Marienau (Coppenbrügge)

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Marienau
Wappen von Marienau
Koordinaten: 52° 7′ N, 9° 34′ OKoordinaten: 52° 6′ 35″ N, 9° 34′ 2″ O
Höhe: 142 m ü. NHN
Fläche: 7,91 km²[1]
Einwohner: 1221 (13. Sep. 1950)[1]
Bevölkerungsdichte: 154 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 31863
Vorwahl: 05156
Marienau (Niedersachsen)
Marienau (Niedersachsen)

Lage von Marienau in Niedersachsen

Klostergarten an der Kirche, früher Kloster Marienau
Klostergarten an der Kirche, früher Kloster Marienau

Marienau ist ein Ortsteil des Fleckens Coppenbrügge im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont mit aktuell etwa 960 Einwohnern.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienau liegt südöstlich des Hauptortes Coppenbrügge im nördlichen Weserbergland am nördlichen Ausläufer des Ith.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Karmeliter-Mönchen des Klosters Marienau wurde im Mittelalter eine Wallfahrt zu einem als wundertätig angesehenen Marienbild im Mittelgebirge Ith betreut. Mit der Einführung der Reformation endeten im Jahre 1565 Kloster und Wallfahrt. Die Wallfahrt wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg erneuert, 1773 wurde sie allerdings endgültig untersagt.

1732 kamen sechs Familien mit 23 Personen als Salzburger Exulanten nach Marienau und errichteten sich ab 1734 Wohnhäuser abseits des Ortes am Hang des Osterwaldes. Ihre Siedlung nannten sie Salzburg. Sie erhielten Brachland zum Urbarmachen und waren wegen der schlechten Böden auf Nebenerwerb angewiesen. 1758 gehörten zur Siedlung 15 Personen und nach der Aufnahme von Weberei stieg die Einwohnerzahl an.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1973 wurde Marienau in den Flecken Coppenbrügge eingegliedert.[2]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1925 1933 1939 1950
Einwohner 534 505 565 578 1221
Quelle [3] [4] [4] [4] [1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat und Ortsbürgermeister

Der Ortsrat der Ortschaft Coppenbrügge vertritt auf kommunaler Ebene die Coppenbrügger Ortsteile Coppenbrügge, Dörpe und Marienau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kirche war früher ein Gebäude des Klosters Marienau. In den Jahren 2001 bis 2004 wurde der Garten an der Kirche zu einem „Klostergarten“ umgestaltet. Er verfügt über ein naturverbundenes Kräuterbeet, an dem sich die Besucher und Einwohner bedienen dürfen. Im Klostergarten wird das Johannesfest gefeiert, das auf den Ursprung des Dorfes Marienau („Maria an der Aue“) zurückgeht. Die Recherche und das Schreiben der Dorfchronik, worauf diese Feierlichkeiten zurückgehen, wurden von der ortsansässigen Uta Zehlius erfasst und in die heutige Zeit umgesetzt.
  • In Marienau steht ein 1885 im Stil der Neorenaissance umgebautes Herrenhaus des Rittergutes Voldagsen (Marienau). Besitzer des Gebäudes war die Familie Bock von Nordholz. Von 1945 bis 1955 war in diesem Herrenhaus das Erwin-Bauer-Institut, als ehemalige Forschungsstelle des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts und der heutigen Max-Planck-Gesellschaft, untergebracht. Es wurden in diesem Zusammenhang dort wissenschaftliche Zuchtversuche durchgeführt.

Naturschutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einer Landschaftsschutzgebietverordnung von 1972[5] wurden Teile des Gebietes von Marienau in das Landschaftsschutzgebiet Osterwald-Saupark einbezogen und mit Verordnung von 1986 und erneut 2018 zum Naturschutzgebiet „Naturwald Saubrink/Oberberg“ erklärt.[6] Der gesamte Ith und damit auch das Gebiet von Marienau ist mittlerweile als Schutzgebiet im Sinne der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie an die Europäische Kommission gemeldet worden.[7]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klettermöglichkeiten
Obwohl der gesamte Ith als FFH-Schutzgebiet ausgewiesen ist, kann die südöstlich ausgerichtete Klippengruppe „Marienauer Klippen“ zwischen Marienau und Lauenstein auf Anfänger- und Fortgeschrittenenrouten teilweise bestiegen werden.[8]
  • Fest „Wittmus“
Jedes Jahr wird drei Wochen nach Ostern das Fest „Wittmus“ auf dem Marienauer Sportplatz gefeiert. Es hängt mit der Geschichte Marienaus zusammen.

Vereinsleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als übergreifender Verein besteht der Dorfgemeinschaft Marienau e. V. Im kulturellen Bereich besteht in Marienau der Gesangverein Marienau sowie der Verein für Kultur und Kinder. Im sportlichen Bereich besteht der Spiel- und Sportgemeinschaftsring von 1955 e. V. (SSG Marienau von 1955). Es besteht eine Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes und der Sozialverband Marienau.

Die Freiwillige Feuerwehr Marienau besteht seit 1924 und ist 37 Mitglieder (2006) stark. Sie sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Im Ort ist zudem der ABC-Zug der Kreisfeuerwehr beheimatet, eine Katastrophenschutzsondereinheit der Feuerwehr, die u. a. seit 2006 mit zwei Desinfektionsschleusen zur Tierseuchenbekämpfung ausgerüstet ist.[9]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Marienau gabelt sich der Weser-Leine-Radweg. Es besteht ein Rundwanderweg zwischen Coppenbrügge und Marienau mit einer Gesamtlänge von 6,1 km.

Im Jahr 2015 begannen die Bauarbeiten zu einer Ortsumgehung der Bundesstraße 1 im Raum Coppenbrügge–Marienau.[10]

Ein Haltepunkt an der Bahnstrecke Elze–Löhne befindet sich seit September 2023 im Bau. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2024 vorgesehen.[11][12] Über den Haltepunkt bestehen Verbindungen Richtung Hameln und Elze bzw. Hildesheim.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marienau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S. 29, Sp. 2 (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 12. November 2019] Landkreis Hameln-Pyrmont, S. 38).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 195.
  3. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Hameln. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 13. November 2019.
  4. a b c Michael Rademacher: Landkreis Hameln-Pyrmont (Siehe unter: Nr. 57). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hannover, Nr. 25, § 1 Absatz 1 und Absatz 2 Ziffer 3. (PDF; 77 kB) In: hannover.de. 23. November 1972, S. 1369, abgerufen am 12. März 2023.
  6. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Naturwald Saubrink/Oberberg“ in den Flecken Salzhemmendorf und Coppenbrügge, Landkreis Hameln-Pyrmont. (PDF; 1,54 MB) 26. September 2018, abgerufen am 29. April 2019.
  7. Kartenüberblick über in Niedersachsen gemeldete FFH-Gebiete. In: kartenserver.niedersachsen.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2009; abgerufen am 12. November 2019.
  8. Marienauer Klippen. In: ig-klettern-niedersachsen.de. Abgerufen am 22. Mai 2019.
  9. Pressemitteilung des Landkreises Hameln-Pyrmont Nr. 22/2006 vom 15. Februar 2006. In: hameln-pyrmont.de. 15. Februar 2006, archiviert vom Original am 28. September 2007; abgerufen am 12. November 2019.
  10. Ortsumgehung Coppenbrügge/ Marienau im Zuge der Bundesstraße 1. In: strassenbau.niedersachsen.de. Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, abgerufen am 28. Januar 2016.
  11. Deutsche Bahn AG: Neue Verkehrsstation für Marienau. 21. August 2023, abgerufen am 26. März 2024.
  12. Norddeutscher Rundfunk: Für mehr als drei Millionen Euro: Neue Bahnstation für Marienau. 22. August 2023, abgerufen am 26. März 2024.