Margarinsäure

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Strukturformel
Strukturformel von Margarinsäure
Allgemeines
Name Margarinsäure
Andere Namen
  • Heptadecansäure
  • n-Heptadecansäure
  • Daturinsäure
Summenformel C17H34O2
Kurzbeschreibung

farblose Blättchen[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 506-12-7
EG-Nummer 208-027-1
ECHA-InfoCard 100.007.298
PubChem 10465
Wikidata Q902204
Eigenschaften
Molare Masse 270,45 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,8532 (60 °C)[2]

Schmelzpunkt

59–61,1 °C[1][2]

Siedepunkt
  • 227 °C (bei 13,3 kPa)[3]
  • 364 °C[1]
Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser[2]
  • wenig löslich in Alkohol[2]
  • löslich in Ether, Chloroform und Aceton[2]
Brechungsindex

1,4342 (60 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319
P: 280​‐​302+352​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Die Margarinsäure (über frz. acide margarique[4] von griech. μάργαρον, márgaron oder μαργαρίτης, margarítēs „Perle“), nach IUPAC n-Heptadecansäure, gehört zur Stoffgruppe der Alkansäuren. Sie ist eine gesättigte Fettsäure mit einer ungeraden Anzahl von 17 Kohlenstoffatomen. Ihre Salze und Ester heißen systematisch Heptadecanoate.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren Namen erhielt diese Verbindung von dem französischen Chemiker Michel Eugène Chevreul. Bei Untersuchungen zur Verseifung von Schweineschmalz mit Pottasche im Jahr 1814 meinte er, eine neue Fettsäure entdeckt zu haben. Diese Verbindung, die sich in Form perlmuttfarben glänzender Kristalle darstellte, benannte er, in Anlehnung an das griechische Wort márgaron („Perle“), als acide margarique (daher dann die Wortschöpfung oléomargarineMargarine“).

Näher untersucht wurde die Margarinsäure, neben der Ölsäure, vom deutschen Chemiker Franz Varrentrapp während seiner Promotion bei Justus von Liebig. Auch Liebig erwähnte die Margarinsäure mehrfach in seinen „Chemischen Briefen“. So schreibt er über sie im 19. Brief[5]:

„So fanden sich bei der Verlegung des Kirchhofes des Innocenz aus dem Innern der Stadt vor die Thore von Paris die meisten Leichen, dem Anschein nach, in Fett verwandelt. Die Substanz der Haut, Muskeln, Zellen und Sehnen war bis auf die Knochen völlig verschwunden, nur das der Verwesung am längsten widerstehende Fett der Leichen war als Margarinsäure zurückgeblieben, von welcher damals Hunderte von Centnern von den Seifensiedern in Paris zu Lichtern und Seife verarbeitet wurden.“

Wilhelm Heinrich Heintz fand jedoch durch Entwicklung neuer Trennmethoden heraus, dass die damals bislang als Margarinsäure beschriebene natürliche Verbindung kein Reinstoff war, sondern ein Gemisch aus Palmitin- und Stearinsäure. Gleichzeitig gelang Heintz die Synthese der Margarinsäure.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lange Zeit wurde angenommen, dass Margarinsäure in der Natur nicht vorkommt, da nur Fettsäuren mit geradzahliger Kohlenstoffzahl isoliert werden konnten. Diese Vermutung wurde 1957 widerlegt, als Margarinsäure aus Butterfett isoliert wurde.[6] Sie kommt jedoch in der Natur in verschiedenen Lipiden vieler Pflanzenarten vor, meistens nur in geringer Konzentration, sie ist auch im Milchfett und Tierfett zu finden, im Rindertalg und Schweineschmalz ist sie zu etwa 2 Gew.% enthalten.[7]

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vermutlich erste Beschreibung der Synthese von Margarinsäure im Labor stammt aus dem Jahr 1958.[8]

Pharmakologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein vergleichsweise hoher Anteil von Margarinsäure, wie auch Pentadecansäure, in den Phospholipiden des Blutplasmas – ein Marker für einen hohen Verzehr von fettreichen Milchprodukten – ist in Beobachtungsstudien mit einem geringeren Risiko assoziiert, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Margarinsäure – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Eintrag zu Heptadecanoic acid bei Thermo Fisher Scientific, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  2. a b c d e f David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 96. Auflage. CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-288.
  3. Eintrag zu Margarinsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 4. Juli 2018.
  4. Artikel margarin im Online Etymology Dictionary
  5. Chemische Briefe von Justus von Liebig, sechste Auflage, 1878.
  6. R. P. Hansen, F. B. Shorland, N. June Cooke: Occurence in Butterfat of n-Heptadecanoic Acid (Margaric Acid). In: Nature. 179(98), 1957, S. 98, doi:10.1038/179098a0; PMID 13400103.
  7. Heptadecanoic acid bei PlantFA Database, abgerufen am 6. November 2017.
  8. H. P. Kaufmann, W. Stamm: Die Synthese langkettiger Fettsäuren II. Geradkettige Alkansäuren. In: Chemische Berichte. 91(10), 1958, S. 2121–2126 doi:10.1002/cber.19580911018.
  9. NZ Herald News: Slice of good news for cheese lovers, 7. August 2014.