Lunz am See

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Marktgemeinde
Lunz am See
Wappen Österreichkarte
Wappen von Lunz am See
Lunz am See (Österreich)
Lunz am See (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Scheibbs
Kfz-Kennzeichen: SB
Fläche: 101,43 km²
Koordinaten: 47° 52′ N, 15° 2′ OKoordinaten: 47° 51′ 38″ N, 15° 1′ 37″ O
Höhe: 601 m ü. A.
Einwohner: 1.758 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 17 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3293
Vorwahl: 07486
Gemeindekennziffer: 3 20 05
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Amonstraße 16
3293 Lunz am See
Website: www.lunz.at
Politik
Bürgermeister: Martin Ploderer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(19 Mitglieder)
10
9
10 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Lunz am See im Bezirk Scheibbs
Lage der Gemeinde Lunz am See im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)GamingGöstling an der YbbsGrestenGresten-LandLunz am SeeOberndorf an der MelkPuchenstubenPurgstall an der ErlaufRandeggReinsberg (Niederösterreich)ScheibbsSt. Anton an der JeßnitzSt. Georgen an der LeysSteinakirchen am ForstWangWieselburgWieselburg-LandWolfpassingNiederösterreich
Lage der Gemeinde Lunz am See im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick Richtung Südwesten mit dem Ortskern von Lunz am See
Blick Richtung Südwesten mit dem Ortskern von Lunz am See
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Lunz am See ist eine Marktgemeinde mit 1758 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich.

Geografie

Lunz am See liegt im Mostviertel im Ybbstal in der niederösterreichischen Eisenwurzen. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 101,41 Quadratkilometer. 82,44 Prozent der Fläche sind bewaldet. Im Gemeindegebiet liegt der Lunzer See. Lunz liegt an der Ybbs, die vor Lunz Ois genannt wird.

Katastralgemeinden sind Ahorn, Bodingbach, Hohenberg, Lunzamt, Lunzdorf, Seekopf und Weißenbach.

Geschichte

Funde aus der jüngeren Steinzeit, wie zum Beispiel ein etwa 4000 Jahre altes Serpentin-Steinbeil, belegen eine frühe Besiedelung. Später wechselten Illyrer, dann Kelten ins obere Ybbstal, gefolgt von den Römern. Das Gebiet von Lunz am See war Teil der Provinz Noricum. Die Kelten und später die Römer bauten das „norische Eisen“ am steirischen Erzberg ab und transportierten es über den Mendlingpass nach Lunz und weiter über den Bodingsattel zu den Schmiedewerkstätten von Cetium (St. Pölten) und Arelape (Pöchlarn).

Während der Völkerwanderung durchsetzte sich die Bevölkerung vereinzelt mit Awaren und vermehrt mit Slawen. Viele Menschen flüchteten in dieser Zeit aus dem von kriegerischen Stämmen durchzogenen Donautal ins Gebirge, zum Teil in die zahlreichen Höhlen der nördlichen Voralpen.

Das spärlich besiedelte Land wurde zur Zeit der karolingischen Ostmark von Westen, vor allem von den Bayern, wiederbesiedelt. Als „Liunze in Montanis“ – Lichtung in den Bergen – wird der Ort erstmals 1203 urkundlich erwähnt. 1340 erwirbt Herzog Albrecht XI. das Gebiet um Lunz und schenkt es dem Kloster Gaming.

Das Amonhaus in Lunz am See

1392 folgte die erste Erwähnung der „Frauenkirche ze Lunz“, in der „Maria im goldenen Sessel“ verehrt wird. Der Bau dieser Kirche wurde durch die zunehmende wirtschaftliche Stärke ermöglicht, es entstanden in dieser Zeit die ersten Hammerwerke, da die einfachen Schmieden den steigenden Bedarf an Wirtschaftsgütern nicht decken konnten. Lunz am See erreichte mit der gesamten Eisenstraße eine lokale wirtschaftliche Bedeutung, insgesamt eine erste Blütezeit. Vom Wohlstand an der Eisenstraße zeugt noch heute das Amonhaus, das Meister Ofner 1551 im Renaissancestil erbauen ließ.

Türkeneinfälle, die Pest sowie Reformation und Gegenreformation, die Kriege gegen die Franzosen und Churbaiern und die napoleonischen Invasionen erschütterten immer wieder die Gemeinde. Sowohl Dialekt als auch Ortsnamen (Franzosenreith) sind bis heute davon beeinflusst.

Im 19. Jahrhundert wurde wiederum ein Aufschwung möglich, die zweite Blüte. Der Scheibbser Unternehmer Andreas Töpper arbeitete intensiv an der Vermarktung der Metallerzeugnisse. 1832 wurde ein Eisenwalzwerk errichtet, der Energiebedarf wurde beinahe vollständig aus der Wasserkraft der Ybbs gedeckt. Eine Steinbrücke, die Töpperbrücke, die mit in Gußwerk bei Mariazell gegossenen Heiligenfiguren geschmückt wurde, zeugt vom Reichtum der Zeit der zweiten Blüte.

Gegen Ende des Neunzehnten Jahrhunderts sollte eine Normalspurbahn ins Ennstal als Verlängerung der Erlauftalbahn gebaut werden. Realisiert wurde eine Schmalspurbahn, die Ybbstalbahn, die mit erheblichem Gefälle zwischen Gaming und Lunz den Anschluss zur normalspurigen Erlauftalbahn herstellt, Anschluss an das Ennstal besteht über Waidhofen an der Ybbs.

1932 wurde hier in der Doline Grünloch mit -52,6 °C die tiefste Temperatur Mitteleuropas gemessen. Lunz am See ist auch in heutiger Zeit als einer der Kältepole Österreichs bekannt.[1]

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 2.045 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 2.154 Einwohner, 1981 2.218 und im Jahr 1971 2.301 Einwohner.

Politik

Gemeinderatswahlen
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
53,14 %
(−8,51 %p)
46,86 %
(+12,15 %p)
2010

2015


Der Gemeinderat hat 21 Sitze, Bürgermeister der Marktgemeinde ist Martin Ploderer, Amtsleiter Thomas Weber.

Bei der Gemeinderatswahl 2005 erreichte die ÖVP 11 und die SPÖ 10 Mandate. Bei der Gemeinderatswahl 2010 verlor die SPÖ drei Sitze an die ÖVP.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 105, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 117. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 881. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,86 Prozent.

Besondere Arbeitgeber:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Pfarrkirche Hl. Drei Könige

Lunz am See ist eines von zwei Bergsteigerdörfern in Niederösterreich.

  • Pfarrkirche:
Eine spätgotische, zweischiffige Hallenkirche mit durchlaufendem Doppelchor sowie einem vorgestellten Westturm und einem Sakristeianbau im Süden.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Lunz am See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Roland Dreger: MeteorologInnen auf der Spur des Grünloch-Phänomens. In: dieuniversitaet-online. Universität Wien, 3. Februar 2005, abgerufen am 6. Dezember 2010.
  2. Endergebnis der Gemeinderatswahl 2010
  3. WasserCluster Lunz eröffnet, Forschungsstelle WasserCluster Lunz