnen: Anton-Bruckner-Grundschule, August-Lämmle-Grundschule Oßweil, Eichendorff-Grundschule Grünbühl, Friedens-Grundschule, Friedrich-von-Keller-Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Neckarweihingen, Grundschule Hoheneck, Grundschule Pflugfelden, Hirschberg-Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Eglosheim, Justinus-Kerner-Hauptschule mit Werkrealschule, Lemberg-Grundschule Poppenweiler, Osterholz-Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule im Bildungszentrum West, Oststadtschule I Hauptschule mit Werkrealschule, Oststadtschule II Grundschule, Pestalozzi-Grundschule, Schlößlesfeld-Grundschule, Schubart-Grundschule Eglosheim und Uhland-Hauptschule mit Werkrealschule.

Der Landkreis Ludwigsburg ist Träger der vier Beruflichen Schulen (Carl-Schaefer-Schule – Gewerbliche Schule, Mathilde-Planck-Schule – Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule, Oscar-Walcker-Schule – Gewerbliche Schule und Robert-Franck-Schule – Kaufmännische Schule) sowie der drei Sonderschulen (Fröbelschule für Sprachbehinderte mit Schulkindergarten, Schule am Favoritepark für Geistig- und Körperbehinderte jeweils mit Schulkindergarten und Schule für Kranke in längerer Krankenhausbehandlung).

Die Privatschulen Abendrealschule Ludwigsburg e. V., Freie Waldorfschule Ludwigsburg, Inglingia Sprachschule, die Berufsfachschule und die Kaufmännische Sonderberufsschule für Körperbehinderte der Stiftung Karlshöhe ergänzen das schulische Angebot Ludwigsburgs.

Ferner gibt es in Ludwigsburg noch das Landesinstitut für Schulsport Baden-Württemberg und ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Realschulen).

Die Volkshochschule Ludwigsburg rundet das Bildungsangebot mit einem breit gefächerten Themengebiet zur Allgemein- und Weiterbildung ab.

Ver- und Entsorgung

Stromversorgung

Das Stromnetz in der Stadt wird von der EnBW Regional AG (Kernstadt, Eglosheim, Pflugfelden, Poppenweiler) und von der Syna GmbH (Hoheneck, Neckarweihingen, Oßweil) betrieben.

Gasversorgung

Das Gaswerk in Ludwigsburg wurde 1858 in Betrieb genommen, um Gas für die Straßenbeleuchtung zu produzieren. Aus dem Beleuchtungsmittel Gas wurde bald ein guter Heizenergieträger, so dass die Nachfrage stetig stieg. Bis 1963 wurde Gas vor Ort hergestellt. Bereits seit 1949 wurde die Stadt zum Teil über eine Fernleitung versorgt. Die Gasproduktionsanlagen wurden 1963 stillgelegt und das Gas nur noch per Fernleitung bezogen, damals von den Technischen Werken der Stadt Stuttgart.[10] Heute wird das Erdgasnetz von der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH betrieben.

Wasserversorgung

1866 haben die Ludwigsburger Stadtwerke begonnen, Trinkwasser aus eigenen Brunnen zu liefern. Die schnell wachsende Stadt konnte jedoch nicht dauerhaft aus den eigenen Brunnen versorgt werden. Die Stadtwerke gehören zu den Gründungsmitgliedern der 1912 geschaffenen Landeswasserversorgung, 1916 wurde die Stadt an die Fernwasserversorgung angeschlossen. Seit 1958 bezieht die Stadt zudem auch Trinkwasser von der Bodensee-Wasserversorgung.[10]

Heute bekommen die Innenstadt sowie die Stadtteile Eglosheim, Hoheneck, Neckarweihingen, Oßweil und Poppenweiler das Trinkwasser von der Landeswasserversorgung. Die Weststadt sowie Pflugfelden, Grünbühl und Tammerfeld werden mit Trinkwasser von der Bodensee-Wasserversorgung versorgt.

Abwasserentsorgung

Aufgrund der topografischen Lage betreibt die Stadtentwässerung Ludwigsburg drei Kläranlagen in Hoheneck (für die Kernstadt sowie für die Stadtteile Oßweil, Neckarweihingen und Hoheneck), Eglosheim (für den Stadtteil Eglosheim) und Poppenweiler (für den Stadtteil Poppenweiler). Der Stadtteil Pflugfelden entwässert in die Kläranlage in Markgröningen, die vom Zweckverband Gruppenklärwerk Leudelsbach betrieben wird. Die Abwasserreinigung für den Stadtteil Grünbühl erfolgt durch die Kläranlage in Kornwestheim.[11]

Abfallentsorgung

Die Abfallentsorgung wird von der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg mbH (AVL) übernommen, einer 100 %-igen Tochtergesellschaft des Landkreises Ludwigsburg. Die AVL ist beauftragt, die Aufgaben zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen im Auftrag des Landkreises Ludwigsburg zu erfüllen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater und Kino

Theatervorstellungen finden vor allem im Forum am Schlosspark statt. Eine der bekanntesten kulturellen Veranstaltungen sind die von Wilhelm Krämer im Jahre 1932 ins Leben gerufenen Ludwigsburger Schlossfestspiele. Dabei handelt es sich um Internationale Festspiele mit einer Vielzahl von Veranstaltungen an mehreren Spielorten und in verschiedenen Kunstsparten. Die Festspiele haben ein eigenes Festspielensemble (Chor und Orchester).

Von 2000 bis 2004 war Hans-Peter Schmitt Geschäftsführer der Schlossfestspiele. Ihm folgte von 2005 bis 2009 Wulf Konold, der Generalintendant am Staatstheater Nürnberg, als künstlerischer Leiter. Als kaufmännischer Direktor unterstützte ihn Markus Kiesel.

Einer der Höhepunkte im Sommerprogramm der Stadt ist der Theatersommer im Cluss-Garten im Freilichttheater, das im Garten der ehemaligen Brauerei Cluss liegt. Seit 1991 werden unter der künstlerischen Leitung von Peter Kratz und Christiane Wolff zeitgenössische Interpretationen großer Klassiker und Kindertheater gezeigt. Das Ensemble besteht aus Profischauspielern, die in der einzigartigen Kulisse des Cluss-Gartens modernes körperbetontes Freilichttheater präsentieren. Jährlich besuchen zwischen 8000 und 10000 Zuschauer die Aufführungen des Theatersommers.

Ludwigsburg ist auch bekannt als Sitz der 1991 gegründeten Filmakademie Baden-Württemberg.

In Ludwigsburg sind mit den „normalen“ Kinos Central und Union Filmtheater und den drei Programmkinos Scala, Luna und Caligari insgesamt fünf Kinos zu besuchen. Die Programmkinos zeigen oft ungewöhnliche oder kleinere Produktionen; mit ihrem Programm und ihrem Flair sind sie eine Bereicherung des Filmlebens der gesamten Region. Das Caligari präsentiert jedes Jahr Programmpunkte des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart.

Sport

Sportstätten

Mit dem Ludwig-Jahn-Stadion hat die Stadt seit 1938 ein Fußball- und Leichtathletikstadion.

Sportvereine

Ludwigsburg hat sieben in den jeweiligen Bundesligen erfolgreiche Mannschaften: die zwei Standardformationen A und B sowie die A Latein-Formation des 1. Tanzclub Ludwigsburg, die Latein-Formation des TSC Residenz Ludwigsburg, die MHP Riesen Ludwigsburg (Basketball), den Hockey-Club Ludwigsburg 1912 e. V. und die Schützengilde Ludwigsburg.

Vor allem die Standard-A-Formation des 1. TC Ludwigsburg, die mit ihren zehn Weltmeistertiteln in den Jahren 1985 bis 1990, 1995 bis 1996, 2007 und 2009 den Weltrekord hält, machte die Stadt als Metropole des Tanzsports weit über die nationalen Grenzen bekannt.

Das Latein-A-Team des 1. TC Ludwigsburg, ist seit Jahren - mit kurzen Unterbrechungen - in der 1. Bundesliga der Latein-Formationen vertreten. Das Latein-A-Team des Tanzsportclubs Residenz Ludwigsburg schaffte in der Saison 2006, als Vizemeister ebenfalls in die 1. Bundesliga aufzusteigen.

Die MHP Riesen Ludwigsburg (früher Neckar Riesen Ludwigsburg bzw. EnBW Ludwigsburg) spielen im Basketball seit 1986 in den beiden höchsten deutschen Spielklassen und seit 2002 ununterbrochen in der 1. Bundesliga (BBL). Die Damen der mhplus Ludwigsburg spielen in der 2. Damen-Basketball-Bundesliga.

Die Karate-Sportler des MTV 1846 e. V. Ludwigsburg nehmen seit einigen Jahren erfolgreich an nationalen und internationalen Kumite-Wettkämpfen teil und gehören somit zu den erfolgreichsten Karatesportlern Deutschlands.

Die Luftpistolenschützen der Schützengilde Ludwigsburg 1845 e. V. nehmen seit Beginn der Bundesliga im Schießsport erfolgreich im vorderen Mittelfeld teil.

Die Wasserballer des SV Ludwigsburg 08 e. V. spielen zurzeit in der 2. Bundesliga Süd.

Die Fußballer der SpVgg 07 Ludwigsburg spielten in den 1970er und 1990er Jahren erfolgreich in der zweit- bzw. drittklassigen Fußball-Regionalliga. Zurzeit spielt die SpVgg in der Landesliga Württemberg.

Die Fußballerinnen des TSV Ludwigsburg spielten von 1991 bis 1993 in der Fußball-Bundesliga der Frauen. Die Hockeydamen des TSV waren im Jahr 1989 Mitglied der Feldhockey-Bundesliga.

Die Herrenmannschaft des Hockey-Club Ludwigsburg 1912 e. V. spielt seit 2007 auf dem Feld und in der Halle in der 2. Bundesliga.

Die Handballer der 1. Männermannschaft vom SV Ludwigsburg-Oßweil wurden dieses Jahr aus der Württembergliga Nord zurückgezogen. Ob sie in der nächsten Saison in der Landesliga antreten steht noch nicht fest. Die 1. Frauenmannschaft spielt derzeit in der Landesliga.

Der Ludwigsburger Citylauf[12], eine Breitensportveranstaltung mit inzwischen über 5.000 Teilnehmern, findet seit 1999 jährlich statt.

Museen

Den umgebauten und durch einen Anbau erweiterten Barockbau der ehemaligen Landvogtei nutzt seit Mai 2013 das MIK Museum Information Kunst. Es beherbergt das Ludwigsburg Museum und die Ausstellungsräume des Kunstvereins Kreis Ludwigsburg:

  • Das Museum zeigt Ludwigsburger Geschichte und Kulturgeschichte bis ins 20. Jahrhundert, vor allem Stadtbaugeschichte, Handwerk und Gewerbe sowie Persönlichkeiten. Darüber hinaus beherbergt es eine einzigartige Sammlung württembergischer Grafik mit rund 25.000 Einzelstücken.
  • Der Kunstverein zeigt in Räumen des MIK wechselnde Ausstellungen.

Das Strafvollzugsmuseum zeigt das Leben oder den Tod von Strafgefangenen in heutigen und früheren Zeiten. Themenschwerpunkte sind das ehemalige Gefängnis Ludwigsburg und die Justizvollzugsanstalt Stuttgart. Zu den Ausstellungsstücken gehören zwei originale deutsche Guillotinen.

Die 2004 eröffnete Barockgalerie im Schloss zeigt über 120 ausgewählte Werke deutscher und italienischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts.

Das ebenfalls 2004 eröffnete Keramikmuseum im Schloss bietet eine umfangreiche Porzellan-, Fayence- und Keramiksammlung des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart.

Im Modemuseum im Festinbau des Residenzschlosses ist Kleidung aus dem 18. bis 20. Jahrhundert zu sehen. Es wird exemplarisch die Entwicklung der Mode in den letzten dreihundert Jahren dargestellt.

Eine Ausstellung zur Geschichte des Hoftheaters in Württemberg findet man im Theatermuseum. Die Funktionsweise der Mechanik der historischen Bühnentechnik wird hier an einem Modell veranschaulicht.

Das Dorfmuseum Poppenweiler zeigt landwirtschaftliche Geräte, Maschinen und Alltagsgegenstände aus dem 19. Jahrhundert.

Im Garnisonmuseum Ludwigsburg wird die Geschichte des ehemaligen „schwäbischen Potsdam“ dargestellt. Daneben gibt es Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen.

Bauwerke

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit und Wahrzeichen der Stadt ist das Residenzschloss, eine der größten Barockanlagen Deutschlands. Weitere Schlösser sind das Jagd- und Lustschloss Favorite (erbaut 1713–1728) und das Seeschloss Monrepos (erbaut 1764–1768).

Weitere historische Gebäude in der Innenstadt sind das Palais Graevenitz, die zweitürmige evangelische Stadtkirche (erbaut 1718–26) und die schlichte katholische Dreieinigkeitskirche (erbaut 1721–1727) am Marktplatz mit dem Marktbrunnen. Nördlich des Marktplatzes der Holzmarkt mit einem Obelisk.

Die Ludwigsburger Torhäuser waren Teil der Stadtbefestigung; sechs von ihnen sind erhalten und stehen unter Denkmalschutz.

Die nördlichen Stadtteile werden vom Marstall-Center, einem Einkaufszentrum mit Wohnungen überragt.

Marstall-Center

Das Heil- und Thermalbad im Stadtteil Hoheneck wurde 1907 eröffnet.

1902/1903 wurde auf der Karlshöhe von der „evangelischen Brüder- und Kinderanstalt“ Karlshöhe der sogenannte Salonturm, ein Aussichtsturm in Stahlfachwerkbauweise, erbaut. Der Turm war 43,5 Meter hoch und seinerzeit einer der höchsten Aussichtstürme in Württemberg. 1955 wurde er zugunsten des Baus der Bundesstraße 27 abgebrochen, da sich alle anderen Möglichkeiten der Straßenführung nicht verwirklichen ließen oder zu kostenintensiv waren.

Weitere bemerkenswerte Bauwerke sind der als Stahlfachwerkkonstruktion ausgeführte Richtfunkturm des Umspannwerks Hoheneck und das Wüstenrot-Hochhaus.

Die Arena Ludwigsburg (seit September 2012 MHPArena) wurde am 1. Oktober 2009 mit einem rock-sinfonischen Konzert der Scorpions und des Orchesters der Schlossfestspiele feierlich eröffnet.

Im Stadtteil Poppenweiler liegt die Staustufe Poppenweiler im Neckar.

Parks

Luftansicht Südgartenanlage

Während der Sommermonate ist das Blühende Barock eine vielbesuchte Parklandschaft um das Residenzschloss. Ein Teil der Anlagen ist dem überregional bekannten Märchengarten vorbehalten. Seit einigen Jahren verkehrt dort auch eine Parkeisenbahn.

Der 72 Hektar große Favoritepark grenzt nördlich an das Blühende Barock an. Dieser von Herzog Eberhard Ludwig 1707 errichtete Wildpark mit einem Lustschloss beherbergt Damhirsche, Europäische Mufflons und Axiswild sowie eine Vielzahl an Vogelarten, Fledermäusen und Eichhörnchen. Er wurde schon 1937 zum Naturschutzgebiet erklärt, dank einer Initiative von Oberforstmeister Otto Feucht. Es ist das einzige Naturschutzgebiet auf der Ludwigsburger Markung. Entstanden ist dieser Park aus einem durch Waldweide veränderten Eichen-Hainbuchen-Wald. Durch Herzog Eberhard Ludwig wurde er eingezäunt, zur Fasanerie umgewandelt und damit erhalten. Später übernahm das hier gehaltene Dam- und Axis-Wild die frühere Beweidung. Heute ist das Gebiet ein lichter Eichen-Mischwald mit zahlreichen 200 bis 300 Jahre alten Eichen und relativ wenig Unterholz. Die Bäume bieten einen Lebensraum für zahlreiche seltene Tierarten.

Weitere Parkanlagen finden sich am Seeschloss Monrepos.

Des Weiteren findet man gegenüber dem Südeingang des Blühenden Barocks die Bärenwiese. Sie liegt links und rechts der Königsallee, die das Residenzschloss nach Süden mit dem Salonwald und nach Norden mit dem Schloss Favorite verbindet. Im Sommer wird sie oft zum Grillen, Spielen und Sporttreiben genutzt. Außerdem findet man auf ihr einen großzügig angelegten Spielplatz, der Ende 2006 erneuert wurde.

Der Alte Friedhof ist eine vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert belegte Begräbnisstätte unweit des Schlossparks. Dort befindet sich die Grabstellen von Wilhelm II. mit Familie und weiterer Honoratioren. Zahlreiche historische Grabsteine, die zum Kriegerdenkmal umgenutzte Friedhofskapelle sowie das Mausoleum für Johann Karl von Zeppelin sind inmitten alten Baumbestands erhalten.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Erstes Januarwochenende: Auftakt der 1. Bundesliga der Standardformationen in der Rundsporthalle (Veranstalter: 1. Tanzclub Ludwigsburg)
  • Mai: Ludwigsburger Pferdemarkt, seit 1731
  • Mai: Night of Happy Music/Night of Gospel Music der Abendsterne – Der Junge Chor
  • Mai: Ludwigsburger BrauTage
  • Mai: Ludwigsburger Rollstuhltanztage[13]
  • Mai bis Juli: Ludwigsburger Schlossfestspiele
  • Juni: Kiesranzenfest im Stadtteil Neckarweihingen
  • Juni: Marktplatzfest
  • Juni: Oldtimertreffen Retro Classics meets Barock
  • Juli: Musikfeuerwerk im Blühenden Barock/Oßweiler Musikfest
  • Juli: Ludwigsburger Citylauf
  • Juli/August: Großes Sommernachts-Open-Air-Kino
  • August: Ludwigsburger Weinlaube
  • August: Lichterzauber im Blühenden Barock
  • August/November: Weltgrößte Kürbisausstellung im Blühenden Barock
  • September: Venezianische Messe (nur in geraden Jahren)
  • Oktober: Antikmeile
  • Dezember: Barockweihnachtsmarkt auf dem Marktplatz

Persönlichkeiten

Der damals siebenjährige Wolfgang Amadeus Mozart machte Anfang Juli 1763 zusammen mit seiner Familie auf seiner Reise von Salzburg über München und Ulm nach Schwetzingen und Mannheim mit dem Fernziel Paris für zwei Tage auch in Ludwigsburg Station, um dem Herzog Carl Eugen von Württemberg vorzuspielen. Mozart übernachtete im direkt gegenüber dem Schloss gelegenen Hotel Waldhorn, das heute noch existiert.[14] Doch der Herzog empfing die musikalischen Wunderkinder Wolfgang und Nannerl gar nicht, was Vater Leopold nicht nur zutiefst enttäuschte, sondern wirklich entrüstete.[15] Mozarts 42 Jahre älterer Musikerkollege Niccolò Jommelli, der in Ludwigsburg als Hofkapellmeister tätig war, zeigte sich jedoch beeindruckt und gab dem Knaben freundliche Worte mit auf seinen Reise- und Lebensweg.

Der junge Friedrich Schiller lebte von 1766 bis 1773 in Ludwigsburg. Er besuchte die hiesige Lateinschule und wurde 1772 in der Garnisonskirche konfirmiert. Eduard Mörike wurde in Ludwigsburg geboren und lebte hier bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr. Der Dichter und Musiker Christian Friedrich Daniel Schubart war 1769–1774 als Organist und Musikdirektor des württembergischen Hofes in Ludwigsburg tätig. Später haben die Komponisten Carl Maria von Weber und Friedrich Silcher in Ludwigsburg gewohnt und musiziert. Der Chemiker Karl Pfizer wurde in Ludwigsburg geboren, wanderte nach der Niederschlagung der Märzrevolution in die USA aus und gründete zusammen mit seinem Vetter Charles Erhart den inzwischen weltgrößten Pharmakonzern Pfizer. Die Familie Scholl („Die Weiße Rose“) lebte 1930–1932 in der Stadt. Horst Köhler, der ehemalige Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, ist in Ludwigsburg aufgewachsen.

Einige Straßennamen erinnern an Widerstandskämpfer gegen den Faschismus und Opfer der NS-Diktatur: an den jüdischen Arzt Walter Pintus, der 1938 im KZ Dachau ermordet wurde sowie an den jüdischen Fabrikanten und Stadtrat Max Elsas, der 1942 im KZ Theresienstadt starb; an zwei Stadträte, den Sozialdemokraten Alfred Tischendorf, der in das KZ auf dem Heuberg verschleppt wurde, sowie an den Kommunisten Wilhelm Bader, der 1945 im KZ Dachau ums Leben kam.[16]

Ehrenbürger

Die Stadt Ludwigsburg hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1882: Ludwig von Hofer, Hofbildhauer
  • 1897: Heinrich von Abel, Oberbürgermeister a. D.
  • 1899: Hermann Heinrich Franck, Fabrikant
  • 1903: Reinhold Hoffmann, Fabrikant
  • 1907: Friedrich von Schaal, Baudirektor
  • 1909: Wilhelm Eisenmenger, Fabrikdirektor
  • 1909: Ferdinand Schnaidt, Bankdirektor, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
  • 1915: Wilhelm Groener, Generalleutnant, Reichsverkehrsminister, Reichswehrminister und -innenminister
  • 1918: Robert Franck, Fabrikant
  • 1918: Richard Franck, Fabrikant
  • 1920: Carl Weigle, Architekt
  • 1921: Otto Hoffmeister, Mechanikermeister
  • 1921: Gottlieb Schäfer, Landwirt und Weingärtner
  • 1924: Christian Belschner, Professor
  • 1931: Albert Ahles, Handelsrat
  • 1933: Paul von Hindenburg, Reichspräsident
  • 1947: Oscar Walcker, Orgelbaumeister und Fabrikant
  • 1950: Wilhelm Keil, deutscher Politiker (SPD), MdR, MdL, Arbeits- und Ernährungsminister in Württemberg (1921–23), Präsident des Landtages von Württemberg-Baden (1947–1952)
  • 1950: Carl Schaefer, Fabrikant
  • 1962: Karl Hüller, Fabrikant
  • 1966: Karl Frank, Generaldirektor, Finanzminister a. D., Oberbürgermeister a. D.
  • 1976: Hans Klenk, Senator und Generalkonsul
  • 1990: Albert Schöchle, Gärtner und Sachbuchautor
  • 2005: Albert Sting, evang. Pfarrer und Direktor der Karlshöhe
  • 2011: Horst Köhler, ehemaliger deutscher Bundespräsident (2004–2010)
  • 2011: Eva Luise Köhler, Ehefrau von Horst Köhler

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Wolf Deiseroth, Daniela Naumann, Adelheid Hanke, Alois Schneider: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.8.1. Stadt Ludwigsburg. Konrad Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1938-9.
  • Andrea Hahn: Ludwigsburg, Stationen einer Stadt. Andreas Hackenberg, Ludwigsburg 2004, ISBN 3-937280-02-2.
  • Gernot von Hahn, Friedhelm Horn: Ludwigsburg, Stadt der Schlösser und Gärten. Medien-Verlag Schubert, Stuttgart 1998, ISBN 3-929229-55-2.
  • Bruno Hahnemann: Ludwigsburg. Stadt – Schlösser – Blühendes Barock. Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg 1979.
  • Albert Sting: Geschichte der Stadt Ludwigsburg. Band 1: Von der Vorgeschichte bis zum Jahr 1816. Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg 2000, ISBN 3-930872-04-8.
  • Albert Sting: Geschichte der Stadt Ludwigsburg. Band 2: Von 1816 bis zum Kriegsende 1945. Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg 2004, ISBN 3-930872-08-0.
  • Albert Sting: Geschichte der Stadt Ludwigsburg. Band 3: Von 1945 bis zum Schlossjubiläum 2004. Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg 2005, ISBN 3-930872-27-7.
  • Erich Keyser (Hrsg.): Württembergisches Städtebuch, Band IV, Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Stuttgart 1961.
  • Reinhard Wolf (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2002. ISBN 3-7995-5173-5.

Weblinks

Commons: Ludwigsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Ludwigsburg – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Artikel aus der Ludwigsburger Kreiszeitung vom 30. Dezember 2013: "Ludwigsburg zieht an Esslingen vorbei"
  3. Wolf Deiseroth, Daniela Naumann, Adelheid Hanke, Alois Schneider: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.8.1. Stadt Ludwigsburg. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1938-9)
  4. Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
  5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band I, Bonn 1995, Seite 56, ISBN 3-89331-208-0.
  6. Erich Keyser: Württembergisches Städtebuch, S. 489. Stuttgart 1952
  7. Bericht über Ludwigsburgs neue Partnerstadt Nový Jičín
  8. Joachim Hund: Fototipp – Rangierlokeinsätze in der Region Stuttgart. In: Eisenbahn-Kurier. Band 6/2012, Nr. 477, 2012, ISSN 0170-5288, S. 36–39.
  9. Fairtrade Town Ludwigsburg
  10. a b Ludwigsburger Kreiszeitung: 150 Jahre Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim. Beilage vom 22. Juli 2010.
  11. Deilmann-Haniel: Unser Betrieb. Ausgabe 20 vom November 1977.
  12. http://www.ludwigsburger-citylauf.de/
  13. Ludwigsburger Rollstuhltanztage abgerufen am 5. Dezember 2011
  14. www.waldhornamschloss.de. Abgerufen am 6. Dezember 2012.
  15. Moser nennt er sich... Einführung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Januar 2009; abgerufen am 6. Dezember 2012.
  16. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. I, Bonn 1995, S. 56, ISBN 3-89331-208-0.