Marie Bäumer
Henrike Marie Bäumer (* 7. Mai 1969 in Düsseldorf) ist eine deutsche Theater- und Filmschauspielerin.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Marie Bäumer wurde als Tochter eines Architekten und einer Ergotherapeutin im Rheinland geboren. Sie wuchs in Hamburg auf und besuchte dort erst das Gymnasium Blankenese und dann die Waldorfschule in Nienstedten, die sie nach der 11. Klasse verließ.[1]
Ihre Schauspielausbildung begann 1992 an der Scuola Teatro Dimitri in Verscio (Tessin) und im Studio 033 in Hamburg. Von 1994 bis 1996 studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, unter anderem bei Jutta Hoffmann. Während dieser Zeit gelang ihr der Durchbruch mit Detlev Bucks Filmkomödie Männerpension. Für ihre Rolle in Oskar Roehlers Der alte Affe Angst wurde Bäumer 2002 mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Neben ihrer Filmarbeit spielte Bäumer auch in Bühnenstücken. So trat sie 1995 unter der Regie von Dieter Löbsch in August von Kotzebues Drama Menschenhass und Reue im Theater im Zimmer in Hamburg auf, 1996 spielte sie im Theater im Kampnagel in einer Inszenierung Falk Richters im Stück Silikon. 2007 folgte sie dem Ruf der Salzburger Festspiele und spielte die Buhlschaft in Hugo von Hofmannsthals Theaterstück Jedermann.
Im Januar 2011 führte Bäumer erstmals selbst Regie bei der Inszenierung des von ihr verfassten Theaterstücks Abschied an den Hamburger Kammerspielen. Wiederholt wirkte sie bei den Dresdner Musikfestspielen am Staatsschauspiel Dresden mit, so 2013 bei einem Wagnerabend;[2] 2016 erzählte sie in der Uraufführung des Schwans von Catania die Geschichte der Blütezeit des Belcanto in Italien.[3]
Regelmäßig gibt sie Schauspielkurse und -workshops, so lehrt sie zum Beispiel an der Schule für Schauspiel in Hamburg und an der Filmakademie Baden-Württemberg.[4][5][6] 2016 war sie Festivaldirektorin und Juryleiterin eines Drohnen-Filmfestivals.[7] 2018 gewann Bäumer für ihre Darstellung der Romy Schneider in Emily Atefs Filmbiografie 3 Tage in Quiberon den Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin. Neben ihrer Tätigkeit im Schauspiel bietet sie Kurse zu Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung, vor allem mit Pferden, an.[8]
Privatleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Schauspieler Nicki von Tempelhoff, von dem sie sich im Juli 2009 trennte, hat Bäumer einen Sohn. Sie lebt im französischen L’Isle-sur-la-Sorgue[9] in der Nähe von Avignon.
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1992: Schuld war nur der Bossa Nova (TV; Regie: Bernd Schadewald)[10]
- 1993: Tatort: Um Haus und Hof (TV; Regie: Werner Masten)[11]
- 1994: Das Schwein – Eine deutsche Karriere (TV; Regie: Ilse Hofmann)
- 1995: Männerpension (Regie: Detlev Buck)
- 1995: Fünf Millionen und ein paar Zerquetschte (TV; Regie: Andy Bausch)
- 1996: Kalte Küsse (TV; Regie: Carl Schenkel)
- 1997: König auf Mallorca (TV; Regie: Krystian Martinek)
- 1998: Neonnächte (TV; Regie: Peter Ily Huemer)
- 1998: Sieben Monde (Regie: Peter Fratzscher)
- 1999: Latin Lover – Wilde Leidenschaft auf Mallorca (TV; Regie: Oskar Roehler)
- 1999: Neonnächte – Der U-Bahn-Schlitzer (Regie: Peter Ily Huemer)[12]
- 2000: Krieger und Liebhaber (TV; Regie: Udo Wachtveitl)
- 2000: Der letzte Zeuge (TV-Serie S03/F08, Regie: Bernhard Stephan)
- 2001: Der Schuh des Manitu (Regie: Michael Herbig)
- 2001: Die Auferstehung (Resurrezione; Regie: Vittorio und Paolo Taviani)
- 2001: She – Herrscherin der Wüste (She; Regie: Timothy Bond)
- 2001: Zsa Zsa (Regie: Peter Gersina)
- 2002: Poppitz (Regie: Harald Sicheritz)
- 2002: Napoleon (Napoléon; TV; Regie: Yves Simoneau)
- 2002: Viel passiert – Der BAP-Film (Regie: Wim Wenders)
- 2003: Adam & Eva (Regie: Paul Harather)
- 2003: Der alte Affe Angst (Regie: Oskar Roehler)
- 2004: Wellen (TV; Regie: Vivian Naefe)
- 2004: Die Kühe sind los (Home on the Range; Stimme von Grace; Regie: Will Finn und John Sanford)
- 2004: Luisa Sanfelice (Film) (Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani)
- 2005: Nachtschicht – Tod im Supermarkt (TV; Regie: Lars Becker)
- 2005: Ein toter Bruder (TV; Regie: Stefan Krohmer)
- 2005: Heimliche Liebe – Der Schüler und die Postbotin (TV; Regie: Franziska Buch)
- 2005: Dresden (TV; Regie: Roland Suso Richter)
- 2005: Swinger Club (Regie: Jan Schütte)
- 2006: Die Fälscher (Regie: Stefan Ruzowitzky)[13]
- 2007: Muttis Liebling (TV; Regie: Xaver Schwarzenberger)
- 2007: Armin (Regie: Ognjen Svilicic)
- 2007: Alte Freunde (TV; Regie: Friedemann Fromm)
- 2008: 10 Sekunden (Regie: Nikolai Rohde)
- 2009: Mitte Ende August (Regie: Sebastian Schipper)
- 2009: Haus und Kind (TV; Regie: Andreas Kleinert)
- 2010: Die Grenze (TV; Regie: Roland Suso Richter)
- 2010: Im Angesicht des Verbrechens (TV-Serie; Regie: Dominik Graf)
- 2010: Der grosse Kater (Regie: Wolfgang Panzer)
- 2010: Der letzte Weynfeldt (TV; Regie: Alain Gsponer)
- 2012: Der Geschmack von Apfelkernen (TV; Regie: Vivian Naefe)
- 2012: Mit innerer Überzeugung (Intime conviction; TV; Regie: Rémy Burkel)
- 2013: Charlotte Link – Das andere Kind (TV; Regie: Urs Egger)
- 2013: Das Adlon. Eine Familiensaga (TV-Dreiteiler; Regie: Uli Edel)
- 2013: Planes (Stimme der Heidi; Regie: Klay Hall)
- 2013: Zum Geburtstag (Regie: Denis Dercourt)
- 2014: Irre sind männlich (Regie: Anno Saul)
- 2015: Im Gleichgewicht (Regie: Denis Dercourt)[14]
- 2015: Brief an mein Leben (Regie: Urs Egger)[15]
- 2016: Zwei im Wilden Westen (fünfteilige TV-Dokureihe, Regie: Wolf von Truchsess, Petra Maier und Felicitas Hammerstein)[16]
- 2016: Gotthard (Regie: Urs Egger)
- 2017: Ferien vom Leben (TV; Regie: Sophie Allet-Coche)
- 2018: 3 Tage in Quiberon (Regie: Emily Atef)
- 2018: The Team 2 (TV; Regie: Kasper Gaardsøe)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2002: Jupiter – Beste deutsche Darstellerin, für Der Schuh des Manitu
- 2002: Bayerischer Filmpreis – Beste Darstellerin, als „Marie“ im Film Der alte Affe Angst
- 2003: Preis der deutschen Filmkritik – Beste Darstellerin
- 2006: Jupiter – Beste deutsche TV-Darstellerin, für Ein toter Bruder
- 2010: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie „Besondere Leistung Fiktion“ an das Schauspielerensemble von Im Angesicht des Verbrechens (Marie Bäumer, Vladimir Burlakov, Alina Levshin, Marko Mandić, Mišel Matičević, Katharina Nesytowa, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld)
- 2011: Chevalier de l’Ordre National des Arts et des Lettres
- 2011: Grimme-Preis, für Im Angesicht des Verbrechens
- 2013: Romy – Beliebteste Schauspielerin, für Das Adlon
- 2016: Fipa d’Or beim 29. Festival International de Programmes Audiovisuels als beste Darstellerin in Urs Eggers Brief an mein Leben[17]
- 2018: Deutscher Filmpreis – Beste weibliche Hauptrolle, für 3 Tage in Quiberon
- 2018: Ehrenpreis des Filmfestivals Kitzbühel[18]
- 2018: Europäischer Filmpreis – Nominierung in der Kategorie Beste Darstellerin für 3 Tage in Quiberon[19]
- 2019: Bayerischer Filmpreis 2018 – Beste Darstellerin für 3 Tage in Quiberon[20]
- 2019: Romy – Beliebteste Schauspielerin Kino/TV-Film
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 32 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Marie Bäumer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Marie Bäumer bei IMDb
- Marie Bäumer bei filmportal.de
- Marie Bäumer bei der Agentur Players
- Website von Marie Bäumer
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nataly Bombeck: Marie Bäumer zurück auf die Schulbank. IN: Hamburger Abendblatt, 11. Mai 2022. (Bäumer besuchte die Rudolf-Steiner-Schule Nienstedten in der 10. und 11. Klasse.)
- ↑ Spielplan. Wagner zum 200.: Louis Lortie & Thomas Quasthoff. In: Staatsschauspiel Dresden. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. April 2016; abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Spielplan. Dresdner Musikfestspiele „Der Schwan von Catania“. In: Staatsschauspiel Dresden. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. April 2016; abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Fortbildung mit Marie Bäumer. In: Die Schule für Schauspiel Hamburg. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. April 2016; abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Stefan Reckziegel: „Kein Pippi-Theater!“ Was man von Marie Bäumer lernen kann. Hamburger Abendblatt, 23. April 2014, abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Filmschauspielworkshop. Seit 2000 unterrichteten im Filmschauspielworkshop. In: Filmakademie Baden-Württemberg. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. April 2016; abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Drone Film Festival. Peugeot präsentiert einzigartiges Drohnenfilmfestival Deutschlands. In: Peugeot. Abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Escapade Equus. Website Escapade Marie Bäumer (abgerufen am 15. Dezember 2018).
- ↑ DBMobil, 4/2018.
- ↑ Marie Bäumer auf dem Weg zum Erfolg. Die Karriere von Marie Bäumer. In: VIP.de. 15. September 2015, abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Um Haus und Hof. Besetzung. In: tatort-fundus. Abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Neonnächte – Der U-Bahn-Schlitzer. Thriller aus Deutschland. kino.de, abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Oscar für den besten fremdsprachigen Film 2008
- ↑ En équilibre. (PDF) Un film de Denis Dercourt. 16. März 2015, abgerufen am 26. April 2016 (französisch).
- ↑ Brief an mein Leben - Schauspieler, Cast & Crew www.moviepilot.de, abgerufen am 30. Januar 2017
- ↑ 25-29/04/2016 Zwei im Wilden Westen. (PDF) Pressemappe. In: Arte. 26. April 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. April 2016; abgerufen am 26. April 2016.
- ↑ Marie Bäumer in Biarritz ausgezeichnet. In: mediabiz.de. Blickpunkt:Film, 25. Januar 2016, abgerufen am 25. Januar 2016 (26.4.2016: Dieses Angebot steht nur Abonnenten von Blickpunkt:Film premium, Blickpunkt:Film online, Blickpunkt:Film standard oder mediabiz premium zur Verfügung.).
- ↑ Tiroler Tageszeitung: Filmfestival Kitzbühel: Ehrenpreis für Marie Bäumer. Artikel vom 5. August 2018, abgerufen am 5. März 2020.
- ↑ Schauspielerin Marie Bäumer für Europäischen Filmpreis nominiert. Artikel vom 10. November 2018, abgerufen am 10. November 2018.
- ↑ Bayerischer Filmpreis in München: Gewinner bekanntgegeben ( vom 15. April 2019 im Internet Archive). Artikel vom 25. Januar 2019, abgerufen am 25. Januar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Bäumer, Marie |
ALTERNATIVNAMEN | Bäumer, Henrike Marie (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 7. Mai 1969 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |