Manfred Wirth (Mediziner)

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Manfred Peter Wirth (* 6. Januar 1949 in Rieneck;[1]11. Juli 2024)[2] war ein deutscher Urologe und Hochschullehrer. Er war von 1992 bis 2018 Inhaber des Lehrstuhls für Urologie in Dresden.[3][4]

Manfred Wirth wurde 1949 in Rieneck in Unterfranken geboren. Nach dem Abitur am Röntgen-Gymnasium Würzburg im Jahr 1969 und dem Grundwehrdienst studierte er ab 1970 Medizin an den Universitäten Frankfurt am Main und Würzburg. In den Jahren 1976 und 1977 absolvierte er seine Medizinalassistentenzeit am Kreiskrankenhaus Gerolzhofen und am Carl von Hess Krankenhaus in Hammelburg. 1977 erhielt er die ärztliche Approbation und wurde zum Dr. med. an der Universität Würzburg promoviert[5], wo er anschließend bis 1993 tätig wurde: 1977/78 als wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann als Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik. Von 1979 bis 1992 arbeitete er an der dortigen Urologischen Universitätsklinik unter der Leitung von Hubert Frohmüller. Wirth erhielt 1984 die Anerkennung als Facharzt für Urologie und wurde 1986 mit einer Arbeit über Immunologische Aspekte des Prostata-Carcinoms[6] habilitiert. Ab 1986 war Manfred Wirth Oberarzt und ab 1990 Professor für Urologie in Würzburg. 1992 wurde er auf den Lehrstuhl für Urologie und zum Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie an der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ in Dresden, heute Universitätsklinikum Dresden, berufen, der er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2018 vorstand. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Einrichtung zu einer der größten Kliniken ihrer Art in Deutschland.[7][8] Von 1994 bis 1999 war Manfred Wirth zudem Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums.[9][10] Von 2005 bis 2019 war er Vorsitzender der Leitliniengruppe Prostatakarzinom des Leitlinienprogramms Onkologie.[11][12]

Manfred Wirth wird als einer der Gründerväter der Dresdner Hochschulmedizin bezeichnet.[8] In diesem Zusammenhang wurde unter anderem auch sein persönliches Engagement für die Gründung und Entwicklung des Ökumenischen Seelsorgezentrums am Universitätsklinikum Dresden hervorgehoben.[13] Die Forschungsergebnisse seines Teams wurden international beachtet.[1][14] Manfred Wirth hatte maßgeblichen Anteil an der Etablierung und Verbreitung wissenschaftlich begründeter (sogenannter evidenzbasierter) Leitlinien und Patienteninformationen in seinem Fachgebiet.[15]

Schriften (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b c „Gründervater der Hochschulmedizin Dresden“: Manfred Wirth ist tot. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 17. Juli 2024, abgerufen am 29. August 2024.
  2. Manfred Wirth: Traueranzeige. In: SZ Trauer. 20. Juli 2024, abgerufen am 28. August 2024.
  3. Urologe Manfred Wirth ist tot. In: Ärztezeitung. 17. Juli 2024, abgerufen am 28. August 2024.
  4. In Memoriam: Long-serving Former EAU Treasurer Manfred Wirth (1949-2024). In: Uroweb. 12. Juli 2024, abgerufen am 28. August 2024 (englisch).
  5. Manfred Wirth: Untersuchungen zur Ausscheidung des Hepatitis- B- Oberflächenantigens (HBsAg) und seines Antikörpers (HBsAk) im Schweiss. (dnb.de [abgerufen am 29. August 2024]).
  6. Manfred Wirth: Immunologische Aspekte des Prostata-Carcinoms. (dnb.de [abgerufen am 29. August 2024]).
  7. DGU-Präsident Prof. Manfred Wirth starb 75-jährig. In: uroforum.de. 18. Juli 2024, abgerufen am 29. August 2024 (deutsch).
  8. a b Philipp Demankowski: 25 Jahre Hochschulmedizin – eine Erfolgsgeschichte. In: Top Gesundheitsforum. 9. August 2018, abgerufen am 30. August 2024 (deutsch).
  9. Hochschulmedizin Dresden trauert um Professor Manfred Wirth. Abgerufen am 29. August 2024.
  10. Catalogus professorum dresdensis. Abgerufen am 29. August 2024.
  11. Leitlinienprogramm Onkologie: Prostatakarzinom. Abgerufen am 30. August 2024.
  12. Leitlinienprogramm Onkologie aktualisiert Empfehlungen zur Diagnostik und Behandlung des Prostatakarzinoms (23.12.2016). Abgerufen am 30. August 2024.
  13. Martin Schneider: Ein Vermächtnis der Fürsorge: Prof. Wirth und das Seelsorgezentrum in Dresden. In: Nachrichten AG. 30. Juli 2024, abgerufen am 29. August 2024 (deutsch).
  14. BvDU trauert um Prof. Dr. Manfred Wirth. Berufsverband der deutschen Urologie e. V., 23. Juli 2024, abgerufen am 29. August 2024 (deutsch).
  15. Bettina-Cathrin Wahlers: S 3 Leitlinie zum Prostatakarzinom auf den Weg gebracht. In: idw - Informationsdienst Wissenschaft. 14. November 2005, abgerufen am 30. August 2024.
  16. Doctor honoris causa (Dr. h. c.) Prešovskej univerzity v Prešove. Universität Presov, Slowakei, 5. Dezember 2022, abgerufen am 30. August 2024 (slowakisch).
  17. Manfred Wirth zum EAU-Ehrenmitglied ernannt. In: UroForum. 28. Juli 2022, abgerufen am 28. August 2024.
  18. Maximilian Nitze-Medaille. In: urologenportal. Abgerufen am 28. August 2024.
  19. Helmut Hussong: Manfred Wirth erster Ehrenringträger Rienecks. In: Mainpost. 16. August 2022, abgerufen am 28. August 2024.
  20. Manfred Wirth, Curriculum vitae 2018. Hellenic Urological Association, 11. Oktober 2018, archiviert vom Original; abgerufen am 29. August 2024 (englisch).