Maria Jonas

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Maria Jonas (* 1. Februar 1940 in Wien;[1]25. September 2018[2][3][4]) war eine österreichische Feministin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maria Jonas entstammte aus einer aus Böhmen eingewanderten jüdischen Familie. Ihren Vater hatte sie nie kennengelernt, da er vor ihrer Geburt durch die Nazis ermordet wurde. Ihre Mutter versteckte sie kurz nach ihrer Geburt auf dem Land bei Zieheltern.[5] Bis zu ihrem 5. Lebensjahr verbrachte sie ohne Liebe bei dieser Familie. Ihre Mutter verstarb als sie 14. Jahre alt war. Sie besuchte die Volks- und Mittelschule in Wien, die sie 1958 mit der Matura abschloss. Nach einem nicht-abgeschlossenen Sprachenstudium an der Wiener Universität war sie als Sekretärin, später in politischer Funktion tätig.

Sie war von 1963 bis 1967 Angestellte im Internationalen Sekretariat der SPÖ. Anschließend arbeitete sie bis 1969 als Journalistin und Kulturkritikerin bei einer Wiener Tageszeitung. Danach war sie bis 1971 Sekretärin im Büro der Sozialistischen Frauen-Internationale in London und danach bis 1976 als Persönliche Referentin in der Privatindustrie in Wien tätig. Von 1976 bis 1985 war sie im Internationalen Sekretariat der SPÖ tätig. Ihre Parteimitarbeit bezog sich auf die Bereiche Frauenpolitik, Gastarbeiter und politische Flüchtlinge. Von November 1985 bis Juni 1986 war sie Geschäftsführende Generalsekretärin der Sozialistischen Frauen-Internationale (SFI). 1986 wurde sie zur Generalsekretärin gewählt und 1989 und 1992 wiedergewählt. Aus dieser Position schied sie 1995 aus. Seit 1. Februar 2000 war sie in Pension.

Von Juli 1996 bis Juni 1999 war sie gewähltes Vorstandsmitglied des UNO-Frauenforschungs- und Trainingsinstituts (INSTRAW)[6] und nahm als Expertin in der österreichischen Delegation zu Sessionen der UN Frauen-Status-Kommission 1997, 1998, 1999 und 2000 teil.

Sie war Mitinitiatorin des Frauenvolksbegehrens und Mitglied des UnabhängigenFrauenForums. Jonas war Mitbegründerin des ersten Frauenhauses in Wien.[1]

Von April 1999 bis November 2003 war sie gewählte Vorsitzende des Vienna NGO Committee on the Status of Women[7]. Als solche vertrat sie das Komitee im Jahr 2000 im Peking+5 Prozess[8].

Jonas starb am 25. September 2018 im Alter von 78 Jahren.[2] Sie überließ ihren Körper dem Anatomischen Institut der Universität Wien zu wissenschaftlichen Zwecken. Den Toten, die ihren Körper in dieser Form gewidmet haben, sind Gedenkstätten im Wiener Zentralfriedhof gewidmet (hier: Neue Anatomiegräber, Gruppe 26).[9]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Gaal/Zatlokal: Gedenktafel würdigt Pionierin für Frauenrechte Maria Jonas. In: wien.gv.at. 11. März 2020, abgerufen am 11. März 2020 (englisch).
  2. a b Elfriede Hammerl: Maria Jonas (1940–2018). Ein Nachruf. In: profil.at. 29. September 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  3. SPÖ Wien trauert um Maria Jonas. OTS-Meldung vom 25. September 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  4. SPÖ-Frauen trauern um Maria Jonas. Kurier-Artikel vom 25. September 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  5. Profil (Zeitschrift) Hammerl: Maria Jonas (1940–2018). Ein Nachruf von 29. September 2018, abgerufen am 20. April 2020.
  6. Report of the Board of Trustees of the International Research and Training Institute for the Advancement of Women on its nineteenth session. (Memento vom 20. Februar 2005 im Internet Archive) In: un.org. 26. Mai 1999 (englisch).
  7. NGO Committee on Status of Women (Memento vom 3. Januar 2015 im Internet Archive) In: ngocongo.org. 2013 (englisch).
  8. Preview No3, January 2000. In: womenaction.org. Jänner 2000, abgerufen am 11. März 2020 (englisch).
  9. Grabstelle Maria Jonas, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 26.
  10. History of Feminist Majority Foundation. In: feminist.org. Abgerufen am 11. März 2020 (englisch).
  11. Liste der Träger des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Abgerufen am 7. Februar 2015.