Made In Hong Kong

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Made In Hongkong
Originaltitel 香港製造
Transkription Hoenggong zaizou
Produktionsland Hongkong
Originalsprache Kantonesisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 109 Minuten
Stab
Regie Fruit Chan
Produktion
Musik Lam Wah-Chuen
Kamera
  • Lam Wah-Chuen,
  • O Sing-Pui
Besetzung
  • Sam Lee: To Chung-Chau, 'Moon'
  • Neiky Hui-Chi Yim: Lam Yuk-Ping, 'Ping'
  • Wenders Li: Ah-Lung, 'Sylvester'
  • Ka-Chuen Tam: Hui Bo San, 'Susan'
  • Carol Lam Kit-Fong: Mrs. Lam, Pings Mutter
  • Doris Yan-Wah Chow: Mrs. To, Moons Mutter
  • Siu Chung: Ms. Lee, Sozialarbeiterin

Made In Hong Kong (Originaltitel: chinesisch 香港製造 / 香港制造, Pinyin Xiānggǎng zhìzào, Jyutping Hoeng1gong2 zai3zou6 – „in Hongkong produziert“) ist ein Low-Budget-Film aus Hongkong, der wenige Monate nach der Übergabe der vormaligen Kronkolonie seine Premiere erlebte. Mit dem Werk erzielte der chinesische Independent-Regisseur Fruit Chan, der auch das Drehbuch schrieb, erstmals größere Aufmerksamkeit.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film zeichnet die tragischen und gescheiterten Lebenswege einer desillusionierten Jugend in Hongkong in der Übergangsphase nach.

Zum Auftakt des Films begeht eine Schülerin, die zwei blutbefleckte Briefe hinterlässt, Suizid. Dazu spricht Autumn Moon, der den Mittelpunkt des Films bildet, aus dem Off. Moon ist ein Schulabbrecher und Nachwuchsgangster, der Groll gegen seinen abwesenden Vater und dessen neue Partnerin aus China hegt. Er ist mit dem geistig behinderten Sylvester befreundet und entwickelt zarte Gefühle für die schwerkranke Ping, die eine Nierentransplantation benötigt. Zudem verbringt er seine Zeit damit, Basketball zu spielen und Schulden für die örtliche Triade einzusammeln. Auch wenn er von der Selbststilisierung als „Erlösers“ bzw. „Held“ vergleichsweise weit entfernt ist und sich in seinem Handeln Inkonsistenzen und Heucheleien zeigen, will er Pings Problem lösen.[1]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde sehr kosteneffizient umgesetzt: Zum Einsatz kamen übriggebliebene Filmrollen und Laienschauspieler.[2] Die verantwortliche Produktionsgesellschaft war Focus Group Holdings von Andy Lau.

Ein Großteil des Films spielt in geförderten Wohnprojekten, die Chan aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte der Region als „typisches Ding für Hongkong“ ansieht. Aus Sicht des Regisseurs kann der Film sowohl als Reaktion auf die Übergabe der britischen Kronkolonie an die Volksrepublik China als auch als Charakterdrama betrachtet werden kann, das den Lebensstil vieler junger Menschen in Hongkong widerspiegele.[3]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotz der kleinen Produktion, des niedrigen Budgets erreichte der Film einen Kinoumsatz von 2 Mio. HKD und gewann eine Reihe von Auszeichnungen.[2]

Beim Locarno Festival gewann der Film den Spezialpreis der Jury, dazu erhielt er Auszeichnungen in Grand Prix in Gijon und beim Grand Prix in Nantes. Beim Hong Kong Film Award, bei dem im ersten Anlauf formal die Teilnahme verweigert wurde, gab es zwei Auszeichnungen: als bester Film und als Bester Regisseur.[4] Auch beim Golden Horse Film Festival in Taiwan gab es für Fruit Chan die Auszeichnung als Bester Regisseur.[5] Zudem erhielt der Film einen Preis beim Busan International Film Festival.[6]

Der Film wurde bei den 71. Annual Academy Awards (Oscar) als Beitrag Hongkongs für den besten fremdsprachigen Film eingereicht,[7] wurde jedoch nicht nominiert.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmreste, mit denen Chan seinen Film aufnehmen konnte, sollen ihr Haltbarkeitsdatum teilweise bereits um sieben Jahre überschritten haben.[8]

Regisseur Fruit Chan hat in dem Film mehrere Verweise auf Léon – Der Profi platziert. So hängt im Moons Schlafzimmer ein Leon-Filmposter, er imitiert häufiger dessen Waffenhaltung und hört dabei an einer Stelle auch Filmsoundtrack.[9]

20 Jahre nach der Erstaufführung wurde der Film nach einer technischen Überarbeitung noch einmal im 4K-Format in den Kinos in Hongkong gezeigt.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ross Chen (www.lovehkfilm.com): Made In HK. In: fareastfilm.com. Abgerufen am 2. November 2018 (englisch).
  2. a b Mengyang Cui: Hong Kong Cinema and the 1997 Return of the Colony to Mainland China: The Tensions and the Consequences. Dissertation.com, Boca Raton 2007, ISBN 978-1-58112-381-4, S. 46 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  3. David Pountain: INTERVIEW: FRUIT CHAN, 20 YEARS ON FROM MADE IN HONG KONG. In: filmdoo.com. 27. Mai 2017, abgerufen am 2. November 2018.
  4. Esther M.K. Cheung: Fruit Chan's Made In Hong Kong. Hong Kong University Press, Aberdeen 2009, ISBN 978-962-209-977-7, S. 145 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Fruit Chan – Festival Scope: Festivals on Demand for Film Professionals World Wide. In: pro.festivalscope.com. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. November 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/pro.festivalscope.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. a b Elizabeth Kerr: Made in Hong Kong 4K: A Handover Classic As Relevant Today as it Was in 1997. In: zolimacitymag.com. 7. Juli 2017, abgerufen am 2. November 2018 (englisch).
  7. Academy of Motion Picture Arts and Sciences (Pressemitteilung): 45 Countries Submit Films for Oscar® Consideration (Memento vom 19. Februar 1999 im Internet Archive). In: oscars.org. 19. November 1998 (englisch).
  8. Esther M.K. Cheung: Fruit Chan's Made In Hong Kong. Hong Kong University Press, Aberdeen 2009, ISBN 978-962-209-977-7, S. 5 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  9. Mengyang Cui: Hong Kong Cinema and the 1997 Return of the Colony to Mainland China: The Tensions and the Consequences. Dissertation.com, Boca Raton 2007, ISBN 978-1-58112-381-4, S. 48 (Volltext in der Google-Buchsuche).