Möttau

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Möttau
Gemeinde Weilmünster
Koordinaten: 50° 27′ N, 8° 24′ OKoordinaten: 50° 27′ 12″ N, 8° 23′ 58″ O
Höhe: 276 m ü. NHN
Fläche: 4,48 km²[1]
Einwohner: 338 (30. Jun. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 35789
Vorwahl: 06472

Möttau ist ein Ortsteil des Marktfleckens Weilmünster im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möttau liegt im östlichen Hintertaunus, nordöstlich des Kernorts Weilmünster und direkt an der Kreisgrenze zum Lahn-Dill-Kreis. Im Dorf entspringt der Möttbach, der weiter nach Philippstein fließt. Zudem mündet hier der Iserbach von Dietenhausen kommend in den Möttbach. Zusammen formen sie ein Tal, das in Nord-Süd-Richtung liegt und in dem sich Möttau befindet. Zur Gemarkung gehört außerdem ein sehr großes Waldgebiet. Höchste Erhebungen bei Möttau sind der Hirschberg mit 333 Meter über NN und der Buhlenberg mit 363 Meter über NN.

Nachbarorte sind Weilmünster (südwestlich), Altenkirchen (nördlich), Kraftsolms (östlich), und Dietenhausen (südöstlich).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wird erstmals in einer Schenkungsurkunde des Codex Eberhardi im Kloster Fulda erwähnt. Die genaue Datierung ist unbekannt, allerdings muss die Urkunde zwischen 779 und 802 ausgestellt worden sein. In der Urkunde heißt es, dass Friedrich dem heiligen Bonifatius das Landgut Mitie schenkt. Im Jahr 912 verpfändete König Konrad I. unter anderem seine Güter zu Mitiu an das Kloster Fulda.

Seit 1317 gehörte Isenmitte (1337) zur Grafschaft Weilnau. Es wurde am 23. Juni 1326 an den Propst von Gemünden verpfändet und fiel im November desselben Jahres an Graf Gerlach von Nassau. Er ließ bei Möttau die Burg Grebenhausen, eine Wasserburg, errichten. Sie sollte als Grenzburg zur Grafschaft Solms dienen. 1405 kam das Dorf durch einen Erbkauf an Philipp I. von Nassau-Saarbrücken. Im Ort befand sich zu der Zeit bereits eine Kapelle, die zum Kirchspiel Altenkirchen gehörte. 1450 kam Möttau zur Grundherrschaft Weilmünster und wechselte zum gleichnamigen Kirchspiel.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort heimgesucht und teilweise verwüstet. Grund war die direkte Lage an zwei Handelsstraßen, der Hessenstraße und dem Frankfurter Weg.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 31. Dezember 1970 der bisherige Marktflecken Weilmünster im Oberlahnkreis mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Aulenhausen, Dietenhausen, Ernsthausen, Laimbach, Langenbach, Laubuseschbach, Lützendorf, Möttau, Rohnstadt und Wolfenhausen freiwillig zur neuen Großgemeinde Weilmünster.[3] Essershausen kam am 31. Dezember 1971 hinzu.[4] Für alle zwölf ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Möttau angehört(e): [1][6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Möttau 372 Einwohner. Darunter waren 3 (0,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 51 Einwohner unter 18 Jahren, 108 zwischen 18 und 49, 81 zwischen 50 und 64 und 132 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 135 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 81 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1620: 12 Haushaltungen[9]
Möttau: Einwohnerzahlen von 1825 bis 2020
Jahr  Einwohner
1825
  
127
1834
  
154
1840
  
172
1846
  
175
1852
  
156
1858
  
148
1864
  
160
1871
  
148
1875
  
142
1885
  
143
1895
  
147
1905
  
149
1910
  
146
1925
  
149
1939
  
145
1946
  
242
1950
  
232
1956
  
191
1961
  
206
1967
  
234
1970
  
224
1987
  
278
1993
  
348
1996
  
370
2001
  
359
2005
  
370
2010
  
365
2011
  
372
2015
  
383
2020
  
338
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970:[9][2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1885: 142 evangelische (= 99,30 %), ein katholischer (= 0,70 %) Einwohner[1]
• 1961: 171 evangelische (= 83,01 %), 35 katholische (= 16,99 %) Einwohner[1]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Möttau besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Möttau) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 46,67 %. Alle Kandidaten gehörten der „Offenen Liste Möttau“ an.[10] Der Ortsbeirat wählte Rolf Schliffer zum Ortsvorsteher.[11]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Vereinsleben wird hauptsächlich vom im Jahr 1934 gegründeten Feuerwehrverein der Freiwilligen Feuerwehr Möttau, dem SPD-Ortsbezirk, der Interessengemeinschaft „Attraktives Dorf Möttau“ und dem Landfrauenverein Möttau geprägt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Möttau – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Abtrennung der Justiz (Justizamt Weilburg) bis 1854.
  4. Infolge des Deutschen Krieges.
  5. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Weilburg) und Verwaltung.
  6. Am 31. Dezember 1970 wurde Winkels als Ortsbezirk in die Gemeinde Weilmünster eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Möttau, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Entwicklung der Einwohnerzahl im Marktflecken Weilmünster. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2020.
  3. Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Weilmünster“, Oberlahnkreis vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 141, Punkt 170 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 373.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 51 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im März 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. Berlin: Weidmann, 1956
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 62, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. a b Ortsteil Möttau. Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im August 2020.
  10. Ortsbeiratswahl Möttau. In: Votemanager. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im Oktober 2023.
  11. Ortsbeirat Möttau. In: Rathausinformationssystem. Gemeinde Weilmünster, abgerufen im Oktober 2023.